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Die Chartreuse de Champmol ist ein ehemaliges Kartauserkloster in Dijon in Burgund das gegrundet wurde um die Grablege der Herzoge von Burgund aus dem Haus Burgund einer Nebenlinie der Valois zu werden Historische Ansicht der Kartause Im Hintergrund die 24 Monchshauser um den Grossen Kreuzgang In der Mitte der Mosesbrunnen in einem Schutzbau Vorne rechts die Klosterkirche mit einem spitzen Dachreiter An beiden Seiten der Kirche sind Gebetsraume Oratorien und Nebenkapellen fur den Herzog seine Frau und weitere Stifter angebaut Links schliesst sich an die Kirche der etwas niedrigere Kapitelsaal an ums Eck liegt das grosse Refektorium mit seinen Masswerkfenstern Diese Gebaude umschliessen den Kleinen KreuzgangDer Herzog liess fur jede Monchszelle ein Bild der Kreuzigung anfertigenTreppenturm der ehemaligen Klosterkirche der zum angebauten herzoglichen Oratorium fuhrteInhaltsverzeichnis 1 Bau der Abtei 1 1 Die Anfange 1 2 Eine grosse Baustelle 1 3 Die Erben Philipps des Kuhnen 1 4 Die Grabmaler 2 Nach der Revolution 3 Erhaltene Kunstwerke 3 1 Die Grabmaler 3 2 Das Portal 4 Der Mosesbrunnen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBau der Abtei BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Die Konstruktion der Kartause wurde von Herzog Philipp dem Kuhnen beschlossen die Vorarbeiten begannen im September 1377 Der Herzog wunschte eine Nekropole in Analogie zu der der Konige von Frankreich in der Basilika Saint Denis zu haben und wahlte dafur einen Platz in der Nahe seiner Hauptstadt Dijon 1 Der Bauplatz lag einige Kilometer ausserhalb der Stadt in modrigem Gelande daher wohl Champmol weiches Feld am Ufer des Flusses Ouche Das Projekt sah den Bau einer Kirche vor dazu Konventsgebaude einen kleinen und einen grossen Kreuzgang der mit einem zentralen Brunnen in Form eines Kalvarienberg geschmuckt werden sollte einen Kapitelsaal und eine Sakristei 2 Die Kartause war der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht Unter der Leitung von Drouet de Dammartin der bei Raymond du Temple gelernt hatte dem Architekten des Konigs Karl V 3 begannen die Ausschachtungsarbeiten im Juli 1383 die feierliche Grundsteinlegung durch Herzogin Margarete und ihren Sohn den zwolfjahrigen Johann fand im August desselben Jahres statt 2 Die Kirche wurde funf Jahre spater im Mai 1388 2 durch den Bischof von Troyes geweiht 4 die 24 Monche zogen im Oktober in das Kloster ein 2 1399 wurde die Kelter fertig mit deren Hilfe das Kloster die Weinproduktion aufnahm 2 Eine grosse Baustelle Bearbeiten Der Bau beschaftigte mehr als 250 Arbeiter und verschiedenen Regionen 2 und allen Baugewerke Bildhauer Maler Ziegelbrenner Glaser Schreiner und Giesser 3 die Handwerksmeistern unterstanden Die Giesser arbeiteten fur Maitre Colart der den Auftrag hatte die Glocken der Abtei herzustellen 2 Der Schreiner Jean de Liege war fur die Turzargen und Wandvertafelungen zustandig bei den Ziegelbrennern sind Perrin de Longchamps und Jean de Gironne erwahnenswert bei den Glasern Robert de Cambrai 3 und Henri Glumosack 5 Mit den dekorativen Arbeiten am Gebaude war ein Handwerker aus Nordfrankreich beauftragt worden Jean de Beaumetz 2 wahrend auf Jean Malouel die Farbgebung am Grabmal Philipps des Kuhnen zuruckgeht 6 Melchior Broederlam war fur die Gemalde der Altarretabel verantwortlich die von Jacques de Baerze in Termonde skulptiert worden waren 1390 wurden die beiden Retabel der Heiligen und Martyrer und der Kreuzigung bei Jacques de Baerze in Auftrag gegeben 1391 wurden sie nach Ypern gebracht wo Melchior Broederlam von 1393 bis 1399 fur die Gemalde sorgte 1399 wurden sie in der Chartreuse aufgestellt Die Erben Philipps des Kuhnen Bearbeiten Das gesamte 15 Jahrhundert hindurch sorgten die Herzoge von Burgund fur die Ausstattung der Abtei Henri Bellechose der Hofmaler Johann Ohnefurchts arbeitet hier von 1415 bis 1444 als Nachfolger von Jean Malouel 1416 wurde er fur einen Altar entlohnt der fur die Kirche der Chartreuse bestimmt war sich heute aber im Louvre befindet Die Grabmaler Bearbeiten 1384 beauftragte Herzog Philipp der Kuhne seinen Bildhauer Jean de Marville mit seinem Grabmal Dieser stellte Steinmetze aus Holland an unter ihnen Claus Sluter der 1389 zum Maitre de l atelier ernannt wurde 2 und dessen Werk auch das Portal ist Er ist es auch der den Mosesbrunnen realisierte und den Kalvarienberg der sich im grossen Kreuzgang befand Als Philipp 1404 verstarb war sein Grabmal noch nicht fertiggestellt 6 und der neue Herzog Johann Ohnefurcht ubertrug diese Arbeit Claus Sluter 6 der 1406 verstarb nachdem er nur zwei der Trauerfiguren fertiggestellt hatte Auf ihn folgte sein Neffe Claus de Werve der das Werk 1410 vollendete Philipps Frau Herzogin Margarethe von Flandern wurde nicht in Champmol begraben sondern in der Grafenkapelle von Courtrai der traditionellen Grablege der Grafen von Flandern an der Seite ihres Vaters Louis de Male Herzog Johann Ohnefurcht gab daruber hinaus ein Doppelgrabmal fur sich und seine Frau Margarete von Bayern nach dem Modell des Grabmals seines Vaters in Auftrag das bei seinem plotzlichen Tod 1419 jedoch nur als Entwurf existierte Nach dem Tod Claus de Werves 1439 rief Herzog Philipp der Gute die Bildhauer Jean de la Huerta 1443 und Antoine Le Moiturier 1461 an seinen Hof die das Monument schliesslich im Jahr 1470 vollendeten als es in der Kartause aufgestellt wurde Bereits 1467 war Herzog Philipp der Gute verstorben und war in der Kartause beerdigt worden Zu der Ausfuhrung eines Grabmales fur ihn kam es in der Regierungszeit des vierten Herzogs Karl des Kuhnen 1467 1477 nicht mehr Nach dem Tod Karls in der Schlacht von Nancy fiel das Herzogtum Burgund an den Konig von Frankreich zuruck so dass Karl nicht mehr in Champmol seine letzte Ruhe fand sondern nach einer vorubergehenden Bestattung in Nancy schliesslich nach Brugge uberfuhrt wurde wo sein Grabmal steht Im 16 und 17 Jahrhundert war die Chartreuse de Champmol ein viel beachtetes Bauwerk 3 Erneuerungsarbeiten im 18 Jahrhundert zerstorten einige der mittelalterlichen Werke die als altmodisch angesehen und durch Zeitgenossisches ersetzt wurden 3 nbsp Detail des Retabels der Heiligen und Martyrer von Jacques de Baerze Die Hinrichtung Johannes des Taufers nbsp Retabel von Henri Bellechose fur die Kirche der Chartreuse Musee du Louvre nbsp Retabel von Melchior Broederlam nbsp Pieta von Jean MalouelNach der Revolution Bearbeiten nbsp Das Hospital auf dem Gelande der Kartause mit der neogotischen KapelleWahrend der Revolution wurden 1791 die Monche verjagt viele von ihnen ermordet und die Chartreuse zum Nationalgut erklart 1791 erwarb Emmanuel Cretet ein spaterer Minister Napoleons die Chartreuse aus eigenem Vermogen und zog sich hierhin zuruck Die gesamte Klosteranlage wurde abgerissen Erhalten blieben nur das Portal und der Mosesbrunnen sowie Reste eines Treppenturms der Kirche Die Herzogsgrabmaler wurden demontiert und in der Kirche Saint Benigne in Dijon wieder aufgestellt dort aber 1793 brutal zerschlagen Die heute auf dem Gelande der Chartreuse stehende Kapelle ist ein neogotischer Neubau vom Ende des 19 Jahrhunderts Heute befindet sich auf dem Gelande der Chartreuse das Centre hospitalier specialise CHS Djons eine psychiatrische Klinik In Dijon wird aller a la Chartreuse als umgangssprachliche Redewendung fur die Einweisung zur Unterbringung in die Psychiatrie verwendet Erhaltene Kunstwerke BearbeitenVon den ursprunglichen Bauten sind noch zwei grossere Teile an Ort und Stelle ubrig geblieben der Mosesbrunnen und das Portal der Kapelle Die fruher in der Kapelle befindlichen Grabmaler der Herzoge Philipp der Kuhne und Johann Ohnefurcht sind heute im Musee des Beaux Arts de Dijon aufgestellt Weitere Kunstwerke aus der Kartause sind dort im Musee archeologique de Dijon und in anderen Museen erhalten Die Grabmaler Bearbeiten nbsp Die Grabmaler aus der Kartause im Museum von DijonAus den geringen Uberresten des Grabmals Philipps des Kuhnen sowie des Doppelgrabs von Johann Ohnefurcht und dessen Gemahlin Margarethe von Bayern rekonstruierte man ab 1819 die beiden Werke Von den grossen Liegefiguren waren nur die Gesichter und die Hande erhalten Nach alten Ansichten wurden die neu gearbeitete Figuren integriert Die auf den Grabmalern sitzenden Engel und die Trauerfiguren aus Alabaster an den Seitenwanden sind fast vollstandig erhalten Die Arkaden aus Marmor sind teils rekonstruiert teils alt Das Portal Bearbeiten nbsp Portal der Kapelle nbsp Die Jungfrau mit dem KindDas Portal der Kapelle zeigt die Art der Ikonographie die man haufig und vor allem an den Pariser Retabeln und Portalen zur Zeit des Konigs Karl V findet 7 Die knienden Stifter werden durch einen begleitenden Heiligen der Jungfrau vorgestellt links Herzog Philipp der Kuhne auf den Knien vor Johannes dem Taufer rechts die Herzogin Margarete von Flandern vor Katharina von Alexandrien in der Mitte die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind Die ursprungliche Konzeption des Portals wird dem Architekten Drouet de Dammartin und dem Bildhauer Jean de Marville zugeschrieben 8 doch hat Claus Sluter nachweislich Anderungen an der ursprunglichen Portalanlage vorgenommen Die Jungfrau mit dem Kind das Herzogspaar und die Heiligen stammen von Claus Sluter 9 Der Mosesbrunnen Bearbeiten nbsp Der Mosesbrunnen Skulptur von Claus SluterSiehe Artikel MosesbrunnenLiteratur BearbeitenMichael Grandmontagne Claus Sluter und die Lesbarkeit mittelalterlicher Skulptur Das Portal der Kartause von Champmol Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2005 ISBN 978 3 88462 216 2 Michel Huynh Sophie Jugie Judith Kagan Dijon Le puits de Moise et la chartreuse de Champmol ISBN 2 85822 814 0 Renate Prochno Die Kartause von Champmol Grablege der burgundischen Herzoge 1364 1477 Berlin 2002 Bart van Loo Burgund Das verschwundene Reich Kapitel Schonheit und Wahnsinn S 175 ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Chartreuse de Champmol Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Mosesbrunnen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ancienne chartreuse de Champmol in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Cartel du musee des Beaux Arts de Dijon a b c d e f g h i Article sur le site du musee des Beaux Arts de Dijon a b c d e Musees de Bourgogne dossier Ducs de Bourgogne PDF 3 8 MB Bourgogne Memento des Originals vom 15 April 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www brunette brucity be Galerie et base de donnees internationale d œuvres d art a b c Art medieval Jean de Marville Claus Sluter Memento des Originals vom 22 Juni 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www framemuseums org Michael Grandmontagne Claus Sluter und die Lesbarkeit mittelalterlicher Skulptur S 69 Michael Grandmontagne Claus Sluter und die Lesbarkeit mittelalterlicher Skulptur S 64 Michael Grandmontagne Claus Sluter und die Lesbarkeit mittelalterlicher Skulptur S 7847 321694444444 5 0174277777778 Koordinaten 47 19 18 1 N 5 1 2 74 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chartreuse de Champmol amp oldid 232348528