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Edmund Bernatzik 28 September 1854 in Mistelbach 1 2 Osterreich Ungarn 30 Marz 1919 in Wien war ein osterreichischer Jurist und bedeutender Staats und Verwaltungsrechtslehrer Das Grab von Edmund Bernatzik und seiner Ehefrau Josephine geborene Tourelle im Familiengrab auf dem Heiligenstadter Friedhof in WienAutogramm von E Bernatzik 1911 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEdmund Bernatzik wurde als Sohn eines Notars und Landesadvokaten geboren und studierte nach der Matura am Josefstadter Gymnasium das er bereits als 16 Jahriger ablegte an der Universitat Wien zuerst fur kurze Zeit Medizin dann Rechtswissenschaft Das funfte und sechste Semester verbrachte er an der Universitat Graz Er promovierte 1874 zum Doktor der Rechte Wahrend seines Studiums wurde er 1873 Mitglied der Wiener akademischen Burschenschaft Silesia 3 4 Trotz gesundheitlicher Beeintrachtigungen die auf eine im Jugendalter erlittene Erkrankung an Diphtherie zuruckgingen focht er mehrere Mensuren von denen er markante Schmisse davontrug 5 Trotz attestierter Untauglichkeit leistete Bernatzik ein Freiwilligenjahr bei der k k Landwehr Nach dem Wehrdienst trat er in den Justizdienst ein 1880 legte er die Richteramtsprufung ab 1883 wurde er zum Richteramtsanwarter am Bezirksgericht Mistelbach bestellt Spater wurde er nach Wien versetzt 1885 unternahm Bernatzik eine private Forschungsreise an die Universitat Strassburg wo er in Kontakt mit den fuhrenden deutschen Staatsrechtlern Paul Laband und Otto Mayer trat Die Ergebnisse seines Forschungsaufenthalts publizierte er 1886 mit der verwaltungsrechtlichen Monographie Rechtsprechung und materielle Rechtskraft Mit Unterstutzung Georg Jellineks wurde diese noch im selben Jahr als Habilitationsschrift an der Universitat Wien angenommen 5 Die in seiner Habilitationsschrift zur Rechtskraft vertretene Lehrmeinung wurde auf dem 26 Deutschen Juristentag zum Beschluss erhoben dadurch erregte dieses Werk viel Aufsehen Nach einigen Jahren als Privatdozent und einem Jahr in Innsbruck wo er 1891 die Lehrkanzel fur Kirchenrecht supplierte wurde Bernatzik als ordentlicher Professor nach Basel berufen 1893 wechselte er nach Graz 1894 an die Universitat Wien als Professor fur allgemeines und osterreichisches Staatsrecht und allgemeines und osterreichisches Verwaltungsrecht Er wurde zum fuhrenden osterreichischen Staatsrechtslehrer um die Jahrhundertwende und war neben Otto Mayer Begrunder der juristischen Methode in der deutschen Verwaltungswissenschaft Ihm werden wesentliche Verdienste an der Umgestaltung des altosterreichischen Polizeistaates zum Rechtsstaat zugeschrieben Ausserdem war Bernatzik ein Verfechter des Frauenstudiums er schrieb 1900 ein Gutachten in dem er sich dafur einsetzte Frauen als ordentliche Horer an der juristischen Fakultat Wien zuzulassen Trotz Zustimmung der juristischen Fakultat entschied sich das Unterrichtsministerium erst 1918 auch das Studium der Rechtswissenschaften in Osterreich fur Frauen zu offnen 6 Gemeinsam mit seiner Tochter Marie Hafferl Bernatzik 7 grundete er bereits 1917 eine Rechtsakademie fur Frauen als ausseruniversitare Fortbildungseinrichtung 8 Bernatzik war Mitglied des kaiserlich koniglichen Reichsgerichtes und wurde 1911 zum Mitglied einer Kommission bestellt die tiefgreifende Verwaltungsreformen umsetzen sollte An der Universitat Wien war er 1896 97 und 1906 07 Dekan und 1910 11 Rektor Mit dem Rektorat war auch die Ausubung der Virilstimme der Universitat Wien im osterreichischen Herrenhaus verbunden Rufe an die Universitat Konigsberg und die Universitat Gottingen lehnte er ab 5 Edmund Bernatzik wurde am Heiligenstadter Friedhof in Wien bestattet Familie BearbeitenEdmund Bernatzik war seit 1886 verheiratet und der Vater des Ethnologen Fotografen und Begrunders der angewandten Volkerkunde Hugo Bernatzik sowie der Textilkunstlerin und Kunsthandwerkerin Helene Bernatzik Seine Tochter Marie Hafferl Bernatzik war die dritte Frau welche in Wien zur Juristin promoviert wurde 9 Sie vertrat in der Rechtsakademie fur Frauen das Fach Privatrecht Werke BearbeitenRechtsprechung und materielle Rechtskraft 1886 Kritische Studien uber den Begriff der juristischen Person in Archiv f offentl Recht Bd 5 1888 Republik und Monarchie 1892 Das System der Proportionalwahl In Jahrbuch fur Gesetzgebung Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche Bd 17 1893 S 393 426 Digitalisat Der Anarchismus Eine akademische Antrittsrede In Jahrbuch fur Gesetzgebung Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche Bd 19 1895 S 1 20 Digitalisat Der Verfassungsstreit zwischen Schweden und Norwegen in Grunhuts Wiener Zs 1899 Osterreichische Verfassungsgesetze Stud Ausg 1906 1911 Digitalisat bei archive org Polizei und Kulturpolitik in Kultur der Gegenwart 1906 1913 Uber nat Matriken 1910 Die Ausgestaltung des Nationalgefuhls im 19 Jh Rechtsstaat u Kulturstaat 2 Vortrage 1912 Der franzosische Syndikalismus in Archiv fur Geschichte des Sozialismus Bd 6 1914 Neues uber die Pragmatische Sanktion 1915Literatur BearbeitenBernatzik Edmund Staats und Volkerrechtslehrer In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 75 f Direktlinks auf S 75 S 76 Ludwig Adamovich senior Bernatzik Edmund Staatsrechtler In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 103 Digitalisat Herbert Kalb Edmund Bernatzik 1854 1919 In Peter Haberle Michael Kilian Heinrich Wolff Staatsrechtslehrer des 20 Jahrhunderts Deutschland Osterreich Schweiz De Gruyter Berlin Boston 2 Auflage 2018 S 89 105 ISBN 978 3 11 054145 8 Christian Neschwara Zum 100 Todestag von Edmund Bernatzik Silesia Wien Ein deutschnationaler Burschenschafter als Traditionstrager der Wiener Staatsrechtslehre in Burschenschaftliche Blatter 134 Jg 2019 Nr 2 S 74 75 Gerhard Strejcek Edmund Bernatzik 1854 1919 Zyniker und Staatsrechtslehrer In Gerhard Strejcek Hrsg Gelebtes Recht 29 Juristenportrats Osterreichische Verlagsgesellschaft C amp E Dworak Wien 2012 ISBN 978 3 7067 0015 3 S 1 3 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 9 Nachtrage Koblenz 2021 S 11 13 Online PDF Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Edmund Bernatzik im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edmund Bernatzik im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienEinzelnachweise Bearbeiten Ludwig Adamovich senior Bernatzik Edmund Staatsrechtler In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 103 Digitalisat Taufbuch Mistelbach tom XI fol 153 Faksimile Junges Leben 2 2019 S 10 Gunther Berka 100 Jahre Deutsche Burschenschaft in Osterreich 1859 1959 Graz 1959 S 18 a b c Christian Neschwara Zum 100 Todestag von Edmund Bernatzik Silesia Wien Ein deutschnationaler Burschenschafter als Traditionstrager der Wiener Staatsrechtslehre in Burschenschaftliche Blatter 134 Jg 2019 Nr 2 S 74 75 ALO docView Jahresbericht des Vereines fur erweiterte Frauenbildung in Wien 12 Jg 1899 1900 1900 In www literature at Abgerufen am 10 Mai 2016 Hafferl Bernatzik Marie biografiA 2016 S 1143 Rechtsakademie fur Frauen In Neues Wiener Abendblatt 12 Oktober 1918 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwg Ilse Reiter JuristInnenausbildung an der Wiener Universitat Ein historischer Uberblick PDF 176 kB Universitat Wien 2007 abgerufen am 19 Januar 2019 Normdaten Person GND 116137096 lobid OGND AKS LCCN no97030759 VIAF 57358585 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bernatzik EdmundKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Staatsrechtler und HochschullehrerGEBURTSDATUM 28 September 1854GEBURTSORT MistelbachSTERBEDATUM 30 Marz 1919STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edmund Bernatzik amp oldid 237161545