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Dhu l Chalasa arabisch ذو الخلصة DMG Ḏu l Ḫalaṣa oder Ḏu l Ḫulaṣa war eine altarabische Gottheit die in vorislamischer Zeit und zum Teil auch noch spater von den Stammen der Daus Chathʿam Badschila und einem Teil der Azd verehrt wurde Ihr Heiligtum befand sich in Tabala zwischen Mekka und dem Jemen und war sieben Tagesreisen von Mekka entfernt Gegenstand der Verehrung war ein weisser Stein auf dem eine Art Krone eingemeisselt war Die Stelle innerhalb von Tabala an der der Kultstein verehrt wurde war als al ʿAbla bekannt Die Wachter des Heiligtums wurden von der Familie der Banu Umama aus dem Stamm der Bahila ibn Aʿsur gestellt Aufgrund seiner Beliebtheit als Wallfahrtsziel wurde das Heiligtum auch als die sudliche Kaaba al Kaʿba al yamaniya bezeichnet im Gegensatz zur nordlichen Kaaba al Kaʿba as samiya in Mekka An dem Heiligtum wurden Pfeilorakel durchgefuhrt Die Pfeile die geworfen werden konnten hatten folgende Namen der Gebietende al amir der Verbietende an nahi und der Abwartende al mutarabbiṣ Der bekannte vorislamische Dichter Imru al Qais gest vor 550 soll einmal die Lospfeile befragt und aufgrund seiner Unzufriedenheit uber das Ergebnis einen von ihnen zerbrochen haben Nach diesem Vorfall wurde das Pfeilorakel nie mehr befragt Nach seiner Einnahme Mekkas im Fruhjahr 630 beauftragte Mohammed einen Mann aus dem Stamm der Badschila namens Dscharir ibn ʿAbdallah mit der Zerstorung des Heiligtums Da die Chathʿam und die Bahila die Zerstorung nicht hinnehmen wollten kam es zu heftigen Auseinandersetzungen bei denen mehrere hunderte Menschen starben Schliesslich wurde das Gebaude in dem der Kultstein stand angezundet Der im fruhen 9 Jahrhundert schreibende Ibn al Kalbi berichtet dass zu seiner Zeit der fruhere Kultstein die Turschwelle der Moschee von Tabala bildete 1 Reste der Verehrung des Dhu l Chalasa Heiligtums fanden sich noch Jahrhunderte spater Nachdem Ende 1924 saudische Truppen Mekka eingenommen hatten entsandte Abd al Aziz ibn Saud seinen Gouverneur in Taif im November 1925 in die Berge des sudlichen Hedschas um die dort ansassigen Stamme zu unterwerfen In dem Gebiet des Stammes Daus stiessen sie in einem Dorf namens Tharuq auf die Mauern des alten Dhu l Chalasa Heiligtums neben dem ein heiliger Baum stand der al ʿAbla genannt wurde Der Gouverneur liess den Baum verbrennen und das Gebaude das aus gewaltigen Steinen bestand zerstoren 2 Ein eschatologischer Hadith der in unterschiedlichen Sammlungen uberliefert ist stellt die Ruckkehr zur Verehrung von Dhu l Chalasa als Voraussetzung fur das Eintreten des Endgerichts dar Er lautet Die Stunde sc des Endgerichts wird erst eintreten wenn sich die Hintern der Frauen von Daus wieder um Dhu l Chalasa drangen 3 Das Chalasa Heiligtum in Mekka BearbeitenIn Mekka selbst gab es in vorislamischer Zeit ein Idol mit dem Namen Chalasa dessen Beziehung zu Dhu l Chalasa nicht klar ist Es befand sich im unteren Teil der Stadt und soll noch vor der Machtubernahme der Quraisch in Mekka von ʿAmr ibn Luhaiy aus dem Stamm der Chuzaʿa aufgestellt worden sein Dieses Idol wurde gewohnlich mit Halsketten geschmuckt man brachte ihm Gerste und Weizen als Gaben dar uberschuttete es mit Milch brachte ihm Schlachtopfer dar und hangte Strausseneier an ihm auf 4 Hieraus ist geschlossen worden dass es sich um ein Agrarheiligtum gehandelt haben muss 5 Literatur BearbeitenToufic Fahd Le pantheon de l Arabie centrale a la veile de l Hegire Paris 1968 S 61 68 Toufic Fahd Art Dhu l Khalaṣa in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd II S 241b 242a G R Hawting The Idea of Idolatry and the Emergence of Islam Cambridge 1999 S 124 126 Julius Wellhausen Reste arabischen Heidentums 2 Aufl Berlin 1897 S 45 48 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Wellhausen 46 Rusdi aṣ Ṣaliḥ Malḥas in seiner Edition von al Azraqi Aḫbar Makka wa ma ǧaʾa fi ha min al aṯar 2 Bde Beirut Dar al Andalus o D Bd I S 381f Vgl die verschiedenen Versionen des Hadith bei Hawting 124 Vgl Wellhausen 48 Vgl Fahd 1968 67 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dhu l Chalasa amp oldid 185441871