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Ernestine Christine Reiske geborene Muller 2 April 1735 in Kemberg 27 Juli 1798 ebenda war eine deutsche Autorin und Privatgelehrte Ernestine Christine Reiske um 1770 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenErnestine Christine Muller wuchs als jungste von 10 Tochtern des Kemberger Propstes und Superintendenten August Muller senior 1679 1749 und dessen Frau Eleonore Christine Muller geborene Nitzsch 1697 1780 auf Von ihrem Vater tiefgehend vorgebildet ubernahm nach dessen Tod ihr altester Bruder Gottlieb ihre weitere geistige Erziehung Daneben las sie viel uber philosophische Themen beschaftigte sich mit Genealogie und spielte auf dem Klavier Nach der Eheschliessung ihres Bruders 1755 trug sie zu ihrem und dem Lebensunterhalt ihrer Mutter bei Mit dieser zusammen in Leipzig lebend gelang es ihr Zugang zur Gesellschaft der freien Kunste und Wissenschaft in Leipzig zu finden Hier lernte sie den Schriftsteller und Literaturwissenschaftler J C Gottsched wie auch den Philologen Johann Jacob Reiske 1716 1774 kennen In ihren jungeren Jahren mehrere Heiratsantrage ausschlagend gab sie schliesslich den Werbungen des 20 Jahre alteren Reiske nach und schloss mit ihm am 23 Juli 1764 den Ehebund Dieser wirkte als Rektor der Nikolaischule Leipzig und war fachlich als Orientalist und Grazist anerkannt Auf Grund seines schwierigen Charakters machte er jedoch keine Karriere Nachdem die hochintelligente Frau von diesem in vier Sprachen eingefuhrt worden war darunter Griechisch und Latein half sie ihm beim Abgleich von Handschriften sowie bei der Drucklegung seiner Werke Um die Schriften ihres kranken Mannes zu veroffentlichen versetzte sie unter anderem ihren personlichen Schmuck Zwischen ihr und Gotthold Ephraim Lessing mit dem zunachst ihr Gatte in Kontakt getreten war entwickelte sich ab 1771 eine intensive Brieffreundschaft Fur ihn ubersetzte sie die Fabeln des Aesop aus dem Griechischen ins Deutsche Mit Lessing lange Zeit in Briefverkehr bleibend hoffte Reiske nach dem Tod ihres Mannes dass er sie heiraten wurde was jedoch nicht erfolgte Als Witwe vollendete Reiske im Eigenverlag die monumentale Ausgabe der Oratores Graeci 1770 1775 ihres Mannes und publizierte auch weitere von ihm nachgelassene umfangreiche z T mehrbandige Werke 1785 verfasste sie als einzige Frau uberhaupt vier Beitrage fur das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde und verteidigte ihren Mann offentlich gegen die Kritik des Theologen J D Michaelis Durch den Verkauf der arabischen Manuskripte ihres Mannes an den danischen Gelehrten Peter Frederik Suhm erhielt sie eine ansehnliche Pension Dazu kam dass sie durch eine ausserst geschickte Vermarktung der von ihr verlegten Bucher beachtlichen Wohlstand erwarb Reiske pflegte einen ausgedehnten Briefverkehr mit vielen Gelehrten Sehr engen Kontakt hielt sie ab 1777 mit dem viel jungeren braunschweigischen Landdrost Dr Moritz von Egidy 1756 1820 mit dem sie eine Lebens und Arbeitsgemeinschaft einging Zur Wahrung ihres Rufes adoptierte sie ihn pro forma Mit ihm zusammen zog sie 1780 erst nach Dresden wo sie einige Monate lebten Daraufhin pachtete Reiske sicher im Interesse des Egidy 1781 im braunschweigischen Bornum am Elm ein herzogliches Klostergut Auch bei dessen Verwaltung zeigte sie sich sehr geschaftstuchtig Mit der Heirat Egidys 1789 wurde ihre Gemeinschaft beendet Daraufhin zog Reiske in ihren Geburtsort Kemberg wo sie ein Haus erwarb und ihre Arbeit bis zum Tod weiterfuhrte Allgemein von ihren Zeitgenossen sehr hoch geachtet verstarb sie als das Idealbild einer klugen und gelehrten Frau Zur Ehrung von E C Reiske erhielt 2012 die Schule in Kemberg den Namen Ganztagsschule Ernestine Reiske 2015 errichtete man vor dem Gebaude zudem eine Skulptur von Carina Engelhardt der Reiske Schriften Auswahl BearbeitenEine Rede des Libanius Zum erstenmale aus einer Handschrift der Churfl Bibliothek zu Munchen abgedruckt Leipzig 1775 Hellas 1 Bd Mitau 1778 2 Bd Mitau 1779 Zur Moral aus dem griechischen ubersetzt Dessau und Leipzig 1782 Lebensbeschreibung Johann Jacob Reiske Leipzig 1783 Ernestine Christine Reiske Ausgewahlte Briefe St Ingbert 1992 hrsg von Anke Bennholdt Thomsen und Alfredo Guzzoni ISBN 3 924555 89 3Literatur BearbeitenEva Maria Bast Ernestine Christine Reiske Wissensdurstige Naherin Eine Frau geht ihren Weg In dies Leipziger Frauen Historische Lebensbilder aus der Burgerstadt Bast Medien GmbH Uberlingen 2019 ISBN 978 3 946581 72 7 S 53 58 Anke Bennholdt Thomsen Alfredo Guzzoni Gelehrsamkeit und Leidenschaft Das Leben der Ernestine Christine Reiske 1735 1798 Munchen 1992 ISBN 3 406 35756 3 Anke Bennholdt Thomsen Reiske Ernestine Christine geborene Muller In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 392 f Digitalisat Hans Joachim Bottcher Reiske Ernestine Christine In Bedeutende historische Personlichkeiten der Dubener Heide Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft fur Mitteldeutsche Familienforschung Nr 237 Leipzig 2012 S 81 82 Richard Forster Reiske Johann Jacob In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 129 143 ab Seite 140 beschaftigt sich der Artikel speziell mit Ernestine Johann Georg Meusel Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller Bd 11 Leipzig 1811 S 189 192 Digitalisat Reiske Ernestine Christine In Sophie Pataky Hrsg Lexikon deutscher Frauen der Feder Band 2 Verlag Carl Pataky Berlin 1898 S 181 Digitalisat nur Lebensdaten Heinrich Schneider Lessing und das Ehepaar Reiske Nach Briefen an Johann Arnold Ebert in Braunschweig In Jahrbuch des Braunschweigischen Geschichtsvereins Zweite Folge 2 1929 ISSN 0068 0745 S 46 98 Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernestine Christine Reiske im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ernestine Christine Reiske in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biographie Ernestine Christine Reiske Memento vom 11 Dezember 2014 im Internet Archive auf der Webseite der Stadt LeipzigNormdaten Person GND 11903428X lobid OGND AKS LCCN n92075727 VIAF 32062592 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reiske Ernestine ChristineALTERNATIVNAMEN Reiske Ernestine Christiane Muller Ernestine Christine Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Autorin und PrivatgelehrteGEBURTSDATUM 2 April 1735GEBURTSORT KembergSTERBEDATUM 27 Juli 1798STERBEORT Kemberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernestine Christine Reiske amp oldid 225890385