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Ernst Bartschi 25 Februar 1903 in Tuttlingen 7 Dezember 1983 in Scherzingen war ein Schweizer Fluchthelfer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Film 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Ernst BartschiErnst Bartschi wurde am 25 Februar 1903 im wurttembergischen Tuttlingen geboren Sein Vater war Schweizer Staatsburger aus Dulliken im Kanton Solothurn und verdiente sein Geld beim Bau der Schwarzwaldbahn Seine Mutter war eine Deutsche aus Tuttlingen 1920 kehrte die Familie mit inzwischen drei Kindern in die Schweiz zuruck In Emmishofen fand Ernst Bartschi Arbeit als Aluminiumdreher in der Aluminiumwalzerei Dr Lauber Neher amp Cie Durch seine gewerkschaftliche Tatigkeit und gute private Kontakte zu Konstanzer Arbeitern lernte er fruh die menschenverachtende Politik der Nationalsozialisten kennen Zusammen mit seinem Nachbarn den deutschen Andreas Fleig und Karl Durst schmuggelte er seit 1933 politische Broschuren und Zeitschriften nach Konstanz Eine Zeitschrift hiess Der Funke der als Zielort Frankfurt am Main hatte So wurden die Uberbringer Funkentruppe genannt Wenn der Postversand innerhalb Deutschlands zu gefahrlich wurde brachte Bartschi den Funken nach Frankfurt Auf dem Ruckweg schmuggelte er illegales Material in die Schweiz Die Schriften des Exilvorstandes der SPD in Prag war fur die illegal tatigen Arbeiter und Gewerkschaftler enorm wichtig Da Bartschi zu den verlasslichsten Stutzen zahlte obwohl er nicht Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz war erhielt er Pakete mit dem Neuen Vorwarts an seine Heimatadresse Ernst Bartschi verhalf zahlreichen Menschen zur Flucht in die Schweiz oft mit seinem Faltboot uber den Bodensee oder mit Tages Passierschein uber die Grenze Durch seine haufigen Grenzubertritte war Bartschi den Grenzposten gut bekannt und wurde so gut wie nie kontrolliert In seinem Haus in Kreuzlingen fanden die Emigranten oft den ersten Unterschlupf Am 8 Mai 1938 machten er und Andreas Fleig sich auf den Weg nach Konstanz um den Gewerkschaftsfunktionar Hans Lutz in die Schweiz zu bringen Was die beiden nicht wussten dass Lutz unter Folter alle Namen der Funkentruppe verraten hatte Bartschi und Fleig wurden wie alle anderen von der Funkentruppe verhaftet und ins Gefangnis nach Berlin gebracht Am 10 Oktober stand er vor dem Volksgerichtshof und wurde zu 13 Jahren Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust verurteilt Die Anklage warf ihm vor die Verfassung des Reichs mit Gewalt andern zu wollen Die Schweizer Regierung hatte ihm in dieser Zeit keinen Rechtsbeistand geleistet Sechs Jahre war er in Einzelhaft zuerst in Ludwigsburg danach von September 1941 bis Mai 1942 in Garsten in Oberosterreich Durch die schwere Arbeit im Zuchthaus wog Bartschi zeitweise nur noch 48 Kilo Zusatzlichen Schikanen wurde er ausgesetzt wenn er beim Sprechen ins Schweizerdeutsche verfiel Dann wurde er mit dem Schlusselbund traktiert Kurz vor Kriegsende wurde er nach Ulm verlegt Auf dem Weg ins KZ Dachau wurde er in Aichach von den Amerikanern befreit Ernst Bartschi kam abgemagert und als gebrochener Mann zuruck in die Schweiz 1950 wurde das NS Urteil gegen ihn aufgehoben und der deutsche Staat zahlte ihm fur die Zwangsarbeit eine Entschadigung Im September 1957 stellte er auch in der Schweiz einen Antrag auf Entschadigung Die im selben Jahr geschaffene Kommission fur Vorauszahlungen an schweizerische Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung zweifelte an seiner Loyalitat der Schweiz gegenuber weil er sich fur deutsche Sozialdemokraten eingesetzt hatte Von Schweizer Seite erhielt Bartschi nie eine finanzielle Unterstutzung Der Deutsche Gewerkschaftsbund sprach ihm eine kleine Rente zu 1981 dankten der Konstanzer Burgermeister Willy Weilhard und der SPD Stadtrat Erwin Reisacher im Namen der Stadt Konstanz fur seinen Mut und Einsatz in den Jahren 1933 bis 1938 Die Konstanzer SPD ubergab ihm aus einer fur ihn organisierten Sammlung Geld 1 Ernst Bartsch starb am 7 Dezember 1983 in Scherzingen Ehrungen Bearbeiten1986 wurde im Konstanzer Stadtteil Petershausen eine Strasse nach ihm benannt Am 8 September 2013 wurde durch Gunter Demnig ein Stolperstein an seinem letzten Wohnort gesetzt 2 Film Bearbeiten1982 entstand ein Film von Mathias Knauer beim Filmkollektiv Zurich unter dem Titel Die unterbrochene Spur Der Film hatte zum Thema die Antifaschisten der Schweiz von 1933 bis 1945 In diesem Film kommen Ernst Bartschi und Paul Nusch zu Wort Ihm hatte Bartschi 1936 die Flucht uber den Bodensee in die Schweiz ermoglicht 3 Weblinks BearbeitenUrs Oskar Keller Spate Ehrung fur Fluchthelfer In St Galler Tagblatt 24 Juli 2013 Kreuzlinger Fluchthelfer geehrt In SRF 9 September 2013Einzelnachweise Bearbeiten Leben Erste Stolpersteine in der Schweiz Die unterbrochene SpurPersonendatenNAME Bartschi ErnstKURZBESCHREIBUNG Schweizer FluchthelferGEBURTSDATUM 25 Februar 1903GEBURTSORT TuttlingenSTERBEDATUM 7 Dezember 1983STERBEORT Scherzingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Bartschi Fluchthelfer amp oldid 230408725