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Enigma Probemaschinen waren fruhe Prototypen der vom deutschen Unternehmer Arthur Scherbius 1878 1929 im Jahr 1918 erfundenen Rotor Chiffriermaschine 1 Diese wurden in den darauffolgenden Jahren zu zwei unterschiedlichen Modellserien der Enigma weiterentwickelt einerseits den Gluhlampenchiffriermaschinen die zur Anzeige Gluhlampchen verwendeten und andererseits zu den Schreibenden Enigmas die ahnlich einer Schreibmaschine den Text mithilfe von Typenhebeln auf Papier druckten 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Name und Markenschild Enigma wurden erst 1923 kreiert 3 4 nbsp Typische Gluhlampchen wie sie damals genutzt wurdenWie Scherbius grundlegendem Patent vom 23 Februar 1918 entnommen werden kann 5 verfugte der erste Entwurf seiner Chiffriermaschine noch nicht uber alle 26 Grossbuchstaben des lateinischen Alphabets Bei vielen Handschlusselverfahren aus dieser Zeit beispielsweise bei der Playfair Methode der ADFGX Geheimschrift und dem Doppelkastenschlussel war es damals ublich den Buchstaben J fallenzulassen und ihn gegebenenfalls durch den Buchstaben I oder II Doppel I zu ersetzen Diese Reduktion auf nur 25 statt 26 Buchstaben hat den Vorteil dass sie sich dann in einer quadratischen Matrix zu funf Zeilen und funf Spalten anordnen lassen Scherbius wahlte fur seine Probemaschine genau diese Anordnung einer 5 5 Matrix sowohl fur die Tastatur zur Buchstabeneingabe links als auch fur das Lampenfeld zur Buchstabenanzeige rechts 6 Eingabetasten Anzeigelampchen A B C D E A B C D E F G H I K F G H I K L M N O P L M N O P Q R S T U Q R S T U V W X Y Z V W X Y Z Bereits im April 1918 hatte Scherbius zusammen mit seinem Geschaftspartner Richard Ritter eine erste Probeausfuhrung der neuen Chiffriermaschine fertiggestellt Hierbei begnugten sie sich mit nur zwei Rollen wie die rotierenden Walzen der Maschine damals noch bezeichnet wurden Folglich betrug die Grosse des Schlusselraums und auch die Schlusselperiode nur 25 25 also lediglich 625 Zeichen Diese Maschine war also kryptographisch noch sehr schwach und hatte leicht gebrochen werden konnen Dennoch genugte dieser Prototyp vollig sozusagen als Demo Version um das Verfahren praktisch vorfuhren zu konnen 7 Dies geschah kurz darauf ebenfalls noch wahrend der Zeit des Ersten Weltkriegs Nachdem Scherbius am 15 April 8 9 der Kaiserlichen Marine eine Prasentation seiner neuen Maschine angeboten hatte 10 fand diese kurz darauf in den Raumlichkeiten des Reichsmarineamts statt Scherbius und Ritter erklarten vor Ort das Prinzip der Rotor Chiffrierung sowie Konstruktion Aufbau und Bedienung ihrer Maschine und fuhrten mithilfe des Prototyps Ver und Entschlusselung von Texten vor Ferner stellten sie klar dass anstelle der nur zwei Rollen die der vorgestellte Prototyp aufwies eine Erhohung der Anzahl der Rollen erheblich zur kryptographischen Sicherheit beitragen wurde So ergeben 2 Rollen 252 625 Alphabete 7 Rollen 257 6 10 109 Alphabete 10 Rollen 2510 9 53 1013 Alphabete und 12 Rollen 2512 5 96 1016 Alphabete Um dies besser beurteilen zu konnen verlangte das Marineamt zusatzlich entsprechende Schlusselproben zu erzeugen Dazu sollte ein Text der 625 Mal nur aus dem Buchstaben N bestand mit der Maschine verschlusselt werden und zwar vier Mal mit jeweils nur leicht unterschiedlichem Schlussel Dies wurde von Scherbius und Ritter wie verlangt durchgefuhrt und wenig spater nachgereicht Dazu nutzten sie im Gegensatz zu der bei der Prasentation vorgestellten Maschine mit nur zwei Rollen einen anderen Prototyp der uber sieben Rollen verfugte Bei nur leicht unterschiedlichen Schlusseln die die Anfangsstellungen der sieben Rotoren angaben wie TFLXHKL und TFLXIKL erzeugte diese Maschine aus dem vorgegebenen Klartext hier 625 Mal N jeweils vollig unterschiedliche scheinbar zufallige Texte als Geheimtext Dies wurde vom Amt gepruft und sorgfaltig begutachtet Nach weiteren Tests bescheinigte es der Maschine eine gute Schlusselsicherheit auch wenn sie selbst kompromittiert sein sollte 11 Des Weiteren kam es zu dem Schluss dass vorlaufig bei der Art des Marine Schlusselverkehrs die Anwendung von Maschinen nicht lohnen wurde 12 Tatsachlich war es aber eher die zu diesem Zeitpunkt des Krieges bereits hoffnungslose militarische Lage verbunden mit der schlechten Versorgungslage an Rohstoffen die eine vermutlich noch lange erforderliche Entwicklungsarbeit bis zur Serienreife und Feldtauglichkeit der Chiffriermaschine unmoglich machten Literatur BearbeitenFriedrich L Bauer Historische Notizen zur Informatik Springer Berlin 2009 ISBN 3 540 85789 3 David Kahn Seizing the Enigma The Race to Break the German U Boat Codes 1939 1943 Naval Institute Press Annapolis MD USA 2012 ISBN 978 1 59114 807 4 Einzelnachweise Bearbeiten Patentschrift Chiffrierapparat DRP Nr 416 219 S 1 cdvandt org PDF 0 4 MB abgerufen am 10 Oktober 2020 Enigma Family Tree im Crypto Museum Stammbaum der Enigma englisch abgerufen am 10 Oktober 2020 David Kahn Seizing the Enigma The Race to Break the German U Boat Codes 1939 1943 Naval Institute Press Annapolis MD USA 2012 ISBN 978 1 59114 807 4 S 41 Mavis Batey Dilly The Man Who Broke Enigmas Dialogue 2011 S 56 ISBN 1 906 44715 2 Patentschrift Chiffrierapparat DRP Nr 416 219 S 6 cdvandt org PDF 0 4 MB abgerufen am 10 Oktober 2020 Patentschrift Chiffrierapparat DRP Nr 416 219 S 6 cdvandt org PDF 0 4 MB abgerufen am 10 Oktober 2020 David Kahn Seizing the Enigma The Race to Break the German U Boat Codes 1939 1943 Naval Institute Press Annapolis MD USA 2012 ISBN 978 1 59114 807 4 S 35 David Kahn Seizing the Enigma The Race to Break the German U Boat Codes 1939 1943 Naval Institute Press Annapolis MD USA 2012 S 35 ISBN 978 1 59114 807 4 David Kahn An Enigma Chronology Cryptologia Rose Hulman Institute of Technology Taylor amp Francis Philadelphia PA 17 1993 3 S 239 ISSN 0161 1194 Karl de Leeuw The Dutch Invention of the Rotor Machine 1915 1923 Cryptologia Rose Hulman Institute of Technology Taylor amp Francis Philadelphia PA 27 2003 1 January S 73 94 ISSN 0161 1194 David Kahn Seizing the Enigma The Race to Break the German U Boat Codes 1939 1943 Naval Institute Press Annapolis MD USA 2012 ISBN 978 1 59114 807 4 S 38 Friedrich L Bauer Historische Notizen zur Informatik Springer Berlin 2009 S 49 ISBN 3 540 85789 3 Enigma Modelle Probemaschine Handelsmaschine Schreibende Enigma Enigma A Enigma B Enigma C Enigma D Enigma H Enigma I Enigma Z Enigma M1 Enigma G Enigma K Enigma M2 Enigma M3 Enigma M4 Enigma T Norenigma Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enigma Probemaschine amp oldid 237384607