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Erich Lewinski 1 Januar 1899 in Goldap Ostpreussen 16 Februar 1956 war ein deutscher Anwalt Sozialist Prasident des Landgerichts in Kassel und Vizeprasident des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Erster Weltkrieg 1 2 Juristischer und politischer Werdegang 1 3 Exil in Schweiz Frankreich Spanien Portugal und USA 1 4 Richter im Nachkriegsdeutschland 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Erster Weltkrieg Bearbeiten Lewinski stammte aus einer judischen Arzt und Kaufmannsfamilie und studierte Rechts und Sozialwissenschaften in Konigsberg und Breslau Er promovierte mit dem Thema Beitrage zum Recht der Hypothekenubertragung Von 1917 bis 1919 war er Soldat des Heeres und Teilnehmer am Ersten Weltkrieg Nach dem Krieg war er von 1920 bis 1923 Referendar in Konigsberg und legte dort die beiden Staatsexamina ab Juristischer und politischer Werdegang Bearbeiten Von 1923 bis 1933 war er als Rechtsanwalt in Kassel niedergelassen Politisch aktiv wurde er als Mitglied des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes ISK und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD Exil in Schweiz Frankreich Spanien Portugal und USA Bearbeiten Nach der Machtergreifung 1933 emigrierte Lewinski gemeinsam mit seiner Ehefrau Hertha geb Voremberg in die Schweiz und nach Frankreich um der Verhaftung durch die Nationalsozialisten zu entgehen nachdem er sich bei der Verteidigung politisch Verfolgter mit Roland Freisler auseinandergesetzt hatte In Paris betrieb er mit Unterstutzung von unter anderem seiner Frau das Restaurant Vegetarien des Boulevards d apres Bircher Benner 28 Boulevard Poissonniere 1 welches zum Treffpunkt vieler Emigranten wurde und nach kurzer Zeit taglich 500 Gaste bediente und zwanzig Serviererinnen und Kuchenhilfen Arbeit bot 2 Das erwirtschaftete Geld diente den Emigrantinnen als Lebensunterhalt und zur Finanzierung der politischen Arbeit im Exil 3 Als Mitarbeiterinnen waren hier auch Gretel Ebeling und Marta Rodenstein beschaftigt Lewinskis Schwester Eva Lewinski leitete in den Jahren 1938 39 den Pariser ISK Ortsverein 4 1940 1941 gehorte Lewinski zum Emergency Rescue Committee in Sudfrankreich In Marseille koordinierte er Rettungsaktionen fur bedrohte SPD Funktionare zusammen mit Fritz Heine 1941 gelang ihm uber Spanien und Portugal die Flucht in die USA dort war er unter anderem Buroangestellter und Mitglied im geschaftsfuhrenden Vorstand des German American Council for the Liberation of Germany from Nazism Richter im Nachkriegsdeutschland Bearbeiten 1947 kehrte Lewinski nach Kassel zuruck und wurde dort Landgerichtsdirektor Seit 1 September 1949 war er Prasident des Landgerichts Kassel 5 Dabei trat er fur eine umfassende Reform des deutschen Justizwesens und eine demokratische Erneuerung ein Von 1948 bis zu seinem Ruhestand im November 1955 war Lewinski richterliches Mitglied am Staatsgerichtshof des Landes Hessen der ersten Stunde Von 1952 bis 1955 war er dessen Vizeprasident 6 7 Er engagierte sich auch kulturpolitisch und wurde Mitglied des Clubs 53 der Kasseler Documenta Literatur BearbeitenGerhard Beier Arbeiterbewegung in Hessen Zur Geschichte der hessischen Arbeiterbewegung durch einhundertfunfzig Jahre 1834 1984 Insel Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 458 14213 4 S 485 Antje Dertinger Die drei Exile des Erich Lewinski Bleicher Verlag Gerlingen 1995 Antje Dertinger Lewinsky Erich In Manfred Asendorf Rolf von Bockel Hrsg Demokratische Wege Deutsche Lebenslaufe aus funf Jahrhunderten J B Metzler Stuttgart Weimar 1997 ISBN 3 476 01244 1 S 385 386 Ewald Grothe Lewinski Erich In Kassel Lexikon Bd 2 hrsg von der Stadt Kassel Kassel 2009 S 39 Karl Heinz Nickel Harald Schmidt Florian Tennstedt Heide Wunder Kurzbiografien In Georg Wannagat Hrsg Kassel als Stadt der Juristen Juristinnen und der Gerichte in ihrer tausendjahrigen Geschichte Carl Heymanns Koln 1990 ISBN 3 452 21555 5 S 460 461 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Bd 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Saur Munchen 1980 S 441 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erich Lewinski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Friedrich Ebert Stiftung Erich Lewinski Saule im Landgericht Kassel Lewinski Erich Hessische Biografie Stand 20 November 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Antje Dertinger Die drei Exile des Erich Lewinski Gerlingen 1995 S 103 Antje Dertinger Die drei Exile des Erich Lewinski Gerlingen 1995 S 108 Antje Dertinger Die drei Exile des Erich Lewinski Gerlingen 1995 S 104 Antje Dertinger Die drei Exile des Erich Lewinski Gerlingen 1995 S 123 Deutscher Richterbund Hrsg Handbuch der Justiz 1953 S 83 Plenarprotokoll 2 7 In Hessischer Landtag 11 April 1951 S 170 f abgerufen am 24 Mai 2021 Plenarprotokoll 2 19 Hessischer Landtag 23 Januar 1952 S 734 f abgerufen am 30 Mai 2021 Normdaten Person GND 119270293 lobid OGND AKS LCCN nr96032805 VIAF 8194199 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lewinski ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Anwalt Politiker SPD Gerichtsprasident und VerfassungsrichterGEBURTSDATUM 1 Januar 1899GEBURTSORT GoldapSTERBEDATUM 16 Februar 1956 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Lewinski amp oldid 219401912