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Die Dorfkirche in Weischutz einem Ortsteil von Freyburg Unstrut im Burgenlandkreis in Sachsen Anhalt ist ein romanisches Kirchengebaude Sie gehort heute zum Kirchspiel Laucha im Pfarrbereich Laucha im Kirchenkreis Naumburg Zeitz der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Dorfkirche Weischutz Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Gestalt 3 Innen 4 Umfeld 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche befindet sich sudostlich des Ortskerns des als Sackgassendorf entstandenen Ortes auf dem Friedhof der sich im Winkel von Auenweg und Weischutz befindet Sie ist seit dem Jahr 2001 als Kirche am Weg ganzjahrig geoffnet 1 2 3 Geschichte und Gestalt BearbeitenDie Chorturmkirche hat wie des Ofteren in der Region ihren Turm im Osten 4 Dieser besitzt ein Satteldach sowie romanische Schalloffnungen mit Saulen Romanische Kirchen dieses Typs besitzen normalerweise das Schiff im Westen den Chor im Turm daher auch teils Chorjochturm genannt und an der Turmostseite eine Apsis Ein typischer Bau dieser Art befindet sich im nahen Plossnitz Laucha Das Mauerwerk Sandstein erinnert an das der Klosterkirche Zscheiplitz ebenfalls eine Chorturmkirche und kann daher in die Zeit um das Jahr 1100 datiert werden Da sich an der Ostseite heute ein jungerer Eingang befindet ist anzunehmen dass die Apsis spater abgebrochen wurde zumal das Mauerwerk dort auffallig anders aussieht als am Rest des Turmes Allerdings wurde die Glockenstube dendrochronologisch untersucht und eine Entstehung um das Jahr 1280 ermittelt 3 Daher vermutet man dass es zunachst eine turmlose Kapelle um 1100 gab und ein Turm erst spater erganzt wurde 5 Im Jahr 1804 wurde das Schiff umgebaut fruhere Umbauten sind aber sehr wahrscheinlich da es neben einem romanischen Fenster an der Sudseite auch ein vermauertes gotisches Fenster aufweist Zudem lasst sich eine Anhebung des Daches um 80 Zentimeter sowie ein Dachstuhl aus der Zeit um 1410 nachweisen 6 Bei dem Umbau wurden mehrere Fenster an Turm und Schiff rechteckig gestaltet zudem wurde der Sudeingang durch ein Fenster ersetzt Eine Mauerkerbe an der Sudseite des Turmes deutet auf die ehemalige Existenz eines holzernen Anbaus hin der als Pilgerunterkunft diente Gaden Dort befindet sich zudem ein vermauertes Hagioskop 3 Vermutlich diente der Anbau also auch Kranken damit sie von dort aus dem Gottesdienst beiwohnen konnte 7 An der Ostseite des Turmes befindet sich ein auffalliger Stein mit vier runden Offnungen der zu bestimmten Terminen besondere Lichtspiele in der Kirche erzeugt 8 Im Jahr 1481 wurde das Gotteshaus aus der bisherigen Pfarre Zeddenbach wuster Ort bei Freyburg Unstrut bei der Zeddenbachmuhle gelost und selbst zur Pfarrkirche erhoben Sie gehorte damals zum Osterbann des Bistums Halberstadt Der erste evangelische Pfarrer Wolfgang Eichmann wurde im Jahr 1545 eingestellt Der letzte Pfarrer starb im Jahr 1903 die Pfarrstelle wurde aber erst im Jahr 1916 aufgehoben Seitdem gehort der Sakralbau zum Kirchspiel Laucha 9 10 Im Jahr 1979 drohte die Kirche einzusturzen so dass sich Einwohner zusammen darum bemuhten sie wiederherzustellen 3 Sie rissen unter anderem im Jahr 1981 den Westgiebel ab und errichteten ihn neu schufen das neue Giebelkreuz und deckten die Kirche neu ein Kurz nach der Wende konnte der Innenraum 1993 restauriert werden 11 12 Die alteste bekannte Ansicht der Kirche stammt von Wilhelm Dilich der sie in der Zeit zwischen 1626 und 1629 auf der Ansicht Lauchaw von Osten auf den Ort blickend mit abbildete 3 Die Kirche steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Nummer 094 83497 erfasst 13 Schrittweise wird versucht die Kirche in gutem Zustand zu halten So wurde bei der Grundsanierung in den Jahren 2016 bis 2018 u a der Dachstuhl repariert und die Kirche neu gedeckt 14 12 Bisher nicht genau untersucht sind die an einigen Steinen der Kirche erkennbaren Inschriften Sudostecke und Einkratzungen Sudwestecke Zudem befindet sich am Westgiebel ein vermauertes Fenster des Umbaus von 1804 und daruber eine ungeklarte Flache eventuell eine ehemalige Figurennische 15 Innen Bearbeiten nbsp Orgel und DoppelemporenDie Flachdecke besitzt Stuckleisten den Kirchenraum pragt die dreiseitige und zweigeschossige Empore Die Kirchenorgel die sich auf der Empore befindet wurde 1861 von der Firma Wilhelm Heerwagen aus Klosterhaseler gebaut Die Orgel hat neun Register und wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut Im Ersten Weltkrieg mussten die Prospektpfeifen zu Rustungszwecken abgegeben werden Schwere bauliche Schaden am Gebaude fuhrten in den 1970er Jahren dazu dass die Orgel nicht mehr spielbar war Von 2001 bis 2003 restaurierte der Orgelbauer Christoph Noetzel das Instrument so dass der Gottesdienst heute wieder von Orgelmusik begleitet werden kann 16 17 Sie wurde im Jahr 2003 saniert 12 Die nordliche Empore war Patronatsloge 3 Die Ausstattung stammt einheitlich aus der Zeit um 1820 und ist klassizistisch gepragt 4 Allerdings sind einige Elemente alter darunter ein Epitaph des Christian Wilhelm I von Nissmitz 1624 1669 die Erinnerungstafel an den Umbau von 1804 eine Gedenktafel fur Franz Albert Reiffarth 1850 1870 der als Husar im Deutsch Franzosischen Krieg fiel das gotische Giebelkreuz dessen Nachfolger 1981 errichtet wurde und vermutlich auch der Kanzelaltar 18 Im Kirchenschiff hangt eine Christusfigur die in Uganda geschaffen wurde Die alteste erhaltene Kirchenglocke ist gotisch und stammt aus dem Jahr 1325 Durchmesser 62 cm Auf ihr ist das Weltengericht auf funf Medaillons abgebildet Maria als Furbitterin Christus mit dem Schwert als Weltenrichter Johannes der Taufer Petrus und Paulus als Beisitzer Auf dem 6 Medaillon sieht man die Auferstehung Christi aus dem Grabe In den Jahren 1832 Durchmesser 95 cm Inschrift Gott segne und erhalte Weischutz und 1862 Durchmesser 77 cm Inschrift Mein Klang ruft Euch zu Gottes Ruhm kommt Christen kommt ins Heiligtum erhielt die Kirche zwei weitere Glocken die in der Glockengiesserei im benachbarten Laucha von Gottfried Ulrich geschaffen wurden Diese mussten im Ersten Weltkrieg als Metallspende abgeliefert werden 11 3 Am 23 Mai 1917 wurden die beiden grossen Glocken auf dem Kirchturm zerschlagen Neuschaffungen entstanden im Jahr 1923 durch die Familie Schilling und Lattermann Apolda 19 Die gotische Glocke war ursprunglich mit einer Krone versehen Diese wurde jedoch beim Transport 1945 zur Sammelstelle nach Hamburg und nach Kriegsende zuruck beschadigt Die kleine Schulglocke ist verschollen Das holzerne Joch im nordlichen Turmfenster ist jedoch noch vorhanden 20 Umfeld BearbeitenRechts neben dem Westeingang befindet sich eine Gedenktafel fur die Toten des Ersten Weltkrieges bekront von einem Eisernen Kreuz und einer niedergelegten Standarte oder Fahne Sie wurde im Jahr 1923 gestiftet 21 Auf dem Friedhof finden sich zwei Figuren Grabsteine des Ehepaars Thuna aus dem fruhen 17 Jahrhundert sowie eine Gruftanlagen der Freiherren von Streit 4 Das Pfarrhaus aus dem Jahr 1815 steht sudwestlich der Kirche in der Strasse Weischutz Hausnummer Nr 10 direkt neben dem Friedhof 22 3 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 9 1 Burgenlandkreis I Altkreise Naumburg und Nebra erarbeitet von Mathias Kohler fliegenkopf Verlag Halle 2001 ISBN 3 910147 69 0 Bernhard Heinzelmann Zwischen Konigs und Salzstrasse Unterwegs auf alten Strassen und Wegen ein kulturhistorischer Reisefuhrer durch den Burgenlandkreis Biber Verlag Bad Bibra ca 1999 Martin Hoffmann amp Beate Brandt Die Kirche zu Weischutz Seit uber 800 Jahren wird hier der Ehre Gottes gedacht Weischutz 2019 Gerlinde Schlenker Die Unstrut Portrat einer Kulturlandschaft Mitteldeutscher Verlag Halle 2002 ISBN 3 89812 137 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Weischutz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Dorfkirche Weischutz In region saale unstrut de Evangelische Kirche in Mitteldeutschland abgerufen am 11 Oktober 2020 Gerd Stockel Kirche Weischutz Bilderbuch der Baugeschichte In Mitteldeutsche Zeitung DuMont Mediengruppe 14 Dezember 2016 abgerufen am 11 Oktober 2020 Mirko Seidel Ev Kirche Weischutz bei Halle Saale In architektur blicklicht de 20 Juni 2016 abgerufen am 11 Oktober 2020 Weischutz In blaues band de Abgerufen am 11 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Kirche in Weischutz In famjebsen de Abgerufen am 11 Oktober 2020 Evangelische Dorfkirche Weischutz In ekm de Evangelische Kirche in Mitteldeutschland abgerufen am 11 Oktober 2020 a b c d e f g h Der Ort Weischutz Hier spricht der Ortschronist In weischuetz de Unstrutfreunde Weischutz e V abgerufen am 11 Oktober 2020 a b c Vgl Dehio S 846 Vgl Hoffmann Brandt S 2 Vgl Hoffmann Brandt S 3 Vgl Schlenker S 186 Vgl Hoffmann Brandt S 4 An der Westwand der Kirche entsteht im April und Mai ein gotischer Vierpass Vgl Hoffmann Brandt S 8 Unsere Kirchen Pfarramt Laucha abgerufen am 11 Oktober 2020 a b Vgl Schlenker S 187 a b c Vgl Hoffmann Brandt S 10 Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen Anhalt pdf 9 9 MB Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung der Abgeordneten Olaf Meister und Prof Dr Claudia Dalbert Bundnis 90 Die Grunen Drucksache 6 3905 vom 19 Marz 2015 KA 6 8670 Erfullt vom Geist der Generationen In meine kirchenzeitung de EKM Nord 11 August 2017 abgerufen am 11 Oktober 2020 Vgl Hoffmann Brandt S 4 Evangelische Dorfkirche Weischutz In region saale unstrut de Evangelische Kirche in Mitteldeutschland abgerufen am 11 Oktober 2020 Vgl Heinzelmann S 162 Tom Naumann Weischutz OT von Freyburg In suehnekreuz 2014 abgerufen am 11 Oktober 2020 Vgl Hoffmann Brandt S 7 Vgl Hoffmann Brandt S 6 Vgl Hoffmann Brandt S 9 Vgl Denkmalverzeichnis S 380 Dort noch unter der vorherigen Adresse Dorfstrasse 10 51 220904 11 705643 Koordinaten 51 13 15 3 N 11 42 20 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Weischutz amp oldid 237162643