www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Vaporizer Vaporiser oder Vaporisator wortlich auch Verdampfer ist ein Gerat zur Verdampfung von Wirkstoffen Die Bezeichnung kennzeichnet seit langem in der Medizin die in Form von Einschuben in Narkosegeraten gebrauchlichen Anasthetika Verdampfer fur fluide Anasthetika Japanischer Vaporizer von Datex OhmedaSie sind zur Unterscheidung mit einem farblichen Kopf versehen wobei gelb fur Sevofluran lila fur Isofluran und blau fur Desfluran zeichnet Der Vaporizer dient somit dazu um flussige Agenzien in eine inhalierbare Form zu uberfuhren und kontrolliert der Atemluft beizumischen Anders als bei Inhalatoren wird die Substanz direkt d h nicht als Losung verdampft Nachfullen eines flussigen Narkosegases in den Verdampfer eines NarkosegeratsZur Anwendung von volatilen Narkotika auf einer Intensivstation existieren Gerate welche an ein normales Intensivbeatmungsgerat welche keinen Vaporanschluss besitzen angeschlossen werden und das Narkosegas verdampfen So wird zum Beispiel bei dem Produkt AnaConDa Anaesthetic Conserving Device das noch flussige Narkosegas uber eine normale Spritzenpumpe in einen Verdampfer gepumpt der in den Beatmungsschlauch eingesteckt wird Dabei wird durch eine Filtermembran das wieder ausgeatmete Gas zuruckgewonnen um den Gasverbrauch zu reduzieren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Weitere Bedeutung 2 Geschichtliches 3 Aufbau und Funktion 4 Sonstige Anwendung 5 Forschung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseWeitere Bedeutung BearbeitenIn der jungsten Zeit hat sich der Begriff auch fur Gerate zur Heissextraktion von Wirkstoffen zur inhalativen Aufnahme durchgesetzt Dabei handelt es sich ausschliesslich um Gerate fur Trockensubstanzen wie z B Medizinaldrogen Ein Vaporizer ist damit eindeutig abgegrenzt gegenuber der E Zigarette die nur fur Flussigkeiten geeignet ist die meist aromatisiert sind und oft auch Nicotin enthalten konnen Geschichtliches BearbeitenAus den spaten 70er Jahren stammt die Beschreibung einer Vorrichtung des Tabakkonzerns RJ Reynolds bei der trockener Tabak durch ein gasbetriebenes Katalytelement erhitzt und damit die Wirksubstanz Nicotin ausgetrieben und inhalierbar gemacht wird Der Vorteil liegt in einer deutlich reduzierten Schadstoffbelastung durch das Fehlen von Pyrolyseprodukten CO und Teer wie sie bei der klassischen Verbrennungszigarette entstehen Das Projekt wurde nie zur Marktreife verwirklicht In den 90er Jahren nahm die Firma Ploom die Idee auf und entwickelte ebenfalls einen Trocken Tabakverdampfer als Alternative zur Zigarette der elektrisch beheizt wird Wegen des diskontinuierlichen Betriebs der stetiges Fullen und Entleeren nach sich zieht war das Gerat nur massig erfolgreich Ploom firmierte in Pax um und unter diesem Markennamen sind Vaporizer bis heute erhaltlich und werden stetig weiterentwickelt Sie haben in den USA weite Verbreitung in Verbindung mit dem dort legalen Cannabiskonsum erfahren und konnen sich fast zu den State of the Art oder Referenzgeraten zahlen Teile von Ploom gingen an Juul Labs die mit dem Produktnamen JuuL weltbekannt wurden Aufbau und Funktion BearbeitenGrundsatzlich verschieden im Aufbau sind stationare Tisch und portable Taschengerate Bei den Tischgeraten seien als Besonderheiten Konstruktionen erwahnt bei denen in einem Kolben aus Laborglas die Einwaage von aussen durch eine Halogenlampe mit Ellipsoidreflektor erwarmt wird Der direkte Kontakt des Produkts mit Heizwendeln oder Metallen ist somit ausgeschlossen Eine weitere Ausfuhrung verwendet einen Produkt und einen Bypassluftstrom die uber Schlauche verbunden und einstellbar sind Damit lasst sich die Dosierung in jedem gewunschten Verhaltnis einregulieren Beide haben aber keine sonderliche Verbreitung erfahren Als Referenzgerat unter den stationaren Vaporizern kann ein Modell bezeichnet werden das vom Aussehen an eine Tischzentrifuge fur Labore erinnert Oberhalb der kegelformigen Konstruktion wird die dampfformige Phase zunachst kontinuierlich in ein ballonartiges Reservoir abgegeben ahnlich dem O2 Reservoir eines Ambu Beutels Danach inhaliert der Patient aus diesem Reservoir Der entscheidende Vorteil liegt in der Vermeidung von Stillstandsverlusten in den Zugpausen gegenuber allen anderen Ausfuhrungen Das Gerat wird uberwiegend fur Anwendungen mit Medizinalcannabis gebraucht und ist dafur verordnungsfahig Es ist wie auch die Pocketgerate desselben Herstellers im Heilmittelverzeichnis gelistet und daher von den Krankenkassen erstattungsfahig Voraussetzung dazu ist die Bewilligung einer Therapie mit Medizinalcannabis nach vorheriger Beantragung und Befurwortung durch den MDK Vaporizer nbsp Modellbeispiele nbsp Titan Glas Einsatze nbsp Keramik Tiegel fest verbaut Pocketgerate unterscheiden sich konstruktiv wesentlich und erinnern in ihrer Form eher an E Zigaretten von denen sie teilweise kaum unterscheidbar sind Neben modellspezifischen Unterschieden in Display und Menu ist allen gemeinsam dass das Produkt in einem Tiegel aus glasierter Keramik Glas oder Metall erhitzt wird der am Boden fur die Luftzufuhr gelocht ist oder ein Sieb hat Ublich sind dabei Volumina von 1 2 cm Bei einigen Modellen sind diese Einsatze leicht auswechselbar um sie zu tauschen und zu reinigen Bei vielen ist das Mundstuck schnorchelartig und ausschwenkbar Das ist mit einer verlangerten Luftfuhrung erklart die den angereicherten Luftstrom uber Umlenkungen teils uber Metallplatten fuhrt um die Temperatur von bis uber 200 C vor der Inhalation deutlich zu senken Ein Modell ebenfalls erstattungsfahig des o a Herstellers fallt durch ein Kuhlrippen besetztes geschwungenes langes Metallrohr als Mundstuck auf Unterhalb im Ansaugluftstrom und um den Tiegel ist ublicherweise das temperaturgeregelte Heizelement aus Widerstandsdraht realisiert Die meisten Gerate haben eine Temperatur und Zeitvorwahl und laden den eingebauten Akku uber USB Bei dieser Erhitzung uber den Luftstrom sowie den Tiegel direkt wird die Substanz idealerweise nur so weit erwarmt dass die gewunschten Inhaltsstoffe nahe ihrem Siedepunkt verdampfen Eine Verbrennung Oxidation wird vermieden so dass keine unerwunschten Nebenprodukte entstehen Zumeist werden Vaporizer genutzt um aktive Wirkstoffe von Pflanzenmaterial wie Cannabis oder anderen Krautern freizusetzen Bei Cannabis findet dabei gleichzeitig die Decarboxylierung von THC A zu THC statt Eine Besonderheit stellen noch die Heat No Burn Gerate fur Tabak dar die aber zu den E Zigaretten gezahlt werden Dabei wird eine einsteckbare tabakgefullte Papierhulse erhitzt um das Nikotin rauchfrei auszutreiben In medizinisch therapeutischer Anwendung hat der Vaporizer seinen festen Platz erobert denn dort kommt nicht nur Nabilon in Form von Tropfen synth THC oder Spray Sativex sondern je nach Indikation auch die Verordnung ganzer Cannabisbluten zur Anwendung Dabei ist dem Patienten besonders Nichtrauchern keinesfalls die Schadbelastung durch Rauch bei klassischer Verbrennung zuzumuten Bei verbesserter Extraktion Wirkungsgrad mit dem Vaporizer auf niedrigem Temperaturniveau ist eine weitaus geringere Schadigung des Lungensystems als bei Aufnahme nach Verbrennung nachgewiesen 2 3 Sonstige Anwendung BearbeitenAusserhalb der Nutzung im Medizinbereich werden Vaporizer auch im Freizeitbereich haufig zum Konsum von pharmazeutischen Drogen insbesondere Cannabis aber auch Pfefferminze oder Salvia divinorum genutzt Headshops bieten Vaporizer in verschiedenen Ausfuhrungen fur die Verwendung von z B Cannabis an Neben dem Einsatz in den erwahnten Narkosegeraten wird ein Vaporizer dazu verwendet Wirkstoffe und Aromen aus Pflanzenmaterial zu gewinnen um diese zu inhalieren Je nach Pflanze sind dabei unterschiedliche Temperaturen notwendig Dazu beispielhaft und auszugsweise einige Temperaturen bei denen der Vorgang optimal verlaufen soll Hinweis dient nur zur Ubersicht und keinesfalls als Anleitung Bei einigen Substanzen konnen Beschrankungen in Bezug auf Handel oder Besitz bestehen Bei Nichtbeachtung konnen ggf strafrechtliche Konsequenzen entstehen BtMG Ubersicht uber empfohlene Temperatureinstellungen Pflanze Pflanzenteil TemperaturAfrikanisches Lowenohr Leonotis leonurus Wild Dagga Bluten 175 CAyahuasca Yaje Banisteriopsis caapi Stangel 190 CBaldrian Valeriana officinalis Wurzel 190 CBlauer Lotus Nymphaea caerulea Bluten 125 CCannabis Cannabis sativa Bluten 185 C 4 Damiana Turnera diffusa Kraut 175 CEukalyptus Eucalyptus globulus Blatter 130 CFliegenpilz Amanita muscaria Fruchtkorper 175 CHopfen Humulus lupulus Zapfen 154 CIslandisches Moos Cetraria islandica Kraut 190 CJohanniskraut Hypericum perforatum Kraut 180 CKamille Chamomilla recutita Bluten 190 CKratom Mitragyna speciosa Blatter 190 CLavendel Lavandula angustifolia Blatter 130 CPassionsblume Passiflora incarnata Kraut 150 CPfefferminze Mentha piperita Blatter 130 CSalbei Salvia officinalis Blatter 190 CSchafgarbe Achillea spp Kraut 150 CSinicuichi Heimia salicifolia Blatter 190 CSteppenraute Peganum harmala Samen 150 CThymian Thymus vulgaris Kraut 190 CWahrsagesalbei Salvia divinorum Blatter 235 CYohimbe Pausinystalia yohimbe Rinde 190 CZitronenmelisse Melissa officinalis Blatter 142 CForschung BearbeitenDas Interesse an der medizinischen Nutzung eines Vaporizers zur Verdampfung von Cannabis spiegelt sich in einer Anzahl Studien wider die in den letzten Jahren veroffentlicht wurden Federfuhrend sind Studien aus den USA 4 5 mit der zuletzt von D Abrams veroffentlichten Studie im Jahre 2007 6 Weitere Studien wurden von der Universitat Leiden Niederlande veroffentlicht 7 Die Studien kommen zu dem Schluss dass die Verabreichung von verdampften Cannabiswirkstoffen eine medizinisch sinnvolle Applikationsform darstellt da Verdampfung im gunstigsten Fall keine Verbrennungsprodukte erzeugt 7 8 9 10 So auch die im Mai 2008 im Journal of Psychopharmacology veroffentlichte Studie von Lineke Zuurman 11 die zu dem Schluss gelangt dass das Verdampfen mit dem Vaporizer eine sinnvolle Methode zur Verabreichung von THC ist Siehe auch BearbeitenElektroverdampfer LuftbefeuchterLiteratur BearbeitenC Lanz J Mattsson U Soydaner R Brenneisen Medicinal Cannabis In Vitro Validation of Vaporizers for the Smoke Free Inhalation of Cannabis In PloS one Band 11 Nummer 1 2016 S e0147286 doi 10 1371 journal pone 0147286 PMID 26784441 Bert Marco Schuldes Richi Moscher Phyto Inhalation Heilkrauter amp Vaporizer Grune Kraft Verlag Lorbach ISBN 3 922708 36 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vaporizers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary vaporisieren Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Frank Fuchs Video Vaporizing Das Verdunsten von Pflanzeninhaltsstoffen ohne Rauch Referat AroMed Vaporizer Einzelnachweise Bearbeiten Leserbriefe AnaConDa In Der Anaesthesist veroffentlicht am 14 November 2007 und in Ausgabe 56 Dezember 2007 S 1289 1290 doi 10 1007 s00101 007 1280 z Mitch Earleywine Sara Smucker Barnwell Decreased respiratory symptoms in cannabis users who vaporize In Harm Reduction Journal Band 4 Nr 1 16 April 2007 ISSN 1477 7517 S 11 doi 10 1186 1477 7517 4 11 PMID 17437626 PMC 1853086 freier Volltext Vaporizers for Medical Marijuana Nicht mehr online verfugbar 18 Juli 2010 archiviert vom Original am 18 Juli 2010 abgerufen am 19 Juni 2018 a b Dale Gieringer Joseph St Laurent Scott Goodrich Cannabis Vaporizer Combines Efficient Delivery of THC with Effective Suppression of Pyrolytic Compounds In Journal of Cannabis Therapeutics Band 4 Nr 1 2004 S 7 27 doi 10 1300 J175v04n01 02 englisch maps org PDF Cannabis Vaporization A Promising Strategy for Smoke Harm Reduction By D Gieringer published in Journal of Cannabis Therapeutics Vol 1 3 4 153 70 Summary englisch 2000 Vaporization as a smokeless Cannabis Delivery System A Pilot Study Memento vom 6 Juni 2007 im Internet Archive englisch PDF 300 kB a b Arno Hazekamp Renee Ruhaak Lineke Zuurman Joop van Gerven Rob Verpoorte Evaluation of a vaporizing device Volcano for the pulmonary administration of tetrahydrocannabinol In Journal of Pharmaceutical Sciences Band 95 Nr 6 24 April 2006 S 1308 1317 doi 10 1002 jps 20574 PMID 16637053 englisch Mitch Earleywine Sara S Barnwell Decreased respiratory symptoms in cannabis users who vaporize In Harm Reduction Journal Band 4 Nr 1 16 April 2007 S 11 doi 10 1186 1477 7517 4 11 englisch Franjo Grotenhermen Harm Reduction Associated with Inhalation and Oral Administration of Cannabis and THC In Journal of Cannabis Therapeutics Band 1 Nr 3 4 2001 S 133 152 doi 10 1300 J175v01n03 09 englisch D I Abrams H P Vizoso S B Shade C Jay M E Kelly N L Benowitz Vaporization as a Smokeless Cannabis Delivery System A Pilot Study In Clinical Pharmacology amp Therapeutics Band 82 Nr 5 11 April 2007 S 572 578 doi 10 1038 sj clpt 6100200 PMID 17429350 englisch L Zuurman u a Effect of intrapulmonary tetrahydrocannabinol administration in humans In Journal of Psychopharmacology Band 22 Nr 7 September 2008 S 707 716 doi 10 1177 0269881108089581 englisch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vaporizer amp oldid 225325449