www.wikidata.de-de.nina.az
Helme vom Typus Hagenau Coolus fussen je nach Anschauung auf Modellen der nordalpinen Latenekulturen oder auf italischen Traditionen der republikanischen Ara 1 Ihre bekanntesten Erscheinungsformen erhielten sie durch die Nutzung als Kampfhelme der romischen Armee Hagenau Coolus Helm Der namengebende Helm Hagenau bei dem Exemplar sind die Wangenklappen nicht erhalten gebliebenAngabenWaffenart SchutzwaffeBezeichnungen Hagenau Coolus Hagenau CoolusVerwendung HelmEinsatzzeit 1 Jahrhundert vor Chr bis 1 Jahrhundert n Chr Ursprungsregion Urheber Latenekulturen Romisches Reich WaffenschmiedeVerbreitung Latenekulturen Romisches ReichListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 AnmerkungenName BearbeitenDie insbesondere im britischen und angloamerikanischen Raum bekannte Typenbezeichnung Coolus wurde 1975 durch den britischen Waffenkundler H Russell Robinson 1920 1978 in der Wissenschaft eingefuhrt 2 Das eponyme Fundstuck weist auf den Fundort eines der Helme dieses Baumusters hin die Gemeinde Coolus in Frankreich Die auf der 1926 erschienenen Arbeit des franzosischen Historikers Paul Couissin 1885 1932 fussende Bezeichnung Haguenau 3 beziehungsweise Hagenau ist auch in Deutschland traditionell wesentlich verbreiteter Das namengebende Stuck wurde gegen 1900 im elsassischen Drusenheim entdeckt und wird im Historischen Museum Hagenau aufbewahrt 4 Vielfach wird heute in der Literatur die kombinierte Bezeichnung Hagenau Coolus oder Coolus Hagenau verwendet Geschichte BearbeitenBei diesem Helmtyp handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Typs Montefortino 5 der diesen langsam verdrangte Seine Anfange sind in das 1 Jahrhundert v Chr datiert ab der ersten Halfte des 1 Jahrhunderts n Chr wurde er zum typischen Legionarshelm Schon am Ende des 1 Jahrhunderts n Chr wird der Typ Hagenau jedoch wiederum vollkommen vom Helmtyp Weisenau abgelost nachdem sie circa ein Jahrhundert parallel in Gebrauch waren 1 6 Beschreibung Bearbeiten nbsp Spitze eines Hagenau Coolus Helms mit Kerbe und Bohrung zur Aufnahme des HelmbuschsDer Helm besitzt fast immer eine aus Bronze getriebene Helmglocke die oftmals halbkugelformig ausgepragt ist Nur ein bisher bekanntes eisernes Exemplar aus dem 11 12 v Chr entstandenen Romerlager Oberaden das im Zweiten Weltkrieg allerdings zerstort wurde vereinigte auch Merkmale des noch jungeren Weisenau Helms in sich 7 8 9 Mit seinem zumeist noch schmalen und in der Regel sehr waagrecht stehenden Nackenschild der sichelformig im Nackenbereich der Kalotte sitzt erinnert der Kopfschutz des Hagenau Coolus bei vielen Exemplaren noch stark an den wesentlich alteren Helm vom Typ Montefortino dessen durchdringende Verbreitung in der romischen Armee die Helme des Hagenau Coolus jedoch niemals erreichten 10 In aller Regel fallt der Nackenschirm des jungeren Helmtyps aber bei den meisten Stucken bereits breiter aus als beim Montefortino Helm Ein Hagenau Coolus aus Haltern der auf die Zeit um 9 n Chr datiert hat noch einen fast so schmalen Nackenschutz wie die Stucke vom Typus Montefortino 11 Gotz Waurick vom Romisch Germanischen Zentralmuseum Mainz sah in diesem kleinen Nackenschild ein Kriterium fur die altesten Formen des Typus Hagenau Coolus Doch ist bei diesem Stuck der Nackenschutz bereits deutlich uberarbeitet und reicht etwas uber den Rand der Kalotte hinaus 12 Der Hagenau Coolus besitzt in der Regel eine starkere Kalotte als der Montefortino sowie einen Stirnschutz Bei einigen Exemplaren wie dem namengebenden Helm aus Hagenau wurde der immer noch waagrechte Nackenschild bereits wesentlich ausladender und schutzte nun auch die ruckwartigen Flanken des Kopfes bis zu den Ohren Auch die Wangenklappen erfuhren Verbesserungen 13 und passten sich bei einigen Modellen wesentlich starker der menschlichen Anatomie beziehungsweise Physiognomie an wobei sich die Schutzwirkung steigern liess Ein hervorstechendes Merkmal des Hagenau Coolus ist der kontinuierliche Einsatz eines Stirnbugels als Antwort auf veranderte Kriegfuhrung und Kriegsgegner Der kurz hinter der Ohrenpartie an der Kalotte mit je einem Niet an den Helmflanken ansetzende Schutz zur Verstarkung der Stirnpartie und zur Abwehr von unmittelbaren Hieben auf das Gesichtsfeld wurde zu einem Standard bei den Infanteriehelmen des Prinzipats Moglicherweise ist dieses technische Detail von Helmen des Typus Weisenau auf die Hagenau Coolus Helme transferiert worden An einigen Hagenau Coolus Helmen sind uber den Befestigungsnieten des Stirnschutzes Metalltullen angebracht worden in die wohl Federn gesteckt wurden Ein weiteres Merkmal fur viele Hagenau Coolus Helme ist ein sich spitzkonisch verjungender Helmbuschhalter auf dem Scheitelpunkt der Helmglocke der zwar eine abgestumpfte Spitze besitzt aber dennoch trotz einer wesentlich gedungeneren Form ganz leicht an die Spitze einer Pickelhaube erinnert Um den wohl aus Rosshaar bestehenden Helmbusch zu sichern haben viele Spitzen eine Kerbung sowie eine quer dazu stehende waagrechte Bohrung durch das Metall erhalten Die Helmspitze ist in aller Regel im Gegensatz zu den Helmknaufen des Typus Montefortino nicht mehr aus der Kalotte getrieben sondern separat aufgesetzt worden Es sind jedoch auch Exemplare des Hagenau Coolus bekannte bei denen die Spitze ebenfalls aus der Helmglocke gearbeitet wurde 4 Literatur BearbeitenMarkus Egg Friedrich Wilhelm von Hase Peter Schauer Gotz Waurick Autor Wolf Dieter Heilmeyer u a Hrsg Antike Helme Sammlung Lipperheide und andere Bestande des Antikenmuseums Berlin Monographien des Romisch Germanischen Zentralmuseums Band 14 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 1988 ISBN 3 88467 019 0 Peter Connolly Die Romische Armee Tiberius Claudius Maximus Soldat im Dienste Trajans Sonderausgabe Neuer Tessloff Verlag Nurnberg 2002 ISBN 3 7886 0745 9 Paul Couissin Les armes romaines Essai sur les origines et l evolution des armes individuelles du Legionnaire romain Champion Paris 1926 S 328 331 Marcus Junkelmann Die Legionen des Augustus 15 grundlich uberarbeitete und erweiterte Auflage Herbert Utz Verlag Munchen 2015 ISBN 978 3 8316 4304 2 Astrid Bongartz Studien zu romischen Helmen Untersuchungen zu den Funden romischer Infanterie und Kavalleriehelme vom Ende der Republik bis zum 3 Jahrhundert n Chr Dissertation Universitat Koln 2013 uni koeln de Anmerkungen Bearbeiten a b Heiko Steuer Helm In Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 14 1999 S 317 338 hier S 325 H Russell Robinson The Armour of Imperial Rome Arms amp Armour Press London 1975 ISBN 0 85368 219 4 Paul Couissin Les armes romaines Essai sur les origines et l evolution des armes individuelles du Legionnaire romain Champion Paris 1926 S 328 331 a b Michael J Klein Romische Helme aus dem Rhein bei Mainz In Die Romer und ihr Erbe Fortschritt durch Innovation und Integration Ausstellung im Landesmuseum Mainz Philipp von Zabern Mainz 2003 ISBN 3 8053 2948 2 S 29 ff hier S 31 Marcus Junkelmann Die Legionen des Augustus 15 grundlich uberarbeitete und erweiterte Auflage Utz Munchen 2015 ISBN 3 8316 4418 7 S 243 Astrid Bongartz Studien zu romischen Helmen Untersuchungen zu den Funden romischer Infanterie und Kavalleriehelme vom Ende der Republik bis zum 3 Jahrhundert n Chr Koln 2013 S 21 Thomas Fischer Die Armee der Caesaren Archaologie und Geschichte Friedrich Pustet Regensburg 2012 ISBN 978 3 7917 2413 3 S 143 144 H Russell Robinson The Armour of Imperial Rome Arms amp Armour Press London 1975 ISBN 0 85368 219 4 Abb 45 Hans Klumbach Romische Helme aus Niedergermanien Kunst und Altertum am Rhein Band 51 Ausstellungskatalog Rheinland Verlag Koln 1974 S 36 Lesley Adkins Roy A Adkins Handbook to Life in Ancient Rome Facts On File New York 2004 ISBN 0 8160 5026 0 S 87 Gotz Waurick Romische Helme In Markus Egg Friedrich Wilhelm von Hase Peter Schauer Gotz Waurick Wolf Dieter Heilmeyer u a Hrsg Antike Helme Sammlung Lipperheide und andere Bestande des Antikenmuseums Berlin Monographien des Romisch Germanischen Zentralmuseums Band 14 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 1988 ISBN 3 88467 019 0 Helm 329 Gabriele Isenberg Hrsg Die romischen Buntmetallfunde von Haltern Mit Beitragen von Martin Muller Eugen Musch Sebastian Pechtold Joseph Riederer Bodenaltertumer Westfalens Band 37 Philipp von Zabern Mainz 2002 ISBN 3 8053 2881 8 S 35 Fussnote 150 Axel Gelbhaar Legio Die schwere nationalromische Infanterie I In Zeitschrift fur Heereskunde Band 359 1992 S 18 25 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hagenau Coolus Helm amp oldid 226567962