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Dieser Artikel behandelt den Juristen und Kriminalisten Eduard Michael Zum Forstmann siehe Eduard von Michael zum Komponisten siehe Edward Salim Michael Eduard Michael geboren als Eduard Michalski 1 13 Mai 1902 1987 2 war ein deutscher Jurist Kriminalbeamter und SS Hauptsturmfuhrer der im Nationalsozialismus beim Kriegsbeginn 1939 der SS Einsatzgruppe 5 II angehorte und 1942 als Dienststellenleiter der Sicherheitspolizei in Tschenstochau an der Deportation von etwa 40 000 Juden in das Vernichtungslager Treblinka beteiligt war In der Nachkriegszeit wirkte er zwischen 1952 und 1959 als Verwaltungs und Personalchef des Bundeskriminalamtes BKA Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeit des Nationalsozialismus 1 2 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 AnmerkungenLeben BearbeitenZeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Eduard Michael absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften Im August 1934 wurde er beim Polizeiprasidium Gleiwitz zum Kriminalkommissar ernannt 3 Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten trat er im Juni 1933 der SA bei und Anfang Mai 1937 der NSDAP Mitgliedsnummer 4 727 901 4 Zu einem unbekannten Zeitpunkt liess er seinen Geburtsnamen Michalski in Michael eindeutschen 1 Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 gehorte er dem von SS Obersturmbannfuhrer Robert Schefe geleiteten SS Einsatzkommando 5 II an das in Polen NS Verbrechen verubte 5 indem es Angehorige der polnischen Intelligenz liquidierte 3 Zwischen Ende 1941 und Januar 1945 wurde er beim Kommandeur der Sicherheitspolizei KdS in Radom und Krakau zeitweise auch der Aussenstelle Tschenstochau eingesetzt Nach eigener Aussage arbeitete Michael 1942 als Leiter der kriminaltechnischen Abteilung am Institut fur gerichtliche Medizin und Kriminalstatistik Krakau 6 Als Leiter der Aussendienststelle Tschenstochau des KdS Radom hatte Michael Ende April in einer sogenannten Kommunistenaktion zunachst des Bolschewismus verdachtige Juden festnehmen und in das Konzentrationslager Auschwitz einliefern lassen ehe er an der Deportation von 40 000 Juden im September und Oktober 1942 aus dem dortigen judischen Ghetto mitwirkte die ins Vernichtungslager Treblinka geschafft und dort ermordet wurden Die Aktion wurde in mehreren dienstlichen Besprechungen vorbereitet die von dem SS und Polizeifuhrer Herbert Bottcher in Beisein des Dienststellenleiters Michael geleitet wurden und bei denen der genaue Ablauf und alle Einzelheiten der Liquidierung des Grossen Ghettos geplant wurden 7 Nachkriegszeit Bearbeiten In der Nachkriegszeit avancierte Michael 1952 zum Verwaltungs und Personalchef des Bundeskriminalamtes BKA Die Umstande seiner Bestellung zum Personalchef die uber das Bundesinnenministerium erfolgt sein muss lassen sich uber die vorliegenden Akten nicht klaren 5 Er wurde bis zum Regierungskriminaloberrat befordert Michael erhielt im BKA den Spitznamen Pistolenede da er neben seiner Dienstwaffe standig auch eine private Pistole trug Schenk charakterisiert ihn als starr korrektern verschlossenen und humorlosen Kollegen 1 Wahrend seiner bis 1959 andauernden Amtszeit bei der er fur die Einstellung des Personals beim BKA zustandig war wurden schwer belastete ehemalige SS Angehorige in das BKA aufgenommen So unterstutzte er zum Beispiel die Einstellung und Verbeamtung des ehemaligen SS Hauptsturmfuhrers Gerhard Freitag der als Adjutant des Fuhrers des SS Einsatzkommandos 2 der Einsatzgruppe A Rudolf Batz nach dem Uberfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22 Juni 1941 in schwerste Massenverbrechen wie die Erschiessung von Tausenden judischer Kinder Frauen und Mannern verwickelt war indem er bei dessen Einstellungsprocedere erst gar nicht nach Freitags Zugehorigkeit zu einer SS Einsatzgruppe fragte Als Pensionar rechtfertigte sich Michael 1969 mit der Einlassung es sei nicht erforderlich gewesen geeignete Kandidaten nach fruheren Tatigkeiten wegen ihrer eventuellen Zugehorigkeit zu sicherheitspolizeilichen Kommandos zu befragen weil es keine entsprechende Frage im Formblatt gab 5 Die vom BKA zur Aufarbeitung ihrer Geschichte eingesetzte Historikergruppe unter Leitung Patrick Wagners urteilt Michaels Werdegang macht deutlich In der Besetzung der Position des Verwaltungschefs als dem fur die Einstellung von Bewerbern Zustandigen lag in den funfziger Jahren ein wesentliches Problem im Bundeskriminalamt 5 In den 1970er Jahren wurden gegen Michael nach Vorermittlungen der Zentralen Stelle Ludwigsburg von der Staatsanwaltschaft Wiesbaden Ermittlungen wegen Beteiligung an NS Verbrechen der Sipo Aussenstelle Tschenstochau durchgefuhrt 5 Ihm wurde zum einen die Mitwirkung an den Vorbereitungen der Deportation von 40 000 Juden nach Treblinka vorgeworfen Michael gab an er habe von deren bevorstehender Vernichtung nichts gewusst sondern nur gehort die Juden wurden nach Ostpolen kommen 7 Zum anderen wurde ihm vorgehalten er habe einen Befehl des SS und Polizeifuhrers Bottcher an Untergebene seiner Dienststelle weitergegeben der die Erschiessung von gehunfahigen Juden in ihren Wohnungen forderte Sowohl fur die Weitergabe des Befehls als auch dessen Durchfuhrung gab es Zeugen doch die Staatsanwaltschaft schatzte Michael als Gehilfe Bottchers ein dem selbst keine niedrigen Beweggrunde nachgewiesen werden konnten 8 Die Ermittlungen wurden am 29 Januar 1979 eingestellt 5 Literatur BearbeitenImanuel Baumann Herbert Reinke Andrej Stephan Patrick Wagner Schatten der Vergangenheit Das BKA und seine Grundungsgeneration in der fruhen Bundesrepublik Hrsg vom Bundeskriminalamt Kriminalistisches Institut Luchterhand Koln 2011 ISBN 978 3 472 08067 1 Polizei Forschung Sonderband Download als PDF Datei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Kiepenheuer amp Witsch Koln 2001 ISBN 3 462 03034 5 Anmerkungen Bearbeiten a b c Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Kiepenheuer amp Witsch Koln 2001 S 247 Geburts und Sterbejahr nach Imanuel Baumann Herbert Reinke Andrej Stephan Patrick Wagner Schatten der Vergangenheit Das BKA und seine Grundungsgeneration in der fruhen Bundesrepublik Hrsg vom Bundeskriminalamt Kriminalistisches Institut Luchterhand Koln 2011 Polizei Forschung Sonderband S 95 a b Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Kiepenheuer amp Witsch Koln 2001 S 243f Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Kiepenheuer amp Witsch Koln 2001 S 345 a b c d e f Imanuel Baumann Herbert Reinke Andrej Stephan Patrick Wagner Schatten der Vergangenheit Das BKA und seine Grundungsgeneration in der fruhen Bundesrepublik Hrsg vom Bundeskriminalamt Kriminalistisches Institut Luchterhand Koln 2011 Polizei Forschung Sonderband S 144 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 S 410 a b Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Kiepenheuer amp Witsch Koln 2001 S 245 Dieter Schenk Auf dem rechten Auge blind Die braunen Wurzeln des BKA Kiepenheuer amp Witsch Koln 2001 S 245f PersonendatenNAME Michael EduardALTERNATIVNAMEN Michalski Eduard Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Kriminalbeamter und SS HauptsturmfuhrerGEBURTSDATUM 13 Mai 1902STERBEDATUM 1987 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Michael amp oldid 220771812