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Christus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses ist ein 1820 von Jean Auguste Dominique Ingres fertiggestelltes Historiengemalde Es wurde mit Ol auf einer 280 Zentimeter hohen und 217 Zentimeter breiten Leinwand ausgefuhrt Dargestellt ist Jesus der dem knienden Petrus die Schlussel zum Himmelreich ubergibt wobei Matthaus im Hintergrund als Zeuge auftritt Ingres malte das Bild in der Zeit nach seinem Stipendium in Rom in dessen Anschluss er in der Stadt blieb fur den Konvent Santissima Trinita dei Monti Dieser war wahrend der Zeit des Konigreichs Italiens unter napoleonischer Herrschaft verfallen und wurde ab 1817 renoviert wobei die Stipendiaten an der Ausstattung beteiligt waren Das Gemalde war ursprunglich nur wenigen Menschen zuganglich stiess bei diesen jedoch auf mehrheitlich positive Resonanz wahrend andere von Ingres gemalte Historienbilder dieser Zeit auf viel Kritik stiessen Das Gemalde ist heute im Musee Ingres in Montauban ausgestellt Christus ubergibt Petrus die Schlussel des ParadiesesJean Auguste Dominique Ingres 1820Ol auf Leinwand280 217 cmMusee IngresVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Entstehung und Einordnung in das Gesamtwerk von Ingres 3 Vorbilder und Bezuge 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBildbeschreibung BearbeitenIngres zeigt in dem Gemalde Christus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses Jesus in der Gegenwart einiger seiner Junger Er ist durch einen Kreuznimbus gekennzeichnet wahrend seine Gefolgschaft mit einfachen Heiligenscheinen versehen sind Jesus als zentrale Figur des Gemaldes steht frontal zur Bildflache und befindet sich links von der Mitte in der Komposition Er ist in einem rosafarbenen und blauen Gewand dargestellt und bestimmt mit der Diagonalen von seinem ausgestreckten rechten Arm und dem gesenkten linken die sich in der Position von Petrus fortsetzt die Komposition und ist damit die bildliche Umsetzung des Versprechens wie im Himmel so auf Erden Mit dem ausgestreckten Zeigefinger der linken Hand beruhrt Jesus einen der beiden Schlussel zum Himmelreich die er Petrus ubergeben hat 1 Jesus Blick ist gen Himmel gerichtet womit Ingres dessen gottliche Herkunft unterstreichen wollte 2 Neben ihm kniet der im Profil gezeigte Petrus der die Schlussel in Empfang nimmt und dessen Blick nach oben auf den Sohn Gottes gerichtet ist Links hinter Jesus im roten Gewand ist der Evangelist Matthaus dargestellt womit Ingres Bezug auf die schriftliche Uberlieferung der dargestellten Szene nimmt 2 Er vereinigt zwei im Matthausevangelium geschilderte Begebenheiten in seiner kunstlerischen Umsetzung Zum einen das Bekenntnis des Petrus in dem er als einziger der Junger auf die Frage Jesu wer er sei mit Du bist Christus des lebendigen Gottes Sohn 3 antwortet Zum anderen die Ubergabe der Schlussel an Petrus als Jesus ihn erstmals bei diesem Namen nennt Im Gegensatz zu seinen fruhen Bildwerken ist der dargestellte Raum tief und weit gestaltet Zudem umfassen die gewahlten Farben ein breites Spektrum und sind im Vergleich zu fruheren Bildern leuchtender zum Teil konnen sie gar als grell bezeichnet werden 4 Entstehung und Einordnung in das Gesamtwerk von Ingres BearbeitenDen Auftrag Christus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses zu malen erhielt Jean Auguste Dominique Ingres 1817 vom franzosischen Botschafter in Rom Pierre Louis de Blacas Dieser beschloss den von den Franzosen in Rom bevorzugten und wahrend der Herrschaft Napoleon Bonapartes im Konigreich Italien aufgegebenen Konvent Santissima Trinita dei Monti renovieren zu lassen und vergab an Stipendiaten der Academie de France Auftrage fur Gemalde die zur neuen Innenausstattung gehoren sollten Dabei verfolgte der Botschafter auch das Ziel so eine Prasentationsflache fur die Leistungen franzosischer Maler auf dem Gebiet der religiosen Historienmalerei zu schaffen 5 In diesem Bild manifestiert sich aber auch die katholische Restauration die Ingres mit seinem Bild Sixtinische Kapelle aus dem Jahr 1814 bereits aufgegriffen hatte 5 Die Verbindung zwischen gottlicher Macht und irdischer Welt hatte Jean Auguste Dominique Ingres bereits vor Christus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses zum Thema eines seiner Bilder gemacht und dabei eine sehr ahnliche Komposition verwendet Im Gemalde Jupiter und Thetis aus dem Jahr 1811 sitzt der Gott Jupiter dem Betrachter frontal auf seinem Thron gegenuber wahrend Thetis kniend und im Profil gezeigt wird Damit entspricht dieses Verhaltnis der Positionen genau denen von Jesus und Petrus 2 Christus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses brachte Ingres die Anerkennung der kunstlerischen Gemeinschaft in Rom ein Damit war dieses Gemalde sein erster grosserer Erfolg beim Publikum seit Achill empfangt die Bittgesandtschaft des Agamemnon mit dem er den Prix de Rome gewonnen hatte Den mit diesem Preis verbundenen Romaufenthalt hatte Ingres in der Folge verlangert um der harten Kritik der er in Frankreich ausgesetzt war zu entfliehen Neben der allgemeinen Anerkennung begrundete dieses Gemalde seinen Ruf als Maler religioser Bildnisse die ihm Frankreich der Restauration wieder an Bedeutung gewannen Im Anschluss gelang es Ingres sich die Anerkennung der Kritiker zu erwerben Staatsauftrage zu erhalten und zu einem der bedeutendsten Kunstler dieser Jahre in Frankreich aufzusteigen 4 nbsp Jupiter und Thetis 1811 nbsp Das Gelubde Ludwigs XIII 1824 eines der folgenden religiosen Bilder von IngresVorbilder und Bezuge BearbeitenIn Christus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses gibt es Bezuge zur italienischen Kunst und zur Gruppe der Nazarener Die Gruppe deutscher Kunstler wie etwa Peter von Cornelius und Friedrich Overbeck hatte sich die Erneuerung der christlichen Kunst zum Ziel gesetzt und kam dabei zu Gestaltungslosungen die sich auch bei Ingres finden lassen Eine direkte Bezugnahme ist trotz der vergleichbaren Auffassung von Farbe und Linie zwischen Werken der Nazarener und dem Gemalde von Ingres nicht nachweisbar 5 Jedoch ist anzunehmen dass Ingres die Kunst dieser Gruppe kannte da er sie unter anderem in einem Brief an einen Jugendfreund erwahnte und auch eine viel beachtete Ausstellung von ihnen fand in Nahe seiner Wohnung in Rom statt Es gibt also keinen Beweis so aber doch Hinweise fur eine Bezugnahme auf die Kunst dieser Gruppe 6 Direktes Vorbild fur Christus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses von Ingres durfte Jesus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses von Raffael gewesen sein Die Position von Jesus und Petrus in beiden Werken stimmt uberein zumal Ingres Raffael als Vorbild betrachtete und ihn selbst in einem Gemalde 1814 verewigte 4 nbsp Jesus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses von Raffael 1515 1516 nbsp Raffael und die Fornarina 1814Literatur BearbeitenKarin H Grimme Jean Auguste Dominique Ingres Taschen Koln u a 2007 ISBN 978 3 8228 2709 3 Uwe Fleckner Meister der franzosischen Kunst Jean Auguste Dominique Ingres Ullmann 2007 ISBN 978 3 8331 3731 0 Andrew Carrington Shelton Ingres Phaidon London 2008 ISBN 978 0 7148 4868 6 Einzelnachweise Bearbeiten Matthaus 16 19 auf bibeltext com Zugriff am 31 Januar 2010 a b c Karin H Grimme Jean Auguste Dominique Ingres Taschen Koln 2007 Seite 24 Matthaus 16 16 auf bibeltext com Zugriff am 29 Januar 2010 a b c Andrew Carrington Shelton Ingres Phaidon London 2008 Seite 76 a b c Uwe Fleckner Meister der franzosischen Kunst Jean Auguste Dominique Ingres h f ullmann 2007 Seite 70 Andrew Carrington Shelton Ingres Phaidon London 2008 Seite 75 und 76 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christus ubergibt Petrus die Schlussel des Paradieses amp oldid 212300887