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Robert Vischer 22 Februar 1847 in Tubingen 25 Marz 1933 in Wien war ein deutscher Kunsthistoriker und Asthetiker Robert Vischer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke Auswahl 3 Literatur und Quellen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn des Asthetikers und Schriftstellers Friedrich Theodor Vischer wurde schon in jungen Jahren durch die zahlreichen Bekanntschaften seines Vaters beispielsweise mit Eduard Morike der auch sein Pate war und mit Ludwig Uhland oder David Friedrich Strauss gepragt Robert Vischer studierte nach seiner Schulzeit an den Universitaten in Zurich Heidelberg Bonn Munchen und Tubingen unter anderem Kunstgeschichte und Philosophie Im Jahr 1872 wurde er in Tubingen zum Thema Uber das optische Formgefuhl promoviert Zwei Jahre spater wechselte er an die Wiener Kunstakademie wo er bis 1878 als Skriptor in die dortige Bibliothek ubernommen wurde Anschliessend wechselte Vischer an die Universitat Munchen wo er sich 1879 habilitierte und als Privatdozent lehrte In dieser Zeit wurde Vischer Mitglied im Munchener Dichterkreis Die Krokodile Im Jahr 1882 folgte er einem Ruf an die Universitat Breslau wo man ihm zunachst eine ausserordentliche Professur fur neue Kunstgeschichte ubertrug bevor er 1885 einem Ruf an die RWTH Aachen folgte um hier bis 1893 als Ordinarius fur Allgemeine Kunstgeschichte und Asthetik fur die Arbeitsgebiete Asthetische Formprobleme und italienische Renaissance zu wirken Schliesslich wechselte Vischer 1893 noch an die Universitat Gottingen wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1911 in gleicher Funktion lehrte Seit 1903 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Robert Vischer gilt als der eigentliche Pionier auf dem Gebiet der asthetischen Einfuhlungstheorie Er war noch vom Umfeld des auslaufenden Alt Hegelianismus gepragt und entwickelte die Thesen seines Vaters weiter vertrat im Gegensatz zu diesem aber keinen nativistischen sondern einen eher empiristischen Ansatz Vischer entwarf im Rahmen des Einfuhlungsvermogens die These dass die Seele damit meinte er die Kraft der Gefuhle eine Projektion eines Betrachters zu einem Objekte sei so dass im Prozess der Einfuhlung die beobachteten Objekte sich mit dem eigenen Gefuhl verbinden Hierzu ubertrug er die Ergebnisse der experimentellen Psychologie nach Wilhelm Wundt auf das Konzept der Einfuhlung welche danach insbesondere von Heinrich Wolfflin und Theodor Lipps weiter ausgebaut und vertieft wurden Vischer verknupfte folglich nach seinem Verstandnis die Psychologie und Asthetik um eine interdisziplinare Zwischenstufe der Kunstgeschichte zu kreieren welche laut Herman Glockner eine neue moderne Richtung der Asthetik darstelle Vischer verdeutlichte damit dass ein Kunstwerk als Produkt eines lebenden Menschen mit Phantasie und Gefuhl zu sehen sei und erwartete vom Kunsthistoriker ein Eindringen in den Geist der Sache Wilhelm Waetzoldt hielt ebenso wie Benedetto Croce Robert Vischer daraufhin fur einen der bedeutendsten Impressionisten unter den Kunsthistorikern vor allem in Hinblick auf Vischers erwahnte Deutung der Eindrucke die Gemalde oder andere Kunstgegenstande auf den Betrachter machten Vischers Thesen spiegelten sich in seinen verschiedenen Publikationen wider mit denen er nicht nur Begeisterung ausloste sondern fur die er auch herablassende und diffamierende Kritik beispielsweise durch Wilhelm von Bode erhielt da er die Linien der traditionellen Kunstgeschichte und Philosophie verwischte Umgekehrt bediente sich aber auch Vischer einer gewissen Polemik wenn er sich in seinen Werken kritisch uber diejenigen Kunsthistoriker ausserte deren Arbeit sich im Katalogisieren Datenbestimmen Urkundenjagd Notizenhaufung und Technologie erschopfe Auch auf dem Gebiet der Kunsttheorie machte sich Vischer durch sein Eintreten fur eine Neubewertung der Spatantike die zu jener Zeit als Verfallsepoche deklassiert wurde nicht nur Freunde Beeinflusst durch Alois Riegl und die Wiener Schule der Kunstgeschichte war er ebenso wie diese der Ansicht dass die antike Kunst Ausgangspunkt sowohl fur die fruhmittelalterliche als auch fur die orientalische Kunst sei und somit einer neuen Bewertung bedurfe Zusatzlich zu seinen eigenen Publikationen war Robert Vischer auch massgeblicher Herausgeber eines Grossteils der Werke seines Vaters Friedrich Theodor Vischer Ein Nachlass befindet sich in der Bibliothek der Universitat Tubingen 1 Werke Auswahl BearbeitenUber das optische Formgefuhl ein Beitrag zur Asthetik Diss Tubingen 1872 Luca Signorelli und die italienische Renaissance eine kunsthistorische Monographie Leipzig Veit 1879 Kunstgeschichte und Humanismus Beitrage zur Klarung Stuttgart 1880 Neues uber Bernhard Strigel in Jahrbuch der Kgl Preussischen Kunstsammlung 1885 Studien zur Kunstgeschichte Stuttgart Bonz 1886 Digitalisat Peter Paul Rubens Ein Buchlein fur unzunftige Kunstfreunde Berlin Bruno Cassirer 1904 Drei Schriften zum asthetischen Formproblem Halle a d Saale M Niemeyer 1927 Empathy Form and Space Problems in German Aesthetics 1873 1893 H F Mallgrave E Ikonomou R Vischer K Fiedler H Wolfflin Oxford University Press 1994 ISBN 0 89236 259 6 Weitere Werke von Robert Vischer im Katalog der Universitatsbibliothek Freiburg 1 Literatur und Quellen BearbeitenKurschners Deutscher Gelehrtenkalender 1931 Sp 3100 Metzler Kunsthistoriker Lexikon zweihundert Portrats deutschsprachiger Autoren aus vier Jahrhunderten Stuttgart Metzler 1999 S 423 425 Thomas Friedrich Jorg H Gleiter Einfuhlung und phanomenologische Reduktion Grundlagentexte zu Architektur Design und Kunst 2007 337 Seiten Paperback LIT Verlag ISBN 3 8258 9366 9 Herman Glockner Robert Vischer und die Krisis der Geisteswissenschaften im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts Ein Beitrag zur Geschichte des Irrationalitatsproblems Logos 14 1925 S 297 343 15 1926 S 47 102Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv Zentrale Datenbank Nachlasse Abgerufen am 11 September 2019 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Robert Vischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag Vischer auf zeno org Vischer Robert im Dictionary of Art Historians englisch Normdaten Person GND 117436658 lobid OGND AKS LCCN n93054262 VIAF 74630022 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vischer RobertKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und AsthetikerGEBURTSDATUM 22 Februar 1847GEBURTSORT TubingenSTERBEDATUM 25 Marz 1933STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Vischer amp oldid 232696493