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Emil August Wilhelm Schultze 28 Marz 1840 in Berlin 16 Juni 1924 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Chirurg Als Kontraktauslander o yatoi gaikokujin leistete er einen bedeutsamen Beitrag zur Einfuhrung der modernen Medizin in Japan Schultzes Vorlesungen zur Augenheilkunde von der japanischen Staatsdruckerei 1881 82 gedruckt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Preussische Armee 1 2 Japan 1 3 Stettin und Freiburg 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchultze wurde in Berlin als Sohn eines Kaufmanns geboren Da seine Mutter im Kindbett gestorben war wurde er von Verwandten aufgezogen Er besuchte das Franzosische Gymnasium Berlin das er 1859 als Primus Omnium mit dem Reifezeugnis verliess Hierauf trat er als Eleve in das Medicinisch chirurgische Friedrich Wilhelms Institut 1861 wurde er Mitglied des Pepiniere Corps Franconia 1 Am 18 Juli 1863 wurde er an der Charite mit einer Arbeit uber die Trichinellose promoviert 2 Er begann seine berufliche Laufbahn als Unterarzt in der koniglichen Charite wechselte aber schon 1854 zum Infanterie Regiment Furst Leopold von Anhalt Dessau 1 Magdeburgisches Nr 26 Preussische Armee Bearbeiten Im Deutschen Krieg diente er als Assistenzarzt im Feldlazarett des IV Armee Korps in Bohmen und Mahren Hierauf folgten drei Jahre als Lehrer am Friedrich Wilhelms Institut in Berlin Das Ende des Deutsch Franzosischen Krieges erlebte er als Stabsarzt und Chefarzt des 1 Feldlazaretts in Versailles Von Oktober 1871 bis April 1872 unternahm er eine sechsmonatige Reise nach Grossbritannien In Edinburgh studierte er bei Joseph Lister 1 Baron Lister 1827 1912 die antiseptische Wundbehandlung Tief beeindruckt brachte er Listersche Verbande Carbolmull nach Berlin Er erstattete Bericht auf einer Sitzung der Militararztlichen Gesellschaft im April 1872 Dieser Vortrag erschien im Februar des folgenden Jahres in Volkmanns Sammlung klinischer Vortrage 3 1872 wurde Schultze erster Assistent an der Chirurgischen Klinik der Charite bei Heinrich Adolf von Bardeleben 1819 1895 Auch Bardeleben der die Anwendung des antiseptischen Verbandes durch Schultze erlebt hatte war von dessen Wirkungen rasch uberzeugt und verhalf im Einklang mit Richard von Volkmann auf dem dritten Kongress der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie 10 April 1874 der Antisepsis in Deutschland zum Durchbruch 4 Japan Bearbeiten nbsp Schultzes Vorlesungen zur allgemeinen Chirurgie 1884 Schultzes militarischer Hintergrund wie auch seine Kenntnisse der Antisepsis gaben wahrscheinlich den Ausschlag dass ihn die japanische Regierung im Oktober 1874 nach Tokio einlud Hier trat er die Nachfolge von Benjamin Karl Leopold Muller an der einen bahnbrechenden Beitrag zur Einfuhrung der deutschen Medizin an der medizinischen Akademie Tōkyō igakkō der spateren Fakultat fur Medizin der Universitat Tokio geleistet hatte Wahrend der Jahre in Fernost war Schultze vom Kriegsministerium beurlaubt Schultze erreichte Japan im Dezember 1874 mit dem Internisten Albrecht Ludwig Agathon Wernich 1843 1896 Neben Vorlesungen zur Chirurgie und Anatomie gab er gelegentlich auch Einfuhrungen in die Augenheilkunde Ophthalmologie Durch ihn wurde Listers Antisepsis in Japan eingefuhrt Der Aufbau einer modernen medizinischen Ausbildung erfolgte in grossen Sprungen Wahrend der ersten drei Jahre seines Aufenthaltes stieg die Zahl der Medizinstudenten von 324 auf 951 Die Unterrichtsraume wurden in neue Gebaude verlegt Die Bestande der Bibliothek wuchsen auf rund 10 000 meist deutschsprachige Bande an Schultzes Vertrag wurde zu gunstigen Konditionen verlangert Wahrend eines kurzen Heimaturlaubs heiratete er in Berlin In den folgenden Jahren legten die ersten Studenten mit deren Ausbildung Muller nach deutschem Lehrplan begonnen hatte ihre Abschlussexamen ab Die besten wurden nach Deutschland zur Weiterbildung entsandt Unter Schultzes Schulern machte sich besonders Miyake Hiizu 三宅秀 der auch die Vorlesungstexte ubersetzte einen Namen 1881 lief der Vertrag in Japan aus In Anerkennung seiner Verdienste erhielt Schultze vom Meiji Tennō den Orden der Aufgehenden Sonne Stettin und Freiburg Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr diente er zunachst im Rang eines Oberstabsarztes beim Grenadierregiment in Berlin 1882 ging er auf Empfehlungen von Volkmann und Bardeleben als Chefarzt und Direktor 1890 an das Stadtische Krankenhaus Stettin 1889 schied er aus Unzufriedenheit mit der unzureichenden Finanzierung aus diesem Amt blieb aber weiterhin als Medizinalrat und praktischer Arzt in Stettin Nach Aufgabe seiner Praxis im Jahre 1900 siedelte er mit der Familie nach Freiburg im Breisgau uber Wahrend des Ersten Weltkriegs liess er sich ungeachtet seines hohen Alters reaktivieren Er diente in mehreren Freiburger Lazaretten Er starb mit 84 Jahren an einer Lungenentzundung Schriften BearbeitenVortraege der speciellen Chirurgie gehalten in den medicinischen Academie zu Tokio Japan 2541 1881 Vortraege der allgemeinen Chirurgie Tokyo H Kawahara 1880 Vortraege der Ophthalmologie Tokyo Insatsukyoku 1878 1882 Ganka hen 眼科篇 Literatur BearbeitenToska Hesekiel geb Schultze Hrsg Ein deutscher Chirurg und seine Frau in Japan vor 100 Jahren Briefe von Dr Wilhelm Schultze und seiner Frau Emma geb Wegscheider an die Eltern Dr Wegscheider in Berlin aus Japan 1878 1881 Lubeck Toska Hesekiel Selbstverlag 1980 Hermann Heinrich Vianden Die Einfuhrung der deutschen Medizin im Japan der Meiji Zeit Dusseldorf Triltsch Verlag 1985 S 186 189 Rudiger Dohler Thaddaus Zajaczkowski Wilhelm Schultze Listers Apostel in Deutschland und Japan Chirurgische Allgemeine 21 Jahrgang 11 12 Heft 2020 S 585 589 Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 60 12 Dissertation De Trichiniasi Schade Berlin 1863 Ueber Listers antiseptische Wundbehandlung nach personlichen Erfahrungen Volkmanns Sammlung klinischer Vortrage No 52 1873 Johanna Bleker Volker Hess Die Charite Geschichte n eines Krankenhauses 2010 S 118 Normdaten Person GND 131694596 lobid OGND AKS LCCN n81011347 NDL 00769320 VIAF 77454253 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Schultze Wilhelm ALTERNATIVNAMEN Schultze Emil August Wilhelm vollstandiger Name シュルツェ japanisch KURZBESCHREIBUNG deutscher Chirurg und Sanitatsoffizier GEBURTSDATUM 28 Marz 1840 GEBURTSORT Berlin STERBEDATUM 16 Juni 1924 STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Schultze Mediziner amp oldid 235585077