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Die Einsiedler Engelweihe ist die Grundungslegende des Benediktinerklosters Einsiedeln in Einsiedeln im Schweizer Kanton Schwyz Sie bezieht sich auf die Weihe der wiederhergestellten Kapelle des hl Meinrad und der Klosterkirche der neu gegrundeten Abtei im Jahr 948 und erzahlt Jesus Christus selbst habe diese Handlung unter Assistenz vieler Engel und Heiliger vollzogen Erstmals bezeugt ist der Kern der Legende um 1150 Spater war sie ein wesentlicher Faktor fur den Aufstieg Einsiedelns zu einem bedeutenden uberregionalen Wallfahrtsziel Engelwichi zu den Einsidlen Kupferstich des Meisters E S 1466Deckenfresko von Gottfried Bernhard Goz in der Meersburger Schlosskirche 1741Auch das Einsiedler Kirchweihfest am 14 September wird Engelweihe genannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Legende 2 Ursprung und Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLegende BearbeitenVoll entwickelt findet sich die Legende in der lateinischen Einsiedler Chronik von Georg von Gengenbach 1378 2 Sie ist in der dort referierten gefalschten Bulle Papst Leos VIII enthalten und um eine detaillierte liturgische Fortsetzung erganzt In der auf 964 datierten Bulle gewahrt Leo VIII dem Kloster Einsiedeln ein unumschranktes Ablassprivileg und stellt es unter seinen besonderen Schutz Zur Begrundung dient die wundersame Weihe Nach Fertigstellung der Einsiedler Marienkapelle ein Anachronismus da die Kapelle bis ins Hochmittelalter das Patrozinium Sancti Salvatoris trug habe sich Bischof Konrad von Konstanz dorthin begeben um am 14 September 948 dem Fest Kreuzerhohung im papstlichen Auftrag und mit kaiserlicher Zustimmung in Gegenwart vieler Bischofe und einer grossen Volksmenge die Weihe zu vollziehen Jedoch wahrend der Vigil zum Fest hatten er und einige Monche des Klosters um Mitternacht einen wunderschonen Gesang gehort und Konrad habe erkannt dass Engel in der Marienkapelle das bei einer Kirchweihe vom Bischof vorzutragende Weihegebet sangen Am nachsten Tag hatten die zur Weihe versammelten Kleriker bis zum Mittag auf den Bischof warten mussen und ihn schliesslich zur Weihehandlung gedrangt Da hatten sie alle den dreimaligen Ruf vernommen Bruder lass ab Sie ist von Gott divinitus geweiht Daraufhin hatten alle Anwesenden voller Schrecken anerkannt dass die Kapelle in Wahrheit vom Himmel her caelitus geweiht sei Bischof Konrad sei nach Rom gereist um das Geschehene vom Papst bestatigen zu lassen was dieser nach Beratung mit zahlreichen Wurdentragern mit der vorliegenden Bulle tue Auf die Bulle lasst Georg von Gengenbach eine Beschreibung der himmlischen Weihe folgen die Konrad von Konstanz selbst niedergeschrieben habe Christus sei in einer violetten Kasel vom Himmel vor den Altar herabgestiegen die vier Evangelisten hatten ihm beim Auf und Absetzen der Mitra gedient Engel mit Flugeln wie Baumaste hatten goldene Weihrauchgefasse herbeigetragen der heilige Gregor habe den Wedel gehalten der heilige Petrus den Hirtenstab Die Heiligen Augustinus und Ambrosius hatten vor dem Herrn gestanden und die Jungfrau Maria leuchtend wie ein Blitz vor dem Altar Der Erzengel Michael habe als Kantor gedient die Epistel sei vom heiligen Stephanus das Evangelium vom heiligen Laurentius gelesen worden Sanctus und Agnus Dei seien in dem Anlass entsprechenden Abwandlungen gesungen worden Ursprung und Rezeption BearbeitenDie fruhen Chroniken des Klosters Einsiedeln verzeichnen die Weihe am 14 September 948 wissen von einem ubernaturlichen Geschehen nichts Der alteste ausserst knappe Hinweis findet sich in einem Exemplar des Chronicon von Hermann von Reichenau 1054 Zum Jahr 948 ist dort die Weihe zum Jahr 964 die papstliche Bestatigung vermerkt jeweils mit dem Adverb caelitus vom Himmel her 3 Beide Vermerke sind durch ihre gemeinsame Handschrift als Zusatze aus der Mitte des 12 Jahrhunderts erkennbar Nicht lange vorher durfte die papstliche Bestatigungsbulle fingiert worden sein Einsiedler Monche ubernahmen damit fur ihre Abtei ein Motiv das zu dieser Zeit in der Luft lag und ahnlich wohl zuerst von Westminster Abbey dann von zahlreichen weiteren Kirchen und Klostern behauptet wurde 4 Ihre eigentliche uber lokalpolitische Interessen hinausreichende Wirkung entfaltete die Engelweih Legende fur Einsiedeln erst im Spatmittelalter Mehrere Papste bestatigten im 15 Jahrhundert die vermeintlich von Leo VIII verliehenen Privilegien Fur die Engelweih Festtage des Jahres 1466 sind 130 000 Pilger verzeichnet Noch heute heisst der 14 September in Einsiedeln Engelweihe und ist besonders wenn er auf einen Sonntag fallt eines der Hauptfeste des Jahres 1 Literatur BearbeitenGregor Jaggi Ausfuhrliche Geschichte der Engelweihe online o J Germain Morin La legende de l Engelweihe a Einsiedeln In Zeitschrift fur schweizerische Kirchengeschichte Revue d histoire ecclesiastique suisse 37 1943 S 1 7 franzosisch online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Einsiedler Engelweihe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Engelweihe Legende Kloster Einsiedeln Einzelnachweise Bearbeiten a b Einsiedler Engelweihe Kloster Einsiedeln Wiedergegeben bei Odilo Ringholz Geschichte des furstlichen Benediktinerstiftes U L F von Einsiedeln Einsiedeln Waldshut Koln 1904 S 656 657 zum Jahr 948 zum Jahr 964 Morin S 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einsiedler Engelweihe amp oldid 226232918