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Dietfried Muller Hegemann 5 Mai 1910 in Laibach 28 Juli 1989 in Essen war ein deutscher Facharzt fur Psychiatrie und Neurologie Psychotherapeut und Psychoanalytiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Mitgliedschaften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNach dem Tode des Vaters ubersiedelte die Familie 1917 nach Dresden Muller Hegemann war von 1927 bis 1933 Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und trat 1930 in die Kommunistische Partei Deutschlands ein Er studierte von 1930 bis 1935 Medizin an den Universitaten Munchen Wien Konigsberg und Berlin 1935 trat er in den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund NSDStB ein dem er bis 1939 angehorte In dieser Zeit gehorte er zu einer kommunistischen Widerstandsgruppe die gemass der Taktik des trojanischen Pferdes innerhalb des NSDStB aktiv war 1 Von 1936 bis 1943 war als Ausbildungskandidat am Deutschen Institut fur Psychologischen Forschung und Psychotherapie in Berlin bei Harald Schultz Hencke tatig Er beschaftigte sich dort insbesondere mit psychoanalytischer Psychotherapie bei schizophrenen Patienten 1937 wechselte er als Assistenzarzt an die Nervenklinik der Berliner Charite Dort wurde er 1937 mit einer Arbeit uber ein Ungewohnliches Symptombild einer Commotionspsychose promoviert Ab 1939 war Dietfried Muller Hegemann als Stabsarzt von 1940 bis 1941 als Truppenarzt an der Ostfront dann als Lazarettarzt in Berlin tatig 1944 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft in der er Leiter eines Antifakomitees war Er wurde 1948 aus der Gefangenschaft entlassen und kehrte nach Berlin zuruck Dort wurde er als Verfolgter des Naziregimes anerkannt Muller Hegemann konvertierte zur Pawlowschen Lehre bzw Schlaftherapie und wurde 1950 Oberarzt an der Psychiatrischen und Nervenklinik in Leipzig Er wurde 1951 an der Charite fur Psychiatrie und Neurologie habilitiert und zum Privatdozenten an der Klinik fur Psychiatrie und Neurologie der Medizinischen Fakultat der Universitat Leipzig ernannt Von 1951 bis 1953 war er als Chefarzt der Landesanstalt Leipzig Dosen tatig wo er 1953 die erste Leipziger Psychotherapieeinrichtung und Psychotherapiestation grundete 2 Von 1952 bis 1957 war er zudem kommissarischer Leiter der Psychiatrischen und Nervenklinik in Leipzig 1953 bis 1958 war er Mitglied der Staatlichen Pawlow Kommission beim Ministerium fur Gesundheitswesen 1954 wurde ihm der Vaterlandische Verdienstorden in Bronze verliehen 1955 wurde er zum Professor mit Lehrauftrag an der Leipziger Universitat ernannt und 1957 zum Professor mit Lehrstuhl berufen und zum Direktor der Neurologisch Psychiatrischen Klinik in Leipzig ernannt Ab 1958 wehrte er sich gegen die Trennung von Neurologie und Psychiatrie Er leitete die Klinik bis 1964 Nach einem Zwischenfall mit Todesfolge trat Muller Hegemann von seinen universitaren Amtern zum 31 August 1964 zuruck Im folgenden Gerichtsverfahren wurde er freigesprochen Im Jahr 1965 kehrte er nach Berlin zuruck und leitete bis 1971 als arztlicher Direktor das Psychiatrische Fachkrankenhaus Wilhelm Griesinger in Berlin 1966 gab er das Buch Neurologie und Psychiatrie Ein Lehrbuch fur Studierende und Arzte heraus 1971 ubersiedelte Muller Hegemann in die Bundesrepublik worauf ihm in der DDR wegen Republikflucht die Anerkennung als Verfolgter des Naziregimes entzogen wurde Von 1972 bis 1973 war er Visiting Professor an der University of Pennsylvania in Philadelphia Danach leitete er bis 1975 als Chefarzt die Psychotherapeutische Abteilung des Knappschaftskrankenhauses Essen Steele Nach Erreichen der Altersgrenze praktizierte er bis 1988 als Nervenarzt in Essen Inzwischen gilt als belegt dass das MfS Stasi Muller Hegemann uberwachte allerdings weitgehend unstrukturiert Dietfried Muller Hegemann verstarb 1989 im Alter von 79 Jahren in Essen Schriften Auswahl BearbeitenUngewohnliches Symptombild einer Commotionspsychose Dissertation Humboldt Universitat zu Berlin 1937 Die Psychotherapie bei schizophrenen Prozessen Erfahrungen und Probleme Habilitationsschrift Humboldt Universitat zu Berlin 1951 Zur Psychologie des deutschen Faschisten Greifenverlag Rudolstadt 1955 Psychotherapie Ein Leitfaden fur Arzte und Studierende Verlag Volk und Gesundheit Berlin 1957 Neurologie und Psychiatrie Lehrbuch fur Studierende und Arzte Verlag Volk und Gesundheit Berlin 1966 Die Berliner Mauer Krankheit Nicolai Verlag Herford 1973 Grundzuge der Psychotherapie Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1973 ISBN 3 437 00136 1 Medizinische Psychotherapie Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1976 Autogene Psychotherapie Rowohlt Verlag Reinbek bei Hamburg 1981 Mitgliedschaften BearbeitenStaatliche Pawlow Kommission der DDR Verband der Psychiater der DDRWeblinks BearbeitenBiografie Prof Dr med Dietfried Muller Hegemann im catalogus professorum lipsiensis Chronologie der Lehrstuhlinhaber fur Psychiatrie an der Universitat Leipzig Geschichte der Klinik und Poliklinik fur Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitat LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Michael Gruttner Studenten im Dritten Reich Schoningh Paderborn 1995 ISBN 3 506 77492 1 S 452 ff Die lasche Beobachtung eines Staatsfeindes Der DDR und bundesdeutsche Psychiater Dietfried Muller Hegemann in den Akten der Stasi Holger Steinberg Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie 2020 889 514 527Normdaten Person GND 12306371X lobid OGND AKS LCCN n82011960 VIAF 189986910 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Hegemann DietfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher Neurologe Psychiater und PsychotherapeutGEBURTSDATUM 5 Mai 1910GEBURTSORT LaibachSTERBEDATUM 28 Juli 1989STERBEORT Essen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dietfried Muller Hegemann amp oldid 224507598