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Der Emder Stadtgraben ist ein Kanal in der ostfriesischen Stadt Emden der Anfang des 17 Jahrhunderts im Zuge des Baus des Emder Walls angelegt wurde Er diente bis zur Schleifung des Walls als Teil des Befestigungswerkes und daruber hinaus bis ins fruhe 20 Jahrhundert als Transportweg in der ostfriesischen Binnenschifffahrt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf und Nebengewasser 2 Geschichte 3 Freizeit und Infrastruktur 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVerlauf und Nebengewasser BearbeitenDer Emder Stadtgraben beginnt am Alten Graben im Westen der Emder Innenstadt und legt sich halbkreisformig im Westen Norden und Osten um die Kernstadt herum Vom Stadtgraben zweigt nach wenigen Hundert Metern Verlauf das Larrelter Tief ab das nach Westen in Richtung des gleichnamigen Stadtteils fliesst Im Norden kreuzt das Hinter Tief den Stadtgraben im Nordwesten zweigt das Treckfahrtstief ab das in Richtung Kleines Meer fliesst Der Emder Stadtgraben endet an der Kesselschleuse einer seltenen Ringkammerschleuse die gleich vier Kanale miteinander verbindet neben dem Stadtgraben den Ems Jade Kanal das Fehntjer Tief und den Auslaufer des Falderndelftes einem mittelalterlichen bis fruhneuzeitlichen Teil des Emder Hafens Geschichte BearbeitenDer Emder Stadtgraben ist von 1606 bis 1616 durch den stadtischen Baumeister Gerhart Evert Pilooth spater beraten durch den niederlandischen Festungsbaumeister Johan van Valckenburgh als Teil des Befestigungsgurtels um die Stadt angelegt worden 2 Die erste und zugleich grosste Bewahrungsprobe hatte die modernisierte Emder Stadtbefestigung wahrend des Dreissigjahrigen Krieges zu bestehen als Ostfriesland von Truppen des protestantischen Heerfuhrers Ernst von Mansfeld als Ruhe und Ruckzugsraum benutzt wurde Wahrend der Rest der Grafschaft grosse Not zu leiden hatte blieb Emden als einziger Ort unbesetzt Nachdem sie 1622 in Ostfriesland angekommen waren schritten die Mansfeld schen Truppen im Januar 1623 auf die Stadt vor und besetzten die Dorfer der Umgebung Borssum Uphusen Wolthusen Hinte und Larrelt 3 Obwohl Mansfeld uber mehrere Tausend Soldaten und auch Erfahrung im Festungskampf verfugte gelang es ihm nicht sich der Stadt viel weiter als bis zur Schussweite ihrer Kanonen zu nahern Jahrhundertelang waren die naturlichen Tiefs Entwasserungskanale und eben auch der Stadtgraben als Verbindung zwischen den Kanalen westlich von Emden und denen ostlich von Emden der wichtigste Verkehrstrager der Region Uber Graben und Kanale waren nicht nur die Dorfer sondern auch viele Hofstellen mit der Stadt Emden und dem Hafenort Greetsiel verbunden Besonders der Bootsverkehr mit Emden war von Bedeutung Dorfschiffer ubernahmen die Versorgung der Orte mit Gutern aus der Stadt und lieferten in der Gegenrichtung landwirtschaftliche Produkte Vom Sielhafenort transportierten kleinere Schiffe sog Loogschiffe die umgeschlagene Fracht ins Binnenland und versorgten die Marschdorfer loog Dorf Bis ins 20 Jahrhundert belebten die Loogschiffe aus der Krummhorn die Kanale der Stadt Emden 4 Torf der zumeist in den ostfriesischen Fehnen gewonnen wurde spielte uber Jahrhunderte eine wichtige Rolle als Heizmaterial fur die Bewohner der Krummhorn Die Torfschiffe brachten das Material auf dem ostfriesischen Kanalnetz bis in die Dorfer der Krummhorn Auf ihrer Ruckfahrt in die Fehnsiedlungen nahmen die Torfschiffer oftmals Kleiboden aus der Marsch sowie den Dung des Viehs mit mit dem sie zu Hause ihre abgetorften Flachen dungten 5 Freizeit und Infrastruktur BearbeitenDas zur Innenstadt weisende Ufer ist zum grossten Teil unbebaut in den Stadtteilen Bentinkshof und Gross Faldern finden sich lediglich die Vereinsheime und Bootshafen des Wassersportvereins Emden und des Emder Rudervereins Das gesamte Vorfeld der Wallanlagen ist in den 1970er Jahren ansonsten als Promenade fur Naherholungszwecke ausgebaut worden Das stadtauswarts weisende Ufer ist lediglich im Stadtteil Fruchteburg auf einem kurzen Abschnitt mit Wohnhausern bebaut Ansonsten findet sich an jenem Ufer lediglich halb offentliche Infrastruktur darunter in Fruchteburg ein kombiniertes Hallen und Freibad in Barenburg der Bolardus Friedhof und das Klinikum Emden und in Wolthusen zwei Strassen an denen die Bebauung sich lediglich auf die vom Ufer abgewandte Strassenseite erstreckt Literatur BearbeitenBernd Kappelhoff Geschichte der Stadt Emden von 1611 bis 1749 Emden als quasiautonome Stadtrepublik Verlag Rautenberg Leer 1994 Ostfriesland im Schutze des Deiches Band 11 Theodor Janssen Gewasserkunde Ostfrieslands Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1967 Einzelnachweise Bearbeiten Dieser Artikel basiert sofern nicht anders referenziert auf Theodor Janssen Gewasserkunde Ostfrieslands Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1967 S 211 ff Bernd Kappelhoff Geschichte der Stadt Emden von 1611 bis 1749 Emden als quasiautonome Stadtrepublik Verlag Rautenberg Leer 1994 S 11 Ostfriesland im Schutze des Deiches Band 11 Wolfgang Brunink Der Graf von Mansfeld in Ostfriesland 1622 1624 Verlag Ostfriesische Landschaft Aurich 1957 S 91 Abhandlungen und Vortrage zur Geschichte Ostfrieslands Band 34 Harm Wiemann Johannes Engelmann Alte Strassen und Wege in Ostfriesland Verlag Deichacht Krummhorn Pewsum 1974 S 169 Ostfriesland im Schutze des Deiches Bd 8 Gunther Hummerich Die Torfschifffahrt der Fehntjer in Emden und der Krummhorn im 19 und 20 Jahrhundert In Emder Jahrbuch fur historische Landeskunde Ostfrieslands Band 88 89 2008 2009 S 142 173 hier S 163 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emder Stadtgraben amp oldid 223003088