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Chenini Clausura ist die moderne Bezeichnung eines kleinen romischen Sperrwerks das fur Sicherungs und Uberwachungsaufgaben am ruckwartigen Limes Tripolitanus einem tiefgestaffelten System von Kastellen und Militarposten 1 in der romischen Provinz Africa proconsularis spater Tripolitania zustandig war Die kurze geradlinige Befestigungslinie gehorte zu dem grossen Sperrgurtel der das fruchtbare kustennahe Land der Provinz vor Angreifern aus der Wustenregion verteidigen und gleichzeitig den Warenhandel fur Rom kontrollieren sollte Zudem wurden die Hirtennomaden aus den wustennahen Gebieten daran gehindert durch unerlaubte Grenzubertritte in die Konfrontation mit den fur Rom bedeutenden landwirtschaftlichen Produktionsstatten im Osten des Landes insbesondere der Djeffara Ebene zu geraten Der teilweise noch im Gelande erkennbare Schuttwall des Sperrwerks sicherte eine Pass Strasse im Wadi Chenini und befindet sich sudwestlich des Berberdorfs Chenini du Gabes 18 Kilometer von Tataouine entfernt zwischen den Hohenzugen des Berglandes von Dahar in Sudtunesien Gouvernement Tataouine Chenini ClausuraLimes Limes Tripolitanus ruckwartige Linie Abschnitt Djebel DaharTyp SperrwerkGrosse Lange rund 300 mBauweise Stein anstehender Sand und SchuttErhaltungszustand grossteilig erhalten gebliebener SchuttwallOrt Chenini du GabesGeographische Lage 32 53 32 9 N 10 14 37 8 O 32 892477777778 10 243827777778 446Hohe 446 mVorhergehend Kleinkastell Henchir Medeina ruckwartige Limeslinie sudlich Anschliessend Wadi Skiffa Clausura Sud ruckwartige Limeslinie nordlich Ruckwartig Kastell Talalati ruckwartige Limeslinie nordostlich Vorgelagert Kleinkastell Tisavar westlich Der Limes Tripolitanus mit der Clausura Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Forschungsgeschichte 2 Baugeschichte 3 Zeitliche Einordnung 4 Literatur 5 AnmerkungenLage und Forschungsgeschichte BearbeitenDie kleine Clausura durchschneidet die Enge des am Oberlauf durch sehr steile Hange begrenzten Trockentals von Chenini 2 Wie an vielen bereits in der Antike genutzten Passen uber den Hohenzug des Dahar fuhrt auch hier an der Gebirgsgruppe des Djebel Demmer eine moderne Strasse hindurch Das Wadi Chenini maandriert die Hange des Dahar Richtung Westen hinab an den Rand der Ostlichen Grossen Sandwuste Dort uber dem Wadi bel Recheb 3 befindet sich das Kleinkastell Tisavar 4 unmittelbar an der sudlichen Aussengrenze des romischen Reichs In Richtung Osten offnet sich das Wadi Chenini nach rund funf Kilometern auf eine weite nordsudlich orientierte Hochebene Verschiedene Archaologen und Historiker geben die unterschiedlichsten Langenangaben fur dieses Sperrwerk an Diese reichen von 500 Metern 5 bis zu ein und zwei Kilometern 6 Der franzosische Archaologe Pol Trousset hat sich 1974 am ausfuhrlichsten mit dem Bauwerk beschaftigt Baugeschichte BearbeitenDie in das dritte Jahrhundert n Chr datierenden Ostraca aus dem in Libyen gelegenen Grenzkastell Gholaia Bu Njem bestatigen die Beteiligung einer regularen Garnison an routinemassigen polizeilichen Aufgaben sowie der Uberwachung von Zivilisten 7 An der Chenini Clausura kontrollierte eine kleine Einheit romischer Soldaten den Warenverkehr und sicherte das dicht besiedelte Gebiet der Provinz im Osten gegen unerlaubte Grenzubertritte ab Nach Ansicht von Trousset der sich auch die britische Archaologin Olwen Brogan 1900 1989 anschloss wollten die Romer mit den Sperrwerken insbesondere die Bewegungen der Schaf und Rinderherden kontrollieren Die Wechselweidewirtschaft in den noch weiter sudlich gelegenen Regionen hing demnach von der regelmassigen saisonalen Bewegung der Tiere ab Mit der durch die romischen Investitionen expandierenden Landwirtschaft im Norden des Landes wurde es notwendig die Wanderbewegungen der Hirten dorthin einzuschranken um Landbesitz und Wirtschaft zu schutzen 8 Die militarischen Fuhrung hatte den Limes Tripolitanus in mehrere Teilbereiche gegliedert die von Abschnittskommandanten befehligt wurden Die am Djebel Demmer installierten Sperrwerke bildeten mit dem nordlich gelegenen Kleinkastell Benia bel Recheb 9 das in einer Linie mit den Talsperren lag eine Einheit 10 Im ostlichen Talgrund des Dahar lag zur ruckwartigen Grenzsicherung das 263 n Chr errichtete Kastell Talalati 11 zu dem von der Chenini Clausura aus eine direkte Strassenverbindung bestand Auf einer in Talalati gefundenen Bauinschrift wird dieser Grenzabschnitt als Limes Tripolitanus bezeichnet 12 Die Chenini Clausura besteht nach dem 1974 erschienenen Bericht Troussets aus einem drei bis vier Meter breiten Wall mit einer erhaltenen Gesamthohe von 1 50 bis zwei Metern Der Schutt dieses Walls bedeckt im erhaltenen Fundamentbereich ein Trockenmauerwerk mit manchmal rechteckig zugerichteten Werksteinen 2 Der Archaologe halt es fur moglich dass ein Wachtturm am Rand des nordwestlichen Abhangs gestanden haben konnte 13 Zeitliche Einordnung BearbeitenTrousset nahm als Entstehungszeitraum fur das Clausura Systems am Djebel Demmer das dritte Jahrhundert n Chr an 14 wahrend der britische Archaologe David Mattingly eher fur das vierte Jahrhundert pladierte Unabhangig vom genauen Zeitpunkt der Entstehung der Clausurae am Djebel Demmer steht jedoch fest dass diese Strukturen bis in die spatromische Zeit Bestandteil der Grenzsicherung waren 15 Es besteht eine offene Diskussion ob zumindest Teile der alten Grenzsperren in diesem Teilabschnitt nach der Wiedereroberung Nordafrikas durch den ostromischen Kaiser Justinian I 527 565 neu besetzt wurden 10 Literatur BearbeitenDavid Mattingly Tripolitania Batsford London 2005 ISBN 0 203 48101 1 S 189 Pol Trousset Recherches sur le limes Tripolitanus du Chott el Djerid a la frontiere tuniso libyenne Etudes d Antiquites africaines Editions du Centre national de la recherche scientifique Paris 1974 ISBN 2 222 01589 8 S 102 Anmerkungen Bearbeiten Michael Mackensen Kastelle und Militarposten des spaten 2 und 3 Jahrhunderts am Limes Tripolitanus In Der Limes 2 2010 S 20 24 hier S 22 a b Pol Trousset Recherches sur le limes Tripolitanus du Chott el Djerid a la frontiere tuniso libyenne Etudes d Antiquites africaines Editions du Centre national de la recherche scientifique Paris 1974 ISBN 2 222 01589 8 S 102 Wadi bel Recheb bei 33 4 32 79 N 9 49 7 52 O 33 075775 9 8187555555556 32 55 20 15 N 9 35 16 2 O 32 922263888889 9 5878333333333 Kleinkastell Tisavar bei 33 0 30 97 N 9 36 58 38 O 33 008602777778 9 6162166666667 Peter Spring Great Walls and Linear Barriers Pen amp Sword Military Barnsley 2015 ISBN 978 1 84884 377 6 S 80 Olwen Hackett David Smith Ghirza A Libyan settlement in the Roman period Department of Antiquities Tripoli 1984 S 229 Robert Marichal Les ostraka de Bu Njem In Comptes rendus de l Academie des Inscriptions et Belles Lettres 1979 S 436 437 Olwen Brogan Hadd Hajar a clausura in the Tripolitanian Gebel Garian south of Asabaa In Libyan Studies 11 1980 S 45 52 hier S 45 Kleinkastell Benia bel Recheb bei 33 11 38 2 N 10 10 32 9 O 33 193944444444 10 175805555556 a b Pol Trousset Recherches sur le limes Tripolitanus du Chott el Djerid a la frontiere tuniso libyenne Etudes d Antiquites africaines Editions du Centre national de la recherche scientifique Paris 1974 ISBN 2 222 01589 8 S 96 Kastell Talalati bei 32 59 13 29 N 10 20 38 75 O 32 987025 10 344097222222 CIL 8 22765 David Mattingly Tripolitania Batsford London 2005 ISBN 0 203 48101 1 S 189 Pol Trousset Note sur un type d ouvrage lineaire de la frontiere d Afrique dans Actes du Ie colloque international sur l histoire et l archeologie de l Afrique du Nord Perpignan 14 18 avril 1981 Paris 1984 S 383 398 David Mattingly Barri Jones A New Clausura in Western Tripolitania Wadi Skiffa South In Libyan Studies Annual Report of the Society for Libyan Studies 17 1986 S 87 96 hier S 95 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Ruckwartiger tripolitanischer Limes Abschnitt Djebel Demmer Chenini Clausura Wadi Skiffa Clausura Sud Wadi Skiffa Clausura Wadi Zraia Clausura Kleinkastell Benia bel Recheb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chenini Clausura amp oldid 238891909