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N N Dicyclohexylcarbodiimid abgekurzt DCC auch N N Dicyclohexylmethandiimin ist eine reaktive organische Verbindung aus der Gruppe der Carbodiimide die haufig in der Synthesechemie eingesetzt wird Bei Standardbedingungen ist DCC ein farbloser Feststoff mit schwachem charakteristischem Geruch StrukturformelAllgemeinesName N N DicyclohexylcarbodiimidAndere Namen Dicyclohexylcarbodiimid DCC CarbodiimidyldicyclohexanSummenformel C13H22N2Kurzbeschreibung farbloser Feststoff 1 mit charakteristischem Geruch 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 538 75 0EG Nummer 208 704 1ECHA InfoCard 100 007 914PubChem 10868ChemSpider 10408Wikidata Q306565EigenschaftenMolare Masse 206 33 g mol 1Aggregatzustand festDichte 0 95 g cm 3 40 C 1 Schmelzpunkt 35 36 C 1 Siedepunkt 154 156 C bei 15 hPa 3 Loslichkeit nahezu unloslich in Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 4 ggf erweitert 2 GefahrH und P Satze H 302 311 317 318P 280 301 312 330 302 352 312 305 351 338 310 2 Toxikologische Daten 1110 mg kg 1 LD50 Ratte oral 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung und Gewinnung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 3 1 Veresterungen und Amidierungen mit DCC 4 Sicherheitshinweise 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDarstellung und Gewinnung BearbeitenEine Darstellung geht vom Dicyclohexylthioharnstoff aus wobei durch die Umsetzung mit Quecksilber II oxid uber einen Schwefel Sauerstoff Austausch intermediar das entsprechende Harnstoffderivat und nach anschliessender Dehydratisierung die Zielverbindung entsteht 5 nbsp Synthese von DicyclohexylcarbodiimidBei einem ahnlichen Syntheseweg wird Dicyclohexylharnstoff in Gegenwart von einem Sulfonsaurechlorid z B TsCl und Kaliumcarbonat als Base 6 oder Triphenylphosphin und Triethylamin als Base 7 dehydratisiert nbsp Synthese von DicyclohexylcarbodiimidEigenschaften BearbeitenDicyclohexylcarbodiimid ist ein niedrig schmelzender Feststoff mit einem Schmelzpunkt bei 34 35 C 8 Bei kalteren Umgebungstemperaturen kann der Stoff auch flussig als unterkuhlte Schmelze vorliegen Da die Verbindung bei hoheren Temperaturen zur Polymerisation und Zersetzung neigt kann eine Destillation nur unter reduziertem Druck erfolgen Der Siedepunkt liegt bei einem Druck von 15 mbar bei 148 152 C 8 Der Flammpunkt ist mit 113 C relativ hoch 8 Die Verbindung ist thermisch instabil Eine DSC Messung zeigt ab 254 C eine exotherme Zersetzungsreaktion mit einer Warmetonung von 269 kJ kg 1 bzw 55 5 kJ mol 1 9 Verwendung BearbeitenDCC findet vor allem bei der Synthese organischer Ester und Amide Verwendung Insbesondere bei sterisch anspruchsvollen Edukten kommt es zu deutlichen Ausbeutesteigerungen 10 Des Weiteren ermoglicht es im Gegensatz zur Fischer Veresterung Veresterungen und Amidierungen unter sehr milden Bedingungen was fur saurelabile Edukte wie tert Butylalkohol von Interesse ist Deswegen kommt DCC auch eine bedeutende Rolle in der in vitro Peptidsynthese und bei der Einfuhrung von Schutzgruppen zu Veresterungen und Amidierungen mit DCC Bearbeiten Carboxygruppen addieren rasch an eine C N Doppelbindung des DCC wobei der entsprechende O Acylisoharnstoff gebildet wird Dieser Ester ist sehr reaktiv vergleichbar mit einem Saureanhydrid so dass er leicht von Aminen zum Amid umgesetzt wird Fur die Reaktion mit Alkoholen wird zusatzlich ein Acylgruppen Ubertrager wie DMAP benotigt und man spricht von einer Steglich Veresterung 11 In der Summe wird das aus der Kondensation der Saure mit dem Alkohol Amin resultierende Wasser vom DCC aufgenommen und dieses dadurch zum N N Dicyclohexylharnstoff umgesetzt Bei Veresterungen tritt als Konkurrenzreaktion haufig eine 1 3 Umlagerung auf in welcher der O Acylisoharnstoff irreversibel zum N Acylharnstoff reagiert Sowohl Acylgruppen Ubertrager 12 als auch Saurekatalyse 13 14 15 konnen diese Reaktion unterdrucken beides ist jedoch noch Gegenstand aktueller Forschung Weitere Probleme dieser Reaktionen resultieren insbesondere bei der Produktreinigung aus dem anfallenden N N Dicyclohexylharnstoff bzw durch ebenfalls gebildete Saureanhydride DCC aktivierte Veresterungen werden in der Regel bei 0 bis 25 C und in trockenem DCC ist wasserempfindlich Dichlormethan durchgefuhrt da hiermit in der Vergangenheit die besten Ausbeuten erzielt wurden Auch ist das sich bildende Harnstoffderivat in Dichlormethan unloslich und fallt somit aus der Reaktionslosung aus Als Alternative zu DCC wurden andere Carbodiimide 14 sowie das Standard Schutzgruppenreagenz Di tert butyldicarbonat Boc2O vorgeschlagen 16 Sicherheitshinweise BearbeitenDCC kann bereits bei Hautkontakt giftig wirken aber auch schwere Reizungen der Atemwege oder Augenschadigungen hervorrufen DCC wirkt sensibilisierend Weblinks BearbeitenDCC in der Peptidsynthese Reaktionsmechanismus einer DCC KupplungEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Datenblatt Dicyclohexylcarbodiimid bei Merck abgerufen am 19 Januar 2011 a b c Eintrag zu Dicyclohexylcarbodiimid in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 8 Januar 2020 JavaScript erforderlich Gunter Losse Werner Zonnchen Die Formylgruppe eine oxydativ entfernbare Schutzgruppe fur Peptidsynthesen In Justus Liebigs Annalen der Chemie 636 1960 S 140 143 doi 10 1002 jlac 19606360113 Eintrag zu Dicyclohexylcarbodiimide im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern S Hauptmann J Graefe H Remane Lehrbuch der organischen Chemie Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1976 S 433 Z M Jaszay I Petnehazy L Toke B Szajani Preparation of Carbodiimides Using Phase Transfer Catalysis In Synthesis 1987 520 523 doi 10 1055 s 1987 27992 R Appel R Kleinstuck K D Ziehn Uber die gemeinsame Einwirkung von Phosphinen und Tetrachlorkohlenstoff auf Ammoniak Derivate IV Notiz uber eine neue Carbodiimid Synthese In Chem Ber 104 1971 1335 1336 doi 10 1002 cber 19711040438 a b c Sorbe Sicherheitstechnische Kenndaten chemischer Stoffe 130 Erganzungslieferung 6 2009 ecomed Verlag Sperry J B Minteer C J Tao J Johnson R Duzguner R Hawksworth M Oke S Richardson P F Barnhart R Bill D R Giusto R A Weaver J D Thermal Stability Assessment of Peptide Coupling Reagents Commonly Used in Pharmaceutical Manufacturing in Org Process Res Dev 22 2018 1262 1275 doi 10 1021 acs oprd 8b00193 Harold Wiener Chaim Gilon An improved method for the catalytic preparation of t butyl esters of carboxylic and fatty acids In Journal of Molecular Catalysis 37 1986 S 45 52 doi 10 1016 0304 5102 86 85136 7 Bernhard Neises Wolfgang Steglich Simple Method for the Esterification of Carboxylic Acids In Angewandte Chemie International Edition in English 17 1978 S 522 524 doi 10 1002 anie 197805221 Eric F V Scriven 4 Dialkylaminopyridines super acylation and alkylation catalysts In Chemical Society Reviews 12 1983 S 129 doi 10 1039 CS9831200129 K Holmberg B Hansen Ester Synthesis with Dicyclohexylcarbodiimide Improved by Acid Catalysts In Acta Chem Scand 1979 B33 410 412 doi 10 3891 acta chem scand 33b 0410 PDF a b Jeffrey S Moore Samuel I Stupp Room temperature polyesterification In Macromolecules 23 1990 S 65 70 doi 10 1021 ma00203a013 E P Boden G E Keck Proton transfer steps in Steglich esterification a very practical new method for macrolactonization in J Org Chem 1985 50 2394 2395 doi 10 1021 jo00213a044 Lukas J Goossen Arno Dohring A Convenient Protocol for the Esterification of Carboxylic Acids with Alcohols in the Presence of di t Butyl Dicarbonate In Synlett 2004 S 0263 doi 10 1055 s 2003 44986 Normdaten Sachbegriff GND 4645857 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dicyclohexylcarbodiimid amp oldid 213072808