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Hermine Emilie Schoch Leimbach bekannt als Emmy Schoch 21 Dezember 1881 in Lichtenau 28 November 1968 in Karlsruhe war eine deutsche Modeschopferin und Unternehmerin Sie entwarf kunstlerische Reformkleidung und machte diese bei Vortragen und Ausstellungen bekannt Sie arbeitete aktiv im Verein zur Verbesserung der Frauenkleidung mit Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ausstellungen und Vortrage 3 Arbeiten Auswahl 4 Ehrungen 5 Mitgliedschaften in Fachverbanden 6 Schriften Auswahl 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben und Werk Bearbeiten nbsp Teekleid Vorderansicht Emmy Schoch 1912 13 nbsp Japanischer Mantel Detail Emmy Schoch 1911 nbsp Japanischer Mantel Vorderansicht Emmy Schoch 1911 nbsp Japanischer Mantel Ruckansicht Emmy Schoch 1911Sie war das Kind von Hermine Schoch geborene Richter 1924 und ihrem Ehemann Carl Friedrich Schoch 1838 1914 Der Unternehmer und liberale Abgeordnete in der II Kammer des Landtags NLP war in erster Ehe mit der Schwester seiner Frau verheiratet In der ersten Ehe gab es acht Kinder von denen vier fruh starben Die Familie lebte ab 1886 87 in Karlsruhe Emmy Schoch war musisch begabt und begann 1897 ein Studium am Conservatorium fur Musik in Karlsruhe Sie belegte das Hauptfach Klavier als Schulerin von Heinrich Ordenstein Das Studium brach sie nach einer Krankheit ab und absolvierte ab 1903 auf eine kunstgewerbliche Schneiderlehre im Atelier Pauline Winker Berlin Noch wahrend der Lehrzeit entwarf sie Kleider und stellte schon 1905 in Berlin aus Ab 1906 mietete Schoch Raume in der Herrenstrasse 12 in Karlsruhe und eroffnete die Werkstatte fur neue Frauentracht und kunstlerische Stickerei Die Zeitschrift Frauenkleid und Frauenkultur des Vereins zur Verbesserung der Frauenkleidung stellte den Betrieb 1911 anhand von Kleidermodellen vor Fur die Zeitschrift lieferte Schoch uber 25 Jahre hinweg immer wieder Beitrage Fotos und Schnitte ihrer Kleidermodelle wurden abgedruckt Fur den Verein unternahm sie Vortragsreisen bis ins Rheinland ins Ruhrgebiet nach Norddeutschland und nach Sachsen In diesen Veranstaltungen referierte sie uber die gesundheitlichen und hygienischen Vorteile der Reformkleidung und fuhrte die Kleidung auch vor Fur Emmy Schoch war der asthetische Anspruch an die Kleidung ebenso wichtig wie der Anspruch an die Bequemlichkeit Sie sah in den Qualitaten des deutschen Kunstgewerbes dabei ein Gegengewicht zur franzosischen Mode 1 Der Reformansatz in der Bekleidung um 1900 umfasste auch die Unterwasche Folgerichtig engagierte sich Schoch auch in der Zentralstelle fur erprobte Unterkleidung die sich der Sammlung und Ausstellung von Wasche und deren Schnittmustern widmete Ab 1910 war sie Mitglied des Gewerbeschulrats Karlsruhe Emmy Schoch heiratete 1910 den Kaufmann Max Friedrich Hermann Leimbach aus Freiburg Die Ehe blieb kinderlos Ihr Mann gab nach der Hochzeit seine bisherige Arbeit bei einer Bank auf um als Prokurist und technischer Leiter in das wirtschaftlich expandierende Unternehmen seiner Frau einzusteigen Die auf 50 Beschaftigte angewachsene Firma fur moderne Frauenkleidung zog 1912 in die Herrenstrasse 11 und 13 Dort wurden die Nah und Zuschneiderei die Handstickerei die Handweberei die Maschinenstickerei die Zeichenwerkstatte und die Abteilung fur mannliche Gehilfen eingerichtet und der Betrieb wuchs bis zum Krieg um weitere 10 Personen Ab 1913 wurde der Katalog Das deutsche Typenkleid reichsweit versendet Er prasentierte 56 ganzseitige schlichte Kleidermodelle vom Nachmittags Strassen Haus Sport bis zum Abendkleid von der Bluse bis zur Tracht fur Krankenschwestern Masstabellen ermoglichten passende Bestellungen Es konnte per Nachnahme oder gegen Vorkasse bezahlt werden Die Modelle waren ansprechend gestaltet zweckmassig aber auch elegant Schoch Leimbach sah sich bei ihrer Arbeit als Kunstgewerblerin die funktions und materialgerechte Entwurfe umsetzte Sie belieferte ihre Kundinnen mit fertigen und halbfertigen Kleidern aus besten Materialien in hoher handwerklicher Qualitat Ihr Typenkleid fugte sich in den Zeitgeist ein Die Diskussionen zur Sicherstellung hoher gestalterischer Qualitat bei serieller Produktion hatten u a 1907 zur Grundung des Deutschen Werkbundes gefuhrt Nach der Meinung des Vereins zur Verbesserung der Frauenkleidung fehlte aber auf der Kolner Werkbundausstellung die Vereinsbeteiligung bei der Darstellung der zeitgenossischen deutschen Mode Deshalb organisierte der Verein 1914 die Ausstellung von Deutscher Frauen und Kinderkleidung im Kunstgewerbemuseum Koln 2 Mit Kriegsbeginn 1914 brach der Umsatz in Schochs Betrieb ein Zudem war Schochs Mann von 1916 bis 1918 Kriegsteilnehmer Der Materialmangel wirkte sich auf die Geschaftstatigkeit aus Es wurden nur noch wenige neue Kleidermodelle prasentiert obwohl die Modebranche in Deutschland mit national ausgerichteten Konzepten versuchte sich von der franzosischen Vorrangstellung in der Mode zu losen und eigene Impulse zu setzen Personal musste in der Kriegszeit abgebaut werden Nur die besten Krafte konnten im Unternehmen gehalten werden Dazu gehorte die Direktrice Anna Egeter eine langjahrige Mitarbeiterin seit 1908 Emmy Schoch fuhrte ihren Betrieb 1919 als Modewerkstatte weiter Der Krieg hatte die Mode praktischer und bequemer gemacht so dass von nun an keine Reformmode mehr im Vordergrund des Geschaftsmodells stand Schoch Leimbach wollte mit ihrem den aktuellen Trends angepassten Kleiderdesign der individuellen Personlichkeit ihrer Kundinnen gerecht werden Sie benutzte erneut Stickereien als Stilmittel Nach einem guten Neustart raubte die Inflation das Vermogen fuhrte aber nicht zur Geschaftsaufgabe 1926 wurde ihr Ehemann als Geschaftsinhaber eingetragen der eingefuhrte Name Emmy Schoch blieb Mit ihrer Mischung aus Handwerk Kunsthandwerk und Handel belieferte sie private Kundschaft und Modehauser Nachwuchskraften wurde eine gute Ausbildung geboten Als Volontarin war u a die Braut des damaligen Hauptschriftleiters des NS Organs Der Fuhrer und spaterem badischen NS Kultusminister Otto Wacker in der Firma tatig Sie vermittelte den Schoch Leimbachs schon in den 1920er Jahren Kontakte zu NS Kreisen 1930 trat Schochs Mann in die NSDAP ein 1933 bewarb sich Schoch erfolglos um die Mitarbeit beim Deutschen Modeamt dem spateren Deutschen Mode Institut Berlin Sie schrieb an den Innenminister Frick und bat um eine Arbeitsmoglichkeit auf dem Gebiet des deutschen Kleiderwesens fur Volk und Gesamtheit Als Begrundung formulierte sie Kleid und Mode sind mit dem Rasseproblem tief verbunden Wie man bei allem Geschwur am Volkskorper auf Juden stosst nach unserm Fuhrer so stosst man in allem Frauenerleben auf Kleid und Mode im Guten und im Bosen Brief vom 16 August 1933 3 4 Sie bat um ein personliches Treffen in dem sie erlautern wollte wie Mode die Gebarfreudigkeit fordert erhielt jedoch keine Antwort 1935 eroffnete Schoch mithilfe des Gauleiters Robert Wagner die Badischen Werkstatten und Modellschule fur das deutsche Kleid die zu ihrem Unternehmen in der Herrenstrasse 11 gehorten 5 1939 wurde bekannt dass ein Grossvater mutterlicherseits von Schoch Leimbachs Ehemann ein getaufter Jude Leimbach also entsprechend der NS Ideologie ein sogenannter Vierteljude war Daraufhin kundigte er seine NSDAP Mitgliedschaft und sie ihre Mitgliedschaft in der NS Frauenschaft Eintritt 1938 Im Jahr 1938 verlagerte das Paar die Firmenraume in die Waldstrasse 3 und uberstand dort die Kriegszeit mit zuletzt noch 12 Betriebsangehorigen Der Betrieb ruhte 1945 nur kurz Mit der Begrundung man konne 30 Personen beschaftigen und verfuge uber Produktionsmaterial erzielte Schoch Leimbach eine vorlaufigen Betriebsgenehmigung mit der langjahrigen Direktrice als kommissarischen Leiterin Der Neueintrag der Firma wurde erst nach der Entnazifizierung des Ehemanns moglich Massgeschneiderte Kleidung wurde in der Zeit bis zur Aufgabe des Betriebes 1953 nicht mehr hergestellt Das Badische Landesmuseum Karlsruhe erhielt 1962 Werkstucke Stoffmuster und Stickereien von der Kunstlerin Die Sammlung wurde durch Ankaufe erganzt Emmy Schoch Leimbach starb am 28 November 1968 wenige Wochen vor Vollendung ihres 87 Lebensjahres in Karlsruhe Ausstellungen und Vortrage Bearbeitenzu Lebzeiten1905 Ausstellung im Stuttgarter Landesgewerbemuseum 3 1906 Ausstellung mit Modenschau beim Verein Frauenbildung und Frauenstudium in Freiburg 1907 bis 1914 Vortrage in Essen Koln Wuppertal Elberfeld Barmen Bonn Breslau Dresden Hannover Hamburg Leipzig Gorlitz Bremen Krefeld Strassburg und Dusseldorf 1910 Tagung des Bundes Deutscher Frauenvereine Ausstellung von Reformmode des Verband fur die Verbesserung der Frauenkleidung Heidelberg 6 1911 Hygiene Ausstellung Dresden 1914 Ausstellung Deutsche Frauen und Kinderkleidung im Kunstgewerbemuseum Koln 2 posthum2018 49 Kulturelle Produktion in Karlsruhe Badischer Kunstverein 7 2018 19 Auf Freiheit zugeschnitten Das Kunstlerkleid um 1900 in Mode Kunst und Gesellschaft Kunstmuseen Krefeld Kaiser Wilhelm Museum 2021 22 Badische Landesmuseum Sonderausstellung Gottinnen des Jugendstils im Schloss Karlsruhe 8 Arbeiten Auswahl Bearbeiten1906 Satintuchkleid 9 1906 Abendkleid 10 1910 Einfaches Besuchskleid aus blaulich grunem Kaschmir 11 1911 Japanischer Mantel 12 1912 13 Teekleid 13 Ehrungen Bearbeiten1907 Goldene Medaille Wien 1926 Auszeichnung fur vorbildliche LehrlingsausbildungMitgliedschaften in Fachverbanden BearbeitenDeutscher Verband fur die Verbesserung der Frauenkleidung Gewerbeschulrat Karlsruhe Zentralstelle fur erprobte UnterkleidungSchriften Auswahl BearbeitenEmmy Schoch Leimbach Von deutscher Schneiderkunst In Neue Frauenkleidung und Frauenkultur Nr 4 1912 S 43 44 Digitalisat Emmy Schoch Leimbach Das Moderne Hausschneiderkleid In Neue Frauenkleidung und Frauenkultur Nr 4 1912 S 44 45 Digitalisat Emmy Schoch Werkstatte fur moderne Frauenkleidung und kunstlerische Stickerei Karlsruhe in Baden Hrsg Deutsche Typenkleider Emmy Schoch Karlsruhe 1913 Digitalisat Emmy Schoch Leimbach Waschsamt In Neue Frauenkleidung und Frauenkultur Nr 4 1916 S 58 Digitalisat Emmy Schoch Leimbach Das Mutterkleid In Neue Frauenkleidung und Frauenkultur 1927 Heft 10 302f Emmy Schoch Leimbach Die neue Sachlichkeit im Kleide In Neue Frauenkleidung und Frauenkultur 23 8 1927 S 214 217 Emmy Schoch Leimbach Von deutscher schopferischer Modearbeit In Frau und Gegenwart vereinigt mit Neue Frauenkleidung und Frauenkultur 1933 262 277 Literatur BearbeitenAliena Guggenberger Das System Reformkleid Die Karlsruher Modeschopferin Emmy Schoch und die Erneuerung der Frauenkleidung um 1900 Dissertation LMU Munchen 2023 Digitalisat Aliena Guggenberger Schoch Emmy in Artists of the World Berlin Boston De Gruyter 2023 Artists of the World 14 Institut fur Interdisziplinare Genderforschung und Diversity Hrsg Emmy Schoch Emanzipation amp Mode um 1900 Geschichte einer Unternehmerin in Kooperation mit der Muthesius Kunsthochschule Kiel ISBN 978 3 00 067233 0 Ina Ewers Schulz Magdalena Holzhey Hrsg Auf Freiheit zugeschnitten Das Kunstlerkleid um 1900 in Mode Kunst und Gesellschaft Kunstmuseum Krefeld Hirmer Verlag 2018 S 106 131 143 ISBN 978 3 7774 3113 0 Adrienne Braun Kunstlerin Rebellin Pionierin 20 aussergewohnliche Frauen aus Baden Wurttemberg Sudverlag Konstanz 2016 S 107 112 ISBN 978 3 87800 035 8 Digitalisat Renate Liessem Breinlinger Biographie Emmy Schoch In Fred L Sepaintner Baden Wurttembergische Biographien Band 5 herausgegeben im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg W Kohlhammer S 384 386 ISBN 978 3 17 024863 2 Digitalisat Edeltraud Link Die Jugendstilkunstlerin Emmy Schoch In Heimatgruss aus Lichtenau 2011 S 108 113 Patricia Ober Der Frauen neue Kleider Das Reformkleid und die Konstruktion des modernen Frauenkorpers Schiler 2005 S 63 139 ISBN 978 3 89930 025 3 Irene Guenther Nazi chic fashioning women in the Third Reich Berg Oxford und New York 2004 S 168 170 ISBN 1 85973 400 6 Sabine Welsch Ein Ausstieg aus dem Korsett Reformkleidung um 1900 Hausser media Darmstadt 1996 ISBN 978 3 89552 082 2 Sabine Sabor Die Werkstatt der Emmy Schoch 1906 1916 ein Beitrag zur Reformkleidung Ungedruckte Magisterarbeit hist phil Fakultat Heidelberg 1987 Peter A Berger Umfang und geschlechtsspezifische Struktur der Erwerbstatigkeit In Entstrukturierte Klassengesellschaft Beitrage zur sozialwissenschaftlichen Forschung Bd 83 Springer Wiesbaden 1986 S 19 26 ISBN 978 3 663 01689 2 Frauen im Aufbruch Kunstlerinnen im deutschen Sudwesten 1800 1945 Selbstverlag Stadtische Galerie Karlsruhe 1995 S 152 161 162 ISBN 3 923344 31 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emmy Schoch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Emmy Schoch Modische Reformkleidung aus Karlsruhe 15 Biographie im Stadtlexikon Karlsruhe Schoch Emmy Hermine Biografie 3 Karlsruhe Maptory Emmy Schoch auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Emmy Schoch Leimbach Von deutscher Schneiderkunst In Neue Frauenkleidung und Frauenkultur Nr 4 1912 S 43 44 a b Klara Sander Deutsche Frauen und Kinderkleidung im Kunstgewerbemuseum zu Koln in Neue Frauenkleidung und Frauenkultur X Jahrgang Dezember 1914 S 112 113 Digitalisat a b c leobw online Landesarchiv Baden Wurttemberg Reichsministerium des Innern BA R1501 26231 nach Irene Guenther Nazi chic fashioning women in the Third Reich Berg Oxford und New York 2004 S 377 Aliena Guggenberger Das System Reformkleid die Karlsruher Modeschopferin Emmy Schoch und die Erneuerung der Frauenkleidung um 1900 Munchen 2023 S 161 162 Neue Frauenkleidung und Frauenkultur Heft 10 1910 S 87 Digitalisat 49 Kulturelle Produktion in Karlsruhe Badischen Kunstverein 18 Juli 2018 zuletzt abgerufen am 24 Oktober 2021 Gottinnen des Jugendstils to go Digitaler Rundgang Emmy Schoch im Bereich Von Beruf Kunstlerin 2 Digitalisat in Stuttgarter Mitteilungen uber Kunst und Gewerbe 1905 1906 S 110 Digitalisat in Stuttgarter Mitteilungen uber Kunst und Gewerbe 1905 1906 S 111 Neue Frauenkleidung und Frauenkultur Heft 10 1910 S 84 Abb S VII Beschr Digitalisat 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