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Debiprasad Chattopadhyaya bengalisch দ ব প রস দ চট ট প ধ য য Debiprasad Caṭṭopadhyaẏ 19 November 1918 in Kolkata 8 Mai 1993 ebenda war ein bengalischer marxistischer Philosoph aus Indien Er leistete bedeutende Beitrage bei der Untersuchung des Materialismus in der klassischen indischen Philosophie Seine herausragendste Arbeit war die Zusammenstellung und Erlauterung der traditionellen Philosophie von Lokayata die er von den Verfalschungen durch ihre Gegner befreite Ihm werden auch die Forschungen an wissenschaftlichen Methoden im antiken Indien vor allem die der Arzte Charaka und Sushruta zugesprochen Debiprasad Chattopadhyaya Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hauptwerke 2 1 Lokayata 1959 2 2 Indische Philosophie 1964 2 3 Indischer Atheismus 1969 2 4 Was ist Leben und Was ist Tod in der indischen Philosophie 1976 2 5 Wissenschaft und Gesellschaft im antiken Indien 1977 2 6 Lenin der Philosoph 1979 3 Schriften 3 1 Bucher 3 2 Herausgeberschaft 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDebiprasad Chattopadhyaya wurde 1918 in Kalkutta in eine brahmanische Familie geboren Sein Vater war ein streng religioser Hindu und Unterstutzer der indischen Freiheitsbewegung Es war vermutlich sein Einfluss der zwei grosse Leidenschaften bei Debiprased ausloste indische Philosophie und Politik In beiden Feldern schlug er schnell radikale Richtungen ein und entwickelte ein lebenslanges Engagement fur den Marxismus und kommunistische Bewegungen Zu einem sehr fruhen Zeitpunkt in seinem Leben tauchte Chattopadhyaya in die links nationalistische Bewegung ein indem er der 1936 gegrundeten Progressive Writers Movement Bewegung progressiver Schriftsteller beitrat Debiprasad Chattopadhyaya erhielt seine akademische Ausbildung in Philosophie in Kalkutta unter angesehenen Philosophen wie S Radhakrishnan and Surendranath Dasgupta Nach abgelegtem Bachelor 1939 und Master 1942 an der University of Calcutta fuhrte er Forschungsarbeit unter Professor Dasgupta aus Er lehrte Philosophie in Kalkutta fur zwei Jahrzehnte Anschliessend wurde er als Gastprofessor an die Universitaten von Andhra Pradesh Calcutta and Poona berufen Er blieb mit den Aktivitaten des Indischen Gremiums fur Geschichtsforschung Indian Council of Historical Research ICHR des Indischen Gremiums fur philosophische Forschung Indian Council of Philosophical Research ICPHR und des Nationalen Instituts fur Wissenschaft Technologie und Forschung National Institute of Science Technology and Development Studies NISTADS des indischen CSIR Kapazitaten verbunden Er war mit Alka Chattopadhyaya einer renommierten Tibetologin verheiratet Debiprasad Chattopadhyayas Arbeiten uber Materialismus und wissenschaftliche Methoden fuhrten zu seinem aktiven Zusammenwirken mit der internationalen Gemeinschaft von Philosophen Historikern und Indologen Er wirkte mit einigen der bedeutendsten westlichen Gelehrten des 20 Jahrhunderts wie Joseph Needham George Derwent Thomson Bongard Levin und Walter Ruben zusammen Ausserdem war er Mitglied der deutschen und sowjetischen Akademie der Wissenschaften Wie oben genannt war Debiprasad Chattopadhyaya seit seiner Jugend in der kommunistischen Bewegung Indiens aktiv Trotz seiner lebenslangen Mitgliedschaft in der Communist Party of India der er 1944 beitrat beeinflusste er alle marxistischen Stromungen in Indien sowohl innerhalb als auch ausserhalb der kommunistischen Bewegung Seine fortwahrenden professionellen Schriften leisteten regelmassige Beitrage zu ideologischen und philosophischen Themen in ahnlich gesinnten Zeitschriften Er starb am 8 Mai 1993 in Kalkutta 1 Hauptwerke BearbeitenLokayata 1959 Bearbeiten In seinen philosophischen und historischen Schriften hatte Debiprasad Chattopadhyaya durchgehend das Ziel die wissenschaftlichen Ideen und den Materialismus im altertumlichen Indien zu rekonstruieren und ihre Entstehung zuruckzuverfolgen Der deutsche Indologist Walter Ruben nannte ihn in seinen Kommentaren zu dessen Werk Lokayata einen Denkweisen Reformer orig eng Wikipedia thought reformer der sich seiner grossen Verantwortung gegenuber den Menschen bewusst ist die in einer Phase des Ringens um nationales Erwachen und weltweiten Kampf um Fortschritt Humanismus und Frieden gegen Imperialismus und Materialismus leben Er schrieb sein Buch A Study in Ancient Indian Materialism gegen die altmodische Auffassung dass Indien ein Land von Traumern und Mystikern ist 2 Diese Studie hinterfragte die allgemeine Ansicht dass die einzige Absicht indischer Philosophie das Konzept von Brahman war Aus den zerstreuten Referenzen in der antiken philosophischen Literatur welche materialistische Schulen ganzlich ablehnte rekonstruierte Debiprasad Chattopadhyaya die Philosophie von Lokayata welche die Existenz Brahmans durchweg bestritt und Pratyaksa Wahrnehmung als die einzige Moglichkeit der Erkenntnis ansieht Er zerstorte die sogenannte Interpretation der Synthese welche es anstrebte die diversen philosophischen Traditionen von Indien zusammenzufassen um eine Leiter zu der Philosophie von Advaita Vedanta zu formen Als Marxist benutzte Debiprasad Chattopadhyaya die Methode des Historischen Materialismus um die hochste materielle Basis des urtumlichen deha vada und die dazugehorigen urtumlichen Rituale zu untersuchen und aufzuzeigen wie diese mit dem Verfahren des Absicherns der grundlegendsten Mittel der Existenz verknupft werden konnten Ausserdem verfolgte er den Verlauf der Entwicklung die diese altertumliche Prognose eventuell durchlief Indische Philosophie 1964 Bearbeiten Es war vielleicht das erste Einfuhrungsbuch das indische Philosophie interdisziplinar betrachtete basierend auf anthropologischen okonomischen und philosophischen Studien Es verfolgt die philosophische Entwicklung in Indien von der vedischen Periode bis zum spaten Buddhismus In dieser einfuhrenden Studie ergreift Debiprasad Chattopadhyaya einen anderen wichtigen Mythos als Ziel welcher die Studie indischer Philosophie uberschattete das der vorausgesetzten Vorherrschaft der shastrartha oder wortlichen Interpretation Er sieht die Entwicklung indischer Philosophie als die Konsequenz realer Konflikte von Ideen Unvereinbarkeit errichtete die treibende Kraft hinter der Entwicklung der indischen Philosophie 3 Dale Riepe sagt in seiner Kritik uber das Buch dass Chattopadhyaya den analytischen Scharfsinn Humes mit dem ungeduldigen Realismus Lenins kombiniert 4 Indischer Atheismus 1969 Bearbeiten Dies ist eine weitere provokative Kritik der Forderungen indischer Philosophie und Religion Das Buch bringt einen zusammenhangenden historischen Bericht des Atheismus in Indien heraus Laut Chattopadhyaya zeigt eine unvoreingenommene Begutachtung der Veda die komplette Abwesenheit religiosen Bewusstseins und die Rgveda ist voll mit Relikten aus der Zeit dieser Denkweise Selbst der Polytheismus ist in dieser fruhen Phase des vedischen Denkens falsch angewandt 5 Was ist Leben und Was ist Tod in der indischen Philosophie 1976 Bearbeiten Im Vorwort sagt Debiprasad Chattopadhyaya seine Absicht in diesem Buch sei es eine Analyse unserer philosophischen Traditionen vom Standpunkt unserer gegenwartigen philosophischen Anforderungen zu prasentieren Diese Anforderungen sind Sakularismus Rationalismus und wissenschaftliche Ausrichtung Ein weiteres Mal findet er die philosophische Entwicklung Debatten und Streite im antiken Indien eingebettet in die Klassenkampfe der Zeit Er behandelt die materialistische Grundlage vedischer Rituale in welchen er Ahnlichkeiten mit dem magischen Glauben der Yajnas an das Kontrollieren von Naturgewalten sieht Er zeigt wie diese Rituale die sich aus primitiven wissenschaftlichen Bemuhungen entwickelt haben mit dem Aufkommen von Klassenunterteilung in Aberglaube und Monopolstellungen in der Hand von Unterdruckern verwandelt wurden Das Buch bemuht sich auch aufzuzeigen dass und wie die indische Philosophie nicht eine Ausnahme zu den Konflikten zwischen Idealismus und Materialismus darstellte welche in den philosophischen Traditionen anderer Regionen allgemein offensichtlich sind Ausserdem bedenkt es die Rolle der Gesetzgeber wie Manu beim Einrichten der Vormachtstellung der idealistischen Traditionen und wie infolge der Zensur Anti Idealisten wie Varahamihira und Brahmagupta ihre Philosophien in charakteristischer fabelartiger Sprache ausarbeiteten wobei sie eigene Methoden zur Tarnung ihrer Ideen entwickelten siehe Asop Wie andernorts ubernahmen auch in Indien Anti Idealisten und Materialisten praktische Erfahrung als Hauptmassstab fur Wahrheit Nyaya Vaisheshikas wurden am meisten in dieser Hinsicht ausgesprochen nachdem eine Erkenntnis in der Praxis bestatigt ist bleibt kein Zweifel am Nachweis daher tritt das Problem des Beweisens gar nicht auf 6 Auf der anderen Seite glaubten die Idealisten an die vollstandige Trennung von Theorie und Praxis Sie blieben in den Worten von Kumarila Bhatta bei dem Grundsatz von bahyartha sunyatva die Irrealitat von den Objekten der Erkenntnis welcher laut Debiprasad Chattopadhyaya den wahren Drehpunkt des Idealismus in seinem indischen Werdegang bildete 7 Wissenschaft und Gesellschaft im antiken Indien 1977 Bearbeiten Dieses Buch handelt von wissenschaftlichen Methoden im antiken Indien und wie die gesellschaftliche Aufteilung dieser Zeit die Entwicklung der Wissenschaft gestaltete Debiprasad Chattopadhyaya wahlt das Gebiet der Medizin fur diese Aufgabe denn laut ihm ist sie die einzige Disziplin die vollstandige Sakularitat verspricht und ein klares Potential fur das moderne Verstandnis von Naturwissenschaften enthalt 8 Die hauptsachliche Ausrichtung des Buches ist eine Analyse der Caraka Samhita zu prasentieren die ausschlaggebende Quellensammlung indischer Medizin Ohne auf die Orientierung der Schriften zu achten beharren sie die indischen Physiker laut Chattopadhyaya auf der hochsten Wichtigkeit der direkten Beobachtung naturlicher Phanomene und auf den Techniken rationaler Bearbeitung von empirischen Daten Sie stellen sogar die Forderung die Wahrheit jeder Schlussfolgerung musse demnach letztendlich durch die Kriterien der Praxis gepruft werden 9 Fur sie geschieht alles in der Natur nach unveranderbaren Gesetzen der Hauptbestandteil von dem was im indischen Denken gewohnlich svabhava genannt wird 10 und vom medizinischen Sichtpunkt kann es nichts geben das nicht aus Materie besteht 11 Sie sagen sogar eine Substanz sei im Besitz eines Bewusstseins wenn sie mit Sinnesorganen ausgestattet ist 12 Weiterhin zeigt Chattopadhyaya Wenn wir irgendwo im indischen Denken die Antizipation der Ansicht sehen durfen dass Erkenntnis Macht ist welche weiter ausgearbeitet an nimmt dass Freiheit die Erkennung der Notwendigkeit ist dann bei den praktizierenden Arzten 13 Chattopadhyaya versucht im Buch auch aufzuzeigen wie soziale Aufteilung vor allem im Kastensystem welches durch die Gesetzgeber und ihre rechtfertigenden Ideologien erzwungen wurde Hindernisse bei der Entwicklung der Wissenschaft in Indien erzeugt Lenin der Philosoph 1979 Bearbeiten Dieses Buch wurde im Kontext der Unruhen in den 1970er Jahren geschrieben Damals gab es massive Konfrontationen zwischen dem autoritaren Ein Personen Regime von Premierministerin Indira Gandhi das in der Verhangung des Ausnahmezustandes 1975 1977 gipfelte auf der einen Seite und sozialrevolutionaren Bewegungen Bihar Bewegung unter Jayaprakash Narayan sowie einer wachsenden konservativen Opposition auf der anderen Seite Chattopadhyaya meinte dass in diesen dusteren und verangstigenden Tagen durch die Indien heute geht das was Hoffnung fur unsere Zukunft bereithalt das wachsende Bewusstsein unseres Volkes fur den Sozialismus der einzige Weg hinaus ist Und eine notwendige Voraussetzung sich zum Sozialismus zu bewegen ist die Festigung des sozialistischen Bewusstseins in seiner wahren Bedeutung unter den heutigen Indern wofur es erforderlich ist die philosophische Sichtweise Lenins zu verstehen und zu ubernehmen 14 Dieses Buch ist als Wegweiser oder Einfuhrung in Lenins philosophische Schriften gedacht Es zielt darauf ab die Leser zu den aktuellen Studien von Lenin zu fuhren welche mit einigen Erklarungen Anmerkungen und Zusammenfassungen versehen sind so dass sie nur fur eine begrenzte und vorlaufige Kenntnis von Lenins philosophischen Ideen nutzlich sind 15 Allerdings kritisierte der kommunistische Fuhrer E M S Namboodiripad in seiner uberwiegend anerkennenden Rezension des Buches Chattopadhyaya dafur nicht in der Lage zu sein ausreichend uberzeugend zu erklaren warum Lenin es in seinen spateren Jahren fur notwendig hielt in Hegels Richtung zu gehen wie es in seinem Philosophischen Notizbuch von 1914 offensichtlich ist 16 Schriften BearbeitenBucher Bearbeiten Lokayata Eine Studie in klassischem indischem Materialismus People s Publishing House Neu Delhi 1959 Indische Philosophie Eine allgemeinverstandliche Einleitung People s Publishing House Neu Delhi 1964 Indischer Atheismus Eine marxistische Analyse Manisha Kalkutta 1969 Was ist Leben und Was ist Tod in der indischen Philosophie People s Publishing House Neu Delhi 1976 Wissenschaft und Gesellschaft im antiken Indien Research India Publications Kalkutta 1977 Lenin der Philosoph Sterling Publishers Neu Delhi 1979 Geschichte der Wissenschaft und Technologie im antiken Indien Mukhopadhyaya Kalkutta 1986 Zur Verteidigung vom Materialismus im antiken Indien People s Publishing House Neu Delhi 1989 Herausgeberschaft Bearbeiten Studien uber die Geschichte der Wissenschaft in Indien 2 Ausgaben Editorial Enterprises Neu Delhi 1982 Carvaka Lokayata Eine Sammlung von Quellmaterial und einige neuere Studien Indisches Gremiums fur philosophische Forschung Neu Delhi 1994 Literatur BearbeitenG Ramakrishna Sanjay K Biswas Traumereien in der Ideologie Eine Sammlung analytischer Essays von Debiprasad Chattopadhyaya Navakarnataka Publications Bengaluru 2002 Weblinks BearbeitenLokayata Science and Philosophy in Ancient IndiaEinzelnachweise Bearbeiten Der Grossteil seines biografischen Materials ist aus S K Biswas Debiprasad Chattopadhyaya The Modern Indian Sage In Proceedings of the Indian Academy of Science Section A Volume 8 S 889 891 online Rajendra Prasad Obituary Debiprasad Chattopadhyaya In Social Scientist Ausgabe 21 Nr 5 6 Mai Juni 1993 S 102 105 Debiprasad Chattopadhyaya Indian Philosophy S 27 Dale Riepe Review of Indian Philosophy A Popular Introduction In Philosophy and Phenomenological Research Ausgabe 26 Nr 4 Juni 1966 S 611 612 Indian Atheism S 39 What is Living and What is Dead in Indian Philosophy S 359 What is Living and What is Dead in Indian Philosophy S 46 Science and Society in Ancient India S 3 Science and Society in Ancient India S 7 Science and Society in Ancient India S 64 Science and Society in Ancient India S 66 Science and Society in Ancient India S 72 Science and Society in Ancient India S 180 Lenin der Philosoph S 1 Lenin der Philosoph S 2 E M S Namboodiripad Dialectical Materialism and Dialectical Materialism In Social Scientist Ausgabe 10 Nr 4 April 1982 S 52 59 Normdaten Person GND 11582751X lobid OGND AKS LCCN n50036215 NDL 00435809 VIAF 56621979 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chattopadhyaya DebiprasadKURZBESCHREIBUNG bengalischer marxistischer PhilosophGEBURTSDATUM 19 November 1918GEBURTSORT KalkuttaSTERBEDATUM 8 Mai 1993STERBEORT Kalkutta Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Debiprasad Chattopadhyaya amp oldid 237339012