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Die Kirche El Cristo de la Luz in Toledo Spanien war ursprunglich eine Moschee mit unbekanntem Namen Man nennt sie auch Masǧid Bab al Mardum nach dem arabischen Namen des Tores in dessen Nahe sie steht Sie ist heute ein Museum Fassade der ehemaligen Moschee und spateren Kirche El Cristo de la Luz Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Inschrift 3 Architektur 3 1 Fassaden 3 2 Inneres 4 Chor und Apsis 5 Legende 6 Bedeutung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 WeblinksBaugeschichte BearbeitenDie Moschee wurde wahrend der Herrschaft der Mauren errichtet eine arabische Inschrift aus Stein in einem Fries im oberen Bereich der Fassade nennt den Stifter den Architekten und ein Baudatum 999 1000 Die Bauzeit durfte nur etwa ein Jahr betragen haben Wahrscheinlich schon kurz nach der Eroberung Toledos durch Alfons VI im Jahr 1085 wurde der Moscheebau in eine Kirche umgewandelt Im 12 Jahrhundert erhielt diese unter Entfernung der Mihrab Nische eine Erweiterung im Mudejar Stil die ehemalige Moschee wurde so zu einer offenen Vorhalle Narthex Inschrift Bearbeiten Im Namen Allahs Ahmad ibn Hadidi liess diese Moschee auf eigene Kosten und in Erwartung einer Belohnung durch Allah im Paradies erbauen Das Bauwerk wurde vollendet mit der Hilfe Allahs und unter der Leitung von Musa ibn Ali Architekt und Sa ada im Monat Muharram des Jahres 390 Architektur BearbeitenDie kleine beinahe kubisch aufgebaute Moschee Seitenlangen und Hohe betragen jeweils etwa acht Meter hat einen quadratischem Grundriss Als Baumaterial wurden jeweils etwa zur Halfte gebrannte Ziegelsteine und grob behauene Bruchsteine verwendet die zumeist nach romischem Vorbild in horizontalen Bandern angeordnet sind Ob die Moschee ursprunglich ein Minarett hatte und ob dieses eventuell bei den mittelalterlichen Umbaumassnahmen abgerissen wurde ist unklar Fassaden Bearbeiten Die linke Seite der Hauptfassade ist etwas breiter als die rechte deren Breite jedoch optisch durch einen durchgangig aus Ziegelsteinen gemauerten Strebepfeiler ausgeglichen wird Der untere Teil der Fassade ist vollkommen dekorlos in ihm befinden sich drei unterschiedlich gestaltete Portale von denen das mittlere hoher ist als die beiden seitlichen so dass die Optik der gesamten Portalzone an einen romischen Triumphbogen erinnert Der Bogen des linken Portals besteht aus Ziegelsteinen und zeigt einen leicht gestreckten Funfpass der Rundbogen des rechten Portals besteht dagegen aus Naturstein Der Mittelteil der Fassade wird von Blendarkaden mit uberschneidenden Hufeisenbogen aus Ziegelsteinen gebildet die auf vorkragenden Natursteinkonsolen aufsitzen Oben findet sich ein quergelagertes Feld mit einem Rautendekor sebka welches von einem Zackenband eingerahmt wird daruber befindet sich das o g Inschriftband Die umlaufenden Konsolen unterhalb der Traufe bestehen ausnahmslos aus Ziegelstein Die Portalzone der Nordfassade zeigt drei gleich hohe Hufeisenbogen die jeweils von halbrunden Blendbogen uberfangen werden Daruber befinden sich sechs Blendfenster mit rot weissem Steinwechsel in der Art der Mezquita de Cordoba Die Sudfassade ist geschlossen und zeigt alternierende Ziegel und Bruchsteinstreifen nbsp Uberschneidende Bogen im Mitteljoch nbsp Fresko in der Apsiskalotte mit Christus als PantokratorInneres Bearbeiten Das Innere des im unteren Bereich steinsichtigen im oberen Bereich jedoch verputzten und weissgetunchten Bauwerks ist in neun uberkuppelte Quadrate aufgeteilt wobei das mittlere erhoht und durch Fensteroffnungen belichtet ist Das erhohte Mitteljoch wird von vier monolithischen Saulen getragen die ebenso wie die Kapitelle von einem romischen oder westgotischen Gebaude Palast Villa oder Tempel stammen und hier als Spolien wiederverwendet wurden Alle neun Joche haben kleine unterschiedlich gestaltete Rippenkuppeln aus verputzten Ziegelsteinen die haufig mit denen in der Moschee von Cordoba verglichen werden Chor und Apsis BearbeitenDer vergleichsweise grosse Erweiterungsanbau des Chorbereichs nimmt in etwa dieselbe Grundflache ein wie der Moscheebau und ist im Innern durch ein Portal und zwei grosse seitliche Bogen sowohl von diesem abgegrenzt als auch mit diesem verbunden Er hat eine Sockel bzw Fundamentzone aus Bruchsteinen der eigentliche Baukorper ist jedoch vollstandig wie im Mudejar Stil ublich aus Ziegelsteinen erbaut Die Apsis ist in ihrem Aufbau zweigeteilt in der unteren Zone finden sich Blendarkaden mit Rundbogen die obere Zone zeigt dagegen schlanke gotische Spitzbogenfenster mit Uberfangbogen in Form von Neunpassen Im Innern der Apsis findet sich ein ahnlicher zweigeschossiger Aufbau mit Blendarkaden deren Hufeisenbogen leicht angespitzt sind Die Apsiskalotte zeigt ein stark beschadigtes Pantokrator Fresko welches ehemals von den Symbolen der vier Evangelisten umgeben war ein Adler fur Johannes ist noch erkennbar Die Mandorla ist aussen farbig abgestuft ihr Inneres ist als hellblauer Sternenhimmel gestaltet Legende BearbeitenDer Name der Kirche geht zuruck auf eine Legende der zufolge Konig Alfons VI nach der Wiedereroberung Reconquista Toledos in den Mauern der Moschee eine holzerne Christusfigur neben einer brennenden Kerze gefunden habe die die ganze Zeit der 373 Jahre wahrenden islamischen Herrschaft uber Toledo gebrannt haben soll Bedeutung BearbeitenDer kleine Moscheebau zeigt sowohl Anleihen aus der romischen Steinwechsel Triumphbogenmotiv als auch aus der westgotischen Architektur Hufeisenbogen Andere Dekormotive sind Eigenentwicklungen der arabisch andalusischen Architektur uberschneidende Bogen Rippenkuppeln Dagegen ist das dekorative aber in seinem Ursprung wahrscheinlich unheilabwehrend apotropaisch gemeinte Rautenpaneel im oberen Teil der Fassade sicherlich von uralten Vorstellungen der Berber Marokkos beeinflusst In seiner Gesamtheit ist der Bau ein Spiegelbild der wechselvollen Kulturgeschichte Toledos und ganz Spaniens Siehe auch BearbeitenIn Toledo hat sich noch ein weiterer ehemaliger Moscheebau erhalten die Mezquita de las Tornerias Drechslermoschee Literatur BearbeitenG King The Mosque Bab Mardum in Toledo and the Influences Acting Upon It in Art and Archaeology Research Papers 2 1972 S 29 40 Marianne Barrucand Achim Bednorz Maurische Architektur in Andalusien Taschen Verlag Koln 1992 S 88ff ISBN 3 8228 2113 6 Henri Stierlin Islam Fruhe Bauwerke von Bagdad bis Cordoba Taschen Verlag Koln 1996 S 110f ISBN 3 8228 8728 5 Markus Hattstein Peter Delius Hrsg Islam Kunst und Architektur Konemann Verlag Koln 2000 S 228 ISBN 3 89508 846 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons El Cristo de la Luz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mezquita del Cristo de la Luz Fotos Text englisch Mezquita del Cristo de la Luz Fotos Text spanisch Mezquita del Cristo de la Luz Fotos Text englisch Mezquita del Cristo de la Luz Fotos Text spanisch 39 860555555556 4 02425 Koordinaten 39 51 38 N 4 1 27 3 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title El Cristo de la Luz amp oldid 230949852