www.wikidata.de-de.nina.az
Matthias Heinrich Goring 5 April 1879 in Dusseldorf 24 oder 25 Juli 1945 in Posen war ein deutscher Arzt Psychotherapeut und nationalsozialistischer Funktionar Er war Vorsitzender der Deutschen Allgemeinen Arztlichen Gesellschaft fur Psychotherapie und Leiter des 1936 gegrundeten Deutschen Instituts fur psychologische Forschung und Psychotherapie genannt auch Goring Institut Matthias Heinrich Gorings Vetter war der Reichsminister Hermann Goring Matthias Heinrich Goring um 1938Leben BearbeitenGoring wurde 1900 in Rechtswissenschaften zum Dr jur promoviert sattelte aber vor allem interessiert an psychischen Erkrankungen auf das Studium der Medizin um und schloss 1907 eine Promotion zum Doktor der Medizin Dr med an 1 Verschiedene Reisen fuhrten ihn nach Palastina Ceylon und Indien Nach einem Praktikum an der Universitat Bonn bei Alexander Westphal nahm er zwischen 1909 und 1910 eine Volontarstelle bei dem Psychiater Emil Kraepelin an In dieser Zeit lag der Schwerpunkt seiner Arbeit in der forensischen Psychiatrie Zum Facharzt fur Nerven und Gemutsleiden wurde er 1922 In dieser Zeit begann er sich auch fur Psychotherapie zu interessieren 1923 eroffnete Goring eine neurologische Praxis in Wuppertal Elberfeld 1927 nahm er zum ersten Mal an einem Kongress der Allgemeinen Arztlichen Gesellschaft fur Psychotherapie teil und wurde im folgenden Jahr Mitglied der Gesellschaft Nach einer adlerianisch ausgerichteten Lehranalyse bei Leonhard Seif in Munchen grundete Goring 1929 die erste Erziehungsberatungsstelle in Wuppertal Gleichzeitig rief er eine Wuppertaler Studiengruppe fur Psychotherapie ins Leben Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er 1933 Mitglied der NSDAP und trat auch der SA sowie dem NS Arztebund bei 1 Er wurde dem Vorschlag Hattenbergs folgend Vorsitzender der gleichgeschalteten bzw neu gegrundeten Allgemeinen Arztlichen Gesellschaft fur Psychotherapie Grundung der neuen Gesellschaft am 15 September 1933 Er gehorte seit 1933 dem Amt fur Volksgesundheit der NSDAP an 1 Nach der Vertreibung der Juden vereinbarte Felix Boehm im Fruhjahr 1936 die Vertreter des Berliner Psychoanalytischen Instituts in der Wichmannstrasse 10 in einem von Matthias Heinrich Goring geleiteten neuen Institut zu vereinigen 2 Im selben Jahr siedelte Goring nach Berlin uber um am 25 Mai 1936 das Deutsche Institut fur psychologische Forschung und Psychotherapie zu grunden als integrative Figur den verschiedenen psychotherapeutischen Richtungen gegenuber zu leiten und als Vertrauensmann der Regierung auftreten zu konnen 3 Ab 1936 war er zusammen mit C G Jung Mitherausgeber des Zentralblattes fur Psychotherapie und ihre Grenzgebiete 1 Kraft seines Namens bekam Goring nun eine bedeutende Position der er weder von seiner Personlichkeit her noch seinen wissenschaftlichen Leistungen entsprechend gewachsen war 4 Goring reprasentierte das Institut gab Interviews z B dem Volkischen Beobachter war als Gutachter z B in Verfahren beim Erbgesundheitsgericht in Gera in denen uber Zwangssterilisierungen entschieden wurde tatig pflegte die Verbindung zu seinem Vetter bei den jahrlichen stattfindenden Familienbanketts war zugleich Funktionar im Reichsluftfahrtministerium 5 und vertrat die Allgemeine Arztliche Gesellschaft fur Psychotherapie bei von den Nationalsozialisten sorgfaltig geplanten 6 internationalen Kongressen Nachdem am 12 Marz 1938 deutsche Truppen die Grenzen Osterreichs uberschritten hatten wurde unter Leitung von Muller Braunschweig das Wiener Analytische Institut laut Goring die Hochburg der judischen Psychotherapie fur das Goring Institut vereinnahmt 7 Im Jahr 1939 schlug Goring dem SS Ahnenerbe vor sein Projekt Wald und Baum im Traum in das Forschungswerk Wald und Baum in der arisch germanischen Geistes und Kulturgeschichte aufzunehmen 8 1939 wurde das Institut von der Deutschen Arbeitsfront ubernommen Die wichtigsten Mitarbeiter des Instituts hatten Spitzengehalter Goring bekam 1500 RM zum Vergleich ein Reichsleiter bekam 1200 RM ein Gauleiter 1500 RM 9 Goring starb als Oberfeldarzt der Luftwaffe kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges an einer Ruhrerkrankung in einem sowjetischen Lagerlazarett in Posen 10 Sekundarliteratur BearbeitenGeoffrey Cocks Psychotherapy in the Third Reich The Goring Institute Oxford University Press New York 1985 uberarbeitete Neuauflage Transaction Publishers New Brunswick 1997 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 198 204 Regine Lockot Erinnern und Durcharbeiten Zur Geschichte der Psychoanalyse und Psychotherapie im Nationalsozialismus Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1985 Andreas Peglau Unpolitische Wissenschaft Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus Psychosozial Giessen 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 aktualisierte Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 S 190 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 199 200 zitiert Lockot 1985 79 80 Lockot 1985 83 vgl Lockot 1985 85 vgl Lockot 1985 286 294 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 200 201 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 200 Lockot 1985 194 Ernst Klee Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 190 Normdaten Person GND 117548448 lobid OGND AKS VIAF 66461236 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goring Matthias HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt Psychotherapeut und NS FunktionarGEBURTSDATUM 5 April 1879GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 24 Juli 1945 oder 25 Juli 1945STERBEORT Posen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthias Heinrich Goring amp oldid 235109430