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Anna Dorothea Editha Klipstein 13 November 1880 in Kiel 27 Mai 1953 in Laubach war eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitgliedschaft 3 Rezeption 4 Inhaltsbeschreibung 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEditha Klipstein geb Blass war das zweite Kind von drei Tochtern des Grazisten Friedrich W Blass und seiner Ehefrau Anna Blass geb Schulz Die Familie zog 1892 nach Halle an der Saale Durch die berufliche Stellung des Vaters er war einer der fuhrenden Grazisten kamen die Kinder bereits fruh mit internationalen Gelehrten in Kontakt Ausserdem unternahm der Vater mit seinen Kindern weite Reisen Auf einer 1899 unternommenen Reise nach England entstand als erstes erhaltenes literarisches Zeugnis der neunzehnjahrigen Editha ein Reisetagebuch Noch lag ihr Interesse jedoch in der Malerei Bereits als Jugendliche erhielt sie Zeichenunterricht 1901 ging sie nach Berlin Dort studierte sie zunachst bei ihrer Tante Sabine Lepsius Malerei und dann bei Lovis Corinth Im Salon ihrer Tante machte sie wahrend der sogenannten Stefan George Abende Bekanntschaft mit Stefan George Friedrich Gundolf Karl Wolfskehl Gertrud Kantorowicz und anderen Mitgliedern des George Kreises Im Jahr 1905 ging die Studentin nach Paris wo sie ihr Studium beim Maler Claudio Castelucho an der Academie de la Grande Chaumiere fortsetzte Die folgenden Jahre waren von Reisen gepragt insbesondere nach Spanien 1908 lernte sie in Madrid den Maler Felix Klipstein kennen Am 17 Marz 1909 heirateten Editha Blass und Felix Klipstein in Halle Das Ehepaar ging zuerst nach Segovia zog jedoch bereits Ende 1909 nach Laubach der Heimatstadt des Ehemannes Nach der Heirat wandte sich Klipstein von der Malerei ab und der feuilletonistischen Schriftstellerei zu Im Jahr 1914 wurde Christian als einziges Kind des Ehepaares geboren Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges im August 1914 beschreibt Editha Klipstein in ihren Tagebuchern neben den politischen Entwicklungen vor allem auch den Kriegsalltag Trotz des Krieges unternahm sie etliche Reisen Im Jahr 1915 lernte sie in Munchen den Dichter Rainer Maria Rilke kennen Im Jahr 1918 kam es infolge einer Ehe zu dritt Menage a trois mit ihrer Freundin Ilse Erdmann 1924 Suizid zu einer Ehekrise Klipstein verbrachte einige Monate bei Freunden in Worms Hier entstanden vermutlich erste Arbeiten zu den Romanen Anna Linde und Der Zuschauer Im Jahr 1931 erschien Klipsteins Artikel Begegnung mit Rilke in der Neuen Schweizer Rundschau Klipsteins Essays machen einen Grossteil ihrer Veroffentlichungen aus Sie schreibt fur die Feuilletons verschiedener Zeitungen und Zeitschriften insbesondere fur die Frankfurter Zeitung In ihren kulturhistorischen Essays nahm Klipstein Stellung zu weltanschaulichen und asthetischen Fragen sowie zu Vertretern und Werken der Weltliteratur beispielsweise zum Schriftsteller Marcel Proust Betrachtungen uber Proust zu Flauberts Madame Bovary Aus Flauberts Werkstatt sowie zu Goethes Bekenntnissen einer schonen Seele Im Sommer 1935 war Editha Klipstein bei ihrer Freundin Gertrud Kantorowicz in der Schweiz wo sie mit judischen Exilantenkreisen zusammentraf Hier beendete sie ihren Roman Anna Linde der im Oktober 1935 im neugegrundeten Henry Goverts Verlag als erstes Buch erschien 1 Der Erfolg ihres Debuts fuhrte zu neuen Eheproblemen Nach Felix Klipsteins Tod 1941 begann eine literarisch produktive Zeit Editha Klipstein ihr Nachlass befindet sich im Archiv der Universitatsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main hatte Kontakte zu den Kunstlern ihrer Zeit wie Stefan George Friedrich Gundolf Lovis Corinth Rainer Maria Rilke James Pitcairn Knowles Kathe Kollwitz Le Corbusier und Regina Ullmann Mitgliedschaft BearbeitenSeit 1949 Mitglied des P E N ClubsRezeption BearbeitenEditha Klipstein konnte in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts einige literarische Erfolge verzeichnen die Autorin ist jedoch nahezu vergessen Bekannt geworden ist ihr literarisches Debut Anna Linde aus dem Jahr 1935 Heute ist Klipstein insbesondere als scharfsinnige und wortgewandte Zeitzeugin interessant Neben Romanen Novellen und Essays hinterliess sie zahlreiche autobiographische Aufzeichnungen die erst posthum der Offentlichkeit zuganglich gemacht werden Inhaltsbeschreibung BearbeitenDer ZuschauerSechs Jahre nach Editha Klipsteins erfolgreichem Debutroman Anna Linde erscheint 1942 Der Zuschauer Als einziger ihrer Romane ist er in der ersten Person verfasst und beschreibt den Blick auf das Geschehen aus mannlicher Sicht Durch den Ich Erzahler einen pensionierten Arzt erfahrt der Leser von verschiedenen Begebenheiten die sich in einer mitteldeutschen Kleinstadt abspielen ein Bergwerksungluck ein Duell ein Brand und schliesslich auch eine Liebesgeschichte in die der sonst so distanzierte Zuschauer plotzlich einzugreifen scheint Wie in allen Romanen Editha Klipsteins ist es eine junge Frau die durch Irrungen und Schuld schliesslich zu sich selbst findet Durch den Blick des Zuschauers gefiltert wirkt die Handlung des Romans oft etwas steif Das Ende ist uberraschend denn hier wird der nuchterne Realismus der Erzahlung gebrochen zu Gunsten einer schicksalhaften fast mystischen Klarung aller Wirrnisse Die Ordnung die sich einstellt gleicht einer standischen Ordnung und nicht durch Zufall gehort ein Teil der Protagonisten dem Adel an der fur Editha Klipstein als Sinnbild des Unverfalschten also Richtigen gilt Auf die Richtigkeit eines Lebens in sich kommt es an nicht auf seine Moral heisst es im Roman und so findet die unbandige Sophia die stets ihrem Gefuhl gehorcht und dabei auch Niederlagen und Strafe in Kauf nimmt schliesslich ihren Platz in der Gesellschaft und den richtigen Mann an ihrer Seite Werke Bearbeiten nbsp Von Editha Klipstein gemaltes Portrat des Wilhelm von Blume in der Tubinger ProfessorengalerieAnna Linde Roman Goverts Hamburg 1935 Sturm am Abend Novelle In Frankfurter Zeitung ab 3 Februar 1938 in 8 Teilen Der Zuschauer Roman Goverts Hamburg 1942 Die Bekanntschaft mit dem Tode Roman Claassen amp Goverts Hamburg 1947 Gestern und Heute Gesammelte Essays Ulrich Steiner Laupheim 1948 Das Hotel in Kastilien Novelle Suhrkamp Berlin Frankfurt am Main 1951 Uber Marie Baschkirzeff Mit einigen Briefen von M B und Guy de Maupassant Friedenauer Presse Berlin 1964 Spanien Essay Posthum herausgegeben von Rolf Haaser Nikola Herweg Christiane Klipstein Giessen 2001 Literatur BearbeitenHeimatkundlichen Arbeitskreis Laubach e V Hrsg Bildnis einer Schriftstellerin Editha Klipstein Laubach 1997 Nikola Herweg Editha Klipstein Ein Leben Fernwald 2002 ISBN 3 932289 73 0 Nikola Herweg Nie kam ein alltagliches Wort uber ihre Lippen Zum Leben und Werk der Laubacher Schriftstellerin Editha Klipstein In Hessische Heimat Zeitschrift fur Kunst Kultur und Denkmalpflege H 2 3 58 Jg 2008 S 70 75 Klipstein Editha in Gudrun Wedel Autobiographien von Frauen Ein Lexikon Koln Bohlau 2010 S 419Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Editha Klipstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rolf Haaser Editha Klipstein Archiv Na 13 Nachlass Editha Klipstein Geschwister Klipstein Stiftung Klipstein Editha Hessische Biografie Stand 27 Mai 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Hilde Claassen Brief vom Mai 1972 In Dietrich Schaefer Hrsg Begegnung mit Henry Goverts Zu seinem 80 Geburtstag dargebracht von den Freunden 28 Mai 1972 Goverts Kruger Stahlberg Verlag Frankfurt am Main 1972 S 15 Normdaten Person GND 119541750 lobid OGND AKS LCCN no00093531 VIAF 27883916 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klipstein EdithaALTERNATIVNAMEN Klipstein Anna Dorothea Editha vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und JournalistinGEBURTSDATUM 13 November 1880GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 27 Mai 1953STERBEORT Laubach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Editha Klipstein amp oldid 227549576