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Die Dschandschawid arabisch جنجويد DMG Ǧanǧawid englische Transkription Janjaweed sind eine bewaffnete Miliz in der Region Darfur im westlichen Sudan Die Gruppe besteht aus berittenen Kampfern die zum grossten Teil aus Beduinen bzw nomadischen Gesellschaften stammen d h es sind mehrheitlich Abbala im Norden Darfurs nomadisch lebende Rizeigat Gruppen Auch schlossen sich ihr Veteranen der ehemaligen Islamischen Legion von Muammar al Gaddafi an Der Name Dschandschawid von arabisch dschinn Geist Damon und moglicherweise dem ins Arabische entlehnten englischen Wort gun Gewehr sowie dschawad Pferd bedeutet sinngemass berittene Teufel oder Teufel auf Pferden Dschandschawid in Darfur 2004 Die Dschandschawid sprechen mehrheitlich Arabisch als Muttersprache und sind Muslime Sie sind die Nachfolger fruherer Abbala Milizen der Murahilin die bereits seit den 1980er Jahren am Rande des Konflikts der sudanesischen Zentralregierung mit der aus dem Suden stammenden Sudanesischen Volksbefreiungsarmee SPLA im Sezessionskrieg im Sudsudan von Seiten der Regierung unterstutzt und bewaffnet wurden Seit 2003 sind die Dschandschawid der Hauptaggressor im Konflikt in der Region Darfur Die Angriffe finden auch auf tschadischem Hoheitsgebiet statt und treffen sowohl Fluchtlinge aus dem Sudan als auch Tschader Man kann davon ausgehen dass enge Verbindungen zwischen tschadischen Rebellen und den Dschandschawid bestehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Fluchtlingskrise in Europa 3 Ausrustung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1916 wurde das unabhangige Sultanat Darfur in den Sudan eingebunden Aufgrund der knappen Ressourcen gab es zwischen den sesshaften Volkern Fur Masalit Zaghawa und den nomadisierenden Volkern der Region immer Konfliktpotential Durch zunehmende Ausbreitung der Wuste und lange Trockenperioden wurden sowohl Weideland als auch Wasser knapp womit sich der Konflikt verscharfte In den 1980ern wurden von der sudanesischen Regierung nordsudanesische Milizen mit Waffen versorgt um Aufstandische im Sudsudan zu bekampfen Die Interessen der Region wurden im gesamtsudanesischen Friedensprozess nicht berucksichtigt Dies verstarkte bei vielen Fur Masalit und Zaghawa den Eindruck dass die Region politisch wie wirtschaftlich an den Rand gedrangt werde Um ein Ende der Marginalisierung durchzusetzen bildeten sich im Februar 2003 die zwei Rebellenorganisationen Sudanesische Befreiungsarmee SLA Sudan Liberation Army und Bewegung fur Gerechtigkeit und Gleichheit JEM Justice and Equality Movement und begannen einen bewaffneten Kampf gegen die Regierung Diese reagierte mit militarischen Mitteln und mobilisierte auch massiv Milizen eben die Dschandschawid die sie mit Waffen ausrustete Ermoglicht wurde deren Instrumentalisierung vor allem durch die bestehenden Konflikte zwischen sesshaften und nomadischen Volksgruppen verscharft durch die zunehmende Aridisierung Wustenbildung und die damit einhergehende marginalisierte Stellung der Nomaden in der Region die durch den Anschluss an die islamistische Regierung und die Ideologie des Panarabismus kompensiert werden konnte Die Dschandschawid begingen ebenso wie die Rebellen zahlreiche Menschenrechtsverletzungen an der sesshaften Zivilbevolkerung Massenexekutionen Vergewaltigungen Vertreibungen Zerstorung von Dorfern und Brunnen Die sudanesische Regierung gab wenn notig Luftunterstutzung bei Angriffen auf Dorfer Sie gingen dabei mit einer Konsequenz vor die von vielen Seiten den Vorwurf der ethnischen Sauberung bis hin zum Volkermord laut werden liess Bis zum Sommer 2004 waren schatzungsweise 30 000 bis 50 000 Menschen getotet worden und mehr als eine Million waren auf der Flucht teilweise auch in den benachbarten Tschad Im Oktober 2006 gibt die Sudan Tribune die Zahl von 200 000 Toten durch direkte Gewalt oder indirekt etwa durch Hunger und zwei Millionen Vertriebenen an Am 5 Mai 2006 wurde in Abuja zwischen der Regierung und einer Rebellengruppe der SLA Fraktion von Minni Arcua Minnawi ein Waffenstillstand geschlossen Der grosste Teil der Rebellen akzeptierte den Vertrag jedoch nicht und der Konflikt wurde praktisch unverandert weitergefuhrt Die Attacken der Dschandschawid gegen die Zivilbevolkerung mit Unterstutzung durch die sudanesische Regierung hielten an Bis zum Juni 2012 war die Zahl der Getoteten auf ca 400 000 die der Vertriebenen auf 2 5 Millionen angestiegen 1 Fluchtlingskrise in Europa BearbeitenSeit der Fluchtlingskrise in Europa ab 2015 ist die EU bemuht mit Hilfe des Sudan den Menschenschmuggel durch den Sudan nach Libyen zu unterbinden Dabei wird die Regierung indirekt unterstutzt Die New York Times berichtete im April 2018 dass das Regime eine Miliz unter der Bezeichnung Rapid Support Forces RSF einsetzt um gegen Menschenschmuggler vorzugehen Die Truppe soll sich demnach aus Dschandschawid rekrutieren und selbst am Schmuggel verdienen sowie fur Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sein 2 Die RSF werden von Mohammed Hamdan Daglo befehligt der seit dem Militarputsch 2019 stellvertretender Vorsitzender des herrschenden Militarrates ist Ausrustung BearbeitenNeben einer ublichen Wustenkleidung aus langen Gewandern die Schutz vor der Sonne bieten sind die Dschandschawid mit Sturmgewehren und Granatwerfern ausgerustet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dschandschawid Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Richard L Cravatts A BDS Call For Disarmament In Middle East FrontPage Magazine 13 Juni 2012 Patrick Kingsley By Stifling Migration Sudan s Feared Secret Police Aid Europe New York Times vom 22 April 2018 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dschandschawid amp oldid 233377272