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Inhalatoren sind medizinische Gerate Applikatoren zur Erzeugung von Aerosolen oder Dampfen die von Patienten eingeatmet werden konnen 1 Neben den Verneblern teilt das Europaische Arzneibuch Inhalatoren in Druckgas Dosierinhalatoren Normaldruck Dosierinhalatoren und Pulverinhalatoren auf die jeweils zur Herstellung eines Aerosols dienen 2 Insbesondere bei der Behandlung von obstruktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD werden Inhalatoren eingesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Anwendung 2 Typen 2 1 Druckgas Dosierinhalatoren 2 1 1 Lagerung und Entsorgung 2 2 Normaldruck Dosierinhalatoren 2 3 Pulverinhalatoren 2 4 Vernebler 2 5 Inhalatoren mit heissem Wasser 3 Einzelnachweise 4 Siehe auch 5 WeblinksAnwendung BearbeitenMit Inhalatoren konnen Patienten Wirkstoffe in die Lunge aufnehmen die dort lokal begrenzt wirken oder rasch uber die Alveolen in den Blutkreislauf gelangen und systemisch wirken Bei der Lokaltherapie konnen Nebenwirkungen im restlichen Organismus verringert werden und es wird eine geringere Dosis benotigt da ein grosserer Dosisanteil den Wirkort erreicht als bei peroraler Applikation Aber auch wenn der Wirkstoff zur systemischen Wirkung in den Blutkreislauf gelangen soll ist meist eine geringere Dosis notwendig da der First Pass Effekt in der Leber umgangen wird Aufgrund der grossen Resorptionsflache der Lunge ca 70 100 Quadratmeter und der dunnen Epithelschicht gelangen Wirkstoffe schneller in den Korper und konnen fruher wirken als bei peroraler Verabreichung Fur die lokale Therapie von Atemwegserkrankungen werden eine Vielzahl an Inhalatoren vermarktet 2006 veroffentlichte Pfizer Exubera einen Insulininhalator fur die systemische Therapie des insulinpflichtigen Diabetes nahm diesen aber kurz darauf wegen fehlenden Interesses wieder vom Markt Seit 2014 ist in den USA mit Afrezzavon MannKind ein neuer Insulininhalator erhaltlich nbsp Druckgas DosierinhalatorTypen BearbeitenDruckgas Dosierinhalatoren Bearbeiten Druckgas Dosierinhalatoren auch Dosier Aerosol genannt sind Applikatoren in denen das Medikament in flussiger Form als Losung Suspension oder Emulsion vorliegt Durch meist druckverflussigte Treibgase wie fluorierte Kohlenwasserstoffe steht das Arzneiformreservoir unter Druck Bei Betatigung wird durch eine Dosierkammer und ein geeignetes Ventil eine definierte Menge Wirkstoff als Aerosol freigesetzt Abhangig von der entstehenden Tropfchengrosse gelangen die entstandenen Partikel unterschiedlich tief in die Lunge Meist wird eine Teilchengrosse mit einem mittleren aerodynamischen Durchmesser MMAD von 1 bis 5 µm angestrebt Grossere Partikel wurden sich durch Impaktion am Rachen abscheiden Kleinere Partikel zwischen 0 1 und 1 µm sedimentieren zu langsam und werden wieder ausgeatmet Noch kleinere Teilchen lt 0 1 µm scheiden sich zwar durch Diffusion gut ab sind aber wesentlich schwieriger herzustellen 3 Die gewunschte Partikelgrosse kann nicht nur durch die Ventilgrosse eingestellt werden auch durch die Oberflachenspannung der Rezeptur kann Einfluss auf die Tropfchengrosse genommen werden 1 Voraussetzung fur eine erfolgreiche Inhalation ist eine koordinierte Atmung und Betatigung des Inhalators Patienten sollen tief aber langsam einatmen um eine hohe Lungenabscheidung zu erreichen 4 Fur Kinder und Patienten die Probleme mit der koordinierten Einatmung haben hilft ein Spacer dies ist eine Inhalierhilfe in Form einer Kunststoffkammer die dem Dosierinhalator vorgeschaltet wird Moderne Druckgas Dosierinhalatoren wie der Autohaler oder Easi Breathe applizieren die Dosis automatisch sobald der Patient einatmet und erhohen dadurch den Erfolg der Therapie Lagerung und Entsorgung Bearbeiten Dosieraerosole enthalten problematische Inhaltsstoffe wie zum Beispiel leicht entzundliche explosive und gesundheitsgefahrdende Gase Bei hohen Temperaturen geht von den Behaltern eine Explosionsgefahr aus Aus diesem Grund durfen die Sprays nicht uber 30 Grad Celsius gelagert und mussen entsprechend vor Hitze direkter Sonneneinstrahlung und Frost geschutzt werden Diese Aufbewahrungsbedingungen fur Treibgasdosen sind im 6 der Gefahrstoffverordnung GefStoffV geregelt 5 Durch die begrenzte Haltbarkeit sind die meisten Dosieraerosole nicht vollstandig entleert Somit verbleiben geringe Mengen des Gases bzw des Wirkstoffs in dem Druckgasbehalter 6 Bis Treibgas und Wirkstoff sicher und ordnungsgemass entfernt wurden gehoren die Dosieraerosole zu den gefahrlichen Abfallen und mussen nach dem Abfallschlussel 150110 Verpackungen die Ruckstande gefahrlicher Stoffe enthalten oder durch gefahrliche Stoffe verunreinigt sind oder AS 160504 gefahrliche Stoffe enthaltende Gase in Druckbehaltern einschliesslich Halonen entsorgt werden 7 Die ordnungsgemasse Entsorgung darf somit nicht uber die Restmulltonne oder uber den Gelben Sack stattfinden da es sich um gefahrlichen Abfall handelt der von einem zertifizierten Entsorger als Gefahrgut entsorgt werden muss Daher sollten Dosieraerosole in der Apotheke oder bei einem Schadstoffmobil abgegeben werden 8 Normaldruck Dosierinhalatoren Bearbeiten In Normaldruck Dosierinhalatoren steht die Zubereitung nicht unter Druck sondern wird durch mechanische Energie und Dusen oder Ultraschall zerstaubt Pulverinhalatoren Bearbeiten Eine Vielzahl an Pulverinhalatoren befindet sich auf dem Markt die sich in ihrem Aufbau und in ihrer Anwendung unterscheiden Das zu inhalierende Pulver liegt entweder in Einzeldosenbehaltnissen wie zum Beispiel Kapseln vordosiert vor oder wird durch einen geeigneten Dosiermechanismus bei jeder Applikation abgemessen Anders als bei Druckgas Dosierinhalatoren wird die Zubereitung nicht aktiv durch den Applikator zerstaubt sondern durch die Atmung des Patienten fein verteilt und aufgenommen Dadurch eignen sich diese Inhalatoren nicht fur Patienten die nicht kraftig einatmen konnen Hauptartikel Pulverinhalator Vernebler Bearbeiten Vernebler trennen feine Flussigkeitstropfchen von einem flussigen Arzneistoffreservoir ab Dadurch entsteht ein Aerosol das durch Mundstucke vom Patienten eingeatmet werden kann Es sind drei Funktionsprinzipien bekannt nach denen die Vernebler eingeteilt werden Bei Dusenverneblern erzeugt ein starker Luftstrom an einer Duse einen Unterdruck und zieht so Tropfchen aus einem kapillaren System Da die Tropfchen unterschiedliche Grossen aufweisen halt eine Prallplatte zu grosse Tropfchen zuruck Bei Ultraschallverneblern wird mittels eines vibrierenden Piezokristalls Ultraschall generiert der fur die Entstehung der Tropfen verantwortlich ist Je hoher die Frequenz gewahlt wird desto feiner werden die Tropfchen normalerweise 1 3 MHz Membranvernebler zeichnen sich durch eine sehr dunne aus tausenden Mikrobohrungen bestehende Membran aus die im kHz Bereich schwingt Durch diese Schwingungen fungiert jede Mikrobohrung als kleine Pumpe und produziert feinste Tropfchen mit einem definierten MMAD Der zeitliche Aufwand fur eine inhalative Therapie mit Verneblern ist grosser als mit Pulver oder Druckgasdosierinhalatoren Jedoch ist keine besondere Atmungskoordination notwendig sodass diese Therapie besonders fur Kinder gerne verwendet wird Inhalatoren mit heissem Wasser Bearbeiten Diese einfachen Gerate bestehen aus einem Behalter der mit heissem Wasser gefullt wird das mit dem Inhalationsmittel versetzt ist etwa als Aufguss Auf den Behalter wird ein trichterformiger Mund Nase Aufsatz befestigt uber den dann der aus dem Behalter aufsteigende Dampf inhaliert wird Diese Art der Inhalation kann auch improvisiert werden indem das Wasser in eine Schussel gefullt wird uber die sich der Patient beugt mit einem Tuch uber dem Kopf um das Entweichen des Dampfes zu verringern 9 Inhalation mit heissem Wasser wird bei Beschwerden der oberen Atemwege wie Husten und Erkaltung als Hausmittel empfohlen Dabei wird mit Kamillentee Wasser mit Eukalyptusol oder einfach nur reinem Wasser inhaliert 10 Einzelnachweise Bearbeiten a b N R Labiris M B Dolovich Pulmonary drug delivery Part II The role of inhalant delivery devices and drug formulations in therapeutic effectiveness of aerosolized medications In British Journal of Clinical Pharmacology Band 56 Nr 6 1 Dezember 2003 ISSN 1365 2125 S 600 612 doi 10 1046 j 1365 2125 2003 01893 x PMID 14616419 PMC 1884297 freier Volltext wiley com abgerufen am 21 Dezember 2016 European Directorate for the Quality of Medicines amp HealthCare Hrsg European Pharmacopoeia 8th Edition Supplemet 4 2014 Gerhard Scheuch Martin J Kohlhaeufl Peter Brand Ruediger Siekmeier Clinical perspectives on pulmonary systemic and macromolecular delivery In Advanced Drug Delivery Reviews Challenges and Innovations in Effective Pulmonary Systemic and Macromolecular Drug Delivery Band 58 Nr 9 10 31 Oktober 2006 S 996 1008 doi 10 1016 j addr 2006 07 009 sciencedirect com abgerufen am 21 Dezember 2016 N R Labiris M B Dolovich Pulmonary drug delivery Part I Physiological factors affecting therapeutic effectiveness of aerosolized medications In British Journal of Clinical Pharmacology Band 56 Nr 6 1 Dezember 2003 ISSN 1365 2125 S 588 599 doi 10 1046 j 1365 2125 2003 01892 x PMID 14616418 PMC 1884307 freier Volltext wiley com abgerufen am 21 Dezember 2016 GefStoffV nichtamtliches Inhaltsverzeichnis Abgerufen am 25 Marz 2019 Entsorgung von Asthmasprays In www abfallmanager medizin de Abgerufen am 25 Marz 2019 deutsch Publikationen Mitteilungen Bund Lander Arbeitsgemeinschaft Abfall LAGA Abgerufen am 25 Marz 2019 Entsorgung von Asthmasprays In www abfallmanager medizin de Abgerufen am 25 Marz 2019 deutsch Tanja Eckes Richtig inhalieren so geht s In Apotheken Umschau 3 Dezember 2012 abgerufen am 8 Dezember 2022 Inhalieren In HNO Arzte im Netz Deutscher Berufsverband der Hals Nasen Ohrenarzte abgerufen am 8 Dezember 2022 Siehe auch BearbeitenPulverinhalator VaporizerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Inhalator Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Inhalatoren im Medizinhistorischen Museum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Inhalator amp oldid 228671602 Druckgas Dosierinhalatoren