www.wikidata.de-de.nina.az
Die Dornmuhle ist eine ehemalige nur noch in Ruinen vorhandene ehemals mit Wasserkraft betriebene Getreidemuhle Sie liegt nordostlich in der Gemarkung von Frankisch Crumbach im Odenwaldkreis direkt an der Grenze zum nahen Brensbach Nur der Brunnen der Muhlenruine steht unter Denkmalschutz DornmuhleRuinen der alten Dornmuhle rechts der GewolbekellerRuinen der alten Dornmuhle rechts der GewolbekellerLage und GeschichteDornmuhle Hessen Koordinaten 49 45 49 N 8 52 25 O 49 763527 8 87361 Koordinaten 49 45 49 N 8 52 25 OStandort Deutschland Deutschland Hessen Hessen Odenwaldkreis Frankisch CrumbachGewasser GersprenzErbaut um 1475Stillgelegt 1952Zustand Stillgelegt abgebrannt 1962 oder 1968 teilweise unter DenkmalschutzTechnikNutzung GetreidemuhleMahlwerk MahlgangAntrieb 1 WasserradWasserrad oberschlachtig Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung und Ausstattung 4 Pachter 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDie Ruinen der Dornmuhle befinden sich nordlich Frankisch Crumbachs im Gersprenztal linksseitig nahe Brensbach und des rechtsseitig liegenden NSG Bruch von Brensbach kurz bevor der Affhollerbach von rechts in die Gersprenz mundet Die ehemalige Muhle lehnt sich an den nordostlichen Auslaufer des 240 1 m hohen langgestreckten Wersauer Berges an und liegt am knapp 51 km langen Radweg Wassererlebnisband Gersprenz 1 und am Regionalradweg R2 Direkt hinter der Muhle zweigt der Weg auf den Kamm des Wersauer Berges ab Die Gegend im Gersprenztal wird auch als Muhlendreieck des oberen Gersprenztales bezeichnet Hier befanden sich einst mindestens 17 Muhlen 2 Geschichte BearbeitenDie Dornmuhle wurde erstmals 1475 als Getreidemuhle erwahnt Ihre Erbauung muss kurz vorher erfolgt sein Sie wurde mit Wasser aus der Gersprenz uber ein oberschlachtiges Muhlrad betrieben Ihren Namen hat sie vermutlich vom westlich hinter der Muhle aufragenden Dornberg Sie gehorte als alteste von vier Muhlen in Frankisch Crumbacher Gemarkung zur Herrschaft Frankisch Crumbach der Herren von Rodenstein und ihrer Nachfolger Die drei anderen Muhlen waren die Schmahlmuhle auch Bauersmuhle genannt und die Stegmuhle auch Steegmuhle genannt die beide noch als Kulturdenkmal in Frankisch Crumbach existieren sowie die Lauthemuhle auch Handmuhle genannt die 1854 noch verzeichnet war In den 600 Jahren Geschichte fuhrten rund 35 bekannte Pachter die Geschicke der Dornmuhle Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das gesamte Anwesen zerstort danach wieder aufgebaut und in den folgenden 300 Jahren mehrfach umgebaut 1651 erging ein Urteil der Zentgerichte zu Darmstadt und Lichtenberg in einem peinlichen Prozess gegen den Brensbacher Muller Hans Muller und die Magdalena Witwe des Sebastian Muller in der Dornmuhle wegen Unzucht und Schwangerung 3 Nach dem Aussterben der Rodensteiner 1671 wurden Steine der schon ruinosen Burg Rodenstein von den Nachfolgern entnommen und auch in der Dornmuhle verbaut 4 1686 gab es einen Rechtsstreit des Besitzers Friedrich Wilhelm Freiherr zu Gemmingen und zu Merfeld mit den Gemeinden Brensbach und Kainsbach wegen der Unterhaltung der Dornmuhlbrucke 5 1775 wurden Reparaturen an der Dornmuhle fallig der damalige Grundriss wurde verzeichnet 6 1787 kam es zu Irritationen wegen des Nachteils fehlenden Wassers fur die Steg und Dornmuhle durch ein aufgestelltes Wehr oberhalb der Schmahlmuhle 7 Im ausgehenden 18 und beginnenden 19 Jahrhundert wurde die Muhle vermutlich immer weniger bewirtschaftet denn 1809 1810 wird sie als baufallig bezeichnet 8 Erst am 5 Marz 1818 kam es per Veroffentlichung der entsprechenden Verordnung zur Aufhebung des Muhlenzwanges im Grossherzogtum Hessen Damit verbunden kam es zu Auseinandersetzungen der Freiherrn von Gemmingen mit Mullern und den ehemals bannpflichtigen Einwohnern von Frankisch Crumbach die nun selbst wahlen konnten wo sie ihr Getreide mahlen lassen wollten 9 1830 wurden die Schweinestalle an der Muhle neu gebaut 1832 wurde sie in eine Olmuhle umgebaut 1836 sollte die Scheune neu gebaut werden und war vom Zimmermann Wasenmuller bereits einschliesslich Kostenvoranschlag entworfen wurde aber nicht von den von Gemmingen genehmigt 1844 wurde ein neuer Grundriss der Dornmuhle gefertigt 6 Ab 1925 wurde in der Muhle nur noch fur den Eigenbedarf gemahlen Spater wurde die Wasserkraft fur einen Generator genutzt in der anstehenden Scheune wurden uber einen Seilantrieb eine Holzsage und eine Dreschmaschine betrieben 1952 wurde die Bewirtschaftung der Muhle aufgegeben Nach einem Brand 1962 nach anderen Angaben 1968 verfiel die Muhle zur Ruine Heute stehen nur noch die zum Berg liegenden Aussenmauern bzw die Hofmauer und ein Gewolbekeller Beschreibung und Ausstattung BearbeitenDas funfachsige Muhlenhaus wie es im 20 Jahrhundert noch bestand stand parallel zur Flussrichtung der Gersprenz und war bis zum ersten Stock in Stein gemauert Daruber befanden sich drei Stockwerke in Fachwerkbauweise zwei davon in das hohe Satteldach eingebunden An der Nordostecke stand das oberschlachtige Muhlrad aussen am Gebaude Vom Muhlgraben der aus Richtung Frankisch Crumbach das Wasser der Gersprenz herleitete ist heute nichts mehr zu sehen Sudlich davon West Ost ausgerichtet also quer zur Giebelfront des Muhlenhauses stehend und nur etwa zwei Drittel so hoch befand sich die zum Hofgut gehorende Scheune Mittig dem Muhlenhaus gegenuberstehend war eine Art Torhaus an die Scheune angebaut Bergseitig strich auf knapp 60 Meter eine Mauer entlang Heute sind nur noch die Mauerreste mit mehreren Fensternischen und ein Gewolbekeller sichtbar die vermutlich alle zum Muhlenhaus gehorten Der Gewolbekeller ist einsturzgefahrdet und sollte nicht betreten werden Stand 2021 nbsp Der Gewolbekeller nbsp Reste der bergseitigen Aussenmauer des Muhlhauses nbsp Die Informationstafel nbsp Reste der Hofmauer um das AnwesenPachter BearbeitenBekannte Dornmuller waren 1601 wird die Stegmuhle von Georg Balthasar von Rodenstein 1560 1626 10 an Hannes Muller in der Dornmuhle verkauft 11 nach 1607 ein Peter Muller in Erbpacht 12 3 zu einem spateren Zeitpunkt als Erbpacht an Johanna Maria Eva von Seebach 12 1634 wird dem Rodensteinschen Muller der Dornmuhle Peter Muller erlaubt auch Brensbach mit Mehl zu versorgen Der Sohn von Georg III von Erbach Georg Albrecht Graf zu Erbach Herr zu Breuberg Schonberg und Seeheim 1597 1647 bestatigt dabei einen Erlass seines verstorbenen Bruders Johann Casimir von Erbach Herr zu Breuberg und Wildenstein 1584 1627 von 1625 13 vor 1651 Sebastian genannt Best Muller 14 3 nach 1652 eventuell bis 1660 die Vormunder der Kinder des verstorbenen Sebastian Muller verkaufen die Muhle an Carl Rabenhaupt von Sucha 14 1686 offiziell im Besitz von Friedrich Wilhelm Freiherr zu Gemmingen und zu Merfeld der vermutlich Pachter eingesetzt hatte 5 1710 1740 Johann Jakob Rodelsperger 15 1728 1740 Conrad Germann 16 1740 1744 Johann Friedrich Schrebel auch Schropel genannt 16 1744 1747 Johann Peter Steiger 16 1744 1764 Georg Langhans auch Langheinz genannt 16 1764 1776 Georg Wilhelm Horr 16 17 1776 1792 Mullermeister Johann Philipp Bock 16 Laut Archivinformationssystem Hessen 1778 1796 an Johann Philipp Bock 15 1792 1822 Johann Christian Uhrig 16 Witwer und Sohn des verstorbenen Mullermeisters Johann Konrad Uhrig in der Kellenbacher Muhle bei Ober Klingen im Oberamt Otzberg ehelichte 1792 die Anna Margaretha Bock Temporalbestanderin der Dornmuhle Tochter des verstorbenen Vorgangers 18 Andere Urkunden geben 1796 bis 1823 an 15 1823 1856 vermutlich an einen Sohn von Johann Christian Uhrig 15 1893 1897 sass Johannes Lortz auf der Dornmuhle 19 Literatur BearbeitenAndreas Uhrig Die Dornmuhle Die Geschichte einer Muhle im Gerspenztal Selbstverlag 2010 200 Seiten 20 Einzelnachweise Bearbeiten Wassererlebnisband Gersprenz LaDaDi Gersprenztour PDF Datei 4 26 MB Wanderinformationen OWK Dieburg 2019 a b c Urkunde HStAD Bestand E 9 Nr 764 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ruine Rodenstein In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen a b Urkunde HStAD Bestand F 29 Nr 1428 Rechtsstreit des Freiherrn von Gemmingen gegen die Gemeinden Brensbach und Nieder Kainsbach wegen Vertragserfullung a b Urkunde HStAD Bestand F 29 Nr 1092 Verpachtung der Dornmuhle und des dazugehorigen Gutes sowie Bauangelegenheiten Urkunde HStAD Bestand F 29 Nr 990 HStAD Bestand F 29 Nr 1033 Bauunterhaltung Reparaturen Erneuerungen des Schlosses der Herrschaft v Gemmingen zu Frankisch Crumbach Teilen des Wirtschaftshofes und der Parkanlage sowie teilweise auch andere Gebaude im Besitz der Herrschaft v Gemmingen HStAD Bestand F 29 Nr 1199 Aufhebung des Muhlenzwangs im Grossherzogtum Hessen und damit verbundene Auseinandersetzungen der Freiherrn von Gemmingen mit Mullern und bannpflichtigen Einwohnern von Frankisch Crumbach Deutsche Inschriften Online Hessen Odenwaldkreis Nr 276 Frankisch Crumbach Evangelische Kirche Grabplatte des Georg Balthasar von Rodenstein 1626 abgerufen am 16 Februar 29021 Urkunde HStAD Bestand F 29 Nr 1507 a b Urkunde HStAD Bestand F 29 Nr 1410 HStAD Bestand B 16 Nr 16 Digitalisat a b Urkunde HStAD Bestand F 29 Nr 1411 a b c d Urkunde HStAD Bestand F 29 Nr 989 a b c d e f g A Uhrig Die Dornmuhle Die Geschichte einer Muhle im Gerspenztal siehe Pfalzisches Muhlenlexikon abgerufen am 16 Februar 2021 Urkunde HStAD Bestand E 9 Nr 5466 Urkunde HStAD Bestand E 9 Nr 5772 Urkunde Bestand G 28 Reinheim Nr R 38 Literatur zur Geschichte und Technik der Muhlen Ubersicht des Heidelberger Geschichtsvereins e V HGV abgerufen am 15 Februar 2021Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dornmuhle Frankisch Crumbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Dornmuhlgut Brunnen In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Dornmuhle Odenwaldkreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 16 Januar 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dornmuhle Frankisch Crumbach amp oldid 229542709