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Dieser Artikel befasst sich mit dem Psychoanalytiker Ernest Jones Zum Schriftsteller und Anwalt siehe Ernest Charles Jones zum Footballspieler siehe Ernest Jones Footballspieler Alfred Ernest Jones 1 Januar 1879 in Rhosfelyn heute Gowerton Glamorgan Wales 11 Februar 1958 in London war ein britischer Mediziner Psychoanalytiker und Freud Biograf Alfred Ernest Jones Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 2 1 Die Theorie der Symbolik 1916 2 2 Uber analerotische Charakterzuge 1918 2 3 Die Eifersucht 1929 2 4 Angst Schuldgefuhl und Hass 1930 2 5 Die phallische Phase 1933 2 6 Die Psychoanalyse und die Triebe 1936 3 Briefe 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnest Jones wurde in einem Industriedorf am Stadtrand von Swansea als erstes Kind von Thomas und Ann Jones geboren Sein Vater war Bergbauingenieur der sich spater als erfolgreicher Geschaftsmann etablierte Zeitweise war er Buchhalter und Firmensekretar bei Elba Steelworks in Gowerton Seine Mutter Mary Ann geborene Lewis entstammte einer walisischsprachigen Familie aus Carmarthenshire die spater nach Swansea gezogen war Jones wuchs in wohlhabenden Verhaltnissen auf und entschied sich fruhzeitig fur den Beruf des Mediziners Er studierte an der Medizinischen Fakultat der Universitat London wo er 1903 promoviert wurde und 1904 in das Royal College of Physicians aufgenommen wurde 1 Er lernte die deutsche Sprache um bei Kraepelin in Munchen Psychiatrie zu studieren Von dort wechselte er nach Zurich ans Burgholzli nachdem er 1907 C G Jung bei einem Neurologenkongress kennengelernt hatte 1908 traf er in Wien zum ersten Mal mit Sigmund Freud zusammen woraus sich eine lebenslange Freundschaft entwickelte 1908 war Jones an der Vorbereitung und Durchfuhrung des ersten psychoanalytischen Kongresses am 26 April 1908 in Salzburg beteiligt und am 6 Mai nahm Jones an der psychoanalytischen Mittwochsrunde in Wien teil 2 Im selben Jahr nahm er eine Direktorenstelle an der psychiatrischen Klinik in Toronto an 1910 war er Mitbegrunder der Amerikanischen Psychopathologischen Vereinigung ebenso ein Jahr spater bei der Amerikanischen Psychoanalytischen Vereinigung 1912 schlug er die Grundung eines kleinen Kreises von Freud Schulern vor das spatere Geheime Komitee der die Lehren Freuds langfristig bewahren sollte 3 1914 absolvierte Jones auf Freuds Rat eine zweimonatige Lehranalyse bei Sandor Ferenczi 2 nbsp Gruppenphoto 1909 vor der Clark University Vorne Sigmund Freud Granville Stanley Hall Carl Gustav Jung Hinten Abraham A Brill Ernest Jones Sandor Ferenczi Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kehrte er nach Europa zuruck und siedelte sich in London an wo er 1919 die British Psychoanalytic Society grundete Als Prasident der BPS forderte er zunachst Melanie Klein die 1926 nach England ubersiedelte Jones rief 1920 das International Journal of Psychoanalysis ins Leben das bis heute international bedeutendste psychoanalytische Publikationsorgan Fur dessen Herausgeberschaft zeichnete er auch von 1920 bis 1939 verantwortlich Jones war zweimal Prasident der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung 1920 1924 und 1932 1949 In der Zeit des Nationalsozialismus war Jones an den Verhandlungen mit dem Regime beteiligt die den verbliebenen nichtjudischen Analytikern eine weitere berufliche Tatigkeit im Rahmen des sogenannten Goring Instituts sicherten nachdem Wilhelm Reich aus der internationalen Psychoanalytischen Vereinigung ausgeschlossen worden war und die judischen Mitglieder der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft d h die grosse Mehrheit freiwillig austraten Im November 1935 schrieb Jones an Freuds Tochter Anna Freud All Jews have to resign from Berlin Society Deplorable as it would be I should still say that I prefer Psychoanalysis to be practiced by Gentiles in Germany than not at all and I hope you agree Um die Integration der Gesellschaft zu erleichtern trafen sich Jones Brill Boehm und Muller Braunschweig mit Goring 4 Der Institutsleiter Matthias Heinrich Goring war ein Vetter von Hermann Goring Jones half seinem Lehrer und Freund Sigmund Freud nach dem Anschluss Osterreichs 1938 an das Deutsche Reich bei dessen Emigration Jones blieb in engem Kontakt mit Freud bis zu dessen Tod im Jahr 1939 1947 begann Jones die Arbeit an einer Biographie Freuds und unterbrach dafur die Arbeit an seiner eigenen Autobiographie In den Jahren zwischen 1953 und 1957 veroffentlichte Ernest Jones eine voluminose dreibandige Freud Biographie die nach wie vor als wichtige Quelle der Freud Biographik angesehen wird Fur seine Arbeit konnte Jones unter anderem auf bis dahin unveroffentlichte Privatbriefe Freuds an dessen Verlobte Martha Bernays zuruckgreifen die zur Korrektur eines teilweise legendenhaft verklarten Freud Bildes beitrugen Jones nutzte auch die biographischen Vorarbeiten von Siegfried Bernfeld Jones Biographie enthielt aber auch zahlreiche Unrichtigkeiten und wurde von spateren Historikern scharf kritisiert So schrieb Eli Zaretsky Jones Biographie die Anna Freud der wurdigen Tochter eines unsterblichen Mannes gewidmet war erschien ab 1954 So machtig war Freuds Bild dass manche Analytiker den Jones unterstellten Prozess der Reifung in den letzten Jahrzehnten seines Lebens darauf zuruck fuhrten dass er im Material versunken sei Jones suchte den wissenschaftlichen Charakter der Analyse hervorzuheben betonte daher Freuds Verhaltnis zu Bruckes Materialismus und spielte demgegenuber Freuds Teilnahme an den philosophischen Vorlesungen von Franz Brentano herunter Noch immer kampfte Jones mit den Nachwirkungen eines charismatischen Umbruchs deshalb schrieb er auch den Erfahrungen des Mannerbunds keine grosse Bedeutung zu ignorierte alle Verbindungen die es zwischen Analyse und Politik gegeben hatte beglich alte Rechnungen mit Rank und Ferenczi und gab so ein Beispiel fur das was Peter Homans die Urangst der Psychoanalyse nannte namlich dass sie als eine Religion missverstanden werden konnte 5 nbsp Jones GrabNach der Veroffentlichung des dritten Bandes der Freud Biographie nahm Jones die Arbeit an seiner Autobiographie wieder auf Aufgrund seines Todes am 11 Februar 1958 konnte er diese Arbeit nicht mehr beenden 2 Jones war ein produktiver Autor und veroffentlichte zwischen 1900 und 1959 mehr als 200 Aufsatze Ein bedeutender Aufsatz von ihm The theory of symbolism setzt sich mit der psychoanalytischen Symboltheorie auseinander 1916 heiratete Jones die Musikerin Morfydd Owen die nach zwei Jahren starb 1919 heiratete Jones das zweite Mal Mit seiner zweiten Frau Katharina Kitty geb Jokl 1892 1983 hatte Jones vier Kinder Das alteste Gwenith starb im Alter von 7 Jahren und wurde auf dem kleinen Kirchhof von Cheriton auf der Gower Halbinsel bei Swansea in Wales beigesetzt Sein Sohn Mervyn wurde Journalist und Schriftsteller Nach seinem Tod wurde Ernest Jones im Golders Green Crematorium eingeaschert die Urne spater im Grab seiner Tochter Gwenith auf dem kleinen Kirchhof von Cheriton auf der Gower Halbinsel bei Swansea beigesetzt Schriften Auswahl BearbeitenDas Problem des Hamlet und der Odipuskomplex Verlag Franz Deuticke Leipzig und Wien 1911 6 Der Alptraum in seiner Beziehung zu gewissen Formen des mittelalterlichen Aberglaubens Psychoanalytischer Verlag Leipzig 1912 7 Die Beziehung zwischen Angstneurose und Angsthysterie In Internationale Zeitschrift fur arztliche Psychoanalyse I Band 1913 Heft 1 Januar S 11 17 8 Papers on Psycho Analysis Bailliere Tindall amp Cox London 1913 mehrere uberarbeitete und erweiterte Auflagen zuletzt 5 Auflage Bailliere u a London 1948 Nachdruck dieser Auflage Karnac London 1977 Treatment of the Neuroses Bailliere Tindall amp Cox London 1920 deutsch Therapie der Neurosen Internationaler Psychoanalytischer Verlag Leipzig 1921 9 Essays in Applied Psycho Analysis 2 Bande International Psychoanalytic Press London u a 1923 2 Ausgabe Hogarth London 1951 Reprint Hillstone New York 1974 Theorie und Praxis in der Psychoanalyse In Internationale Zeitschrift fur Psychoanalyse XI 1925 Heft 2 S 145 149 10 Mother Right and the Sexual Ignorance of Savages In International Journal of Psycho Analysis Band 6 1925 S 109 130 Zur Psychoanalyse der christlichen Religion Imago Bucher XII Internationaler Psychoanalytischer Verlag Leipzig Wien Zurich 1928 11 Die Eifersucht In Die Psychoanalytische Bewegung II 1930 Heft 2 S 154 167 12 Objektbeziehungen aus Schuldgefuhl Eine Studie uber Charaktertypen In Imago Zeitschrift fur psychoanalytische Psychologie ihre Grenzgebiete und Anwendungen XXIII 1937 Heft 2 S 129 133 13 Psycho Analysis Benn London 1928 New York 1929 spatere Auflagen unter dem Titel What is Psychoanalysis z B New York 1948 deutsche Ubersetzung Was ist Psychoanalyse Eine Einfuhrung in die Lehre Sigmund Freuds Aus dem Englischen von Rotraut Schwoerer Eingeleitet von A Friedemann Goldmann Munchen 1967 Zur Psychoanalyse der christlichen Religion Internationaler psychoanalytischer Verlag Leipzig Wien 1928 Nachdruck mit einem Nachwort von Helmut Dahmer bei Suhrkamp Frankfurt am Main 1970 On the Nightmare Hogarth Press und Institute of Psychoanalysis London 1931 enthalt eine uberarbeitete Ubersetzung von Der Alptraum von 1912 und zwei weitere Aufsatze Die phallische Phase In Internationale Zeitschrift fur Psychoanalyse XIX 1933 Heft 3 S 322 357 14 Uber die Fruhstadien der weiblichen Sexualentwicklung In Internationaler Zeitschrift fur Psychoanalyse XXI 1935 Heft 3 S 331 341 15 Die Psychoanalyse und die Triebe In Imago Zeitschrift fur psychoanalytische Psychologie ihre Grenzgebiete und Anwendungen XXII 1936 Heft 2 S 129 146 16 Die Zukunft der Psychoanalyse In Internationale Zeitschrift fur Psychoanalyse XXIII 1937 Heft 2 S 241 249 17 Hamlet and Oedipus Norton New York 1949 Kapitel 7 wurde ubersetzt Hamlets Stellung in der Mythologie In Joachim Kaiser Hg Hamlet heute Insel Frankfurt 1965 S 53 83 Sigmund Freud Life and Work 3 Bde Hogarth London 1954 1957 Spatere Ausgaben erschienen unter dem Titel The Life and Work of Sigmund Freud Das Leben und Werk von Sigmund Freud 3 Bde Ubers v Katherine Jones und Gertrud Meili Doretzki Huber Bern 1960 1962 Ein Nachdruck dieser vollstandigen Ubersetzung erschien 1984 bei dtv Munchen ISBN 3 423 04426 8 der Titel wurde hierbei verandert in Sigmund Freud Leben und Werk Jones Freud Biographie umfasst im englischen Original etwas mehr als 1500 Seiten 1961 erschien bei Hogarth London eine von Lionel Trilling und Steven Marcus auf etwa die Halfte gekurzte Fassung unter dem Titel The life and work of Sigmund Freud mit einem Vorwort von Lionel Trilling Die Ubersetzung dieser gekurzten Fassung erschien 1969 unter dem Titel Sigmund Freud Leben und Werk bei S Fischer Frankfurt am Main Sigmund Freud Four Centenary Adresses Basic Books New York 1956 Free Associations Memories of a Psycho Analyst Hogarth London 1959 Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze Mit einem Vorwort von Peter Krumme Ullstein Frankfurt am Main Berlin Wien 1978 ISBN 3 548 03480 2Eine Bibliographie samtlicher Veroffentlichungen findet sich in Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze S 393 407 Die Theorie der Symbolik 1916 Bearbeiten Die von Ernest Jones 1916 veroffentlichte Schrift Die Theorie der Symbolik richtet sich insbesondere gegen die von Jung so bezeichnete nach psychoanalytische Schule und deren Vertreter Alfred Adler Carl Gustav Jung Herbert Silberer und Wilhelm Stekel Ihnen wirft Jones vor dass sie die Bedeutung des Unbewussten bei der Genese der Symbolik nicht ausreichend wurdigten Anders als bei dem Gleichnis oder der Metapher die dazu dienten so Jones beim Zuhorer oder Leser einen lebhaften Eindruck oder ein starkes Gefuhl zu vermitteln sei die wesentliche Funktion aller Formen der Symbolik im weitesten und popularsten Sinne des Wortes die Hemmung zu uberwinden welche den freien Ausdruck einer gegebenen Gefuhlsvorstellung hindert die davon hergeleitete Kraft in ihrem Vorwartsdrangen ist die wirksame Ursache der Symbolik 18 Nach Auffassung von Jones liegt einem Symbol also ein ahnlicher Mechanismus zugrunde wie einem Symptom oder einem Trauminhalt d h es handelt sich dabei um eine Art von Kompromiss zwischen einer Triebregung aus dem Unbewussten und der Hemmung durch das Uber Ich Nur was verdrangt ist bedarf der symbolischen Darstellung so Jones Daher handele es sich bei dem Grossteil der Symbole um Themen die in jedem Menschen das ganze Leben lang im Unbewussten wirken der eigene Korper die Beziehungen zur Familie Geburt Liebe und Tod 19 Uber analerotische Charakterzuge 1918 Bearbeiten In dem 1918 erschienenen Aufsatz Uber analerotische Charakterzuge knupft Ernest Jones an die Schrift Charakter und Analerotik 1908 von Sigmund Freud an Ausgangspunkt der Uberlegungen Freuds waren seine Beobachtungen dass Sauglinge aus der Reizung der Darmschleimhaut einen Lustgewinn ziehen konnen indem sie z B den Vorgang der Darmentleerung verzogern Die Reinlichkeitserziehung fuhrt in der Regel zur vollstandigen Verdrangung der Analerotik Die psychische Energie die auf die mit der Afterzone zusammenhangenden Wunsche und Erregungen verwendet wurde wird fast vollstandig in andere Richtungen gelenkt und fuhrt schliesslich zu den Sublimierungen und Reaktionsbildungen 20 Jones erweitert in seinem Aufsatz Freuds Beschreibung der typischen Charakterzuge von Menschen mit einer stark entwickelten unbewussten Analerotik Ordentlichkeit Sparsamkeit und Eigensinn Nach seiner Auffassung fuhren Sublimierungen zu zwei einander entgegengesetzten Charaktertypen einerseits zu Sparsamkeit von Dingen mit einer grossen Fahigkeit zur Zartlichkeit solange die geliebte Person unterwurfig bleibt der andere Typus zeigt mehr Produktivitat und Schaffensfreude die Neigung irgend jemandem oder etwas den Stempel der eigenen Personlichkeit aufzudrucken eine Vorliebe fur Modellieren und Formen mit einer grossen Freude am Schenken besonders geliebten Personen gegenuber Die Reaktionsbildungen fuhren zu Ordentlichkeit Reinlichkeit Pedanterie und einer Abneigung gegen Vergeudung sie leisten auch bedeutende Beitrage zum Aufbau der asthetischen Neigungen 21 Die Eifersucht 1929 BearbeitenDer Text Die Eifersucht erschien in deutscher Sprache im Jahre 1930 und basierte auf einem Vortrag La jalousie den Jones 1929 an der Sorbonne in Paris gehalten hat In dem Text beschreibt Jones die Eifersucht als Ausdruck einer infantilen Art zu lieben Hinter der Eifersucht stecke namlich so Jones vor allem die Position des Kindes das den gegengeschlechtlichen Elternteil begehrt und mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil rivalisiert Dem Eifersuchtswahn des Mannes liege somit aus psychoanalytischer Sicht im Grunde eine nach aussen projizierte verdrangte homosexuelle Tendenz zugrunde Anders formuliert Der wahnhaft eifersuchtige Mann hasst seine Frau weil sie in seinem Unbewussten seine Mutter reprasentiert die ihm seinen geliebten Vater vorenthalt Der gewohnliche Eifersuchtige projiziere den eigenen Impuls zur Untreue die er sich nicht eingesteht auf den Partner Der Eifersuchtige sei so Jones in seiner Liebesfahigkeit eingeschrankt Anstatt zu lieben sei er abhangig davon geliebt zu werden Der geringen Selbstliebe lagen unbewusste Schuldgefuhle zugrunde die aus einem unbewaltigten Odipuskonflikt resultierten also einer unzureichend gelungenen Ablosung von den Eltern Die Grundlage der Eifersucht bilde also letztlich die Angst nicht ausreichend geliebt zu werden So schreibt Jones am Ende seines Aufsatzes als Fazit Die Erfahrung hat uns gelehrt in der Eifersucht ein viel weniger gewohnliches Phanomen zu sehen als man im allgemeinen glaubt ich sehe viel eher in ihr eine Erscheinung auf abnormer und neuropathischer Grundlage Die Eifersucht zeugt von einem Mangel an Liebesfahigkeit Mangel an Selbstvertrauen die wie sich bei tiefgehender Forschung erweist aus einem seit der Kindheit nicht uberwundenen Schuldgefuhl stammen und in der ausserordentlichen Abhangigkeit vom geliebten Objekt auf eine Tendenz zur sexuellen Inversion hindeuten Dieser letztere homosexuelle Zug wird im Eifersuchtswahnsinn sehr deutlich aber ich glaube dass er in abgeschwachtem Ausmass auch in den anderen Arten der Eifersucht zu finden ist Kurz die Eifersucht ist ein Zeichen von Schwache in er Liebe und nicht von Starke sie nimmt ihren Ursprung eher aus der Angst und aus dem unbewussten Schuldgefuhl als aus der Liebe 12 Angst Schuldgefuhl und Hass 1930 BearbeitenDer in deutscher Sprache 1930 veroffentlichte Aufsatz Angst Schuldgefuhl und Hass diskutiert zentrale Gefuhlseinstellungen des Menschen aus psychoanalytischer Sicht In dem Aufsatz nimmt Jones die Position von Melanie Klein ein dass die Entstehung des Uber Ichs bereits wahrend der sadistischen Phase also bereits in der zweiten Halfte des ersten Lebensjahres des Sauglings beginnt weil hier bereits Liebe Angst und Hass auftreten und sie die Quelle fur das Zustandekommen des Schuldgefuhls bilden 22 Feindselige Gefuhle oder Hass auf ein geliebtes Objekt z B die Mutter oder der Vater kann Schuldgefuhle erzeugen umgekehrt kann Hass auch Schuldgefuhl beseitigen oder uberlagern Offenbar so Jones vertrage das menschliche Bewusstsein Angst oder Hass eher als Schuldbewusstsein woraus sich als das wichtigste Ziel der therapeutischen Arbeit das Ziel ergibt Toleranz fur das Schuldgefuhl zu erreichen Der Patient musse einsehen dass es andere als moralische Grunde gebe Triebbefriedigungen einzuschranken In seinem Aufsatz schlussfolgert Jones Wir haben beobachtet dass in der Entwicklung jeder der drei seelischen Reaktionen zwei Stufen feststellbar sind Bei der Angst ist die erste Stufe die primare Furcht vor der Aphanisis Verlust der Erregbarkeit die aus der ins Unertragliche gesteigerten Bedurfnisspannungen entsteht die zweite finden wir dann wenn die Entbehrungssituation mit einer ausseren Versagung identifiziert wird als Angstsignal vor dieser Gefahr Beim Hass ist die erste Stufe der Arger uber die Versagung die zweite aus der Sexualisierung des Hassimpulses entstehende Sadismus Beim Schuldgefuhl ist die erste Stufe die welche wir als vorverbrecherischen Hemmungszustand bezeichnet haben dessen Funktion eine Unterstutzung der fruheren Angstreaktionen darstellt und tatsachlich auch von dieser nur schwer zu unterscheiden ist als zweites das Stadium des eigentlichen Schuldgefuhls dessen Funktion im Schutz vor ausseren Gefahren besteht 23 Die phallische Phase 1933 BearbeitenDer 1933 in deutscher Sprache publizierte Aufsatz Die phallische Phase von Ernest Jones kreist um die fruhkindlichen Sexualphantasien und deren Bedeutung fur die psychosexuelle Entwicklung von Mannern und Frauen Jones nimmt an dass in der von ihm so bezeichneten deuterophallischen Phase das ist die Phase die mit der Erkenntnis des Geschlechtsunterschiedes beginnt beide Geschlechter eine tiefe Angst vor der Vagina aufweisen die herruhrt von den Phantasien uber den elterlichen Koitus Insbesondere anknupfend an die Arbeiten zur weiblichen Sexualentwicklung von Sigmund Freud Melanie Klein Helene Deutsch und Karen Horney vertritt Jones in dem Aufsatz die Auffassung dass das fruheste Entwicklungsstadium des Madchens dem Wesen nach feminin ist d h bereits vor der Entdeckung des Geschlechsunterschiedes in der von ihm so bezeichneten protophallischen Phase existieren feindselige sadistische Triebregungen des Madchens gegenuber der Mutter deren Folge Angst und Schuldgefuhle sind Der Vorwurf der Penislosigkeit und die Kastrationsangst folgen also der Frustration und dem Hass infolge der Versagung oraler Wunsche durch die Mutter Jones Die Wunsche nach der Brustwarze werden auf die Vorstellung vom Penis ubertragen 24 Jones hierzu Ich wurde mich jedoch mehr der Ansicht Melanie Kleins anschliessen dass die Gleichung Penis Kind eher eine angeborene ist und dass der Kindeswunsch des kleinen Madchens wie der normale des Weibes eine direkte Fortsezung seines alloerotischen Wunsches nach dem Penis ist es ist eher so dass es eine lustbetonte Vorstellung hat den Penis in sich aufzunehmen und ein Kind daraus zu machen als dass es nur deshalb ein Kind wunscht weil es nun einmal keinen Penis sein eigen nennen kann 25 Erst wenn man so Jones die kindliche Angst vor der Verstummelung des eigenen Geschlechtsorgans uberwunden habe konne eine befriedigende heterosexuelle Entwicklung folgen Die Psychoanalyse und die Triebe 1936 BearbeitenDer 1936 in deutscher Ubersetzung erschienene Aufsatz Die Psychoanalyse und die Triebe fasst die Entwicklung der dualistischen Triebtheorien von Sigmund Freud zusammen In der ersten Phase bis 1914 seiner Theoriebildung unterschied Freud zwischen Ich Trieben und Sexualtrieben In der zweiten Phase 1914 1923 trat der Narzissmus hinzu d h die nach innen gewendete Libido Dieses Konzept stellte die Dualitat des Triebkonzeptes in Frage denn von nun an konnte so Jones der Selbsterhaltungstrieb als narzisstischer Teil des Sexualtriebs angesehen werden Die dritte Phase der Triebtheorie Freuds ab 1923 fuhrte zur Renaissance der Dualitat Ausgehend von dem Wiederholungszwang als zweiter Regulierungsmechanismus neben dem Lust Unlust Prinzip postulierte Freud einen Trieb dessen Ziel die Ruckkehr zu einem fruheren Zustand ist und nannte ihn den Todestrieb Das Ergebnis dieses Gedankengangs ist nun dass Freuds letzter Dualismus die Teilung der Seele in zwei Triebgruppen ist die er Lebenstriebe und Todestriebe nannte oder Eros und Thanatos wenn man griechischen Namen den Vorzug gibt Der Klahrheit wegen will ich in einem Satz die drei Stadien in der Entwicklung von Freuds Gedanken uber die Dualitat der Triebe wiederholen Das erste war der Gegensatz zwischen sexuellen und Ich Trieben das zweite der Gegensatz Objektliebe oder alloerotischer Libido und Selbstliebe narzisstischer Libido und das dritte ist der Gegensatz zwischen Lebens und Todestrieben zwischen Eros und Thanatos 16 Briefe BearbeitenSigmund Freud Ernest Jones Briefwechsel 1908 1939 Englischsprachige Ausgabe der Harvard University Press mit einem Zusatzband der die deutschsprachige Brieftexte Freuds im Originalwortlaut enthalt Fischer Frankfurt am Main 1993 Literatur BearbeitenCarlo Bonomi Ferenczis geistiger Verfall Jones Behauptung neu bewertet In Psyche Zeitschrift fur Psychoanalyse und ihre Anwendungen 53 Jahrgang Nr 5 Mai 1999 S 408 418 Vincent Brome Ernest Jones Freud s Alter Ego Caliban Books London 1982 ISBN 0 904573 57 5 Thomas Gruffydd Davies Ernest Jones 1879 1958 University of Wales Press Cardiff 1979 ISBN 0 7083 0719 1 Regine Lockot Erinnern und Durcharbeiten Zur Geschichte der Psychoanalyse und Psychotherapie im Nationalsozialismus Fischer Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 596 23852 8 Brenda Maddox Freud s Wizard The Enigma of Ernest Jones John Murray London 2006 ISBN 0 7195 6792 0 Jones Ernest In Elisabeth Roudinesco Michel Plon Worterbuch der Psychoanalyse Namen Lander Werke Begriffe Ubersetzung Springer Wien 2004 ISBN 3 211 83748 5 S 501 506 Lisa Appignanesi John Forrester Die Frauen Sigmund Freuds Ubersetzung Brigitte Rapp Uta Szyszkowitz Munchen List 1994 S 308 327 Jones Freud und Loe Kann Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernest Jones Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ernest Jones im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Riccardo Steiner Jones Ernest 1879 1958 In International Dictionary of Psychoanalysis Thomson Gale Detroit 2005 Literatur von Ernest Jones in der Bibliothek der International Psychoanalytical University IPU Berlin https archive org details CollectionOfTheInternationalPsychoanalyticUniversityBerlin query Ernest JonesEinzelnachweise Bearbeiten Barbara I Tshsisuaka Jones Alfred Ernest In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 704 a b c Ernest Jones Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze Ullstein GmbH Frankfurt Main Berlin Wien 1978 ISBN 3 548 03480 2 S 41 Das Geheime KomiteeFreud s Ideologisches Clearing Instrument auf der Seite Internet Publikation fur Allgemeine und Integrative Psychotherapie Eli Zaretsky Freuds Jahrhundert Die Geschichte der Psychoanalyse Zsolnay Wien 2006 S 325 Eli Zaretsky Freuds Jahrhundert Die Geschichte der Psychoanalyse Zsolnay Wien 2006 S 418 Ernest Jones Das Problem des Hamlet und der Odipuskomplex In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Der Alptraum in seiner Beziehung zu gewissen Formen des mittelalterlichen Aberglaubens In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Die Beziehung zwischen Angstneurose und Angsthysterie In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Therapie der Neurosen In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Theorie und Praxis in der Psychoanalyse In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Zur Psychoanalyse der christlichen Religion In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 a b Ernest Jones Die Eifersucht In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Objektbeziehungen aus Schuldgefuhl Eine Studie uber Charaktertypen In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Die phallische Phase In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Uber die Fruhstadien der weiblichen Sexualentwicklung In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 a b Ernest Jones Die Psychoanalyse und die Triebe In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Die Zukunft der Psychoanalyse In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 23 Juli 2022 Ernest Jones Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze Ullstein GmbH Frankfurt Main Berlin Wien 1978 ISBN 3 548 03480 2 S 114 Ernest Jones Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze Ullstein GmbH Frankfurt Main Berlin Wien 1978 ISBN 3 548 03480 2 S 82 Ernest Jones Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze Ullstein GmbH Frankfurt Main Berlin Wien 1978 ISBN 3 548 03480 2 S 116 Ernest Jones Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze Ullstein GmbH Frankfurt Main Berlin Wien 1978 ISBN 3 548 03480 2 S 141 Ernest Jones Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze Ullstein GmbH Frankfurt Main Berlin Wien 1978 ISBN 3 548 03480 2 S 204 Ernest Jones Angst Schuldgefuhl und Hass In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 25 Juli 2022 Ernest Jones Die Theorie der Symbolik und andere Aufsatze Ullstein GmbH Frankfurt Main Berlin Wien 1978 ISBN 3 548 03480 2 S 287 Ernest Jones Die phallische Phase In The Collection Of The International Psychoanalytical University Berlin International Psychoanalytical University Berlin abgerufen am 26 Juli 2022 Normdaten Person GND 118558269 lobid OGND AKS LCCN n50045839 NDL 00469078 VIAF 31998146 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jones ErnestALTERNATIVNAMEN Jones Ernest AlfredKURZBESCHREIBUNG britischer Psychoanalytiker und AutorGEBURTSDATUM 1 Januar 1879GEBURTSORT Glamorgan WalesSTERBEDATUM 11 Februar 1958STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernest Jones amp oldid 235389556