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Eine Community of Practice Abkurzung CoP ist eine praxisbezogene Gemeinschaft von Personen die ahnlichen Aufgaben gegenuberstehen und voneinander lernen wollen Er hat nicht die gleiche Bedeutung wie der Begriff Arbeitsgemeinschaft Im Interesse an Losungen agiert ein CoP weitgehend selbstorganisiert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Begriffs 2 Charakteristika 2 1 Struktur 2 2 Phasen 2 3 Pflege von CoPs 3 Siehe auch 4 Literatur 4 1 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte des Begriffs BearbeitenDas Schlagwort Community of Practice wurde 1991 durch Jean Lave und Etienne Wenger 1 gepragt Sie stellten das Lernen in den Kontext sozialer Beziehungen Dabei zeigten sie dass fur den Wissenserwerb neben Strukturen oder Modellen insbesondere die Teilnahme an einer Gemeinschaft entscheidend ist in der das Wissen konstruiert wird Wenger grenzt die Community of Practice von anderen Formen sozialer Kooperation ab wie Networking 1998 erweiterte Etienne Wenger das Konzept fur die Organisationsentwicklung und bestimmte damit einen neuen Entwicklungsschwerpunkt 2 Dieses Buch ist nicht primar als praktisches Referenzwerk fur Organisationsentwicklung zu sehen Vielmehr hat Wenger die theoretische Grundlegung des Konzeptes betrieben und generelle Verstandnisgrundlagen des Konzeptes dargelegt Aber auch ausserhalb von Organisationen finden sich Communities of Practice v a als internetgestutzte Arbeitsgemeinschaften Die Community of Practice wird heute in enger Verbindung zu Online Communities und zum Wissensmanagement gesehen und stellt hier eine wichtige Moglichkeit zur Bildung Sozialen Kapitals dar Der Begriff des Wissensmanagements wird dabei von den Autoren kritisch gesehen Sie s Annotated Bibliography haben diesem das Grundkonzept des Kultivierens von Communities gegenubergestellt und speziell die Bedeutung der Brokering und Community Management Funktion herausgearbeitet Laut Lave und Wenger und anderen Autoren ist das Management von Wissen nicht moglich Wissen lasst sich ebenso wie die Bildung von Communities of Practice nicht allein durch eine top down Anordnung oder durch systematische Einrichtungsprozesse implementieren Begriffe des Gardening und Nurturing werden von den Autoren bevorzugt Charakteristika BearbeitenWenger hat eine Liste von Kriterien definiert die seine Vorstellung von Communities of Practice eingrenzen und mit denen eine solche identifizierbar wird Die Mitglieder nehmen an einem gemeinsamen Unterfangen teil Enterprise sie bauen gemeinsam an einem Werkzeugpool Shared Repertoire of Tools sie verhandeln Normen z B uber den Sprachgebrauch uber Vorgangsweisen uber die Aussenreprasentanz der Mitglieder uber Lernen als das Ausbilden von Identitat im Gegensatz und in Erganzung zu Faktenwissen oder dem Begriff Konnen und sie nehmen an einer gemeinsamen Praxis teil In dieser Praxis werden Aufgaben fur die Weiterentwicklung der Gruppe aber auch jedes einzelnen wahrgenommen der sich dieser Gemeinschaft aus einem spezifischen Grund heraus angeschlossen hat z B Austausch uber die Reparaturtricks von Kopiergeraten die so nicht in Handbuchern zu finden sind Austausch uber Beziehungsgeflechte etc sharing historical roots gemeinsame historische Wurzeln having related enterprises voneinander abhangende Vorhaben serving a cause or belonging to an institution ein gemeinsames Ziel verfolgen oder einer Institution angehoren facing similar conditions gleichen Umstanden ausgesetzt sein having members in common gemeinsame Mitglieder sharing artifacts Artefakte miteinander austauschen having geographical relations of proximity or interaction Nahe von geographischen Gegebenheiten oder durch Interaktion having overlapping styles or discourses uberlappende Stile oder Diskurse competing for the same resources Wettbewerb um die gleichen Ressourcen 1998 127 sustained mutual relationships harmonious or conflictual nachhaltige gegenseitige Beziehungen harmonisch oder konfliktreich absence of introductory preambles as if conversations and interactions were merely the continuation of an ongoing process Abwesenheit von einleitenden Praambeln Die Community bildet sich aus dem Fluss von Aktivitaten heraus very quick setup of a problem to be discussed ausserst schnelles Zusammenfinden und aktiv werden zur Klarung eines Problems knowing what others know what they can do and how they can contribute to an enterprise Wissen was andere wissen was sie tun konnen und wie sie zum gemeinsamen Vorhaben beitragen konnen specific tools representations and other artefacts spezifische Werkzeuge Reprasentationen und andere Artefakte local lore shared stories inside jokes knowing laughter jargon and shortcuts to communication as well as the ease of producing new ones Mit anderen geteilte und gemeinsam gesponnene Geschichten Insider Jokes wissendes Lachen Jargon und Abkurzungen die die Kommunikation beschleunigen sowie auch die Ungezwungenheit neue zu entwickeln 1998 125 Struktur Bearbeiten Eine Community of Practice besitzt in der Regel eine Struktur in der Personen nicht via Festlegung eine bestimmte Rolle erhalten sondern aufgrund ihrer Tatigkeit und der Akzeptanz oder Ablehnung durch andere Mitglieder eine Rolle erwerben Mit Festlegung ist in diesem Fall gemeint Eine Vorgabe durch Fuhrungskrafte Organisationsdiagramme oder andere formale Vorgaben Der Begriff der Rolle der besonders im deutschsprachigen Raum eine langere Tradition hat wird dabei von den Autoren die das Konzept des Situierten Lernens publik gemacht haben nicht verwendet Sie sprechen von Identitat die sich ausbildet und von Aufgabenverteilungen die untereinander ausgehandelt werden So entwickeln sich auf Basis der Kommunikationsprozesse aktive und weniger aktive Mitglieder Moderatoren und Experten Diese Moderatoren darf man sich nicht als starr vergebene Positionen innerhalb des Geflechts der Communities of Practice vorstellen Es handelt sich hierbei auch um situativ ausgehandelte Funktionen und Aufgaben innerhalb der Community Ebenso konnen sich Untergruppen bilden oder externe Personen als Gaste eingebunden werden Phasen Bearbeiten Funf Phasen charakterisieren die Entwicklung einer Community of Practice Die erste Phase Potential Potenzial ist durch eine oder mehrere Personen gekennzeichnet die sich einer bestimmten Thematik annehmen Die zweite Phase Coalescing Vereinigung ist gepragt durch die Bildung einer Grundstruktur in der Ziele Aufgaben und Kommunikationswege umrissen werden In der dritten Phase Maturing Reifung beginnt die eigentliche Arbeit der Gemeinschaft Wissensaufbau und Austausch Mit zunehmender Aktivitat steigt i d R auch die Zahl der Mitglieder Fortlaufend werden Ziele Aufgaben und Kommunikationswege bewertet und an die Bedurfnisse der Mitglieder durch die Mitglieder selbst angepasst Als vierte Phase Stewardship Verantwortung kann bezeichnet werden wenn ein fur die Mehrzahl der Mitglieder akzeptabler Stand erreicht ist und kein Bedarf fur weitere Aktivitaten gesehen wird In diesem Fall sinkt die Anzahl der eingepflegten Informationen im Vergleich zu jener der entnommenen Informationen In der funften und letzten Phase Transformation Umwandlung verliert die Gemeinschaft zunehmend an Gewicht als zentraler Informationsknotenpunkt weil auf andere Quellen ausgewichen wird oder die Thematik selbst an Bedeutung verloren hat Diese Phasen konnen aber mussen so nicht durchlaufen werden Der Phasenablauf wurde von Wenger Snyder und McDermott 3 aus verschiedenen Fallen generalisiert um so ein Gerust fur den jeweiligen Unterstutzungsbedarf fur das Florieren der Community zugrunde zu legen Pflege von CoPs Bearbeiten In Abgrenzung zum Knowledge Management haben Wenger Snyder und McDermott 3 das Konzept der Pflege von Communities of Practice ausgearbeitet Es soll den phasentypischen Problemen einer Community of Practice entgegenwirken Design for evolution Stetige Veranderung ist notwendig Anpassung an neue Mitglieder Einfuhrung neuer Mitglieder Veranderung von Ressourcenlagen Veranderung von Diskurstraditionen Veranderung von Problemlagen von Mitgliedern Veranderungen in der Struktur der CoP Open a dialogue between inside and outside perspectives Der Austausch mit der Umgebung und die aktive Aushandlung von Bedeutung in der Arena der CoP bilden den Hauptantriebsgrund warum Menschen sich zu CoPs zusammenschliessen Invite different levels of participation Von Kernaktivisten allein wird keine CoP getragen Z B muss Nachwuchs fur Positionen innerhalb der CoP aufgebaut werden Der Einbezug von anderen Zonen in der CoP tragt auch zur Pluralitat der Blickwinkel auf ein spezifisches Problem bei Develop both public and private community spaces Auch wenn die CoP oftmals selbst im Organizational Underlife angesiedelt ist so gibt es auch hier Bereiche in denen sich Untergruppen treffen in denen Themen abseits der eigentlichen Agenda diskutiert werden in denen auch personliche Problemlagen und Differenzen angesprochen werden konnen ohne vor das Plenum der CoP zu treten Spannungen bleiben u U bestehen wenn solche Probleme nicht abseits der offiziellen Buhne diskutiert werden konnen Oftmals bilden solche Nebenschauplatze auch die Geburtsstatte fur nachfolgende Themen einer CoP die diese dann aufrechterhalt wenn auch in vielleicht geanderter Konstellation Focus on value Die Sicherstellung von Qualitat ist auch fur CoPs wichtig Das betrifft sowohl die Pflege der CoPs auf einem Meta Niveau als auch die Beitrage zum Situated Negotiation of Meaning Combine familiarity and excitement Auch CoPs leben von tragenden Strukturen aus mehr routinisierten Praktiken und frischem Wind Create a rhythm for the community Auch der Puls verschiedener Aktivitaten tragt zum Fortbestand und zu einem guten Arbeitsklima innerhalb der CoP bei Siehe auch BearbeitenSynergie Arbeitsgruppe SoziologieLiteratur BearbeitenE Coakes S Clarke Hrsg Encyclopedia of Communities of Practice in Information and Knowledge Management Idea Group Reference Hershey 2006 P Hildreth C Kimble Hrsg Knowledge Networks Innovation Through Communities of Practice Idea Group London 2004 C Kimble P Hildreth I Bourdon Hrsg Communities of Practice Creating Learning Environments for Educators Information Age Charlotte NC 2008 H Saint Onge D Wallace Leveraging Communities of Practice Butterworth Heinemann 2003 M Trier Virtual Knowledge Communities IT supported Visualization and Analysis VDM Verlag Dr Muller Saarbrucken 2007 ISBN 978 3 8364 1540 8 Einzelnachweise Bearbeiten J Lave E Wenger Situated Learning Legitimate Peripheral Participation Cambridge University Press Cambridge 1991 E Wenger Communities of Practice Learning Meaning and Identity Cambridge University Press 1998 a b E Wenger R McDermott W M Snyder Cultivating Communities of Practice HBS press 2002 Weblinks BearbeitenEnglische Seiten allgemein Jean Lave Etienne Wenger and communities of practice Review of Cultivating Communities of Practice by Etienne Wenger Inter Organizational Communities of Practice Memento vom 8 Februar 2004 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Community of Practice amp oldid 235768082