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Der Dschelada oder Blutbrustpavian Theropithecus gelada ist eine sehr seltene Primatenart aus der Unterfamilie der Backentaschenaffen in der Familie der Meerkatzenverwandten Er ist eng mit den Pavianen verwandt DscheladaDschelada Theropithecus gelada SystematikUberfamilie Geschwanzte Altweltaffen Cercopithecoidea Familie Meerkatzenverwandte Cercopithecidae Unterfamilie Backentaschenaffen Cercopithecinae Tribus Pavianartige Papionini Gattung TheropithecusArt DscheladaWissenschaftlicher Name der GattungTheropithecusI Geoffroy Saint Hilaire 1843Wissenschaftlicher Name der ArtTheropithecus gelada Ruppell 1835 Verbreitungsgebiet laut IUCN 1 JungtierGruppe von Dscheladas in den Simien Bergen im Norden Athiopiens Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas auffalligste Merkmal der Dscheladas ist ein roter haarloser Fleck auf der Brust Dieser ist bei Mannchen sanduhrformig und in der Brunftzeit leuchtend rot bei Weibchen bildet sich dort wahrend des Ostrus eine Reihe roter Warzen Die Tiere haben ein braunes Fell das an der Unterseite heller gefarbt ist Die Schnauze ist rundlich und unterscheidet sich von der der Paviane durch die seitlichen Nasenlocher Dscheladas erreichen eine Kopfrumpflange von 50 bis 75 Zentimetern der Schwanz wird ebenso lang wie der Korper und endet in einer Quaste Mit einem Gewicht von bis zu 21 Kilogramm sind die Mannchen um einiges grosser als die Weibchen die nur rund 14 Kilogramm erreichen daruber hinaus tragen die Mannchen eine eindrucksvolle Mahne Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDscheladas bewohnen ausschliesslich das Hochland von Athiopien Ihr Lebensraum sind gebirgige Grasflachen in einer Hohe von 2200 bis uber 4400 Metern Seehohe Lebensweise BearbeitenDscheladas sind reine Bodenbewohner zum Schlafen ziehen sie sich in Felsspalten oder enge Schluchten zuruck den Tag verbringen sie mit der Nahrungssuche auf den ebenen Gebieten Dscheladas leben in zwei verschiedenen Gruppen Typen Zum einen gibt es Gruppen aus einem geschlechtsreifen Mannchen mehreren Weibchen und deren Nachwuchs zum anderen reine Mannergruppen die vorwiegend aus Jungtieren bestehen Manchmal findet sich aber auch ein alteres Exemplar das aus einer gemischten Gruppe vertrieben wurde in diesen Mannchengruppen Anders als bei den Pavianen fuhren bei den Dscheladas Weibchen die Gruppe an Sie wahlen auch ihre Mannchen aus Will ein mannliches Tier ein anderes aus einer gemischten Gruppe vertreiben kommt es zunachst zum Kampf zwischen ihnen Ungeachtet des Ausgangs dieser Auseinandersetzung haben die Weibchen bereits ihre Wahl getroffen und vertreiben das unerwunschte Mannchen Dscheladas kennen kein Territorialverhalten Wenn reichlich Nahrung vorhanden ist schliessen sich mehrere Gruppen zu Verbanden zusammen die uber 300 Kopfe umfassen konnen Soziale Interaktion und gegenseitige Fellpflege geschehen allerdings nur innerhalb der kleinen Gruppe Tiere aus fremden Gruppen beachten einander kaum Zu Kommunikation geben Dscheladas abwechslungsreiche schmatzende Laute von sich die von Wissenschaftlern als Sprachen ahnlich gedeutet werden 2 Ernahrung Bearbeiten Dscheladas sind die einzigen Primaten die sich grosstenteils von Gras und Grassamen ernahren Ihre Ernahrung ist jedoch saisonal verschieden in der Regenzeit wenn es Gras im Uberfluss gibt ist dieses ihre einzige Nahrung in der Trockenzeit greifen sie auch auf Wurzeln und Knollen zuruck Ihre Daumen sind sehr beweglich und so konnen sie geschickt auch nach einzelnen Halmen greifen Bereits die in Kenia fossil uberlieferten Arten Theropithecus brumpti vor 4 0 2 5 Millionen Jahren und Theropithecus oswaldi vor 2 0 1 0 Millionen Jahren ernahrten sich weit uberwiegend von solchen relativ harten C4 Pflanzen 3 Fortpflanzung Bearbeiten Dscheladas haben keine ausgepragte Paarungszeit Die Fruchtbarkeit des Weibchens wird dadurch deutlich dass ihr Brustfleck rot leuchtet und ihre Vulva anschwillt Der Impuls zur Paarung geht von den Weibchen aus und ist synchronisiert sodass nahezu alle Weibchen der Gruppe zur gleichen Zeit ihren Nachwuchs gebaren Die Tragzeit dauert rund funf bis sechs Monate Jungtiere werden rund eineinhalb Jahre gesaugt Da als einzigartige anatomische Besonderheit bei den Weibchen die Brustwarzen sehr dicht beieinanderstehen konnen die Jungtiere auch an beiden Brusten gleichzeitig saugen Ihre Geschlechtsreife erreichen Weibchen mit 4 bis 5 Jahren und Mannchen mit 5 bis 8 Jahren Die Lebenserwartung dieser Tiere betragt uber 20 Jahre nbsp Zeichnung aus Ruppels ErstbeschreibungSystematik Bearbeiten nbsp Nordliche Dscheladas nbsp Sudlicher DscheladaDer Dschelada wurde 1835 durch den deutschen Naturwissenschaftler und Afrikaforscher Wilhelm Peter Eduard Simon Ruppell als Macacus gelada erstmals wissenschaftlich beschrieben 4 Die Einfuhrung der Gattung Theropithecus folgte 1843 durch den franzosischen Zoologen Isidore Geoffroy Saint Hilaire 5 Es werden zwei Unterarten unterschieden 5 Der Nordliche Dschelada Theropithecus gelada gelada Ruppel 1835 Er lebt nordlich des Tanasees und westlich des Tekeze Setit und hat eine braune Mahne und die Haare rund um den haarloser Brustfleck sind eisengrau 6 Der Sudliche Dschelada Theropithecus gelada obscurus Heuglin 1863 Er kommt sudlich des Tanasees und ostlich des Tekeze Setit vor und hat eine dunkelbraune Mahne und die Haare rund um den haarloser Brustfleck sind weiss 7 Der Arsi Dschelada eine eventuelle dritte bisher unbeschriebene Unterart des Dscheladas kommt ostlich des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs in der ehemaligen Provinz Arsi vor 5 Dieser Dschelada hat eine helleres leicht golden schimmerndes Fell und lebt in trockeneren tiefer gelegenen Regionen in Hohen von 1800 bis 2400 Metern 1 Er ist moglicherweise mit Theropithecus senes identisch der 1857 durch den franzosischen Zoologen Jacques Pucheran beschrieben wurde heute aber als Synonym von Theropithecus gelada gilt 5 Bedrohung und Schutz BearbeitenDscheladas sind sehr spezialisierte Tiere Sie bewohnen einen kleinen Lebensraum und werden von der IUCN als potenziell gefahrdet eingestuft Grunde fur die Gefahrdung sind der Verlust ihres Lebensraumes durch Umwandlung ihres Siedlungsgebietes in Ackerland sowie die Jagd vor allem ihres Fleisches wegen Fruher wurden auch Mannchen erlegt um aus ihren Mahnen Kopfschmuck herzustellen In einigen Schutzgebieten darunter dem Nationalpark Simien Mountains der auch als Weltnaturerbe der UNESCO deklariert ist geniessen sie volligen Schutz 1 Weltweit werden von diesen seltenen Primaten nur ca 350 Tiere in zoologischen Einrichtungen gehalten Stand Januar 2011 Das internationale Zuchtbuch fur Blutbrustpaviane wird vom NaturZoo Rheine in Deutschland gefuhrt Literatur BearbeitenThomas Geissmann Vergleichende Primatologie Springer Verlag Berlin u a 2003 ISBN 3 540 43645 6 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 6th edition Johns Hopkins University Press Baltimore MD 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Theropithecus gelada in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2022 Eingestellt von Gippoliti S Mekonnen A Burke R Nguyen N amp Fashing P J 2018 Abgerufen am 16 Januar 2022 Thore J Bergman Speech like vocalized lipsmacking in geladas In Current Biology Band 23 Nr 7 2013 S 268 R269 doi 10 1016 j cub 2013 02 038 Thure E Cerling et al Diet of Theropithecus from 4 to 1 Ma in Kenya In PNAS Band 110 Nr 26 2013 S 10507 10512 doi 10 1073 pnas 1222571110 Eduard Ruppell Neue Wirbelthiere zu der Fauna von Abyssinien gehorig Schmerber Frankfurt 1835 1840 doi 10 5962 bhl title 53778 a b c d D Zinner G H Fickenscher C Roos Family Cercopithecidae Old World monkeys In Russell A Mittermeier Anthony B Rylands Don E Wilson Handbook of the Mammals of the World Primates 3 ISBN 978 8496553897 S 665 666 Theropithecus gelada ssp gelada in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2019 Eingestellt von Fashing P J Nguyen N Burke R Mekonnen A amp Gippoliti S 2016 Abgerufen am 16 Januar 2022 Theropithecus gelada ssp obscurus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2022 Eingestellt von Fashing P J Nguyen N Burke R Mekonnen A amp Gippoliti S 2018 Abgerufen am 16 Januar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dschelada amp oldid 239112029