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Emil Kraft geboren 23 Oktober 1871 in Landeck Westpreussen gestorben 24 September 1943 in Auschwitz war ein deutscher Holzkaufmann und Senator der Stadt Wunstorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politisches und soziales Engagement 3 Verfolgung und Vernichtung 4 Wurdigung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKraft wurde als Sohn einer judischen Familie in dem westpreussischen Dorf Landeck geboren Durch seine Ausbildungsjahre im Holzhandel kam er 1896 nach Wunstorf wo er Kompagnon in der Holzhandlung von Mendel Lowenstein wurde die er ab April 1900 alleine weiterfuhrte Bis zum Ersten Weltkrieg konnte er das Geschaft zu einem uberregionalen Holzhandel mit Filialen in Dusseldorf und Allenstein Ostpreussen ausbauen Trotz des Verlustes seiner Forstflachen nach Kriegsende expandierte das Unternehmen Er war verheiratet mit Elfriede Kraft geb Freund geboren 1874 im oberschlesischen Konigshutte Das Ehepaar hatte einen Sohn Julius Kraft geboren 1898 Hochschullehrer der nach dem Entzug der Lehrerlaubnis durch die NS Behorden in die Niederlande und die USA emigrierte und eine Tochter Flora geboren 1900 die in Philosophie promovierte Politisches und soziales Engagement BearbeitenKraft wurde als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei in der Kommunalpolitik politisch aktiv Er war 1924 im Burgervorsteher Kollegium und wurde daraus als ehrenamtlicher Senator der Stadt Wunstorf gewahlt Kulturell wirtschaftlich und politisch war Kraft bestens in Wunstorf integriert und genoss in der Stadt hohes Ansehen Sein im Holzhandel erworbener Wohlstand erlaubte es ihm sich vielfaltig zum Nutzen der Stadt Wunstorf oder hilfsbedurftiger Burger einzusetzen durch Spenden eine Stiftung oder zinslose Kredite 1 So half er in beispielloser Weise vielen kleinen Bauherren im so genannten EPA Viertel Niedrigpreis Kette von Karstadt die Hauser in einfachster Bauweise im Billigsegment errichtet hatten Durch die Weltwirtschaftskrise im Herbst 1929 standen sie kurz vor dem Verlust ihrer Hauser Kraft lieh ihnen in uneigennutziger Weise Geld zu extrem gunstigen Bedingungen so dass die Hauser des EPA Viertels nicht den Besitzer wechseln mussten Es entstand der Name Denemark fur das Bauviertel weil Kraft den ne Mark und den ne Mark gab 2 Seine Frau Elfriede grundete den ersten nichtkirchlichen Kindergarten der von der Stadt und nach dem Zweiten Weltkrieg in kirchliche Regie ubernommen wurde 3 4 Verfolgung und Vernichtung BearbeitenNach der NS Machtergreifung 1933 musste er seinen Sitz im Magistrat aufgeben und weitere politische Tatigkeit war ihm verwehrt Er wurde offentlicher Demutigung und Gewalt ausgesetzt 5 Bald machten sich die antisemitische Propaganda der Nationalsozialisten und die Boykottaufrufe der Wunstorfer Zeitung unter deren Inhaber Theo Oppermann auch fur Krafts Holzhandlung bemerkbar Nach dem Boykotttag 6 am 1 April 1933 nahm Oppermann fur seine Zeitung keine Anzeigen seiner fruheren judischen Kunden mehr an 7 Das erste Mal in seinem Leben sah sich Emil Kraft in Wunstorf Diskriminierung Hetze und Gewalt ausgesetzt Im Juli 1938 verkaufte Kraft seine Holzgrosshandlung an der Bahnhofstrasse 61 um dem drohenden Ruin seines Geschaftes vorzubeugen an Fritz Hermsdorf der das Goldene Parteiabzeichen trug Er hatte sich vergeblich dessen Fursprache erhofft Am 10 November 1938 wurde Kraft im Zuge des Pogroms in Wunstorf zusammen mit anderen von der Gestapo als vermogend eingestuften Juden in Schutzhaft genommen nach Hannover ins Polizeigefangnis gebracht am 11 November als sogenannter Aktionsjude per Reichsbahnsonderzug ins KZ Buchenwald deportiert und dort sadistisch gequalt 8 Am 25 November korperlich und seelisch schwer traumatisiert aus der Haft in Buchenwald entlassen kam er ins Israelitische Krankenhaus in Hannover Angesichts der auferlegten Suhneleistungen und verscharfter Arisierung floh er Anfang Marz 1939 mit seiner Frau Frieda in die Niederlande vollig mittellos Nachdem das Ehepaar zunachst in Amsterdam untertauchen konnten wurde 1942 Emil Kraft von der Gestapo gefasst und sollte mit einem LKW ins Durchgangslager Westerbork bei Amersfoort gebracht werden Dies konnte die Familie Knigge Kaiser die auch in Amsterdam lebte verhindern indem sie sich bei einem zur Bewachung eingesetzten Wehrmachtsoffizier fur Kraft verwendete Bei der nachsten Verhaftung des 70 jahrigen gelang dieses jedoch nicht mehr und Kraft wurde uber Westerbork nach Auschwitz deportiert und dort am 24 September 1943 ermordet Elfriede Kraft konnte nach den Erlebnissen ihres Mannes in Buchenwald seine erneute Verschleppung seelisch nicht verkraften und sturzte sich von einem Amsterdamer Balkon 9 Wurdigung Bearbeiten1952 wurde Emil Kraft durch den Strassennamen Senator Kraft Strasse in der Nordstadt Wunstorfs gewurdigt 10 Literatur BearbeitenKlaus Fesche Geschichte Wunstorfs Die Stadt der Flecken und die Dorfer Springe 2010 Armin Mandel Das Wunstorf Buch Aus der Geschichte einer Stadt und ihrer Landschaft Wunstorf 1990 Heiner Wittrock Das Schicksal der Juden in Wunstorf Wunstorf 2007 Felix Putter Emil Kraft Eine biographische Skizze In Wunstorfer Stadtspiegel Mitteilungsblatt des Heimatvereins Wunstorf Juli 2010 Nr 80 Felix Putter vor allem als Mensch Untersuchung des Heldentums des Wunstorfer Burgers Emil Kraft aus zeitgenossischer und moderner Sicht Beitrag zum Geschichtswettbewerb des Bundesprasidenten 2009 Download unter Kleines historisches Wunstorf Lexikon JudenWeblinks BearbeitenPogrome 1938 Wunstorf Wunstorf Niedersachsen Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Landeck Westpreussen Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Konigshutte Oberschlesien Aus der Geschichte der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Gedenkbuch des BundesarchivsEinzelnachweise Bearbeiten Fesche S 176 190 Wittrock S 29 Wittrock S 28 Fesche S 190 Fesche S 216 Er soll aus seiner Wohnung geholt und unter Schmahungen und Misshandlungen durch die Stadt zum Rathaus getrieben worden sein vgl Mandel S 334f Fesche S 216 Wittrock S 54ff Wittrock S 87 Stadtgeschichte WunstorfPersonendatenNAME Kraft EmilKURZBESCHREIBUNG deutscher Holzkaufmann und Senator der Stadt WunstorfGEBURTSDATUM 23 Oktober 1871GEBURTSORT Landeck WestpreussenSTERBEDATUM 24 September 1943STERBEORT Auschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Kraft Politiker 1871 amp oldid 237635302