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Emil Ehrich 10 Dezember 1908 in Scheppau Landkreis Helmstedt 16 Juli 1982 in Konigslutter am Elm war in der Zeit des Nationalsozialismus ein Legationsrat I Klasse im Auswartigen Amt In den 1950er Jahren gelang Ehrich unter dem niedersachsischen Ministerprasidenten Heinrich Hellwege eine Karriere als hoherer Beamter die ihn schliesslich 1972 zum Ministerialrat und Referatsleiter im Kultusministerium aufsteigen liess Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeit des Nationalsozialismus 1 2 Nachkriegszeit 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEhrichs Vater Emil war Landwirt und Gastwirt Nach der Oberschule in Braunschweig studierte er als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Anglistik Geschichte Padagogik und Philosophie in Gottingen Bonn und London und wurde an der Georg August Universitat Gottingen im Jahr 1932 mit Cum laude zum Dr phil promoviert Er war Mitglied des Kosener Corps Teutonia jetzt Teutonia Hercynia Gottingen 1 Bereits zum 1 November 1930 war er der NSDAP beigetreten Mitgliedsnummer 350 975 2 Von Mai bis Juli 1933 war er Mitglied der SA 3 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten In der Zeit des Nationalsozialismus war Ehrich Leiter der Kulturabteilung der Auslandsorganisation der NSDAP Eintritt am 25 Juli 1933 Zunachst als Adjutant spater als personlicher Referent von AO Chef Ernst Wilhelm Bohle trug er massgeblich zum Aufbau dieser Organisation bei 4 5 Ausserdem war er Gauobmann des NS Lehrerbundes fur den Gau Ausland der NSDAP Mitherausgeber des Organs Die Deutsche Schule Entwurf eines nationalsozialistischen Schulprogramms 6 und Landesgruppenleiter der NSDAP AO in Frankreich und Italien mit Sitz in Paris bzw Rom Seit 1937 war Ehrich Beamter im Auswartigen Amt AA zunachst bei seinem Dienstantritt im April 1937 als Legationssekretar und personlicher Referent des Chefs der Auslandsorganisation der NSDAP im AA 1939 war er in der Gesandtschaft Helsinki mit einem Sonderauftrag fur die Evakuierung von Finnlanddeutschen befasst danach ab November 1939 bei der Botschaft in Rom tatig Im Juni 1941 erhielt er die Beforderung zum Legationsrat I Klasse Ab November 1943 arbeitete er fur den Bevollmachtigten des Grossdeutschen Reiches bei der italienischen faschistischen Nationalregierung in Fasano Zwischenzeitlich war er bei der Wehrmacht und der Waffen SS eingesetzt zuletzt im Rang eines Obersturmfuhrers Oberleutnant der Waffen SS zu dem er im November 1943 befordert wurde Im Mai 1944 wurde er zur Parteikanzlei der NSDAP in Munchen versetzt ehe er ab September 1944 nochmals Kriegsdienst absolvierte 7 Nachkriegszeit Bearbeiten Ehrich wurde am 3 Oktober 1945 in der britischen Zone verhaftet und bis Marz 1948 als Internierter in den Lagern Westertimke bzw Sandbostel Regierungsbezirk Stade untergebracht Von dort betrieb er seine Entnazifizierung die sich bis zum Juni 1949 hinzog Das Entnazifizierungsverfahren gegen Ehrich endete im Juni 1949 mit seiner Entlastung Kategorie V wobei ihm auch sogenannte Persilscheine halfen wie etwa ein Schreiben des Bischofs Alois Hudal der sich so der Historiker Hans Jurgen Doscher schon seit Kriegsende in etlichen Fallen als Fluchthelfer fur zahlreiche Nationalsozialisten insbesondere SS Fuhrer betatigt hatte In seinem Schreiben vom 25 November 1946 attestierte Hudal ihm dass Herr Legationsrat Dr Emil Ehrich wahrend seiner Tatigkeit in Rom als Landesgruppenleiter der nationalsozialistischen Auslandsorganisation in keiner Weise die Gewaltherrschaft des NS Regimes unterstutzt sondern im Gegenteil politisch oder rassisch Verfolgten geholfen habe 8 Beruflich war Ehrich nach seiner Entlassung aus der Internierung ab Marz 1948 zunachst als Mitarbeiter des Georg Westermann Schulbuchverlags tatig 9 Nach Grundung der Bundesrepublik Deutschland wurde Ehrich ab 1949 Referent im Bundesministerium fur Angelegenheiten des Bundesrates 10 wo er das Vertrauen des Bundesministers Heinrich Hellwege genoss Nach Aufdeckung seiner NS Vergangenheit musste Ehrich allerdings aus diesem Amt ausscheiden 11 Nachdem der SPD Abgeordnete Gerhard Lutkens in einer Haushaltsdebatte des Bundestages am 30 Marz 1950 die Eignung Hans Globkes und Emil Ehrichs fur herausragende Funktionen als Ministerialbeamte aufgrund deren NS belasteter Vergangenheit bezweifelt hatte reagierte Bundeskanzler Konrad Adenauer in dem er Globke verteidigte aber Ehrichs Tatigkeit als Gesandter der NSDAP im Ausland als nicht besonders dafur geeignet erklarte nun in einem Bundesministerium tatig zu sein 12 Im Jahr 1951 fungierte er bei der Wahl zum Zweiten Niedersachsischen Landtag 6 Mai 1951 als Wahlleiter der Niederdeutschen Union einem Wahlbundnis aus CDU und DP 1954 wurde er Generalsekretar der Deutschen Partei 13 Mit der Wahl Hellweges zum Ministerprasidenten des Landes Niedersachsen im Jahre 1955 begann Ehrichs eigentliche Nachkriegskarriere als hoherer Beamter Am 1 Marz 1956 wurde Ehrich von Ministerprasident Hellweg zum Oberregierungsrat ernannt und der Vertretung des Landes Niedersachsen in Bonn zugeteilt Dort war er fur sozialpolitische und kulturpolitische Angelegenheiten zustandig Nach seiner Beforderung 1963 zum Regierungsdirektor wurde er an das Kultusministerium in Hannover versetzt und war dort bis 1973 tatig Zunachst fungierte er als Referent fur Entwicklungshilfe und Angelegenheiten der internationalen Organisationen ab 1968 als Referatsleiter Den Hohepunkt seiner Laufbahn erreichte Ehrich 1972 als er im Rang eines Ministerialrats mit der Leitung des Referats Kabinettsangelegenheiten betraut wurde 14 Ehrichs letzter Dienstherr war von 1970 bis 1973 Kultusminister Peter von Oertzen SPD Er war zu dieser Zeit zur FDP gewechselt 13 Nach Ehrichs Tod am 16 Juli 1982 hiess es in einem Nachruf des Kultusministeriums Der Verstorbene war 35 Jahre im offentlichen Dienst tatig Von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1973 hat er dem Niedersachsischen Kultusministerium angehort und mit viel Geschick und Engagement das Referat Kabinettsangelegenheiten geleitet 15 Schriften BearbeitenSouthey und Landor Eine Studie uber ihre literarischen geistigen und menschlichen Beziehungen Dissertation von 1932 Gottingen 1934 Die Auslands Organisation der NSDAP Schriften der deutschen Hochschule fur Politik Organisatorischer Aufbau des Dritten Reiches Heft 13 Junker u Dunnhaupt Berlin 1937 Wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 16 Deutsche Partei konservatives Gewissen In Das Parlament vom 8 Februar 1956 Niedersachsen 1955 1959 4 Jahre Planung und Aufbau ein Regierungsprogramm das verwirklicht wurde Pressestelle der Landesregierung Hrsg Hannover 1959 Bundesland Niedersachsen Wesen und Wirklichkeit der bundesstaatlichen Ordnung Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund Hrsg Buchdruck Werkstatten 1959 Heinrich Hellwege Ein konservativer Demokrat Niedersachsische Landeszentrale fur Politische Bildung Hrsg Hannover 1977 Literatur BearbeitenHans Jurgen Doscher Emil Ehrich 1908 1982 eine deutsche Karriere zwischen Nationalsozialisten und konservativen Demokraten In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Organ des Historischen Vereins fur Niedersachsen in Hannover Hrsg von der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 85 2013 S 1201 1210 Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Hrsg vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Bd 1 Johannes Hurter Bearb A F Schoningh Paderborn u a 2000 ISBN 3 506 71840 1 S 492f Hans Peter Schwarz Frank Lothar Kroll Manfred Nebelin Akten zur Auswartigen Politik der Bundesrepublik Deutschland Bd 1 Adenauer und die Hohen Kommissare 1949 1951 Hrsg vom Auswartigen Amt Oldenbourg Munchen 1989 S 595 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Emil Ehrich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1996 168 425 und 172 214 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 7461294 Hans Jurgen Doscher Emil Ehrich 1908 1982 eine deutsche Karriere zwischen Nationalsozialisten und konservativen Demokraten In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 85 2013 S 1201 1210 hier S 1202f Hans Adolf Jacobsen Nationalsozialistische Aussenpolitik 1933 1938 Metzner Frankfurt am Main 1968 S 115 Auszug Ronald M Smelser Das Sudetenproblem und das Dritte Reich 1933 1938 Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Bd 36 Oldenbourg Munchen 1980 ISBN 3 486 48581 4 S 28 Auszug Winfried R Garscha Die deutsch osterreichische Arbeitsgemeinschaft Veroffentlichungen zur Zeitgeschichte Bd 4 Geyer Wien 1984 S 66 Auszug Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Hrsg vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Bd 1 Johannes Hurter Bearb A F Schoningh Paderborn u a 2000 S 492f Hans Jurgen Doscher Emil Ehrich 1908 1982 eine deutsche Karriere zwischen Nationalsozialisten und konservativen Demokraten In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 85 2013 S 1205f Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Hrsg vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Bd 1 Johannes Hurter Bearb A F Schoningh Paderborn u a 2000 S 493 Hanns Jurgen Kusters Dokumente zur Deutschlandpolitik 1996 S 871 Norbert Frei Vergangenheitspolitik Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 41310 2 S 337 Dominik Rigoll Staatsschutz in Westdeutschland Von der Entnazifizierung zur Extremistenabwehr Beitrage zur Geschichte des 20 Jahrhunderts Hrsg von Norbert Frei Bd 13 Wallstein Gottingen 2013 ISBN 978 3 8353 1076 6 zugl Dissertation Freie Universitat Berlin 2010 S 63 vgl auch Hans Jurgen Doscher Emil Ehrich 1908 1982 eine deutsche Karriere zwischen Nationalsozialisten und konservativen Demokraten In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 85 2013 S 1201 1210 hier S 1209 a b Ehrich Emil bundesarchiv de Hans Jurgen Doscher Emil Ehrich 1908 1982 eine deutsche Karriere zwischen Nationalsozialisten und konservativen Demokraten In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 85 2013 S 1201 1210 hier S 1210 Zit nach Hans Jurgen Doscher Emil Ehrich 1908 1982 eine deutsche Karriere zwischen Nationalsozialisten und konservativen Demokraten In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 85 2013 S 1210 Liste der auszusondernden Literatur Buchstabe E Normdaten Person GND 116408286 lobid OGND AKS LCCN no2008034516 VIAF 271240029 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehrich EmilALTERNATIVNAMEN Ehrich Emil Willi Heinrich Christian vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher MinisterialbeamterGEBURTSDATUM 10 Dezember 1908GEBURTSORT Scheppau Landkreis HelmstedtSTERBEDATUM 16 Juli 1982STERBEORT Konigslutter am Elm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Ehrich amp oldid 231659987