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Der Weltstaat Organismus und Organisation ist ein 1960 erschienener Essay von Ernst Junger Er erschien zuerst in dem Sammelband Wo stehen wir heute herausgegeben von H Walter Bahr und nimmt den Titel des Bandes als Ausgangspunkt Junger betont dass man weniger steht als sich in Bewegung befindet Diese Bewegung beschleunige sich zunehmend und laufe auf einen Weltstaat hinaus Der Weltstaat gehort mit Der Waldgang Uber die Linie Der gordische Knoten und An der Zeitmauer in eine Reihe von Essays in denen sich Junger in den 1950er Jahren mit der politischen Situation seiner Zeit auseinandersetzte Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Rezeption 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksInhalt Bearbeiten nbsp Flugzeugkokarde der US Air Force nbsp Roter SternAuf die Frage wo stehen wir heute antwortet Junger zunachst dass man weniger steht als sich in Bewegung befindet Dies zudem in einem Accelerando einer standigen Beschleunigung Deshalb sind auch grosse Standbilder bedeutender Menschen problematisch geworden Der Mensch auch und gerade in der hochsten Position wird zufallig wird auswechselbar samtl Werke 7 S 487f Auch der Staat wird von dieser Beschleunigung erfasst er zieht immer grossere Ressourcen an sich wird fur den Einzelnen und fur Volker kostspielig der Staat wird ungeheuer S 491 Derzeit gibt es nur noch zwei absolut souverane Staaten das waren 1960 die USA und die Sowjetunion Junger halt diese beiden fur sehr ahnlich Indessen darf man sich durch die Polemik und ihre Ausschreitungen nicht beirren lassen Bei unbefangener Ansicht erstaunt die grosse und wachsende Gleichformigkeit die sich uber die Lander ausbreitet S 492 So fuhrten beide Staaten die gleichen Leitworte Friede Freiheit und Demokratie und auch das gleiche Symbol den Stern Dass dieser mal rot mal weiss sei gleiche eher einem Flackern als einem wirklichen Unterschied Einen grosseren Exkurs verwendet Junger auf das Tierreich Die Verteilung der Staatenbildung hat dort etwas zufalliges Neben staatenbildenden Arten stehen nahe Verwandte die einzeln leben Perfektion erreichen dabei bestimmte Insekten bei denen unter der Staatenbildung auch der biologische Stand verandert wird S 513 So bei Termitensoldaten und den Arbeiterinnen der Ameisen die verstummelte Weibchen sind Bei Saugetieren und Vogeln dagegen entsteht ein Widerstand gegen die Staatenbildung durch die Brutpflege weil sie individuell und nicht kollektiv betrieben wird S 507 Die Organisation des Staates steht unter anderem dadurch in einem Spannungsverhaltnis zum Organismus seiner Mitglieder Junger unterscheidet drei politische Charaktere Zum einen den Anarchisten worunter er statt des ublichen Begriffs vom Anarchisten einen Anarchen versteht wie er ihn zuvor im Essay Der Waldgang und spater im Roman Eumeswil entwickelt hat Dieser lehnt den Staat ab und greift auf vorgeschichtliche und vormythische Zustande zuruck Versucht er aber seine Vorstellungen in die Praxis umzusetzen scheitert er Das erklart die fatale Ahnlichkeit der grossen Gesellschaftsutopien mit der Art durch die in Bienenstocken und Kasernen das Leben bis in die kleinste Regung geordnet ist S 523 Zum zweiten den Konservativen der die Organisation in einem gewissen Stand bewahren will S 523 Schliesslich den Revolutionar der notwendig uber beide triumphiere S 524 Wie ein Ubergang zu einem Weltstaat vor sich gehen konnte wird in dem Essay nicht ausgefuhrt Von Konferenzen Planen Vertragen soll man nicht viel erhoffen Junger behauptet nur allgemein Eine Weltbewegung ist offensichtlich auf der Suche nach dem Mittelpunkt S 498f Gegen Ende heisst es Die planetarische Ordnung ist sowohl dem Typus wie der Ausstattung nach bereits vollzogen Es fehlt nur noch ihre Anerkennung ihre Deklaration S 525 Der Weltstaat wird laut Junger eine neue Qualitat erreichen da er nicht mehr einer von vielen sondern einzig ist Unter anderem benotigt er deshalb kein Heer Junger stellt als Moglichkeit an den Schluss Dann konnte der menschliche Organismus als das eigentlich Humane vom Zwang der Organisation befreit reiner hervortreten S 526 Rezeption BearbeitenSteffen Martus empfiehlt den Weltstaat nicht als Programmschrift der Vereinten Nationen zu lesen Die Konzeption musse in ihrer ganzen Weite damit auch in ihrer Problematik und Radikalitat wahrgenommen werden Sie laufe auf Jungers Konzept des Anarchen beziehungsweise Waldgangers als kommenden Menschentypen hinaus 1 Helmuth Kiesel sieht in diesem Essay lediglich eine Wiederholung und Erweiterung der Thesen die Junger bereits in seinen vorangegangenen Essays wie Der gordische Knoten 1953 und An der Zeitmauer 1959 dargelegt hatte 2 Zu Jungers Essays der 1950er Jahre schreibt Kiesel allgemein dass sie weniger apodiktisch sind als die der fruhen dreissiger Jahre wie etwa Der Arbeiter Nicht alles wird mehr als zweifelsfrei behauptet einiges erscheint fraglich oder es werden mehrere Moglichkeiten aufgezeigt 3 Literatur BearbeitenAusgaben Der Weltstaat in Wo stehen wir heute Sammelband Hg von H Walter Bahr Bertelsmann Gutersloh 1960 Der Weltstaat Organismus und Organisation Klett Stuttgart 1960 Der Waldgang in Samtliche Werke Band 7 Essays I S 481 526 Klett Cotta Stuttgart 1980 ISBN 3 608 93477 4Sekundarliteratur Helmuth Kiesel Ernst Junger Die Biographie Siedler Munchen 2007 S 607 ff ISBN 3 886 80852 1 Steffen Martus Ernst Junger Metzler Stuttgart Weimar 2001 S 200f ISBN 3 476 10333 1Einzelnachweise Bearbeiten Steffen Martus Ernst Junger Metzler Stuttgart Weimar 2001 S 201 ISBN 3 476 10333 1 Helmuth Kiesel Ernst Junger Die Biographie Siedler Munchen 2007 S 607 ISBN 3 886 80852 1 Helmuth Kiesel Ernst Junger Die Biographie Siedler Munchen 2007 S 599 ISBN 3 886 80852 1Weblinks BearbeitenDer Weltstaat bei Spiegel deVWerke von Ernst JungerRomane Auf den Marmorklippen Heliopolis Ruckblick auf eine Stadt Glaserne Bienen Die Zwille Eumeswil Eine gefahrliche BegegnungErzahlungen Sturm Afrikanische Spiele Die Eberjagd Besuch auf Godenholm Aladins ProblemTagebucher Kriegstagebuch 1914 1918 In 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