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Das DRK Nordsee Kurzentrum Friesland ist seit 1951 eine Kureinrichtung der Vorsorge und Rehabilitation des DRK Landesverbandes Oldenburg in Schillig Gemeinde Wangerland DRK Nordsee Kurzentrum SchilligInhaltsverzeichnis 1 Militarische Vornutzung des Gelandes 2 Geschichte des DRK Nordsee Kurzentrums Friesland 3 Indikationen 4 Offizierskasino 5 Umgebung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMilitarische Vornutzung des Gelandes BearbeitenDer militarische Ausbau der Stadt Wilhelmshaven der mit ihr verbundenen kriegswichtigen Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven und der Erste Weltkrieg machten die Sicherung der Einfahrtswege des Jadebusens zwingend notwendig Dazu wurden u a in Schillig und Horumersiel insgesamt vier Verteidigungsbatterien errichtet die sogenannten Siel Watt Deich und Wiesenbatterien 1 Die Unterkunfte der Soldaten und Offiziere inklusive eines Offizierskasinos befand sich dabei auf dem heutigen Gelande des DRK Nordsee Kurzentrums Friesland Die Material und Waffenversorgung dieser Verteidigungsstellungen erfolgte durch die Marinebahn Hohenkirchen Schillig 2 Spater wurde das Gelande mit den Unterkunftsbaracken durch die Wehrmacht bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges genutzt Ab Sommer 1946 dienten die ehemaligen Wehrmachtsbaracken der Aufnahme von Fluchtlingen Geschichte des DRK Nordsee Kurzentrums Friesland BearbeitenZunachst betreute der DRK Kreisverband Friesland seit 1946 eine Vielzahl von Waisenkindern in ehemaligen Marineunterkunften in einem DRK Kinderheim mit 1 000 Betten in Breddewarden heute ein Ortsteil von Wilhelmshaven 3 Im Mai 1947 ist dieses Lager mit 700 Personen belegt vor allem Erholungskindern aus allen Landesteilen der britischen Zone aus Waisen und Heimkindern und kriegsvertriebenen alten Menschen aus dem Osten 4 Die Zahl dieser elternlosen Kinder stieg rasch auf uber 500 an von denen im Laufe der nachsten Jahre 300 wieder ihren Eltern zugefuhrt werden konnten 200 dagegen waren als Waisen Dauerheimkinder 1948 gehort Breddewarden zu den grossten Kinderheimen in Deutschland 5 Nachdem die Betreuung durch den DRK Kreisverband aus finanziellen Grunden nicht mehr moglich war Fehlbetrag 1949 74 000 DM 6 entschloss sich der DRK Landesverband Oldenburg die Betreuung der Kinder weiterzufuhren Zu diesem Zeitpunkt 1950 wurden 180 Stammkinder 60 alte Fluchtlinge und im Sommer Ferienkinder betreut 7 Der Landesverband erhielt die Genehmigung ein Kinderheim auf dem Gelande des ehemaligen Wehrmachtslagers Schillig einzurichten Die Eroffnung fand im April 1951 statt Zunachst wurden 120 Kinder betreut eine Erweiterung auf eine Kinderzahl von 500 wurde bereits bei der Eroffnung geplant Diese Erweiterung sollte durch den McCloy Fond erfolgen 8 9 Gegen Ende der 1950er Jahre erfolgte die Umwandlung des Heims fur Waisenkinder in das Kindererholungsheim Friesland Da die Bundesrepublik Deutschland Eigentumerin des Grundstuckes blieb und noch nicht abzusehen war ob die inzwischen neu aufgestellte Bundeswehr die Anlage nicht selbst wieder benotigen wurde blieb alles was hier neu aufgebaut oder modernisiert wurde ein Provisorium In langwierigen und schwierigen Verhandlungen die der damalige Prasident des DRK Landesverbandes Oldenburg Staatssekretar a D Ekhard Koch mit den Bundesbehorden fuhrte kam es im Juli 1968 zum Vertragsabschluss durch den das nahezu 32 000 m grosse Gelande in Schillig fur 250 000 DM in das Eigentum des Landesverbandes Oldenburg uberging Ab 1969 begann man damit Teile der alte Barackengebaude abzureissen und durch Neubauten zu ersetzen Im Jahr 1972 konnte ein neues dreigeschossiges behindertengerechtes Kurmittelhaus mit Liegehalle und einem Badehaus mit Meerwasser Schwimmbecken feierlich eroffnet werden Fur diese Neu und Erweiterungsbauten wurden 2 2 Millionen DM investiert Die Belegungsmoglichkeit wurde damit auf 120 Behinderte und 100 gesunde Kinder ausgeweitet 10 Gemeinsame Kuren von behinderten und nichtbehinderten Kindern trugen dazu bei Vorurteile gegenuber Behinderten abzubauen Die hohe Anzahl an durchgefuhrten Kurdurchgangen machte in den Folgejahren immer wieder Ausbesserungs und Umbauarbeiten notwendig Der Kurschwerpunkt verlagerte sich weiter auf adipose sowie Kinder mit Atem und Hautproblemen Grossere Umbauarbeiten fanden 1976 1977 sowie 1981 1982 statt hierbei wurden insbesondere eine behindertengerechte Kindertagesstatte und zwolf weitere Mutter Kind Appartements fur eine Gesamtsumme von uber 2 Millionen DM errichtet Indikationen BearbeitenDas Kurzentrum ist eine Mutter Kind Kur Einrichtung der Vorsorge und Rehabilitation Hauptindikationen zur Rehabilitation von Muttern sind psychosomatische und psychovegetative Erkrankungen Im Bereich der Vorsorge bei Mutter sind es Erkrankung der Atmungsorgane degenerativ rheumatische Erkrankungen sowie Stoffwechselerkrankungen Fur Kinder sind die Hauptindikationen zur Vorsorge vor allem Stoffwechsel und Hauterkrankungen sowie Erkrankungen der Atmungsorgane Schwerpunktangebote und Massnahmen werden fur Kinder mit Handicap Familien mit Migrationshintergrund und fur kinderreiche Familien angeboten Als besondere Kostformen werden vegetarische oder vegane glutenfreie Kost medizinische Sonderkostformen sowie religiose Kostformen und bei Bedarf bzw nach Indikation Reduktionskost angeboten Wahrend im Jahr 1978 675 Personen an einer Mutter Kind Kur in Schillig teilnahmen 11 waren es im Jahr 2013 902 Mutter mit insgesamt 1 638 Kindern dies entspricht 50 662 Belegungstagen 12 Die Kuren werden uberwiegend durch die Gesetzliche Krankenversicherungen ubernommen Bei Finanzierungsschwierigkeiten kann die Oldenburgische Rotkreuzstiftung Dieter Holzapfel unterstutzend tatig werden 13 Offizierskasino Bearbeiten nbsp Kasino Schillig um 1917 Der vormals als Offizierskasino der Kaiserlichen Marine genutzte Bau aus dem Jahr 1904 diente im Laufe der Zeit verschiedenen Funktionen So zunachst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges als Krankenstation Pfingsten 1947 wurde im ehemaligen Kasino ein Gottesdienstraum vom bischoflichen Offizial Johannes Pohlschneider geweiht Der Tabernakel sowie dringend benotigte Stuhle dieser Behelfskirche stammten von der Schilliger Patengemeinde Lutten Landkreis Vechta die ihre Gaben als Kartoffelsendung deklarierte und nach Schillig schickte Der erste Gottesdienst wurde durch den aus Oberschlesien vertriebenen Pfarrer Hugo Springer am 29 Juni 1948 durchgefuhrt 14 Weitere Gottesdienste fanden regelmassig bis zur Einweihung des DRK Kinderheimes im Jahr 1951 dort statt spater nur noch vereinzelt zu besonderen Anlassen 15 16 In den 1970er und 1980er Jahren wurde das Kasino zwischenzeitlich auch als Heimleiterwohnung benutzt Nach grundlegenden Renovierungen in den 1980er 17 und 2010er Jahren wird das ehemalige Kasino heute als Klinikschule genutzt Beschult werden hier Kurkinder aller Altersgruppen mit qualifiziertem kurbegleitenden Schulunterricht durch eine Grund und Hauptschullehrerin 18 Auch finden hier im Schulungszentrum interne Aus und Fortbildungsmassnahmen des DRK Landesverbandes Oldenburg statt Umgebung BearbeitenIn unmittelbarer Umgebung des Kurzentrums befindet sich die Jugendherberge Schillig das AWO Ferien und Erholungszentrum Schillig und das Landschaftsschutzgebiet Wiesenbatterie Schillig Literatur BearbeitenHolger Frerichs Zwischen Kriegsdienst und Wohlfahrtspflege Das Rote Kreuz in Friesland 1870 bis 1955 Eine Chronik von den Anfangen des Roten Kreuzes im Jeverland und in Varel Friesische Wehde bis zum Neuaufbau nach dem II Weltkrieg Luers Jever 1999 ISBN 3 9806885 1 8 Gerd Wolff Deutsche Klein und Privatbahnen Band 9 Niedersachsen 1 Zwischen Weser und Ems EK Verlag Freiburg 2005 ISBN 3 88255 668 4 Annemarie Kozlowski Seebadeverein Horumersiel Schillig 100 Jahre Vereinsgeschichte 1900 2000 Brune Mettcker Druck und Verlag 2000 Seite 33 mit einer Abbildung des ehemaligen Barackenlagers Weblinks BearbeitenWebprasenz DRK Nordsee Kurzentrum FrieslandEinzelnachweise Bearbeiten siehe hier Minsens militarische Vergangenheit in den Weltkriegen Gerd Wolff 2005 Seite 143 ff Nordwest Zeitung 10 Dezember 1946 Nordwestdeutsche Rundschau 20 Mai 1947 Nordwest Zeitung 26 Oktober 1948 Holger Frerichs 1999 Seite 349 Jeversches Wochenblatt 28 Oktober 1950 Nordwest Zeitung 26 April 1947 Jeversches Wochenblatt 21 Mai 1951 Belegungsstarke 200 Personen Personal und Kinder Steigerung auf 300 Kinder angedacht Nordwest Zeitung Nr 146 27 Juni 1972 Der Oldenburger Burger 24 Jg Nr 6 Juni 1979 DRK Landesverband Oldenburg e V Geschaftsbericht 2010 bis 2013 Oldenburg 2014 Seite 90 Oldenburgische Rotkreuzstiftung Dieter Holzapfel Nordwest Zeitung 25 Juni 2016 Nordwest Zeitung Nr 77 31 Marz 2006 Eine Kirchengeschichte Nordwest Zeitung 26 Marz 1984 Klinikschule Memento vom 12 September 2016 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DRK Nordsee Kurzentrum Friesland amp oldid 238483966