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Der Deutsche Nationalverband war ein 1911 gegrundeter loser Zusammenschluss mehrerer deutschfreiheitlicher Parteien im osterreichischen Reichsrat 1 Zu diesen zahlten die Deutsche Volkspartei die Deutsche Fortschrittspartei die Deutschradikale Partei die Deutsche Agrarpartei die Deutsche Arbeiterpartei sowie die Alldeutsche Vereinigung 2 Der Deutsche Nationalverband wurde gegrundet um ein Fortbestehen der einzelnen Parteien nach der Reichsratswahl 1907 zu ermoglichen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung 2 Entwicklung bis 1911 3 Entwicklung bis 1917 4 Einzelnachweise 5 Weblinks 6 LiteraturGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Nachdem das Pluralwahlrecht in Cisleithanien gescheitert war kam es zu einem allgemeinen Wahlrecht das im Mai 1907 zum ersten Mal bei den Reichsratswahlen in Cisleithanien angewandt wurde Dabei schnitten sowohl die Agrarier als auch die Deutschradikalen sehr gut ab weshalb diese als die Gewinner der Wahlen galten Im Gegensatz dazu fuhrte das Wahlergebnis fur die freiheitlichen Parteien jedoch zu einer Halbierung ihrer Macht 4 Besonders die Deutsche Volkspartei und die Fortschrittspartei waren davon betroffen 5 Da d as zusammengeschmolzene Hauflein der freiheitlichen Abgeordneten Einigkeit nach aussen doppelt notig erscheinen liess 6 wurde nach dieser Reichsratswahl wiederholt ein Ruf nach einer Einheitspartei der grossen freiheitlichen nationalen volkstumlichen Mittelstandpartei 6 laut Zwar wurde daruber auch wahrend der Reichsratstagung 1907 diskutiert wobei ein Aufgehen der verschiedenen Gruppen in einem deutschfreiheitlichen Gesamtverbande 7 gefordert wurde jedoch kam es 1907 nicht mehr zur Grundung einer einheitlichen Partei da jede einzelne Organisation v a die Deutschradikalen und Fortschrittlichen sich selbst nicht aufgeben wollte Somit kam es vorerst nur zur Grundung eines Leitungsausschusses 8 Grundung Bearbeiten Wahrend die Deutschradikalen und Fortschrittlichen noch nicht bereit waren eine Vereinigung einzugehen hatten die Agrarier und die Volkspartei diesen Schritt bereits vollzogen So kam es am 26 Februar 1910 7 zur Grundung des Deutschnationalen Verbandes dessen Vorsitzender Carl Freiherr von Chiari wurde 9 Stellvertretende Vorsitzende waren Franz Peschka 10 Julius Sylvester und Otto Steinwender Die zustande gekommene Fusion wurde von verschiedenen Medien damit begrundet dass ein alleiniges Fortbestehen der Volkspartei nicht mehr moglich gewesen ware und die Vereinigung deshalb aus der Not heraus entstanden sei Zudem bestand die Hoffnung auf eine Vereinigung der beiden antisemitischen Blocke Die Fusion der beiden Parteien wurde ausserdem als eine Verschiebung nach rechts und damit als eine Annaherung an die Christlichsozialen sowie die Klerikalen gesehen 11 Entwicklung bis 1911 BearbeitenBereits bei der Grundung des Deutschen Nationalverbandes zeichneten sich spatere Konfliktfelder ab Wahrend die Volkspartei bei ihrem Aufstieg noch als unterschwellige Protestbewegung gegen die Dominanz der Sudetenlander im freiheitlichen Lager 12 galt hatte der Nationalverband nun uber zwei Drittel sudetendeutsche Mitglieder Ausserdem bestand ein Ubergewicht an Mitgliedern der Agrarpartei das bei der Verhandlung um die Handelspolitik zu Unstimmigkeiten fuhren sollte 12 da diese weiterhin auf ihre Selbststandigkeit bestanden Auch die Deutschradikalen forderten weiterhin ihre Unabhangigkeit innerhalb des Verbandes 7 Trotzdem ergab sich im Allgemeinen ein Zusammenarbeiten sofern es sich nicht um grundsatzliche Meinungsverschiedenheiten oder solche handelte die aus Rucksicht auf bestimmte Wahlerkreise hervorgingen und dann zu oft verhohntem nicht einheitlichem Verhalten fuhrten 7 Ende 1908 hatten sich die Fortschrittlichen die Radikalen und die Deutschnationalen endgultig dem Nationalverband der deutschfreiheitlichen Parteien angeschlossen Die einzelnen Organisationen blieben daruber hinaus allerdings bestehen was im Jahr 1910 geandert wurde Anstelle der Parteien traten wochentliche Vollversammlungen der Parteien mit Ausnahme der Deutschradikalen die sich weiterhin in einer gewissen Eigenbrotlerei gefielen 13 Bei der Reichsratswahl 1911 erreichten die deutschfreiheitlichen Parteien ein Ergebnis von 32 Prozent und hatten damit mehr Stimmen als die Sozialdemokraten 14 Sie erhielten damit uber 100 Sitze im Reichsrat 15 Mit diesem Wahlergebnis ging eine Festigung des Verbandes einher wenn auch kein gemeinsames Programm vorhanden war womit die Grundsatze der ihm angehorenden Gruppen stillschweigend aufrecht erhalten wurden 16 Dennoch vertraten die Parteien nun uberwiegend gleiche Meinungen und Ansichten insbesondere der Gedanke einer nationalen Politik auf dem Boden des osterreichischen Staates war ihnen gemeinsam 16 Entwicklung bis 1917 Bearbeiten nbsp Gustav GrossNachdem Chiari wahrend der Wahlen 1911 noch als Leiter des Verbandes auftrat ubernahm nach ihm Gustav Gross die Fuhrung der Organisation Zusammen mit einem Vorstand bestehend aus sieben weiteren Politikern leitete Gross nun den Deutschen Nationalverband 17 Gemeinsam mit den Christlichsozialen vertrat der Deutsche Nationalverband eine loyale Haltung gegenuber der Regierung Besonders wahrend der Blutezeit Bienerths 1909 10 arbeiteten Regierung und die Deutschnationalen eng zusammen 18 Auch fur die Durchsetzung des Wehrgesetzes 1912 setzte sich der Deutsche Nationalverband massgeblich ein 19 Jedoch verfolgte der Verband aber weiterhin Plane fur eine Reform des Reichs Dazu gehorten unter anderem Ideen zur Spaltung bzw Dreiteilung Bohmens Durch das Attentat von Sarajevo am 28 Juni 1914 wurden diese Vorhaben jedoch zunachst zuruckgestellt Gross sprach sich bereits vor der offiziellen Kriegserklarung fur einen Krieg aus und formulierte Kriegsziele Er erwartete einen schnellen Sieg wollte das Reich neu organisieren und eine deutsche Hegemonie schaffen auch wenn dafur ein Staatsstreich erforderlich sein sollte Da Gross daruber hinaus bereit war eine engere Verbindung mit den Christsozialen einzugehen kam es zu Konflikten und Auseinandersetzungen mit jungeren Mitgliedern innerhalb des Deutschen Nationalverbandes 20 Dadurch kam es zur Bildung kleinerer extremerer Interessengruppen innerhalb des Verbandes 21 Der ohnehin schon lose Zusammenschluss der einzelnen Parteien im Deutschen Nationalverband teilte sich 1917 in 17 einzelne Organisationen auf 22 Einzelnachweise Bearbeiten Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 259f Hanno Rebhan Osterreich wird Verfassungsstaat Entstehung und Entwicklung moderner Verfassungsstaatlichkeit 1848 1918 Tectum Wissenschaftsverlag Marburg 2012 ISBN 978 3 8288 5532 8 S 218 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 260 Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 256 Paul Molisch Geschichte der deutschnationalen Bewegung in Osterreich Von ihren Anfangen bis zum Zerfall der Monarchie Jena 1925 S 226 a b Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 258 a b c d Paul Molisch Geschichte der deutschnationalen Bewegung in Osterreich Von ihren Anfangen bis zum Zerfall der Monarchie Jena 1925 S 227 Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 258f Leopold Schonbauer Chiari Ottokar Freiherr von in Neue Deutsche Biographie Band 3 1957 S 203 Lothar Hobelt Peschka Franz in Neue Deutsche Biographie Band 20 2001 S 210 211 Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 260 a b Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 261 Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 270 Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 271 Carter Sinclair Michael Viennese Culture and Politics 1861 1938 Everyday Expressions of German Identity London 2011 S 143 a b Paul Molisch Geschichte der deutschnationalen Bewegung in Osterreich Von ihren Anfangen bis zum Zerfall der Monarchie Jena 1925 S 228 Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 277 Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien 1993 S 267 Paul Molisch Geschichte der deutschnationalen Bewegung in Osterreich Von ihren Anfangen bis zum Zerfall der Monarchie Jena 1925 S 229f Michael Carter Sinclair Viennese Culture and Politics 1861 1938 Everyday Expressions of German Identity London 2011 S 143 146 John W Boyer Culture and Political Crisis in Vienna Christian Socialism in Power 1897 1918 Chicago 1995 S 381 385 Eintrag zu Deutscher Nationalverband im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Weblinks Bearbeitenhttp www deutsche biographie de ppn116504781 html http www deutsche biographie de ppn127901221 html http austria forum org af AEIOU Deutscher NationalverbandLiteratur BearbeitenJohn W Boyer Culture and Political Crisis in Vienna Christian Socialism in Power 1897 1918 Chicago 1995 Lothar Hobelt Kornblume und Kaiseradler Die deutschfreiheitlichen Parteien Altosterreichs 1882 1918 Wien Munchen 1993 Michael Carter Sinclair Viennese Culture and Politics 1861 1938 Everyday Expressions of German Identity London 2011 Paul Molisch Die deutschnationale Bewegung in Osterreich von ihren Anfangen bis zum Zerfall der Monarchie Jena 1925 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Nationalverband amp oldid 223784132