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Der Dobben war bis 1864 ein Gewasser von 1 3 km Lange einen halben Kilometer ostlich der Bremer Altstadt Sein ehemaliger Verlauf ist noch heute an den Strassen Sielwall und Am Dobben erkennbar Hier verlauft auch die Grenze der Stadtteile Mitte Ortsteil Ostertor und Ostliche Vorstadt Ortsteil Steintor Heute bezeichnet Dobben in Bremen umgangssprachlich eine Strassenkreuzung in der Mitte der Strasse Am Dobben an der auch die kurze Strasse Dobbenweg einmundet sowie die dortige Strassenbahnhaltestelle Am Dobben fruher Dobbenweg Inhaltsverzeichnis 1 Das Gewasser Dobben 2 Die Strasse Am Dobben 3 Die Strasse Dobbenweg 4 Quellen 5 Einzelnachweise 6 WeblinksDas Gewasser Dobben Bearbeiten nbsp Merian 1641 Brema am rechten Rand mit der Nr 25 das Steintor oberhalb dahinter 23 des Dobbens nbsp 1757 aus dem Plan von Heinbach Ubergang des Dobbens in den Kuhgraben Band ohne farbliche Hervorhebung links der Strasse vor dem Barkhoff 185 mit Gebauden der Schleifmuhle und Rechteckschanze In der Karte wird auch der Dobben als Kuhgraben bezeichnet Das Gewasser wird aus einem alten Seitenarm der Weser entstanden sein dessen Wasser zur Kleinen Wumme abfloss Ob das Weserwasser immer oder nur bei Flut oder nur bei besonderen Hochwassern in diesen Arm drang wird in einschlagigen Werken nicht prazisiert und lasst sich nicht mehr feststellen Bevor der erstmals 1277 erwahnte Kuhgraben angelegt wurde wird der Abfluss zur kleinen Wumme sudlich und westlich der Burgerviehweide verlaufen sein aufgrund des geringen Gefalles ist eine Verzweigung und haufigere Verlagerung wahrscheinlich Das im Weidebrief erwahnte aqua Widel durfte ein Teil dieses Abflussweges gewesen sein Anlasslich einer militarischen Auseinandersetzung zwischen Erzbischof Gottfried und dem Gegenkandidaten Maurizius erwahnt die Rynesberch Chronik im Jahr 1349 eine landwere by deme spittale Rembertispital was als ersten Hinweis auf die Landwehr Funktion des Dobbens angesehen wird Den Zufluss aus der Weser in den Graben regelte nun ein Siel Das westliche stadtseitige Ufer sicherte ein Palisadenzaun oder ein kleiner Wall Zehn Jahre spater wurde die Strasse vom Ostertor nach Hastedt erstmals als steenstrate bezeichnet 1 Der Durchlass bzw Ubergang der Steinstrasse heisst spatestens seit dem 17 Jahrhundert Steintor bestehend aus einer Zugbrucke einem freistehender Torbogen und dem Steinturm Als dessen Baujahr wird in mehreren Quellen 1310 angegeben was aber auf eine Verwechselung mit dem Tor zwischen eigentlicher Altstadt und dem erst spater ummauerten Stephaniviertel zuruckzufuhren ist das 1284 als porta lapidea also ebenfalls Steintor bezeichnet wurde 2 Bei der nachsten Erwahnung einer porta lapidea in einer Urkunde von 1352 3 ist offen ob noch das Tor aus dem 13 Jahrhundert gemeint ist oder schon der Dobbenubergang Dann wurde 1410 am Anschluss des Dobbens an den Kuhgraben der Pagenthorn hochdeutsch Pferdeturm errichtet aber spater durch ein Rechteckfort ersetzt Hier kreuzte der Weg vom Herdentor nach Schwachhausen das Wasser An dieser Stelle war noch ein drittes Gewasser verknupft das teilweise geschlangelt den Sudrand der Burgerweide markierte und in den ersten Karten namentlich dem Kuhgraben zugerechnet wurde aber ein Teil des ursprunglichen Abflusses sein konnte 1459 wurde am Ende des Dobbens eine Schleifmuhle gebaut die ihren Namen auch behielt als sie spater zur Walkemuhle umgerustet wurde Lange vor der Einfuhrung von Dampfmaschinen wurde der Betrieb aber ganz eingestellt weil die Nutzung des Dobbens als Muhlkanal bei der zu der Zeit ohnehin prekaren Entwasserungssituation des Blocklandes immer wieder Uberschwemmungen verursachte 4 Politisch bildete das Gebiet beiderseits dieser Landwehr eine Einheit zuletzt Pagenthorner Bauerschaft genannt Zu deren Aufgaben in der bis 1848 noch stark feudal gepragten Stadtrepublik Bremen gehorte die Instandhaltung des Dobbens Als dann die Torsperre fiel und die Bewohner der Vorstadte denen der Altstadt gleichgestellt wurden begann in grossem Stil die Erschliessung der ostlichen Vorstadt als Wohngebiet In dem Zusammenhang wurde 1864 der Dobben zugeschuttet und die an seiner Stelle angelegten Strassen gehorten fur einige Jahre zu den besten Wohnlagen in Bremen Die Strasse Am Dobben Bearbeiten nbsp Bremen 1884 rot Bebauung Am Dobbenblau Dom Rathaus StaatsbahnhofDie Hauptstrasse Am Dobben die teilweise den Verlauf des uberbauten Gewassers kennzeichnet ist eine belebte Strasse zwischen der westlichen Strasse An der Weide die vom Hauptbahnhof Bremen kommt und der sud ostlichen Strasse Sielwall in das sogenannte Viertel also in die Ortsteile Ostertor und Steintor Seit 1881 fahrt die Strassenbahn durch diese Strasse zunachst die Ringbahn der Grossen Bremer Pferdebahn 1910 elektrifiziert 1942 eingestellt seit 1919 die Linie 10 der Bremer Strassenbahn zunachst von der Bismarckstrasse nordlich des Klinikums uber Vor dem Steintor und Hauptbahnhof nach Walle heute von Sebaldsbruck uber den Hauptbahnhof nach Gropelingen Die Strasse wird begleitet durch eine zwei bis dreigeschossige Wohn und Geschaftshausbebauung zumeist aus dem letzten Drittel des 19 Jahrhunderts Die einzigen heute noch frei stehenden Gebaude sind die Villa Rutenberg und das nach Johann Hinrich Wichern benannte Wichernhaus Nummer 112 von der Inneren Mission genutzt 5 Alles ubrige ist geschlossene Bebauung Zwischen der Sielwallkreuzung und dem Dobbenweg ist diese Bebauung beidseitig Vom Dobbenweg bis zur Rembertistrasse ist nur die Sudseite stadtebaulich auf den Dobben ausgerichtet die nordliche Strassenseite besteht seit jeher grossenteils aus der Ruckseite der sudlichen Grundstucke der Strasse Ausser der Schleifmuhle Trotz Innenstadtnahe und Hauptstrassenfunktion haben mehr als die Halfte der Grundstucke ihre Vorgarten behalten nbsp Am Dobben 88 nbsp Am Dobben 89 nbsp Am Dobben 91 Villa Rutenberg nbsp Am Dobben 20 nbsp Am Dobben 23 WandbildDie Strasse Dobbenweg Bearbeiten nbsp Der Dobbenweg ist das kurze Strassenstuck in der hinteren Bildmitte das von der Schwachhauser Heerstrasse vorne und der Eduard Grunow Strasse ganz hinten fortgesetzt wird Seine vordere Begrenzung ist der Strassenzug Bismarckstrasse Ausser der Schleifmuhle in der Bildmitte seine hintere die Strasse Am Dobben als verdeckte Querstrasse im Bildhintergrund nbsp Vergleichsbild von 1899 mit Schwachhauser Heerstrasse vorne und Dobbenweg im Hintergrund Als das Gewasser Dobben noch existierte gab es schon den Dobbenweg als kurzen Weg in gerader Verlangerung der heutigen Schwachhauser Heerstrasse Er endete am Dobben eine Brucke gab es hier nicht Die Fahrstrecke von Schwachhausen fuhrte uber die heutige Strasse Ausser der Schleifmuhle zur Rembertistrasse wo es eine Brucke uber den Dobben gab Als der Dobben 1864 zugeschuttet und durch die Strasse Am Dobben ersetzt wurde wurde der Dobbenweg zur Verbindungsstrasse von Schwachhausen zur neuen Strasse Auf einer Karte von 1865 ist er noch unbenannt auf einer von 1885 heisst er bereits Dobbenweg Uber 100 Jahre lang endete er in der Einmundung Am Dobben wo ein Knotenpunkt der Strassenbahn entstand In den spaten 1960er Jahren kam es durch eine autoorientierte Verkehrspolitik zum Abriss grosser Teile des nordlichen Ostertors und zur Anlage des Rembertikreisels In gerader Verlangerung des Dobbenweges wurde die 1967 benannte Eduard Grunow Strasse angelegt Der Dobbenweg wurde zu einer der breitesten Einbahnstrassen Bremens der Hauserblock ostlich davon zu einer grossen Verkehrsinsel die von den Autos uber die Strassen Ausser der Schleifmuhle Schleifmuhlenweg Am Dobben Dobbenweg kreisformig umfahren wird Nur die Strassenbahn fahrt in beiden Richtungen uber den Dobbenweg Auf dem Luftbild rechts gut zu erkennen ist die kreisformige Verkehrsfuhrung sowie die beidseitige Fuhrung der Strassenbahn Die Kreuzung in der Bildmitte wurde bereits in den spaten 1950er Jahren ausgebaut dabei wurde der seit 1891 dort stehende Zentaurenbrunnen in die Neustadt versetzt Auf dem Vergleichsbild von 1899 ist der Dobbenweg zu sehen im Hintergrund noch eine schmale Strasse Das Haus in der Bildmitte steht auf einem Grundstuck das heute zur Strasse gehort Die Verbreiterung muss in den 1920er Jahren erfolgt sein weil das neue Eckhaus die Centauren Apotheke 1928 gebaut wurde Im vorderen Teil sind die Bebauungslinien der Schwachhauser Heerstrasse unverandert der Verbreiterung der Strasse wichen die Vorgarten Quellen BearbeitenDietrich Schomburg Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Bremen Hildesheim 1964 Hans Dorries Hg Bremische Landesvermessung 1790 98 Staatsarchiv Bremen Tafel 1 C A Heineken Karte des Gebietes der Reichs und Hanse Stadt Bremen 1798 Tafel 6 Ing Cap Schilling 1772 Vermessung gedruckt 1795 Bremen mit den Vorstadten Am Dobben In Verein fur Innere Mission in Bremen Hrsg Die Zeitschrift der Strasse Das Bremer Strassenmagazin Ausgabe 66 Marz 2019 ISSN 2192 7324 Einzelnachweise Bearbeiten BUB Bd 3 Nr 141 S 120 121 plateam dictam Stenstrate platea war die damals ubliche Bezeichnung fur gepflasterte Strassen Karolin Bubke Die Bremer Stadtmauer Schriftliche Uberlieferung und archaologische Befunde eines mittelalterlichen Befestigungsbauwerks Staatsarchiv Bremen Bremen 2007 ISBN 978 3 925729 48 5 Veroffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen Bd 68 BUB Bd 3 Nr 29 S 22 23 von 1352 Schriften der Wittheit zu Bremen Reihe A Bremisches Jahrbuch 42 Band 1947 Die Pagenthorner Bauerschaft Neue Kuche im Wichernhaus Am Dobben Bericht im Weser Kurier am 5 Januar 2022Weblinks BearbeitenBremisches Urkundenbuch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dobben Bremen amp oldid 234128966