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Diskografie von altgriechisch diskos diskos Scheibe und graphie sinngemass Aufzeichnung von Schallplatten auch Diskographie Discographie und Discografie ist ein nach bestimmten Kriterien zusammengestelltes haufig chronologisch geordnetes Verzeichnis veroffentlichter Tontrager Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Quellen 3 Geschichte 4 Standards der Diskografie 5 Aufgaben und Ziele 6 Diskografien nach verschiedenen Kriterien 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenWie die Bibliografie in der Literatur sollen die viel spater aufgekommenen Diskografien systematisch die veroffentlichten Tontrager Single Langspielplatten EPs CDs oder DVDs auflisten um Interessenten einen vollstandigen Uberblick zu verschaffen In dieser Form sind sie ein wichtiger Bestandteil der Biografie eines Kunstlers Sortiermerkmale konnen Musiktitel Sanger Musiker Bands Komponisten Plattenlabels oder ein bestimmter Musikstil sein 1 Wissenschaftlich musikologisch orientierte Diskografien beinhalten zudem noch weitere Angaben wie die beteiligten Tonstudios Aufnahmedaten die Katalog Nummer des Musiklabels die namentliche Aufzahlung der Besetzung oder Begleitung nebst gespieltem Musikinstrument die Matrizen Nummer die in der Abmischung verwendeten Takes oder die Spieldauer in chronologischer Reihenfolge Schwierig wird es wenn auch unveroffentlichte Aufnahmen Rundfunk und Privataufnahmen oder gar Bootlegs erfasst werden sollen 2 Das verlangt Gordon Stevenson in seinem Aufsatz der auch einen geschichtlichen Uberblick uber Diskografien bietet 3 Personen die sich vorrangig mit der Erstellung von Diskografien beschaftigen nennt man Diskografen Quellen BearbeitenPrimarquellen einer Diskografie sind die Aufzeichnungen der Tonstudios oder der Plattenlabels Als Sekundarquellen kommen die Liner Notes in Frage Im Tonstudio wird die komplette Besetzung in einem Aufnahmeprotokoll recording sheet festgehalten 4 Das Aufnahmeprotokoll beinhaltet neben dem Aufnahmedatum den konkreten Aufnahmezeitraum zur Abrechnung der Studiokosten erforderlich sowie die Benennung der beteiligten Personen und bildet damit die entscheidende Grundlage fur spatere Diskografien Dieses Aufnahmeprotokoll ist Grundlage fur spatere musikologische Auswertungen Die erste Diskografie erscheint in den Liner Notes die dem Tontrager beigefugt sind Plattenlabels erstellen uber ihr veroffentlichtes Repertoire Tontragerkataloge aus denen Diskografien abgeleitet werden konnen Geschichte BearbeitenInsbesondere in den USA und Grossbritannien gehoren Diskografien zur Normalitat in der Musikindustrie Die ersten Diskografien entstanden ab 1935 fur den Jazz von Charles Delaunay 5 Seine erste Diskografie erschien im Marz 1935 unter dem Titel Discographie de Bix et Trumbauer 6 war noch selektiv und liess daher Vollstandigkeit vermissen Delaunays Buch erschien erstmals im Jahre 1943 auch in den USA 7 Etwa zur gleichen Zeit wie die erste franzosische Jazz Diskografie erschien in New York 1936 eine Enzyklopadie der aufgenommenen Musik 8 In der zweiten Auflage der amerikanischen Ausgabe von Delaunays Werk schrieb der Verfasser dass seit 1936 diskografische Forschung zu einer echten Wissenschaft geworden sei der sich weltweit Spezialisten gewidmet hatten 9 1942 wurde eine periodisch erscheinende Liste unter dem Namen Discography erstmals in England veroffentlicht D Russell Connor verlangte in seiner Schrift What is Discography Its Goal and Methods im Jahre 1942 dass der Diskograf auch elektrische Transkriptionen Radioaufnahmen Filmmusiken unveroffentlichtes Material Privataufnahmen von Konzerten und anderen Auftritten berucksichtigen solle 10 Der Begriff Diskografie wird ab 1968 weltweit ublich als das Buch Bibliographies Subject and National von Robert L Collison 11 erschien In einem Treffen der Association for Recorded Sound Collections zwischen dem 17 und 19 November 1971 wurden Diskografie Techniken abgestimmt Veroffentlichte detailfreudige Diskografien sind in Deutschland nach wie vor eher eine Seltenheit Die fruhere Deutsche Musikphonothek hat ab 1964 eine Deutsche Diskographe herausgebracht Diese wurde ab Januar 1970 von dem vom Deutschen Musikarchiv der Deutschen Bibliothek herausgegebenen Schallplattenverzeichnis fortgesetzt 12 Seit Juni 1973 besteht eine Pflichtablieferung von Musiknoten und Tontragern an das Deutsche Musikarchiv Ein Team unter Rainer E Lotz arbeitet seit 1991 daran in privater Initiative eine Deutsche National Discographie zusammenzustellen Sie ist aufgeteilt in die Sektoren Kleinkunst Tanzmusik deutsche Gesangsaufnahmen Lieder Sprachaufnahmen ethnische Aufnahmen und Judaica Die Zusammenstellung beschrankt sich jedoch auf deutsche Schellackplatten mit 78 min 1 also keine LPs im Zeitraum zwischen 1890 und 1960 Standards der Diskografie BearbeitenInternational hat sich formal und inhaltlich folgendes Schema einer Diskografie durchgesetzt Joe Turner With Vann Piano Man Walls Orchestra Taft Jordan Trompete Budd Johnson Altsaxophon Freddie Mitchell Tenorsaxophon Arleem Kareem Baritonsaxophon Harry Van Walls Piano Rector Bailey Gitarre Leonard Gaskin Bass Connie Kay Schlagzeug Joe Turner Gesang Atlantic Recording Studios New York City 20 Januar 1952 Matrizen Nr Titel Label Katalog 786 I ll Never Stop Loving You Atlantic 960 786 I ll Never Stop Loving You alt Take Atlantic LP 8033 787 Sweet Sixteen Atlantic 960 EP 536 LP 8005 LP 8081 Atco SD 33 376 788 J T Blues unveroffentlicht 789 Don t You Cry Atlantic 970 LP 8033 790 Poor Lover s Blues unveroffentlicht Erlauterungen Zunachst enthalt die Diskografie genaue Hinweise uber die Bezeichnung des Interpreten gefolgt vom Namen des Tonstudios sowie Ort und Datum der Aufnahmesession Die Matrizen Nummer ist die Ordnungskennzahl eines Tonstudios unter der das Master oder Mutter Band registriert ist das die End Abmischung eines Musikstucks enthalt Es folgt der Titel des Musikstucks und die Katalog Nummer unter der das Plattenlabel den Titel veroffentlicht hat Aus dem Beispiel ist erkennbar dass Atlantic 960 zweimal erscheint es sich somit um zwei Titel handelt die auf einer Single veroffentlicht worden sein mussen Die Single Sweet Sixteen I ll Never Stop Loving You erschien tatsachlich im Marz 1952 knapp zwei Monate nach der Aufnahmesession Einige Titel sind nur auf EP oder LP veroffentlicht worden der J T Blues und der Poor Lover s Blues hingegen sind bislang unveroffentlicht geblieben Aufgaben und Ziele BearbeitenDiskografien erfullen weitgehend den Informationsbedarf der Sammler und die Interessen der Musikindustrie fur die sie ein Nebenprodukt der Tontrager und Kataloge darstellen Diskografien organisieren die musikologischen Daten und zeichnen die Tontragerproduktion moglichst vollstandig auf Sie konnen unabhangig vom Musikstil erstellt werden so dass es unerheblich ist ob es sich um eine Aufnahme von Gustav Mahlers Erster Sinfonie von Eugene Ormandy und dem Philadelphia Orchestra handelt oder den West End Blues von Louis Armstrong and his Hot Five 13 Diskografien sind ein unerlassliches Hilfsmittel beim Studium der Entwicklung der Popmusik und des Jazz und eine bedeutsame Entscheidungsgrundlage fur den Sammler Diskografien nach verschiedenen Kriterien BearbeitenIm Hinblick auf den Musikstil konnen Diskografien in Buchform unterschieden werden Opern Diskografien gibt es beispielsweise von Dietrich Fischer Dieskau 14 oder Karsten Steiger 15 Im Blues gibt es eine klassische Zusammenstellung 16 die 1971 auf den Zeitraum 1943 1970 ausgedehnt wurde Uber 20 Jahre Entwicklung der Country Musik zeichnete Tony Russell auf 17 Im Jazz sind zahlreiche diskografische Publikationen erschienen Brian Rust war ein beruhmter britischer Diskograf der insbesondere das Standardwerk Jazz Records 1897 1942 mit uber 32 000 Jazzaufnahmen seit 1961 herausgebracht hat Eine gute Diskografie fur den deutschen Markt bietet der Bielefelder Katalog von Manfred Scheffner der auch kostenlos im Internet abrufbar ist Die umfangreichste Diskografie fur dieses Genre hat Tom Lord vorgelegt Die aufgenommenen Musikstucke konnen auch nach Interpreten sortiert werden So gibt es beispielsweise zahlreiche Diskografien uber Johnny Cash 18 mit einer Erweiterung uber einen Index aller Aufnahmesessions von 1954 bis 1993 Fred Warings Diskografie verzeichnet alle Aufnahmen dieses Tanzorchesters 19 Im Bereich der Plattenlabels wurde muhsam die Geschichte von Okeh Records zusammengestellt 20 Einer der bedeutendsten stilubergreifenden Diskografen ist Michael Ruppli der unter anderem Diskografien uber MGM Records 21 oder Mercury Records 22 vorgelegt hat Eine Vielzahl von Diskografien ist im Internet verfugbar so etwa uber Muddy Waters 23 vom britischen Bandleader Jack Hylton 24 oder uber das Plattenlabel Sun Records und dessen Interpreten 25 Zur Methodik der Diskografie im Bereich der klassischen Musik siehe Martin Elste Evaluating discographies of classical music In Phonographic bulletin No 54 July 1989 S 64 77 Siehe auch BearbeitenFilmografieWeblinks BearbeitenAll Music Guide englisch A community built database of music information englisch GPL lizenzierte CD Datenbank englisch Musik Datenbank unter freier Lizenz englisch Diskografien bekannter Interpreten basiert auf musicbrainz deutsch amp englisch Act Kunstler Produzenten Monats Jahres Genre und Labeldiskografien deutsch Diskografien bekannter Bands und Kunstler und daraus entstehender Querverbindungen deutsch und englisch Einzelnachweise Bearbeiten Wieland Ziegenrucker Peter Wicke Sachlexikon Popularmusik 1987 S 105 Horst Zander PC gestutzte Restaurierung von Audio Signalen 2009 S 24 Gordon Stevenson Discography Scientific Analytical Historical and Systematic Juli 1972 S 101 ff Muster eines Studio Track Sheet Memento vom 27 September 2011 im Internet Archive Charles Delaunay Hot Discography in Hot Jazz Paris 1936 S 271 ff Hot Jazz 1 Ausgabe Marz 1935 S 21 gemeint waren Bix Beiderbecke und Frank Trumbauer Gordon Stevenson Discography Scientific Analytical Historical and Systematic Juli 1972 S 101 Robert D Darrell comp The Gramophone Shop Encyclopedia of Recorded Music New York The Gramophone Shop 1936 Charles Delaunay New Hot Discography Walter E Schaap George Avakian Hrsg 1948 S ix Since 1936 discographical study has become a veritable science to which numbers of specialists throughout the world have devoted themselves D Russell Connor in Studies in Jazz Discography I 1942 S 3 Lockwood 1968 S 189 191 Severin Corsten Bernhard Bischoff A Buch Lexikon des gesamten Buchwesens 1987 S 324 Gordon Stevenson Discography Scientific Analytical Historical and Systematic Juli 1972 S 108 Dietrich Fischer Dieskau Diskografie 2005 Karsten Steiger Opern Diskografie 2008 De Gruyter Mike Leadbitter Neil Slaven Blues Records A Complete Guide To 20 Years of Recorded Blues 1943 1966 Mai 1968 Tony Russell Country Music Records A Discography 1921 1942 2004 John L Smith Johnny Cash Discography and Recording History 1955 1968 1969 Peter T Kiefer The Fred Waring Discography 1996 Ross Laird Brian A L Rust Discography of OKeh Records 1918 1934 2004 Michael Ruppli Ed Novitsky The MGM Labels Discography 1961 1982 Vol 2 1998 Michael Ruppli Ed Novitsky The Mercury Label Discography 1993 Phil Wight The Complete Muddy Waters Discography PDF 968 kB Jack Hylton Complete Discography September 2007 PDF 486 kB John Boija Sun RecordsNormdaten Sachbegriff GND 1071864416 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diskografie amp oldid 236843098