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Das Copesche Gesetz besagt es bestehe in Gruppen von Lebewesen im Laufe der Evolution die Tendenz zur Zunahme der Korpergrosse Die Annahme begrundet sich auf Fossilreihen diverser Gruppen Ein Beispiel hierfur ist der Grossenvergleich zwischen den Stammformen der Pferde etwa Hyracotherium mit 20 Zentimeter Schulterhohe und den heutigen Pferden Begrunder der Theorie war der US amerikanische Palaontologe Edward Drinker Cope 1840 1897 der seine Beobachtungen 1889 veroffentlichte Mittlerweile ist deutlich geworden dass das Copesche Gesetz keine Allgemeingultigkeit besitzt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herleitung 2 Aktuelle Erkenntnisse und Kontroverse 3 Fazit 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerleitung BearbeitenEiner der Hauptgrunde ist zwischen und innerartlicher Konkurrenzkampf Grossere Tiere dominieren hierbei uber kleinere Tiere Ein grosser Korper hat ebenso gunstigere Stoffwechselbedingungen da das Verhaltnis von Oberflache und Volumen kleiner ist Physiologische Prozesse und der Warmehaushalt laufen daher in grossen Exemplaren okonomischer ab niedrigere Atem und Herzfrequenz Ein Beleg hierfur ist der Grossenwuchs von Arten aus kalten Gebieten im Vergleich zu ihren Verwandten Bergmannsche Regel Viele rezente Tierarten sind kleiner als ihre eiszeitlichen Vorfahren Eine Grossenzunahme ermoglicht auch ein grosseres komplexer verschaltetes Gehirn Durch die Erhohung von Lebensdauer und der Trag und Jugendzeit werden zudem komplexere individuelle Lernprozesse moglich Somit konnten grossere Individuen Vorteile bei der naturlichen Selektion haben Aktuelle Erkenntnisse und Kontroverse BearbeitenOb das Copesche Gesetz allgemeine Gultigkeit besitzt oder nicht wird in der Wissenschaftscommunity kontrovers diskutiert Bereits 1997 kritisierte David Jablonski dass zahlreiche Studien zur Copeschen Regel sich lediglich mit Einzelbeispielen befasst hatten sprich dass Evolutionsforscher dazu neigen insbesondere die Tierformen zu betrachten die tatsachlich in der Grosse zugenommen haben aber dabei ignorieren dass es daneben sehr wohl auch gleich gross gebliebene oder sogar geschrumpfte Formen gegeben hat 1 2 Im Jahr 2015 ergab dagegen eine Untersuchung von 17 208 Fossilien aquatischen Tierarten aus den letzten 542 Millionen Jahren dass die Biomasse seit dem Kambrium etwa um den Faktor 150 zunahm Im gleichen Zeitraum verringerte sich die Minimalbiomasse um einen Faktor unter 10 wahrend die Maximalbiomasse um einen Faktor von uber 100 000 zunahm Nach Ansicht der Wissenschaftler kann eine neutrale ungerichtete Drift aus ursprunglichen Kleinformen diese Entwicklung nicht erklaren 3 Andererseits begannen die bereits ausgestorbenen Reptiliengruppe der Archosauromorpha erst an Grosse zuzulegen nachdem sie keine Konkurrenz durch Therapsiden mehr hatten 4 Zu den prominenten Kritikern zahlen auch der auf Wirbeltiere spezialisierte Palaontologe Michael J Benton 5 sowie der Palaontologe und Evolutionsbiologie Stephen Jay Gould 6 Es existieren eine Reihe von Gegenbeispielen So war bei den Mollusken der Kreidezeit eine Grossenabnahme ublicher als eine Grossenzunahme 2 ebenso wie bei einigen Saugetiergattungen wahrend der starken Erwarmungsphase des Palaozan Eozan Temperaturmaximums 7 Fazit BearbeitenWenngleich das Copesche Gesetz nicht generell anwendbar ist so gilt es zumindest in den meisten Epochen fur der Entwicklung aquatischer Tiere 3 Siehe auch BearbeitenBiogenetische Grundregel Akzeleration Biologie Okogeographische Regel Tiefseegigantismus Inselgigantismus Inselverzwergung Verzwergung Verzwergung bei KnochenfischenLiteratur BearbeitenWilfried Westheide Reinhard Rieger Spezielle Zoologie Band 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg u a 2004 ISBN 3 8274 0900 4 S 549 553 Einzelnachweise Bearbeiten a b Alles wird immer grosser oder doch nicht Die Widerlegung der Copeschen Regel Scinexx abgerufen am 20 Oktober 2023 a b David Jablonski Body size evolution in Cretaceous molluscs and the status of Cope s rule In Nature 385 Jahrgang 1997 S 250 252 doi 10 1038 385250a0 englisch a b Noel A Heim Matthew L Knope Ellen K Schaal Steve C Wang Jonathan L Payne Cope s rule in the evolution of marine animals In Science Band 347 Nr 6224 20 Februar 2015 S 867 870 doi 10 1126 science 1260065 R B Sookias Ri J Butler amp Roger B J Benson Rise of dinosaurs reveals major body size transitions are driven by passive processes of trait evolution In Proceedings of the Royal Society 279 Jahrgang 2012 S 2180 2187 doi 10 1098 rspb 2011 2441 englisch David W E Hone Michael J Benton The evolution of large size how does Cope s Rule work In Trends in ecology and evolution 20 Jahrgang Nr 1 2005 S 4 6 doi 10 1016 j tree 2004 10 012 PMID 16701331 englisch Stephen Jay Gould Cope s rule as psychological artefact In Nature 385 Jahrgang 1997 S 199 200 doi 10 1038 385199a0 englisch Stephen G B Chester et al A New Small Bodied Species of Palaeonictis Creodonta Oxyaenidae from the Paleocene Eocene Thermal Maximum doi 10 1007 s10914 010 9141 y University of Nebraska abgerufen am 20 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Copes Gesetz amp oldid 238345927