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Elisabeth Castonier geborene Borchardt 6 Marz 1894 in Dresden 24 September 1975 in Munchen war eine deutsche Schriftstellerin Die Emigration nach der Machtergreifung fuhrte sie uber Osterreich und Italien nach England Ihre Bucher seien mit Humor und Warmherzigkeit geschrieben urteilt das Lexikon FemBio Diese Art gehobener Unterhaltung sei in der deutschen Literatur eher selten und bei der Literaturkritik nicht sehr angesehen 1 Gleichwohl erzielten vor allem Castoniers Geschichten vom Bauernhof Mill Farm und ihre 1964 veroffentlichten Erinnerungen Sturmisch bis heiter hohe Auflagen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke 3 Ehrungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenDie Tochter einer exzentrischen Mutter und des Malers Felix Borchardt verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Dresden Paris und Berlin Wahrend des Ersten Weltkrieges verliess sie ihr Elternhaus weil sie sich mit einer neuen Stiefmutter nicht vertrug und ging nach Munchen wo sie in einem Verlag lektorierte und auch selber zu schreiben begann 1923 heiratete sie den danischen Opernsanger Paul Castonier von dem sie sich 1934 ohne Groll wieder scheiden liess 1928 debutierte Castonier mit einem Krimi Ihr Roman Frau Knecht Magd erschien 1932 in Fortsetzungen im Berliner Tageblatt 2 Sie schrieb auch Artikel fur verschiedene in und spater auslandische Blatter darunter die Berliner Wochenschrift Tage Buch Ihr Drama Die Sardinenfischer wurde kurz nach der Urauffuhrung Februar 1933 an der Berliner Volksbuhne Theater am Bulowplatz von den neuen nationalsozialistischen Behorden verboten Ihre Werke kamen auf die Liste der unerwunschten Bucher 3 Laut ihrer spateren Memoiren hatte Castonier in einem Fragebogen des Schutzverbands deutscher Schriftsteller vermutlich aus Selbstschutz im Fruhjahr 1933 angegeben einen halbjudischen Vater zu haben und selbst danische Staatsburgerin zu sein 4 Da die Eltern ihres Vaters der Bankier und Jurist Siegfried Borchardt und seine Frau Helene geb Saling bis zu ihrer Konversion zum Protestantismus aber beide judischen Glaubens gewesen waren muss diese Angabe korrigiert werden wie Dagmar Frings und Jorg Kuhn in ihrem Buch uber die Berliner Familie Borchardt nachweisen konnten 5 Es ist Castonier selbst die nach der NS Definition als Halbjudin galt Sie emigrierte nach Wien Positano sowie London und verfasste mehrere von Walter Trier illustrierte Kinderbucher die auf Englisch veroffentlicht wurden 1944 lehnte sie eine ihr angebotene eigentlich ersehnte feste Stellung als Dolmetscherin ab um sich kurzentschlossen in Alton Hampshire auf der kleinen Farm ihrer Freundin Jane Napier niederzulassen deren grosse Tierliebe sie teilt Sie verrichtet Stall und Feldarbeit Ab 1950 korrespondierte sie mit Mary Tucholsky 2 An Arthrose und einer Ruckgratverletzung leidend zog sie sich gemeinsam mit Napier 1955 auf ein Cottage in Wiltshire zuruck und nahm ihre literarische Tatigkeit wieder auf Hier entstanden zunachst ihre beliebten Mill Farm Geschichten 1964 erschienen ihre Erinnerungen Sturmisch bis heiter die auf Anhieb ein Bestseller wurden Der Spiegel bescheinigte Castonier den Blick fur Typisches und Skurriles Dabei geben die pompose Kindheit und die wilden Madchenjahre mehr her als eine Tenor Ehe die Schreibkarriere und die Flucht vor Hitler 6 Herbert Huber urteilt Das kurzweilige Werk besticht durch ein Who s Who der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Alle diese Personen sind ins Geschehen verwoben es ist keine langweilige oder gar protzige Auflistung 7 Bis 2010 erreichte Sturmisch bis heiter eine deutsche Gesamtauflage von rund 200 000 Exemplaren Werke BearbeitenDer schwarze Schatten Kriminalroman Berlin 1928 Frau Knecht Magd Roman 1932 8 Angele Dufour Die Sardinenfischer Drama 1932 9 The Eternal Front 1942 Uber den religiosen Widerstand gegen das Hitler Regime Drei taube Tanten Erzahlung Munchen 1957 Das vergessene Haus Roman Bayreuth 1959 Mill Farm Erzahlungen Munchen 1959 Die Herzogin Nana Neue Geschichten von Mill Farm Munchen 1960 Noella Roman Hamburg 1962 10 Sturmisch bis heiter Memoiren einer Aussenseiterin Munchen 1964 Etwas laute Nacht Erzahlung Frankfurt Main 1966 Seltsames Muster Begegnungen Schicksale Munchen 1971 11 Dreimal Liebe Erzahlungen Munchen 1975 Unwahrscheinliche Wahrheiten Erlebnisse Kuriositaten Erinnerungen Munchen 1975 Das Gesicht am Fenster Roman Munchen 1976Daneben Ubersetzungen und journalistische ArbeitenEhrungen Bearbeiten2017 wurde Elisabeth Castonier Platz im Munchner Stadtviertel Messestadt Riem nach ihr benannt Siehe auch BearbeitenListe verbotener Autoren wahrend der Zeit des NationalsozialismusLiteratur BearbeitenDeborah Vietor Englander Hrsg Exil im Nebelland Elisabeth Castoniers Briefe an Mary Tucholsky Eine Chronik Bern 2004 Dagmar Frings und Jorg Kuhn Die Borchardts Auf den Spuren einer Berliner Familie Berlin Hentrich amp Hentrich 2011 ISBN 978 3 942271 17 2 Wilhelm Sternfeld Eva Tiedemann Deutsche Exilliteratur 1933 1945 Eine Bio Bibliographie Schneider Heidelberg Darmstadt 1962 Castonier Elisabeth in Gudrun Wedel Autobiographien von Frauen ein Lexikon Koln Bohlau 2010 S 147f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Elisabeth Castonier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie Literatur amp Quellen zu Elisabeth Castonier FemBio des Instituts fur Frauen BiographieforschungEinzelnachweise Bearbeiten Elisabeth Castonier bei FemBio abgerufen am 29 April 2011 a b Laut Exil Archiv abgerufen am 29 April 2011 Siehe diese Webseite Memento vom 13 April 2014 im Internet Archive abgerufen am 29 April 2011 Elisabeth Castonier Sturmisch bis heiter Memoiren einer Aussenseiterin Hrsg Deutscher Transchenbuch Verlag Munchen 1967 S 125 Dagmar Frings und Jorg Kuhn Die Borchardts Auf den Spuren einer Berliner Familie Berlin Hentrich amp Hentrich 2011 ISBN 978 3 942271 17 2 Elisabeth Castonier Sturmisch bis heiter In Der Spiegel Nr 7 1965 online 10 Februar 1965 abgerufen am 29 April 2011 Siehe hier abgerufen am 29 April 2011 Erstaunlicherweise wird dieses Buch in FemBio abgerufen am 29 April 2011 nicht erwahnt Angele Dufour Schauspiel in drei Akten erschien 1932 im Drei Masken Verlag und wurde am 21 Februar 1933 als Die Sardinenfischer uraufgefuhrt Hier eine Vorstellung abgerufen am 29 April 2011 Auffallige Typen Elisabeth Castonier Seltsames Muster In Der Spiegel Nr 19 1971 online 3 Mai 1971 abgerufen am 29 April 2011 Normdaten Person GND 118519638 lobid OGND AKS LCCN n87894154 VIAF 50016552 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Castonier ElisabethALTERNATIVNAMEN Borchardt ElisabethKURZBESCHREIBUNG deutsche SchriftstellerinGEBURTSDATUM 6 Marz 1894GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 24 September 1975STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Castonier amp oldid 233941454