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Das Edikt von Chateaubriant franzosisch L edit de Chateaubriant oft auch Edikt von Chateaubriand oder in der altertumlichen Schreibweise Edikt von Chasteaubriant wurde am 27 Juni 1551 vom franzosischen Konig Heinrich II erlassen Es stand in einer Reihe immer strengerer Massnahmen gegenuber den Hugenotten die vom Konig als Haretiker angesehen wurden Die Repression gegenuber protestantischen Abgeordneten des Parlement wurde hierdurch auch auf die Regionalparlamente ausgedehnt Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung und Vorgeschichte 2 Inhalt 3 Textauszug 4 Schlussfolgerung und Ergebnis 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseEinfuhrung und Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Heinrich II Heinrich II wurde nach dem Ableben seines Vaters Franz I 1547 Konig von Frankreich Im Gegensatz zu seinem Vater nahm er jedoch gegenuber dem Protestantismus eine unnachgiebigere Rolle ein was wahrscheinlich auf seine Berater Diana von Poitiers Anne de Montmorency und die Guise zuruckzufuhren sein durfte Dennoch breitete sich auch unter seiner Herrschaft die Reformation weiter aus weswegen Heinrich II selbst strenger Katholik sich fur einschneidende Massnahmen gegenuber den Protestanten entschied Um rigoroser durchgreifen zu konnen hatte Heinrich II am 8 Oktober 1547 eine besondere Rechtskammer nur fur Haresie ins Leben gerufen die aus Mitgliedern des Parlement bestand Die Hugenotten gaben ihr die Bezeichnung Chambre ardente was mit Gluhende Kammer wiedergegeben werden kann 1 Die Aufgabe dieser Chambre ardente bestand eindeutig in der Verfolgung der franzosischen Protestanten ihrer Aburteilung und der Strafvollstreckung Innerhalb von drei Jahren liess die Kammer rund 500 Festnahmen durchfuhren und war somit zwischen 1547 und 1549 direkt fur eine gewaltsame Unterdruckung der Hugenotten verantwortlich Diese gerichtliche Repression wurde im Jahr 1549 noch durch das Edikt von Paris verstarkt da von nun an auch kirchliche Richter zum Urteilsspruch ermachtigt wurden Inhalt Bearbeiten nbsp Privileg des franzosischen Konigs Heinrich II von 1556 in dem zum Edikt von Chateaubriant Stellung genommen wirdIn der Praambel des Edikts von Chateaubriant erlassen am Hof von Anne de Montmorency in Chateaubriant in der Bretagne wird ganz unumwunden zugegeben dass die bisherigen Massnahmen gegen Haresie im Konigreich ohne Wirkung blieben Sie berichtet weiter dass sich die Haretiker im Geheimen zusammenfinden Schulen durchsetzen sich auf Gerichtsbanken breit machen und den Richtern Toleranz abnotigen Im Edikt selbst erscheinen ganz eindeutige und detaillierte Anweisungen Zivile und geistliche Gerichte werden angehalten samtliche Haretiker aufzuspuren und zu bestrafen Den Protestanten werden sodann strenge Beschrankungen auferlegt die bis zum Verlust eines Drittels ihres Besitzes gehen konnten welcher sodann den unter Immunitat stehenden Informanten ubertragen wurde 2 Nach Genf Geflohenen drohten Konfiskationen von beweglichem als auch unbeweglichem Besitz Ferner stand es den koniglichen Untertanen unter Strafe mit diesen Personen zu korrespondieren oder ihnen gar Geld zu senden Vierzehn der sechsundvierzig Artikel handeln von Zensur Hierin wird der Presse strikt untersagt Bucher zu verkaufen einzufuhren oder zu drucken welche nicht von der Theologiefakultat der Sorbonne in Paris gebilligt wurden 3 Neben ihrem eigenen Buchverzeichnis mussten Buchhandler ebenfalls eine Abschrift der von der Fakultat indizierten Bucher auslegen 4 Um sicherzustellen dass diese Vorschriften auch eingehalten wurden sollten Abgesandte der Fakultat zweimal im Jahr jeden Buchhandler aufsuchen Bereits seit 1542 war in Frankreich die Regelung in Kraft getreten dass Buchsendungen aus dem Ausland in Gegenwart von Gesandten der Theologiefakultat geoffnet und ausgepackt werden mussten Roger Doucet zufolge hatte die Theologiefakultat somit de facto die intellektuelle Weichenstellung des Konigreichs ubernommen 5 Textauszug BearbeitenIm nebenstehenden Priulege du Roy koniglichen Privileg von 1556 wird betreffs des Edikts von Chateaubriant wie folgt ausgefuhrt contenant que par nostre Edict done a Chasteaubriant le vingtsseptiesme iour de Iuing dernier ayons ordonne et statue entre autre chosses que tous marchands Imprimeurs Libraires et vedeurs de liures en quelques villes et lieux ou ilz fussent sseroient tenuz et contrainctz d auoir un Catalogue de livres censurez et le tenir en leurs boutiques in Anbetracht der Tatsache dass wir in unserem am 27 Tag des vorangegangenen Juni erlassenen Edikts von Chasteaubriant angeordnet und unter anderem ausgefuhrt haben dass alle Handler Drucker Buchladen und Buchverkaufer egal in welchen Stadten und Orten sie sich befinden angehalten und gezwungen sind einen Katalog der zensierten Bucher in Besitz zu haben und diesen in ihrem Laden zur Einsicht stellen Schlussfolgerung und Ergebnis BearbeitenDas Edikt von Chateaubriant setzte eine lange Reihe von Edikten fort und zementierte die Kontrolle der romisch katholischen Kirche uber das Druckwesen weiter Die eindeutige Absicht Heinrich II und seiner Berater alle uberzeugte Katholiken war es die Verbreitung reformatorischen Ideenguts das gerade wegen der Erfolge im Buchdruck rasant in Frankreich und im restlichen Europa Fuss fasste so gut wie moglich einzudammen Es war daher vollkommen klar dass samtliche Druckerzeugnisse die sich mit den Thesen der Reformation und insbesondere mit den Thesen Calvins auseinandersetzten der Zensur anheimfallen wurden Selbst wenn das Edikt von Chateaubriant sogar so weit ging Diskussionen uber religiose Themen bei der Arbeit auf den Feldern oder bei Mahlzeiten zu untersagen so konnte es dennoch die Flut bevorstehender Religionsreformen nicht aufhalten Deswegen sollten im darauffolgenden Edikt dem Edikt von Compiegne im Jahr 1557 noch weitaus strengere Strafen in Aussicht gestellt werden wie beispielsweise die Todesstrafe fur Haresie Siehe auch BearbeitenIndex Librorum ProhibitorumEinzelnachweise Bearbeiten Linda L Taber Religious Dissent within the Parlement of Paris in the Mid Sixteenth Century A Reassessment In French Historical Studies 16 3 1990 S 685 Raymond A Mentzer Jr The Legal Response to Heresy in Languedoc 1500 1560 In Sixteenth Century Journal 4 1 1973 S 22 James K Farge Orthodoxy and Reform in Early Reformation France The Faculty of Theology of Paris 1500 1543 Brill Leiden 1985 S 218 Georges Minois Censure et culture sous l Ancien Regime Fayard Paris 1995 ISBN 2 213 59445 7 S 53 54 Elizabeth A Chesney The Rabelais encyclopedia 2004 ISBN 0 313 31034 3 S 31 32 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edikt von Chateaubriant amp oldid 228938811