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Die Krokodile war ein Munchner Dichterkreis der von 1856 bis 1882 bestand Im Krokodil Originalzeichnung von Th Pixis 1866 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Grundung und Anfange 3 Literarische Ausrichtung 4 Weitere Entwicklung und Ende 5 Mitglieder Vereinsname 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenUnter Konig Ludwig I wurde Munchen zur reprasentativen Residenz ausgebaut wozu auch zahlreiche kulturelle Einrichtungen wie die Glyptothek und die Pinakothek gehorten Damit einher ging der Versuch Grossen des Geisteslebens nach Munchen zu holen was erst Ludwigs Nachfolger Maximilian II in nennenswertem Umfang gelang Dem Ruf nach Munchen folgten unter anderem der Chemiker Justus von Liebig der Ethnologe Wilhelm Heinrich Riehl und der Historiker Heinrich von Sybel Dazu kamen Kunstler wie Emanuel Geibel und Paul Heyse 1852 erfolgte anlasslich der Ubersiedelung Geibels die Grundung der Kulturgesellschaft Die Zwanglosen in der sich bayrische Kunstler und Zugereiste so genannte Nordlichter trafen Schnell kam es jedoch zu Reibereien zwischen den Fraktionen und 1858 trat Geibel aus Heyse jedoch war weiter bemuht nach dem Vorbild der Berliner Vereinigung Tunnel uber der Spree der Geibel und er angehorten einen Munchner Dichterkreis zu schaffen Grundung und Anfange BearbeitenGemeinsam mit Julius Grosse lud Heyse zur Grundungsversammlung am 5 November 1856 in das Kaffeehaus Zur Stadt Munchen ein In den ersten Jahren gehorten Friedrich von Bodenstedt Felix Dahn Wilhelm Hertz und Hermann Lingg zu den Mitgliedern Der Name der Vereinigung entstand weil sowohl Geibel wie auch Lingg ein Krokodil Gedicht verfasst hatten so schildert es Felix Dahn oder aber so der wahrscheinlich hier glaubhaftere Heyse der Dichterkreis wurde allein nach Linggs Gedicht Das Krokodil von Singapur benannt Das Krokodil von Singapur Im heil gen Teich zu Singapur Da liegt ein altes Krokodil Von ausserst gramlicher Natur Und kaut an einem Lotusstiel Es ist ganz alt und vollig blind Und wenn es einmal friert des Nachts So weint es wie ein kleines Kind Doch wenn ein schoner Tag ist lacht s Der erhabene Charakter dieses Amphibiums schien uns trefflich zum Vorbild idealistischer Poeten zu taugen und wir hofften in unserm Munchener heiligen Teich dermaleinst ebenso gegen die schnode prosaische Welt gepanzert zu sein wie jener uralte Weise der nur noch fur den Wechsel der Temperatur empfindlich war Paul Heyse Jugenderinnerungen und Bekenntnisse 2 Bei den Zusammenkunften der Vereinigung wurden Texte gelesen und neueste Werke aus eigener wie fremder Feder diskutiert Analog zum Tunnel uber der Spree erhielten die Mitglieder Vereinsnamen Teichnamen Geibel beispielsweise war das Urkrokodil Eine vollstandige Liste der Vereinsnamen hat sich nicht erhalten Literarische Ausrichtung BearbeitenVon der vorangegangenen Literatur des Jungen Deutschland unterschieden sich die Krokodile durch eine dezidiert unpolitische Haltung Sie wollten Dichtung als reine fast heilige Kunst im Sinne von Vorbildern aus der Antike dem Mittelalter und teils auch dem Orient fortfuhren Die Folge ist ein Eklektizismus der handwerklich und sprachlich zum Teil von hohem Niveau ist dessen Werken es jedoch fast immer an Substanz fehlt Nicht zufallig haben bis heute am ehesten eine Reihe von Ubersetzungen und Nachdichtungen uberlebt so Bodenstedts Bearbeitungen orientalischer und Hertz Nachdichtungen mittelalterlicher Stoffe Weitere Entwicklung und Ende BearbeitenNach dem Tod von Konig Maximilian II 1864 verlor die Forderung nicht bayerischer Kunstler und Gelehrten an Bedeutung Die Krokodile hatten damit ihren wichtigsten Forderer und ihre offentliche Rolle eingebusst Auch der Versuch 1866 noch eine zweite Anthologie der Vereinigung herauszubringen scheiterte In der Folge blieben die Krokodile ein vor allem geselliger Zusammenschluss von Kunstlern Mitglieder Vereinsname BearbeitenMax Beilhack Nashorn Friedrich Bodenstedt Apis Grundungsmitglied Julius Braun Otto Braun Moriz Carriere Schiff der Wuste Grundungsmitglied Felix Dahn Gnu Grundungsmitglied Hermann Ethe Gustav Floerke Emanuel Geibel Urkrokodil Grundungsmitglied Franz Grandaur Julius Grosse Ichnoymon Leonhard Hamm Grundungsmitglied Max Haushofer Karl August Heigel Wilhelm Hemsen Skarabaus Grundungsmitglied Wilhelm Hertz Werwolf Paul Heyse Eidechs Grundungsmitglied Bernhard Hofmann Don Quixote Hans Hopfen Oskar Horn Robert von Hornstein Ehrenmitglied Wilhelm Jensen Konrad Knoll Ehrenmitglied Franz Koppel Ellfeld Ludwig Laistner Karl Lemcke Hyane Heinrich Leuthold Alligator Sigmund Lichtenstein Nilpferd Grundungsmitglied Hermann Lingg Teichkrokodil Grundungsmitglied Karl von Lutzow Biber Grundungsmitglied Andreas May Melchior Meyr Ibis Grundungsmitglied Karl Woldemar Neumann Schwertfisch Ludwig Nohl Theodor Pixis Ehrenmitglied Heinrich von Reder Adolf Friedrich von Schack Ehrenmitglied Joseph Victor von Scheffel Ehrenmitglied Hermann Schmid Oskar Schmidt Ludwig Schneegans August Schricker Johann Schrott Ehrenmitglied Karl Stieler Anton Teichlein Franz Trautmann Robert Vischer Gottfried Wandner August Westphal Richard Weltrich Adolf Wilbrandt Ehrenmitglied Adolf ZeisingVeroffentlichungen BearbeitenEmanuel Geibel Hrsg Ein Munchner Dichterbuch Stuttgart 1862 Paul Heyse Hrsg Neues Munchner Dichterbuch Stuttgart 1882Literatur BearbeitenVeronique de la Giroday Die Ubersetzertatigkeit des Munchner Dichterkreises Wiesbaden 1978 Johannes Mahr Hrsg Die Krokodile Ein Munchner Dichterkreis Reclam Stuttgart 1987 Renate Werner Gesellschaft der Krokodile Munchen In Wulf Wulfing Karin Bruns Rolf Parr Hrsg Hrsg Handbuch literarisch kultureller Vereine Gruppen und Bunde 1825 1933 Metzler Stuttgart 1998 S 155 161 dort weiterfuhrende Lit Renate Werner Munchner Dichterkreis In Wulf Wulfing Karin Bruns Rolf Parr Hrsg Hrsg Handbuch literarisch kultureller Vereine Gruppen und Bunde 1825 1933 Metzler Stuttgart 1998 S 343 348 Krokodile in Munchen In Die Gartenlaube Heft 34 1866 S 531 534 Volltext Wikisource mit Illustration Weblinks BearbeitenDer Munchener Dichterverein Die Krokodile 1857 1883 Ausstellung im Kulturportal bavarikon mit digitalisierten Quellen und Texten Auszug aus Heyses Erinnerungen Kapitel Das Krokodil Artikel Gartenlaube anon 1866 uber die Krokodile in Munchen im Projekt Lyriktheorie Prutz Rezension des Ersten Munchner Dichterbuchs 1862 im Projekt Lyriktheorie Einzelnachweise Bearbeiten Die Gartenlaube 1866 S 533 5 Kapitel Konig Max und das alte Munchen Abschnitt Das Krokodil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Krokodile amp oldid 231030485