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David Peifer auch Pfeifer Pfeiffer David P der Altere 3 Januar 1530 in Leipzig 2 Februar 1602 in Dresden war ein deutscher Jurist Hofrat kursachsischer Kanzler unter Christian I und Christian II Publizist und Dichter Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Schule und Studium 1 2 Berufliche Laufbahn 2 Das publizistische und dichterische Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDer Ubertritt der Eltern und seiner Geschwister vom Katholizismus zum Luthertum erfolgte 1539 Peifer selbst war verheiratet mit Barbara geb Blasius von 1563 bis 1591 Sie hatten 15 Kinder von denen ihn funf zwei Sohne und drei Tochter uberlebten Schule und Studium Bearbeiten Der jungste Sohn des aus Ochsenfurt am Main stammenden Leipziger Rechtsgelehrten Nicolaus Peifer wurde nach kurzzeitigem Besuch der Thomasschule in Leipzig 1537 mit einigen seiner funf Bruder und anderen Gleichaltrigen von Simon Malecast privat unterrichtet Sein gewandtes Auftreten in lateinischen Theaterstucken fand grossen Anklang Er besuchte 1544 1545 die neugegrundete Furstenschule in Pforta Bei einer Lateinprufung uber das Thema Warum sollte die Lekture des Cicero allen anderen lateinischen Schriftstellern vorgezogen werden uberraschte er durch seine erstaunliche Antwort in vier lateinischen grammatikalisch und inhaltlich uberzeugenden Versen die ihm den Preis des Prufers einbrachten 1545 schrieb er sich an der Universitat Leipzig ein und bestand nach dem Baccalaureat 1551 das Examen als Magister Philosophiae an der Artisten der spateren Philosophischen Fakultat Danach horte er Rechtswissenschaften bei Pierre Lorioz den Kurfurst Moritz nach Leipzig berufen hatte Peifer fuhrte an der Universitat Bologna das Studium des Zivil und Kirchenrechts von 1555 bis 1558 als Schuler von Marianus Socinus und Ferdinand Veza fort 1 Er bestand mit Auszeichnung die Promotion zum Doktor iuris In den Ferien unternahm er langere Bildungsreisen zu Pferd durch Italien bis Genua Mailand Rom und Neapel Die Heimreise 1558 fuhrte ihn uber die Schweiz Strassburg und Mainz Berufliche Laufbahn Bearbeiten Nach der Ruckkehr hielt er juristische Vorlesungen in Leipzig ehe er am Hof des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg 1525 1576 als Jurist tatig war und sich als diplomatischer Berater Schlichter Gesandter nach Preussen und Polen sowie als Begleiter des Herzogs einen besonderen Ruf erwarb Johann Albrecht entliess ihn nur widerwillig 1565 aus seinem Dienst nachdem ihm die Stelle eines kursachsischen Hofrats angeboten worden war Er diente erst Kurfurst August 1526 1586 der ihn 1564 zum Geheimen Rat erhob als Diplomat Rechtsberater Gesandter zu den Reichstagen 1576 in Regensburg als Kursachsen die Sprengung des Reichstags verhinderte und 1582 in Augsburg und Begleiter Augusts zur Kaiserwahl von Maximilian II und Rudolf II Als uberzeugter Reichspatriot unterstutzte Peifer den seit der Jugend eine enge Freundschaft mit dem kaiserlichen Reichshofrat Andreas Erstenberger 1520 1584 verband die aktive reichstreue Stabilitatspolitik Augusts Er trug dessen Neugestaltung der Verwaltung und der Finanzen mit So war Peifer an der Ausarbeitung der vorbildlichen vereinheitlichenden Rechtsordnung der Constitutiones Saxonicae von 1572 beteiligt 1570 nahm Kaiser Maximilian II ihn mit seinen funf Brudern in den Adelsstand auf Peifer schien aber den Titel nicht getragen zu haben Eine bereits beurkundete Ernennung zum kaiserlichen Hofrat wurde wegen des Todes von Maximilian nie vollzogen nbsp Ecce homo vom Epitaph des David PfeiferPeifer wurde 1574 in das Kollegium des neugegrundeten Geheimen Rats aufgenommen der als aussen und kulturpolitische Zentralbehorde Kursachsens erst 1831 durch eine Kabinettsregierung abgelost wurde Der uberzeugte Lutheraner trat fur die Einheit der christlichen Lehre ein Eine Beteiligung Peifers an der 1574 einsetzenden Verfolgung der des Calvinismus bezichtigten Anhanger Melanchthons Philippisten ist nicht nachgewiesen Peifer wirkte bei der Gestaltung der Konkordienformel von 1577 und deren Aufnahme in das Konkordienbuch 1580 mit Er war indes fur die Durchsetzung der der lutherischen Orthodoxie verpflichteten Kirchen und Schulordnung von 1580 die auch die Universitaten einschloss zustandig Ob und wie er am Aufbau der Kunstsammlung im Albertinum beteiligt war ist noch nicht erforscht Augusts Nachfolger Kurfurst Christian I 1560 1591 bestellte ihn bei seinem Amtsantritt 1586 zum Kanzler obwohl Peifer seine Entlassung anstrebte und erste Unstimmigkeiten mit dem Herrscher auftraten Peifer musste allerdings auf die Verantwortung fur die Aussenpolitik verzichten die der Geheime Rat Nicolaus Krell ubernahm Ob auf Betreiben Krells oder aus eigenem Antrieb wegen Unzufriedenheit wurde Peifer 1589 als Kanzler entlassen und zog sich auf die Burg Goseck zuruck Er war jedoch verpflichtet als Beisitzer alle sechs Monate an den Gerichtsverfahren am Oberhofgericht in Dresden teilzunehmen Krell der dem Calvinismus nahestand setzte zum Arger Peifers die Konkordienformel ausser Kraft und wollte in der sogenannten Zweiten Reformation im Sinne Calvins das Luthertum uberwinden In der Aussenpolitik kehrte Krell sich der bisherigen Politik der Treue zum Reich und damit zu den Habsburgern ab und forcierte im Torgauer Bund die aktive kursachsische Beteiligung in der Allianz der reformierten Staaten Nach dem fruhen Tod Christians I 1591 wurde Krell von den obsiegenden orthodoxen Kraften abgesetzt und verhaftet Peifer stand als uberzeugter aber nicht blinder Lutheraner in Opposition zu Krells politischer und kirchlicher Wendepolitik Der 61 Jahrige wurde im November Dezember 1591 sowohl vom Administrator Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen Weimar der mit Kurfurst Johann Georg von Brandenburg die Mitregentschaft fur den noch minderjahrigen Christian II 1583 1611 fuhrte als auch von verbliebenen Mitgliedern des Geheimen Rats zur erneuten Ubernahme der Kanzlerschaft uberredet Peifer hatte kurz zuvor seine Frau Barbara verloren nahm dennoch das Amt trotz oder wegen verringerter Zustandigkeiten an Die Zeitgenossen haben Peifer der nominell zur siegreichen orthodoxen Partei zahlte nicht eine aktive Mitwirkung an der erneut einsetzenden teils brutalen Verfolgung oder Ausweisung der Anhanger Krells der Kryptokalvinisten vorgeworfen 1594 baten Peifer und drei weitere Geheime Rate darunter sein Schwiegersohn Dr Johann Badehorn 1554 1610 den Administrator sie von der Teilnahme am juristisch umstrittenen Prozess gegen den fruheren Kanzler Krell zu verschonen Daraufhin wurden sechs Professoren der Universitaten Wittenberg und Leipzig mit der Fuhrung des peinlichen Prozesses beauftragt Trotz diplomatischer Einwande wurde Krell 1601 in Dresden enthauptet In der elfjahrigen zweiten Amtszeit Peifers entwickelte sich Kursachsen wirtschaftlich sehr erfolgreich obwohl das Land als Koalitionspartner der katholischen Machte wahrend des langen Turkenkriegs 1592 93 bis 1606 Soldaten aufbot und Geld beisteuerte Peifer verfasste am 2 Januar 1600 sein Testament mit einer bis um 1936 wirksamen Stipendienstiftung fur Familienangehorige Er wurde in einem Erbbegrabnis auf dem Kirchhof der alten Frauenkirche beigesetzt Das Grabdenkmal in Form eines Ecce homo von Sebastian Walther befindet sich heute im Eingang der Dresdner Kreuzkirche Das publizistische und dichterische Werk BearbeitenPeifer begann bereits als junger Student sein publizistisches Wirken mit politischer Zielsetzung Als 19 Jahriger nahm er in der Streitschrift Epistolae Ecclesiae afflictae ad Christum Leipzig 1550 Konig Ferdinand und seinen Landesherren Kurfurst Moritz von Sachsen gegen die Beleidigungen des Spanier Luis Avila der in seiner Geschichte des Schmalkaldischen Krieges beide Herrscher attackiert hatte in Schutz Dieser Einsatz fur das Haus Habsburg wurde 1550 mit der Kronung Peifers zum Poeta laureatus belohnt Im gleichen Jahr legte er die Elegie Imperatores Turcici Basel nach 1550 auf dem Reichstag in Augsburg vor 2 Darin rief er den Kaiser und die deutschen Fursten zum gemeinsamen Kampf gegen die Turkengefahr auf ein Thema das ihn auch als kursachsischen Politiker herausgefordert hat Seine streng lutherische Grundhaltung kam in seiner vierbandigen Geschichte der Geburtsstadt Leipzig Merseburg 1689 Leipzig 1700 3 und in der Beschreibung von Staat und Geschichte Kursachsens unter Kurfurst August Jena 1708 zum Ausdruck Peifers gediegene humanistische Bildung schlug sich in einer nicht erhaltenen fruhen alphabetischen Aufstellung von Redensarten Ovids und einer Ubersetzung der Bucher uber die Jagd von Oppian ins Lateinische nieder Aus dem zeitweiligen Ruhestand auf seinem Landgut Goseck schrieb er 1591 eine Andreas Erstenberger gewidmete Elegie E Gossogiano Nonis Octob MDLXXXXIX Literatur BearbeitenDavid Peifer Das religiose Leipzig Beucha 1996 Buch III von Davidis Peiferi Lipsia Seu Originum Lipsiensium Libri IV Cum Quibusdam additamentis Curante Adamo Rechenberg Merseburg 1689 4 Peifer David In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 27 Leipzig 1741 Sp 106 f Peifer David In C G Jocher Allgemeines Gelehrten Lexicon Bd 3 Leipzig 1751 mit Erganzungen von H W Rotermund Bd 5 Bremen 1816 Johann August Ritter von Eisenhart Peifer David In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 321 324 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber David Peifer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Dieter Krebs Henrik Schwanitz David Peifer d A 1530 1602 In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten koeblergerhard de uni mannheim de slub dresden de 1 2 Vorlage Toter Link www slub dresden de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis sax verlag deNormdaten Person GND 116073659 lobid OGND AKS VIAF 49967080 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Peifer DavidALTERNATIVNAMEN Pfeifer David Pfeiffer DavidKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Hofrat kursachsischer Kanzler unter Christian I und Christian II Publizist und DichterGEBURTSDATUM 3 Januar 1530GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 2 Februar 1602STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Peifer amp oldid 227842708