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Emotionsregulation Affektregulation bezeichnet alle Prozesse mit denen Individuen versuchen die Art die Intensitat oder die Dauer von Emotionen in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen Der Begriff umfasst neben diesen Bemuhungen auch das damit erzielte Ergebnis 1 2 3 Der Begriff lasst offen inwieweit die regulativen Bemuhungen bewusst getatigt werden oder Teil der vorbewussten bzw automatisierten Informationsverarbeitung sind Er impliziert allerdings die Unterscheidung zwischen einem vergleichsweise spontanen emotionalen Erleben welches unmittelbar durch bestimmte Wahrnehmungen oder durch die Bewertung dieser Wahrnehmungen ausgelost wird und affektiven Reaktionen die daraus resultieren dass auch das eigene Befinden wahrgenommen mit einem erwunschten Standard verglichen und gezielt in Richtung dieses Standards beeinflusst wird 1 4 5 6 Neben dieser prototypischen Verwendung des Begriffs in Bezug auf die Regulierung der eigenen Gefuhle kann sich der Begriff auch auf die zielgerichtete Regulation der Gefuhle anderer beziehen wenn beispielsweise Eltern ihre Kinder trosten und den Kindern dabei explizit oder implizit Emotionsregulationskompetenzen vermitteln 4 7 Der Begriff Emotionsregulation thematisiert dabei streng genommen affektive Zustande von relativ kurzer Dauer deren Entstehen auf einen eindeutigen Ausloser zuruckgefuhrt werden kann d h Emotionen engl emotions Damit ist der Begriff abzugrenzen von Stimmungsregulation engl mood regulation die sich eher auf langer andauernde affektive Zustande bezieht fur die nicht unbedingt ein eindeutiger Ausloser erkennbar ist und vom Begriff der Affektregulation engl affect regulation als ubergeordnete Kategorie welche Emotions Stimmungs und Stressregulation sowie die Regulation motivationaler Impulse umfasst 8 Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsabgrenzung 2 Geschichte des Konzepts 3 Modelle der Emotionsregulation 3 1 Prozessmodell der Emotionsregulation nach James J Gross 3 2 Das Modell adaptiver Emotionsregulation nach Matthias Berking 4 Die Entwicklung emotionaler Kompetenzen 4 1 Psychologischer Ansatz in der Entwicklung von Emotionsregulation bei Kindern 5 Emotionsregulation und psychische Gesundheit 6 Massnahmen zur Forderung der Emotionsregulation 7 Literatur 8 EinzelnachweiseBegriffsabgrenzung BearbeitenWeiterhin ist der Begriff abzugrenzen vom Coping als ubergeordnetem Begriff zur Beschreibung des Umgangs mit herausfordernden Situationen zu denen unter anderem auch unerwunschte Emotionen gehoren konnen Der Begriff der Emotionsregulation wird zuweilen auch als Synonym fur den Umgang mit affektiven Zustanden im Allgemeinen gebraucht Eine solche Verwendung des Begriffs resultiert daraus dass a der Begriff Gefuhle engl feelings in der Umgangssprache selten zwischen subjektiv erlebten Emotionen und Stimmungen oder anderen affektiven Zustanden unterscheidet b Emotionen zuweilen auch langer anhalten konnen und ggf nicht auf einen eindeutig wahrnehmbaren Ausloser ruckfuhrbar sind und c viele effektive Emotionsregulationsstrategien zur Emotionsregulation genauso effektiv zur Regulation von Stimmungen und anderen affektiven Zustanden eingesetzt werden konnen 3 Geschichte des Konzepts BearbeitenVersuche die eigenen Gefuhle oder die Gefuhle anderer in eine gewunschte Richtung zu beeinflussen sind so alt wie die Menschheit selbst Viele Heilslehren beinhalten Handlungsanweisungen und empfehlungen die als Methoden zur Verbesserung des eigenen Befindens verstanden werden konnen z B der Fokus auf das Hier und Jetzt im Buddhismus 9 Auch in fruhen Ansatzen psychotherapeutischer Theoriebildung wie der Triebtheorie und dem darin angefuhrten Konzept der Abwehrmechanismen von Sigmund Freud und auch Anna Freud spielt die Erklarung der Affektregulation durch ebendiese Abwehrmechanismen eine zentrale Rolle 10 11 Die empirisch wissenschaftliche Betrachtung des Konzeptes begann in den 70er Jahren als Izard 12 Plutchik 13 Mandler 14 und spater auch Lazarus 15 verschiedene Modelle zur Entstehung von Emotionen vorstellten Eine Fokussierung auf die Reaktionskomponente erfolgte dann Anfang der 90er Jahre vor allem im Bereich der Entwicklungspsychologie mit den Arbeiten von Nancy Eisenberg und Richard Fabes 16 17 Im Zuge der Entwicklung bildgebender Verfahren Funktionelle Magnetresonanztomographie liessen sich biologische Korrelate fur die Unterscheidung von eher basalen Prozessen der Emotionsgenese vor allem Amygdala und modulierenden Prozessen vor allem prafrontaler Cortex identifizieren 18 was die wissenschaftliche Bedeutung des Konzeptes weiter steigerte Modelle der Emotionsregulation BearbeitenProzessmodell der Emotionsregulation nach James J Gross Bearbeiten James J Gross 1 schlagt vor die Vielzahl von Prozessen die zur Emotionsregulation eingesetzt werden konnen in Abhangigkeit von ihrer zeitlichen Verortung im Prozess der Emotionsregulation zu klassifizieren Gross unterscheidet dabei die folgenden Ansatzpunkte 1 Situationsauswahl 2 Situationsmodifikation 3 Lenkung der Aufmerksamkeit 4 Kognitive Neubewertung und 5 Modulation der emotionalen Reaktion Die Kategorien 1 bis 4 fasst Gross unter dem Konzept der Antezedens fokussierten Emotionsregulation zusammen und grenzt diese von den sog Response fokussierten Emotionsregulationsstrategien Kategorie 5 ab Damit unterscheidet er zwischen regulativen Bemuhungen die in den Prozess der Emotionsentwicklung eingreifen Antezedens fokussierte Emotionsregulation und solchen die an der bereits vollstandig entwickelten Emotion ansetzen Response fokussierte Emotionsregulation Die Zuordnung der Strategie Kategorien zu diesen beiden Phasen ist allerdings nicht ganz unproblematisch wenn man berucksichtigt dass die Entstehung von Emotionen ein dynamischer Prozess ist bei dem Teile der Response Komponente bspw durch die Emotion evozierte Gedanken zur Aufrechterhaltung der Emotion mit beitragen und von daher sowohl als Antezedenzien als auch als Konsequenzen von Emotionen gelten konnen In einer Reihe von Studien 19 prasentiert Gross Befunde die die Annahme bestatigen sollen dass Antezedens fokussierte Emotionsregulation effektiver als Response fokussierte Regulation ist Kritisch muss hierbei allerdings angemerkt werden dass in diesen Studien mit der Unterdruckung engl suppression der Emotion bzw des Emotionsausdrucks eine wenig vielversprechende Strategie als Vertreter der Response fokussierten Regulation mit kognitiver Umbewertung engl reappraisal einem vielversprechenden Vertreter der Antezedens fokussierten Strategien verglichen wird Andere Strategien wie Mitgefuhl mit sich selbst engl self compassion sind per Definition als Response fokussierte Regulationsmechanismen einzuordnen und haben sich in der empirischen Forschung als ebenso wirksam erwiesen wie Kognitive Umstrukturierung als vermeintlich Antezedens fokussierter Strategie 20 Das Modell adaptiver Emotionsregulation nach Matthias Berking Bearbeiten Ein weiteres Modell der Emotionsregulation ist das Modell adaptiver Emotionsregulation nach Matthias Berking 3 4 Dieses Modell siehe Abbildung konzeptualisiert adaptive Emotionsregulation als das situationsadaptierte Zusammenspiel verschiedener Emotionsregulationskompetenzen nbsp Modell adaptiver Emotionsregulation nach Matthias BerkingNeben den in der Abbildung dargestellten Kategorien von Emotionsregulationskompetenzen und ihren wechselseitigen Beziehungen postuliert das Modell dass fur die psychische Gesundheit letztlich ausschliesslich die Kompetenzen a Emotionen erfolgreich modifizieren und b Emotionen fur den Fall dass sie nicht oder nur zu einem hohen Preis verandert werden konnen akzeptieren und aushalten zu konnen von Bedeutung sind Die anderen Kompetenzen seien nur in dem Masse fur die psychische Gesundheit relevant in dem sie den erfolgreichen Einsatz von Modifikation und Akzeptanz Toleranz erleichtern 21 22 Die Entwicklung emotionaler Kompetenzen BearbeitenDer Erwerb effektiver emotionaler Kompetenzen wird von vielen Autoren als wichtige Entwicklungsaufgabe gesehen 23 24 Um diese erfolgreich bewaltigen zu konnen sind Kinder zu grossen Teilen auf die Unterstutzung ihrer primaren Bezugspersonen angewiesen Voraussetzung fur eine solche Unterstutzung ist dass a den Eltern das Wohlergehen des Kindes ein wichtiges Anliegen ist und dass sie b wichtige Signale anhand derer das Kind sein aktuelles Befinden kommuniziert achtsam wahrnehmen und c konstruktiv auf diese reagieren Eine Voraussetzung dafur ist u a das Vorhandensein emotionaler Kompetenzen auf Seiten der Bezugspersonen Durch das verstarkende Eingehen auf positive Emotionen konnen Eltern dann vermitteln dass es wichtig ist sich aktiv um das eigene Wohlergehen zu kummern Durch verstandnisvoll unterstutzendes Eingehen auf Distress Signale kann die Bezugsperson dem Kind vermitteln dass es auch vor negativen Emotionen keine Angst haben muss Empathisches Nachfragen wie es dem Kind gerade geht und das Darbieten moglichst treffender Vorschlage wie man den aktuellen Gefuhlszustand des Kindes bezeichnen kann ermoglicht es das Kind beim Aufbau semantischer Reprasentationen fur zunachst diffuse Befindenszustande zu unterstutzen Diese konnen dem Kind helfen ein moglichst umfangreiches Wissen uber derartige Zustande zu erwerben welches dann fur den konstruktiven Umgang mit emotionalen Zustanden genutzt werden kann Daruber hinaus konnen Eltern durch einfuhlsames Klaren der Ursachen fur die Emotion Was ist passiert Was gefallt Dir daran nicht Was hattest Du Dir gewunscht dem Kind helfen ein konstruktives inneres Modell zur Erklarung von Emotionen zu entwickeln aus dem sich Ansatzpunkte fur die Emotionsveranderung oder akzeptanz ergeben Aufbauend auf eine solche Klarung konnen Eltern dem Kind mit aktiver Unterstutzung beim Verandern der Umstande die zu dem Problem gefuhrt haben vermitteln dass man kreativ Ideen entwickeln und umsetzen kann mit denen sich unerwunschte Gefuhle mit etwas Geduld reduzieren lassen Sollte sich herausstellen dass sich die Gefuhle nicht andern lassen konnen Eltern ihren Kindern ein Vorbild sein und durch ihr eigenes Verhalten zeigen dass man in solchen Fallen zunachst einmal alle Moglichkeiten zur Veranderung ausschopft um dann ggf aber auch an der Akzeptanz der unbefriedigenden Situation bzw des anhaltenden Gefuhls zu arbeiten und sich dabei innerlich wohlwollend zu unterstutzen 4 Psychologischer Ansatz in der Entwicklung von Emotionsregulation bei Kindern Bearbeiten Mit fortschreitender motorischer Kontrolle uber Kopf und Augenbewegungen sind Sauglinge mit circa 2 Monaten in der Lage ihre visuelle Aufmerksamkeit zu regulieren und sich unangenehmen Zustanden durch Abwenden der Blickrichtung oder des Kopfes zu entziehen Diese selbstberuhigenden Massnahmen die eine erste Form der intrapsychischen Regulation d h die Person fuhrt Bewaltigungshandlung selbst aus darstellen mussen jedoch im fruhen Sauglingsalter bei zu hoher Belastung durch interpsychische Regulation d h durch eine Bewaltigungshandlung einer anderen Person bspw durch die Bezugspersonen unterstutzt werden Die Relationen zwischen dem Emotionsanlass dem Emotionsausdruck und der damit verbundenen Bewaltigungsstrategie erlernt der Saugling indem die Eltern auf die Ausdruckszeichen des Kindes reagieren Vor allem in unsicheren Situationen wendet sich das Kind an die Bezugsperson um aus ihrem affektiven Ausdruck Hinweis uber die gegebene und passende Bewaltigungsstrategie zu erlangen Ein weiterer wichtiger Knotenpunkt fur die Entwicklung emotionaler Bewaltigungsstrategien ist der Spracherwerb der es dem Kleinkind nun erlaubt sein emotionales Empfinden seiner sozialen Umwelt mitzuteilen Das Sprechen uber den eigenen affektiven Gemutszustand kann zu affektiver Perspektivubernahme und damit zu einem besseren und facettenreicheren Verstandnis von Emotionen fuhren Insgesamt uberwiegen im Sauglings und Kleinkindalter die interpsychischen Regulationsstrategien Mit dem Eintritt in den Kindergarten und der Vorschule im 3 6 Lebensjahr fangen Kinder an den regulierten emotionalen Zustand fur ihr eigenes motivdienliches Handeln zu nutzen Eine weitere wichtige Entwicklung wahrend dieses Zeitraums ist die Fahigkeit negative emotionale Folgen fur sich und andere vorherzusehen Das emotionale Erleben wird auf Basis des unmoralischen Handelns und nicht auf Grundlage des Ausmasses der Zielerreichung reguliert 25 Es kommt zu einer Trennung des eigenen internen Erlebens und des externen emotionalen Ausdrucks d h Kinder bilden die Fahigkeit aus negative Empfindungen durch einen positiven emotionalen Ausdruck zu verbergen oder andersherum Dabei findet diese Tauschung vorerst nur mimisch statt und kann erst ab dem funften Lebensjahr auch verbalisiert zum Ausdruck kommen 26 Insgesamt zeichnet sich diese Entwicklungsphase durch einen rapiden Wechsel von inter zu intrapsychischen Regulationsstrategien aus es bleibt jedoch anzumerken dass Eltern und wichtige Bezugspersonen weiterhin einen wichtigen Ankerpunkt als saliente Modelle fur den Umgang mit Emotionen darstellen an welchen sich das Kind orientiert Mit dem Eintritt in die Schule was eine wichtige Veranderung der sozialen Umwelt bedeutet verandern Kinder die emotionalen zu kognitiven Regulationsstrategien mit dem Ziel der Akzeptanz durch Gleichaltrige Die Regulation von Emotionen wird immer differenzierter indem bspw die Merkmale einer belastenden Situation bei der Auswahl einer passenden Regulationsstrategie berucksichtigt werden und die Emotionsregulation dann antezedenzfokussiert als auch reaktionsbasiert stattfinden kann 27 Die antezedenzfokussierte Regulation setzt zu Beginn des Emotionsentstehungsprozessen ein bzw bei der Emotionsauslosung und schliesst insgesamt vier regulatorisch kognitive Subtypen ein auf welche mit zunehmendem Alter immer mehr zugegriffen wird Situationsauswahl Individuen vermeiden Personen Gegenstande Orte oder Situationen die ein unangenehmes emotionales Empfinden auslosen konnten und widmen sich solchen Gegebenheiten die positive affektive Zustande bedingen Situationsmodifikation Individuen versuchen das emotionsauslosende Potential ihrer Umgebung zu vermindern indem sie versuchen die Situation aktiv anders zu gestalten Aufmerksamkeitslenkung Individuen lenken ihre Aufmerksamkeit aktiv von solchen Aspekten die emotionsauslosendes Potential besitzen und wenden ihren Fokus auf weniger emotional wichtige Merkmale der Situation Neubewertung kognitive Veranderung Situationen oder Reizen wird eine neue Bedeutung gegeben die das emotionsauslosende Potential verandern Die Reaktionsbasierten Strategien setzen ein wenn ein emotionales Befinden bereits eingetreten ist und dienen dazu die Emotionsreaktion zu verandern Es wird zwischen drei kognitiven Subtypen unterschieden Regulation der physiologischen Ebene Individuen mindern das emotionale Befinden durch physiologische Anstrengung oder Veranderung Sport Pharmaka Regulation des Gefuhls bzw der subjektiven Erlebenskomponente Individuen versuchen emotionsbegleitende Gedanken vollkommen zu unterdrucken oder schenken diesen vermehrt Aufmerksamkeit um eine Erklarung fur den eigenen Zustand zu finden und die negativen Auswirkungen der Gedanken zu verringern Grubeln Regulation des emotionalen Ausdrucks Individuen intensivieren oder unterdrucken ihren emotionalen AusdruckInsgesamt lasst sich erkennen dass der Einsatz kognitiver Regulationsstrategien zunimmt wahrend verhaltensbezogene Strategien seltener werden Kinder in diesem Alter erkennen dass Gedanken Gefuhle beeinflussen konnen 28 Emotionsregulation und psychische Gesundheit BearbeitenEine Vielzahl von Theorien und empirischen Befunden sprechen fur die Annahme dass ein adaquater Umgang mit Emotionen eine wichtige Rolle fur die psychische Gesundheit spielt Mittlerweile wurden fur fast alle psychischen Storungen Konzepte entwickelt bei denen wichtige Anteile der Storung als dysfunktionale Versuche der Emotionsregulation konzeptualisiert wurden z B Essattacke um von Arger abzulenken Vermeidungsverhalten um Angste kurzfristig zu reduzieren Alkoholkonsum um Gefuhle von Einsamkeit zu lindern Empirisch zeigte sich dass dysfunktionale Reaktionen auf belastende Emotionen bei Personen mit psychischen Storungen haufiger zu verzeichnen sind bzw die Entwicklung einer solchen Storung vorhersagen 4 29 30 31 Ebenso zeigte sich dass Personen mit verschiedensten Storungen weniger haufig adaptive Emotionsregulationsstrategien mit Erfolg einsetzen bzw dass Defizite in diesem Bereich die Entwicklung von Gesundheitsproblemen vorhersagen 32 33 34 35 Defizite in der Emotionsregulation sind somit in verschiedensten Storungsbildern anzutreffen weshalb diverse Forscher im Feld fur die Entwicklung und Anwendung transdiagnostischer Interventionen zur Forderung der Emotionsregulation pladieren 36 37 38 39 Massnahmen zur Forderung der Emotionsregulation BearbeitenAufbauend auf Theorien und Befunden zur Relevanz von Emotionsregulation fur die psychische Gesundheit wurden in den letzten Jahren viele psychologische Interventionen entwickelt mit deren Hilfe sich emotionale Kompetenzen starken lassen Eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielt die von Marsha Linehan entwickelte dialektisch behaviorale Therapie welche ursprunglich zur Behandlung der Borderline Personlichkeitsstorung entwickelt wurde und Defizite im Bereich der Emotionsregulation als zentrales Element dieser Storung ansieht 40 Die Emotionsfokussierte Therapie EFT ist ein Kurzzeit Therapieverfahren 8 20 Sitzungen und kann in der Arbeit mit Individuen Paaren oder sogar Familien angewendet werden 41 Ein weiteres Therapieverfahren welches explizit zur Starkung der Emotionsregulationsfahigkeiten entwickelt wurde ist die Emotion Regulation Therapy von Mennin 42 Diese manual basierte Intervention wird vor allem zur Behandlung von chronischer Angst und komorbider Depression angewandt und kombiniert kognitiv behaviorale Therapieelemente mit weiteren therapeutischen Komponenten wie z B Akzeptanz Achtsamkeit und Bausteinen der dialektisch behavioralen Therapie 43 Ein weiterer explizit und exklusiv auf die Verbesserung der Emotionsregulation zielender Ansatz ist das Training emotionaler Kompetenzen von Berking 3 4 Dieser transdiagnostische Ansatz lasst sich als alleinstehende Massnahme zur Forderung des personlichen Wachstums zur Pravention psychischer Erkrankungen und zur Behandlung leichter psychischer Storungen einsetzen In der Behandlung schwerer psychischer Storungen kann der Ansatz als Erganzung zu storungsspezifischen Therapien genutzt werden wenn es Grund fur die Annahme gibt dass die psychischen Probleme durch Schwierigkeiten in der Emotionsregulation mitbedingt sind 37 44 45 Literatur BearbeitenM Berking Training emotionaler Kompetenzen Springer Heidelberg 2015 M Berking B Whitley Affect Regulation Training Springer New York 2014 B Egloff Emotionsregulation In V Brandstatter J H Otto Hrsg Handbuch der Allgemeinen Psychologie Motivation und Emotion Hogrefe Gottingen 2009 S 714 722 B Egloff Emotionsregulation In 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