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Dieser Artikel beschreibt das Theaterstuck Der Bockerer Fur die gleichnamigen Filme siehe Der Bockerer Film und Der Bockerer 1963 Der Bockerer ist ein Theaterstuck von Ulrich Becher und Peter Preses Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Zur Entstehung 3 Urauffuhrung 4 Fernsehspiel 5 Film 6 Ausgabe 7 QuellenInhalt BearbeitenMit dem Anschluss Osterreichs beginnt das Deutsche Reich auch das Leben des einfachen Fleischhauers Karl Bockerer durcheinanderzubringen Sein Sohn Hansi ist der Faszination der Nazis bereits erlegen seine Frau Binerl zieht es zu deren Aufmarschen hin Plotzlich muss auch sein Freund und Tarockpartner Rosenblatt Wien Hals uber Kopf verlassen Als Freund bleibt nur der Herr Hatzinger uber Die Menschlichkeit verschwindet der Krieg ist unausweichlich Bockerer versteht die Welt nicht mehr Aber er behalt seinen scharfen Verstand seinen bissigen Humor und seine Schlagfertigkeit Schelmisch und gleichzeitig besonnen beginnt der Bockerer den passiven Widerstand gegen das Tausendjahrige Reich Zur Entstehung BearbeitenFriedrich Torberg kreierte schon sehr fruh die Figur eines Herrn Neidinger nach einem angeblich realen regimekritischen Fleischhauer aus Wien Er publizierte szenische Skizzen mit Zeichnungen des nach Paris gefluchteten Bil Spira in der in Paris erscheinenden und von emigrierten osterreichischen Schriftstellern und Kunstlern gestalteten monarchistischen Zeitschrift Die osterreichische Post 1938 bis 1939 Im osterreichischen Exilkabarett Laterndl in London tauchte um 1940 ebenfalls die Gestalt eines Herrn Neidinger auf Eine Personifizierung des Wiener Volkscharakters die sich listig schlau dummlich durch die Fallstricke der NS Herrschaft schlagt Eine dieser Szenen tragt den Titel Der verhangnisvolle Geburtstag und konnte als eine der Urszenen fur den Bockerer bezeichnet werden Es ist anzunehmen dass Peter Preses an dieser Szene als Autor und Schauspieler mitgewirkt hat Auch andere Szenen des Bockerers durften von der kunstlerischen Arbeit Preses in diesem Kabarett inspiriert worden sein Eine Anekdote berichtet dass der Schriftsteller Alexander Roda Roda im Zurcher Exil in einem Kaffeehaus sass und auf seinen Schwiegersohn Ulrich Becher wartete Becher erzahlte seinem Schwiegervater In Wien gibt es noch einen der gegen den Hitler ist Auf die erstaunte Frage von Roda Roda nach dessen Identitat antwortete der junge Autor Ein Fleischhacker in der Paniglgasse Einige Jahre spater erschienen in der Austro American Tribune in New York erste Szenen des Bockerer von Ulrich Becher und Peter Preses Friedrich Torberg fand sich um die Idee seines Herrn Neidinger beraubt und klagte die geistige Urheberschaft vor einem New Yorker Gericht ein Torberg verlor den Prozess und die lange Freundschaft und Kollegenschaft zu Ulrich Becher war damit beendet Am 2 Oktober 1948 wurde das Stuck unter der Regie von Gunther Haenel im Neuen Theater an der Scala in Wien uraufgefuhrt Es vergingen viele Jahre bis zur nachsten Inszenierung die erst 1963 in Deutschland im Landestheater Tubingen stattfand Im selben Jahr wurde das Stuck fur das osterreichische Fernsehen mit Fritz Muliar in der Hauptrolle verfilmt 1978 erzielte das Stuck in Mannheim einen sehr grossen Erfolg dem sich nun auch das osterreichische Theater nicht mehr entziehen konnte Die grosste Popularitat bekam Der Bockerer 1981 durch die Kinoverfilmung von Franz Antel Becher selbst nennt das Stuck Eine schwejkartige Satire auf sieben Jahre Hitlerei in Osterreich Urauffuhrung BearbeitenDas Stuck wurde als tragische Posse am 2 Oktober 1948 an der Scala in Wien uraufgefuhrt Regie fuhrte Gunther Haenel das Buhnenbild schuf Teo Otto Die Titelrolle wurde gespielt von Fritz Imhoff weiter spielten Karl Paryla als Alois Seichgruber Hans Putz als SS Mann Gstettner Wolfgang Heinz als Rosenblatt Gunther Haenel als Uhrmacher Knabe sowie in weiteren Rollen Anton Duschek Eduard Loibner Maria Gabler Hella Ferstl Trude Hajek Oskar Willner Rudolf Rhomberg und Otto Tausig Das Theater wurde von aus dem Exil zuruckgekehrten Schauspielern gegrundet und befand sich noch in der sowjetischen Besatzungszone Deshalb litt das Theater unter dem Spitznamen Kommunistentheater Die osterreichische Zeitung lobte das Stuck in einer ihrer Ausgaben Kein Drama aber gewiss doch eine dramatische Monographie eine Charakterstudie und eine uberaus genaue plastische packende In einen sehr realen Gesichtskreis gestellt Mit einer vorzuglichen Zeit und Raumkenntnis Wahrhaftig eine tragische Posse voll unvergesslicher Augenblicke Dagegen hielt die Arbeiter Zeitung wenig von den Autoren Die beiden Autoren stellen den ehrsamen Selchermeister Bockerer der sich mit der Grosse der Zeit zwischen 1933 und 1945 nicht abfinden konnte in gutgemeinter Bilderbogenmanier aber mit nur allzu verflachender Schwarz Weiss Zeichnung auf die Buhne So gelingen ihnen auch nur ganz wenige Szenen Mit 80 Auffuhrungen war Der Bockerer eines der erfolgreichsten Stucke der Scala Doch durch die Gegnerschaft Torbergs der in der Nachkriegszeit alles boykottierte was nur mit einem Hauch von Kommunismus belastet war erfuhr das Stuck nach der abgelaufenen Spielsaison vorerst geringe Popularitat und keine Wiederaufnahme Fernsehspiel BearbeitenErstmals verfilmt wurde das Theaterstuck als Fernsehspiel des osterreichischen Rundfunks unter der Regie von Michael Kehlmann Die Erstausstrahlung erfolgte am 26 Janner 1963 Die Titelrolle spielte Fritz Muliar Weitere Mitwirkende waren Marianne Gerzner Heinz Trixner Hans Olden Carl Merz Franz Boheim und Johann Sklenka und Gunther Haenel In der Rolle des Herrn Knabe Er war Regisseur der Urauffuhrung des Bockerers 1948 Film BearbeitenDie gleichnamige Filmreihe Der Bockerer von Franz Antel handelt als Fortsetzung des originalen Schauspiels von der Geschichte Osterreichs Das Konzept zur Serie stammt von Carl Szokoll Hauptdarsteller ist der osterreichische Schauspieler Karl Merkatz welcher die Rolle des Wiener Fleischhauers Karl Bockerer spielt die er zuvor bereits in einer Auffuhrung des Wiener Volkstheaters gegeben hatte 1980 Regie Dietmar Pflegerl Buhnenbild Hans Hoffer mit Hilde Sochor Heinz Petters Der erste Teil der Reihe basiert auf dem Theaterstuck von Becher und Preses einzelne Szenen wurden von H C Artmann erganzt Die weiteren Verfilmungen insgesamt gibt es vier Teile haben mit dem ursprunglichen Theaterstuck ausser der Person des Bockerers nichts mehr zu tun Ausgabe BearbeitenUlrich Becher Peter Preses Der Bockerer Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1984 ISBN 3 499 14850 1 rororo theater Band 4850 Quellen Bearbeiten Autoren damals und heute Literaturgeschichtliche Beispiele veranderter Wirkungshorizonte Herausgegeben von Gerhard P Knapp 1972 Kabarett und Satire im Widerstand 1933 1945 Mitteilungen des Instituts fur Wissenschaft und Kunst Nr 1 2 1985 Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Walter de Gruyter GmbH Berlin Munchen Boston 2015 Theater in Deutschland 1945 1966 Seine Ereignisse seine Menschen Gunter Ruhle 2014 Von der Panigl in die Pinaglgasse Eine Abschweifung vom Bobo ins Prolo Wien Beppo Beyerl amp Rudi Hieblinger 2010 Ich lebe in der Apokalyse Briefe an die Eltern herausgegeben von Martin Roda Becher Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2012 Exilland Schweiz Vorlesung von Ulrike Oedl Universitat Salzburg 2002 Programmheft Tournee Regie Thomas Stroux 1993 Programmheft Landestheater Salzburg 1994 Programmheft Lichtenberger Buhne 2008 Programmheft Wilhering 2014 Programmheft Stummer Schrei Tirol 2014 Programmheft Kellerbuhne Puchheim 2015Der Bockerer Der Bockerer 1981 Der Bockerer II 1996 Der Bockerer III 2000 Der Bockerer IV 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Bockerer amp oldid 236355056