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Der Chacokrieg spanisch Guerra del Chaco im bolivianischen Sprachgebrauch La guerra estupida Der dumme Krieg war eine von 1932 bis 1935 andauernde militarische Auseinandersetzung zwischen Bolivien und Paraguay um den nordlichen Teil des menschenleeren und wirtschaftlich wenig interessanten Gran Chacos Jahrzehntelange Gebietsstreitigkeiten fuhrten schliesslich zum Krieg im Zuge dessen das stark unterlegene Paraguay entgegen allen Erwartungen Bolivien besiegte Im Friedensvertrag wurde Paraguay der grosste Teil des umstrittenen Gebiets zugesprochen In Bolivien fuhrte der Krieg zu grossen gesellschaftlichen Umwalzungen Chacokrieg Karte der Kriegsparteien Bolivien und Paraguay mit dem Gebiet das nach dem Krieg von Bolivien in paraguayische Kontrolle uberging Datum 15 Juni 1932 bis 12 Juni 1935Ort Gran Chaco SudamerikaCasus Belli Kontrolle des nordlichen Gran ChacoAusgang Paraguayischer SiegTerritoriale Anderungen Paraguay annektiert etwa 52 000 km des umstrittenen GebietesFolgen Weitreichende Umwalzungen in der bolivianischen Wirtschafts und Innenpolitik Der Zugang zum Meer ist in Bolivien bis heute ein innen und aussenpolitisch brisantes Thema Friedensschluss Friedensvertrag am 21 Juli 1938KonfliktparteienBolivien Bolivien Paraguay 1842 ParaguayBefehlshaberDaniel Salamanca UreyHans KundtEnrique Penaranda del Castillo Eusebio AyalaJose Felix EstigarribiaTruppenstarkeetwa 250 000 etwa 140 000Verluste50 000 80 000 35 000 50 000 Chacokrieg 1932 1935 Boqueron Kilometer Sieben 1 Nanawa 1 Alihuata Campo Jordan 2 Nanawa Campo Grande 2 Alihuata Campo Via Canada Strongest El Carmen Villamontes Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Kriegsverlauf 2 1 Der Kriegsbeginn 2 2 Die paraguayische Gegenoffensive 2 3 Bolivianische Reorganisation 2 4 Der bolivianische Zusammenbruch 2 5 Der erste Waffenstillstand und das erneute Aufflammen der Kampfe 2 6 Die paraguayische Eroberung des Chaco 2 7 Neuer Schwerpunkt an der Westfront 3 Zweiter Waffenstillstand und Friedensverhandlungen 4 Folgen 5 Die Olthese 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Briefmarken Boliviens und Paraguays die die wechselseitigen Gebietsanspruche aufzeigen nbsp Karte des ChacosSeit den 1850ern beanspruchten Argentinien Bolivien und Paraguay Teile des Chaco Boreal Im Tripel Allianz Vertrag von 1865 wurde Argentinien der Parana und der Paraguay als Grenze zugestanden Nach der Niederlage Paraguays im Tripel Allianz Krieg 1870 war Brasilien nicht langer an einer gemeinsamen Grenze mit Argentinien interessiert ermunterte Bolivien seine Anspruche geltend zu machen und ubte Druck auf Argentinien aus auf seine Rechte zu verzichten Unter dem Druck Brasiliens und Boliviens beschrankte Argentinien seine Anspruche auf den Rio Verde und spater auf den Pilcomayo Hatte Argentinien auf seinen Anspruchen bestanden und sie durchgesetzt hatte der Gebietszuwachs Bolivien und Paraguay voneinander getrennt und so den spateren Chacokrieg unmoglich gemacht 1 Nach dem Tripel Allianz Krieg entschied der US amerikanische Prasident Rutherford B Hayes am 12 November 1878 in einem Schiedsspruch zwischen Argentinien und Paraguay dass das gesamte umstrittene Chaco Areal paraguayisches Staatsgebiet sei Sowohl Bolivien als auch Paraguay begrundeten ihre Anspruche auf den Chaco Boreal mit dem Uti possidetis von 1810 dem Jahr der Absetzung des Vizekonigs des Rio de la Plata Bolivien argumentierte hierbei mit der Zugehorigkeit des Chaco zur Gerichtsbarkeit der Real Audiencia von Charcas seit 1561 63 Paraguay wiederum berief sich auf die Verwaltung durch die Intendencia de Asuncion auch Intendanz Paraguay genannt geleitet vom Intendant seit 1782 sowie die Eroberung und Missionierung des Gebietes durch Conquistadoren und Jesuiten also sowohl auf Besitz durch uti possidetis als auch de facto 2 Bolivien war nach dem Salpeterkrieg zum Binnenstaat geworden und hatte uber die Flusse Pilcomayo und Paraguay Zugang zum Atlantik erhalten konnen Somit war das Gebiet fur Bolivien von wirtschaftlicher Bedeutung Ende des 19 Jahrhunderts wurde das Holz des Quebracho auf Grund seines hohen Gerbstoffgehalts wirtschaftlich interessant Beide Staaten trachteten durch Besiedelung und militarische Besetzung des Chaco ihre Anspruche zu sichern Bolivien suchte dies durch das Errichten militarischer Stutzpunkte zu erreichen wahrend Paraguay auch zivile Siedlungen wie Villa Hayes grundete 3 Bis Ende der 1920er hatte Paraguay das Gebiet durch Infrastruktur den Aufbau einer Quebracho Industrie mit argentinischem Kapital Mennonitenkolonien und Rinderfarmen erschlossen Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts wurden mehrere Grenzvertrage aufgesetzt doch eine der beiden Seiten verweigerte stets deren Ratifizierung Der Konflikt schwelte weiter Im Februar 1927 ereignete sich ein bewaffneter Zwischenfall beim bolivianischen Aussenposten Sorpresa In der Folge wurde unter argentinischer Vermittlung eine Einigung angestrebt was aber an den Maximalforderungen beider Seiten scheiterte Wahrend Paraguay bei einer Grenzziehung auf Grund der tatsachlichen Besitzverhaltnisse den wirtschaftlich interessanten Teil des Chaco erlangt hatte war fur Bolivien nur der Zugang zum Rio Paraguay von Interesse 4 In der Folge kam es immer wieder zu Scharmutzeln und wechselseitigen Eroberungen von Forts Weitere Vermittlungsversuche durch die Vereinigten Staaten Argentinien und den Volkerbund fuhrten zu keinem Ergebnis In der Zwischenzeit eskalierten die bewaffneten Zusammenstosse immer weiter Zwischen Juni 1929 und Juni 1930 wurde das von Zinnexporten abhangige Bolivien vom Einbruch des Weltmarktpreises schwer getroffen Das internationale Zinnkartell verhangte daraufhin restriktive Exportquoten die zu einer starken Zunahme der Arbeitslosigkeit fuhrten Der Sozialabbau und die inflationare Geldpolitik unter dem seit Mai 1931 amtierenden Prasidenten Daniel Salamanca Urey verschlimmerten die Lage weiter Ein Krieg hatte die Gefahr einer Revolution bannen konnen und bei den politischen Eliten zu einer Integration gefuhrt 5 6 Salamanca schlug gegenuber Paraguay kriegerische Tone an und die fortschreitende militarische Besetzung des Chaco durch beide Seiten drohte sich weiter zum Krieg auszuwachsen Als die militarischen Zusammenstosse immer weiter ausser Kontrolle gerieten hatte Salamanca kaum mehr politischen Spielraum und musste entweder aus einer Position der Schwache heraus eine diplomatische Losung finden oder als Aggressor dastehen 7 Bei einem bewaffneten Konflikt schien Bolivien aufgrund seiner militarischen Ubermacht die besseren Karten zu haben Am 5 Dezember 1928 entdeckte eine paraguayische Patrouille den neuen bolivianischen Aussenposten Vanguardia Beim darauffolgenden Zusammenstoss kam ein paraguayischer Offizier ums Leben Der paraguayische Befehlshaber der Garnison von Bahia Negra Hauptmann Rafael Franco der spatere Prasident von Paraguay ordnete die Eroberung an wobei alle Verteidiger getotet oder gefangen genommen wurden Bolivien beantwortete dies mit der Besetzung Boquerons im Suden Beide Seiten begannen mit der Mobilisierung und ein Krieg schien unabwendbar Die paraguayische Mobilisierung endete in einem Chaos und so wurde einem diplomatischen Kompromiss zugestimmt in dem beide Seiten die besetzten Aussenposten an den ursprunglichen Besitzer ubergaben Kriegsverlauf BearbeitenDer Kriegsbeginn Bearbeiten In der bolivianischen Kette von Aussenposten befand sich in einer extrem wasserlosen Region eine grosse Lucke Erkundungsfluge fuhrten am 24 April 1932 zur Entdeckung des Sees Pitiantuta der die Errichtung eines Aussenpostens moglich machte Nachdem eine erste bolivianische Expedition unter Major Oscar Moscoso gescheitert war erreichte eine zweite am 15 Juni 1932 den See nur um festzustellen dass er bereits durch den paraguayischen Aussenposten Carlos Antonio Lopez gesichert war Moscoso befahl den Angriff wobei ein paraguayischer Gefreiter getotet wurde Die Uberlebenden flohen und berichteten dem Befehlshaber der paraguayischen 1 Division Jose Felix Estigarribia in Casanillo vom Angriff Estigarribia befahl die Ruckeroberung die am 16 Juni 1932 gelang Boliviens Prasident Salamanca forderte seinerseits die Eroberung einiger paraguayischer Aussenposten im Suden um wie im Prazedenzfall des Aussenpostens Vanguardia spater einen Austausch vornehmen zu konnen Das bolivianische Hauptquartier wurde in Villamontes eingerichtet Dort wurde auch die gesamte Luftwaffe des Landes stationiert die zu Kriegsbeginn aus drei Vickers 143 funf Vickers 149 Vespa und drei Breguet 19 A 2 8 In Paraguay hatte man sich seit dem Vanguardia Zwischenfall auf einen moglichen Krieg vorbereitet So wurde ein Generalstab eingerichtet Offiziere im eigenen Land und in Frankreich ausgebildet Waffen angekauft und ein Mobilisierungsplan ausgearbeitet Eine Mobilisierung war fur das arme Paraguay kostspielig und der Aufmarsch musste mit Vorsicht geplant werden um das Uberraschungsmoment nicht zu verlieren In den darauf folgenden Tagen gewann die Regierung Prasident Eusebio Ayalas den Eindruck Bolivien bereite einen Krieg vor und ordnete am 23 Juli 1932 die Mobilisierung an Innerhalb von 36 Tagen sollten drei Divisionen mit zusammen 16 000 ausgebildeten Soldaten ausgerustet im Feld stehen An Flugzeugen verfugte Paraguay uber sechs Wibault 73C 1 und funf Potez 25A 2 die aber nur zum Teil einsatzfahig waren und sich nicht am Kriegsschauplatz befanden Erst im August 1932 konnten die einsatzfahigen Maschinen drei Wibaults und funf Potez von Isla Poi aus in die Kampfe eingreifen Wahrend des gesamten Kriegsverlaufs setzte Bolivien seine Flugzeuge strategisch eher defensiv im engen Umfeld der Bodentruppen ein wahrend Paraguay strategisch offensiver vorging und vor allem weitreichende Aufklarungsmissionen fliegen liess Dabei agierten die paraguayischen Piloten aber taktisch defensiver Ihnen gelang es oft durch niedrige Geschwindigkeit und Flughohe sowie engen Formationsflug die in der Regel schnelleren bolivianischen Maschinen auszumanovrieren 9 Am selben Tag befahl der bolivianische Prasident Salamanca der im Suden aufmarschierten 1 200 Mann starken 4 Division vorzurucken bis sie auf Widerstand stosse Am 27 Juli fiel Corrales am Tag darauf Toledo Paraguay hatte seine schwachen Aussenposten in vorderster Linie nicht verstarkt um die Bolivianer von ihrem Nachschubstutzpunkt in Munoz wegzuziehen und die eigenen Nachschublinien zu verkurzen Am 31 Juli wurde Boqueron erobert und die 1 200 bolivianischen Soldaten drangen tief in paraguayisches Gebiet vor ohne grossen Widerstand anzutreffen Am 2 August 1932 erteilte der bolivianische Generalstab den Befehl zu halten und sich auf Gegenangriffe vorzubereiten Die extrem langen Nachschubwege in den Chaco hatten zur Folge dass neue Einheiten erst nach drei Monaten eintreffen wurden Die paraguayische Gegenoffensive Bearbeiten Nachdem der paraguayische Aufmarsch abgeschlossen war befahl Prasident Ayala am 1 September 1932 Oberstleutnant Estigarribia die Ruckeroberung Boquerons Am 9 September scheiterte ein erster frontal ausgefuhrter Angriff und Estigarribia ging zu einer Belagerung uber Nach mehrtagigem Artillerie und Morserbeschuss und ohne Aussicht auf Verstarkung oder Entsatz kapitulierte der bolivianische Kommandeur am 29 September Im Rahmen der Belagerung von Boqueron kam es am 9 September auch zum ersten Luftgefecht des Krieges Zwei paraguayische Potez 25 bombardierten den Stutzpunkt und wurden daraufhin von einer bolivianischen Vespa und zwei Aufklarungsflugzeugen angegriffen Dabei wurde eines der paraguayischen Flugzeuge gerammt und der Pilot verletzt jedoch keine Maschine zerstort 10 Am 2 Oktober wurde Toledo zuruckerobert kurz darauf Corrales Angesichts der militarischen Entwicklung ordnete der bolivianische Generalstab den Ruckzug uber Saavedra nach Munoz an Nachdem Arce am 23 Oktober nach einem Umfassungsmanover gefallen war nahm eine Patrouille am 26 Oktober das brennende verlassene Alihuata ein Da die Paraguayer bis dahin kaum auf Widerstand gestossen waren befurchtete Estigarribia eine Falle 11 Er stellte daher die 1 und 3 Division ab um einer moglichen Gegenoffensive zu begegnen Die demoralisierte bolivianische Armee zog sich jedoch kampflos zuruck so dass am 6 November Platanillos durch Paraguay besetzt wurde Doch Estigarribia ordnete einen Halt seiner Verbande an obwohl ein Vorstoss das Abschneiden gegnerischer Verbande ermoglicht hatte 12 Im Spatherbst und Winter 1932 setzten beide Konfliktparteien neue Flugzeugtypen und insgesamt mehr Luftfahrzeuge ein Paraguay nutzte acht Potez 25 mit vergrossertem Tank Im Fruhjahr 1933 kamen funf Jager Fiat CR 20bis hinzu Bolivien erwarb acht Jager vom Typ Curtiss Wright 35A Hawk II und 18 Jagdbomber Curtiss Wright CW 14 Osprey Vor allem letztere kamen uber dem Chaco zum Einsatz die Hawks nur selten 13 Bolivianische Reorganisation Bearbeiten Auf bolivianischer Seite begannen Generale wie der neue Kommandeur des I Korps Arturo Guillen am Sieg zu zweifeln Die Ruckschlage fuhrten zu Rufen nach der Ruckkehr des deutschen Generals Hans Kundt Dieser hatte bis 1930 den Aufbau der Armee geleitet und war unter Offizieren und Soldaten hoch angesehen Daruber hinaus hatte Salamanca zu seinen Offizieren kein Vertrauen und Kundt wurde im Fall einer Niederlage als Auslander einen guten Sundenbock abgeben Am 5 Dezember 1932 traf Kundt in La Paz ein wo er weitreichende Befugnisse erhielt 14 Die Bolivianer konzentrierten sich auf die Verteidigung Saavedras um ihrer Armee Zeit fur den Ruckzug auf Munoz zu geben Die Paraguayer ruckten nur zogerlich vor und ein Vorstoss zweier paraguayischer Regimenter wurde abgewiesen Daher wurde die Zurucknahme der Verbande bis Munoz verworfen Saavedra sollte nun gehalten werden Am 8 Dezember begann Estigarribias Offensive Die 2 und 4 Division beschaftigten die Bolivianer bei Saavedra wahrend die 1 Division den Feind westlich umgehen sollte In der Zwischenzeit hatten die Bolivianer ihre Verteidigungslinie westwarts verlangert und die Offensive scheiterte unter hohen Verlusten Auch erneute Angriffe hatten keinen Erfolg und die Front erstarrte von Dezember 1932 bis Marz 1933 im Grabenkrieg Mittlerweile hatte die teilweise bolivianische Mobilisierung Wirkung gezeigt und Kundt verfugte zusatzlich uber die neu aufgestellte 8 Division Diese eroberte am 13 Dezember 1932 Platanillos und am 1 Januar 1933 Corrales Ein weiterer Vorstoss war auf Grund der Logistik jedoch problematisch Die Lastwagen mussten 1 000 Kilometer uber nicht befestigte Strassen zurucklegen wahrend die Endpunkte der paraguayischen Eisenbahn nur 200 Kilometer hinter der Front lagen Westlich von der Stadt Nanawa gab es gutes Weideland auf dem Vieh im Gegensatz zum Busch des Chaco uberleben konnte Dies hatte den bolivianischen Nachschub entlastet da an Stelle von Lebensmitteln mehr Benzin Waffen und Munition hatte transportiert werden konnen Daruber hinaus bot Nanawa der Artillerie ein gutes Ziel und war eine gute Position fur weitere Vormarsche zum Rio Paraguay und nach Norden Da die Offensive auf Corrales noch lief und Ablenkung verschaffte befahl Kundt die Eroberung Nanawas Der schlecht koordinierte Angriff begann am 20 Januar aus mehreren Richtungen und scheiterte vier Tage spater Bei der Verteidigung Nanawas flogen die Paraguayer rund 1 6 Tonnen Versorgungsguter mit vier Flugzeugen vom Typ Potez 25 ein Drei der Maschinen wurden dabei durch Flugabwehrfeuer so stark beschadigt dass sie nicht mehr abheben konnten 15 Die relativ muhelos erfolgte Einnahme Corrales und nahegelegener Stutzpunkte verleitete die Bolivianer zur Annahme das nordostlich gelegene Toledo sei ahnlich einfach zu erobern Allerdings waren diese Orte auf Grund von Wassermangel nur schwach besetzt gewesen Toledo hingegen besass Wasserquellen und so hatte General Juan Ayala Verteidigungsgraben ausbauen lassen und mit Verstarkungen versehen Am 10 Februar begannen die Bolivianer eine 16 tagige Artillerievorbereitung Am 25 Februar folgte ein Bombardement aus der Luft Am nachsten Morgen begann vorbereitet durch Trommelfeuer der Angriff der Infanterie der sich bald im Kreuzfeuer der geschickt angelegten feindlichen Stellung festlief Zwei weitere Frontalangriffe am 27 Februar scheiterten wobei die Bolivianer 1 200 Mann Verluste verzeichneten Nachdem eine Patrouille die Information geliefert hatte dass die 3 Division des Gegners nur noch uber wenig Mannstarke verfuge ordnete General Ayala am 10 Marz einen Gegenangriff an Die Bolivianer flohen umgehend zwei ihrer Regimenter meuterten Zuruck blieben betrachtliche Mengen Munition und Nachschub Eine Verfolgung war jedoch nicht moglich da Estigarribia Soldaten und Lastwagen fur die bedrangte 1 Division benotigte Wahrenddessen war die 9 bolivianische Division mit 1 200 Mann durch den Dschungel auf Alihuata vorgeruckt und begann am 10 Marz 1933 ihre Angriffe auf die 250 verteidigenden Paraguayer die alle Einnahmeversuche abwehrten Alihuata war nahezu eingeschlossen und verfugte nur noch uber Munition und Verpflegung fur wenige Tage Oberst Carlos Jose Fernandez bat um die Erlaubnis zum Ruckzug die ihm General Estigarribia verweigerte Als die Lage unhaltbar wurde ignorierte Fernandez den Befehl und ordnete den Ruckzug auf Gondra an ein Entschluss der die 1 Division mit ihren 3 000 Mann vor der Kapitulation rettete 16 Der bolivianische Zusammenbruch Bearbeiten Nach der Einnahme Alihuatas stabilisierte sich die Front so dass ein Waffenstillstand mit anschliessender Grenzziehung moglich schien Prasident Ayala und Estigarribia waren bereit fur Verhandlungen Paraguay hatte hohe Verluste erlitten die es sich bei seiner geringen Bevolkerungszahl nicht leisten konnte Boliviens Prasident Salamanca war ebenso bereit fur eine Verhandlungslosung und wies Kundt an in der Defensive zu verharren sofern er sich eines Erfolgs nicht sicher sein konne Die letzten Siege hatten das Offizierskorps ermutigt und die Armee war inzwischen so gross dass Kundt weitere Verstarkungen ablehnte da er auf Grund der angespannten Nachschubsituation nicht mehr Soldaten unterhalten konnte Er und seine Offiziere uberschatzten jedoch ihre Moglichkeiten und begannen am 14 Mai mit einem Angriff der 8 und 9 Division auf Arce und Fernandez Am 1 Juni endete die Offensive nach schweren Verlusten ohne Erfolg Wieder war die Moral der bolivianischen Armee erschuttert und der Mangel an kompetenten Offizieren offensichtlich Die Paraguayer indes hielten die bolivianische Armee fur zahlenmassig zu uberlegen Erneut war eine friedliche Losung in Sicht Am 6 Juni veroffentlichte eine Zeitung in Asuncion einen Artikel der die Moglichkeit eines Friedens ohne Sieger auslotete Doch das enthusiastische bolivianische Offizierskorps befurwortete einen erneuten Angriff auf Nanawa Inzwischen hatten die Paraguayer Nanawa weiter verstarkt und durch Gefangene von den Planen erfahren Am 4 Juli begann die Offensive Hauptangriffe waren im Norden und Suden angesetzt wahrend ein Angriff im Westen nur fur Ablenkung sorgen sollte Im Suden gelang zwei Panzern der Durchbruch durch die paraguayischen Linien Sie hatten keine Infanterieunterstutzung und zogen sich wieder zuruck Wie erwartet kam der Angriff im Westen nicht voran Der Angriff im Norden erzielte Fortschritte aber eine Mine die die gegnerische Hauptstellung Isla Fortificada hatte ausschalten sollen war noch vor dem Ziel und mit nicht ausreichend Dynamit gezundet worden Auch hatte die bolivianische Luftwaffe nicht wie geplant die Artillerie ausgeschaltet Gegenangriffe eroberten die verlorenen Graben zuruck Die Bolivianer verloren 5 000 Mann wahrend die Paraguayer 159 Tote und 400 Verwundete zu beklagen hatten Das bolivianische Selbstvertrauen war schwer erschuttert und erholte sich fur den Rest des Kriegs nicht mehr Die Armee war durch die Verluste bei Nanawa unterbemannt und erhielt als Ersatz nur unausgebildete Rekruten Desertion und Selbstverstummelung waren an der Tagesordnung und nur ein Drittel der Soldaten auf Heimaturlaub kehrte zuruck 17 Die Paraguayer hatten hingegen die Initiative zuruckerlangt Am 20 August begann ein Angriff auf Alihuata der die Bolivianer im Zentrum ablenken sollte Dies erlaubte es zwei bolivianische Einheiten eine in Campo Grande und eine in Pozo Favorito einzukesseln Oberst Toro versuchte entgegen Kundts Befehlen Campo Grande mit dem Loa Regiment zu verstarken und verlor auch dieses als am 15 September die eingeschlossenen 2 000 Mann kapitulierten 18 Im Oktober 1933 waren die Bolivianer zu keinen Offensivoperationen mehr fahig und trotz zahlenmassiger Uberlegenheit zu dunn verteilt um ihre Stellungen zu verteidigen Kundt bat um seine Entlassung die ihm Prasident Salamanca jedoch nicht gewahrte Er ging aus diesem Treffen gestarkt hervor und entschied die Front nicht weiter zuruckzunehmen sondern Alihuata zu halten 19 Alihuata hatte eine exponierte Lage und konnte von Westen her flankiert werden Sogar der vorsichtige General Estigarribia war der Meinung dass die Zeit fur eine Offensive gekommen sei und uberredete Prasident Ayala sein Einverstandnis zu erteilen Ein Uberraschungsangriff bei Nanawa brachte unterdessen 428 Gefangene ein und hinderte Kundt daran Verstarkungen nach Alihuata zu beordern Der Angriff auf Alihuata begann am 23 Oktober 1932 Die Paraguayer erlitten bei wiederholten Frontalangriffen hohe Verluste Kundt war der Meinung die 9 Division konne dem Ansturm standhalten und begann Verstarkungen von der 4 Division in das exponierte Alihuata zu entsenden Am 6 Dezember zogen sich die Bolivianer angesichts einer drohenden Einschliessung jedoch zuruck nachdem paraguayische Truppen die Strassenverbindung nach Saavedra abgeschnitten hatten und Gegenangriffe gescheitert waren Estigarribia entschloss sich seine Krafte im Norden zu konzentrieren Oberst Franco hingegen hoffte auf einen Durchbruch bei Gondra Er erhielt leihweise zwei Regimenter von Oberst Fernandez und erzielte am 7 Dezember mit einem Uberraschungsangriff einen Durchbruch Franco hatte die 4 und 9 Division des Gegners eingeschlossen und ein weiterer Vorstoss auf Saavedra konnte die ganze bolivianische Armee abschneiden Nur zogerlich gab Estigarribia weitere Truppen frei Dies erlaubte den Ruckzug von 1 000 Bolivianern unter Zurucklassen ihrer Ausrustung 20 Am 11 Dezember ergaben sich 10 000 Bolivianer bei Campo Via und liessen grosse Mengen an neuen Waffen und Ausrustung zuruck Die gesamte Nordfront der Bolivianer hatte aufgehort zu bestehen und der Weg nach Munoz und zum Pilcomayo war frei Die Bolivianer flohen in Panik die Paraguayer unter Estigarribia setzten jedoch nicht nach Erst am 13 Dezember besetzte die 6 Division Saavedra und erhielt drei Tage spater den Befehl Munoz zu besetzen Prasident Ayala hielt den Krieg fur beendet und eine diplomatische Losung fur moglich und schlug am 18 Dezember einen 10 tagigen Waffenstillstand ab dem folgenden Tag vor Der erste Waffenstillstand und das erneute Aufflammen der Kampfe Bearbeiten nbsp Die Generale Estigarribia und Penaranda nach dem WaffenstillstandParaguay hatte den kriegsentscheidenden Vorstoss fur einen Waffenstillstand unterbrochen 21 In Bolivien wurde General Kundt abgesetzt und auf Betreiben des einflussreichen Obersts Toros durch General Enrique Penaranda del Castillo ersetzt 22 Zehn Tage spater kam es zu schweren Unstimmigkeiten zwischen Prasident Salamanca und Penaranda Salamanca setzte den General aber aus Furcht vor einem Putsch nicht ab 22 Wahrenddessen wurde eine neue bolivianische Armee aufgestellt die bald doppelt so gross wie die Armee Paraguays war General Kundt hatte eine weitere Vergrosserung abgelehnt aber der Ruckzug hatte die Nachschublinien verkurzt Allerdings waren die eingezogenen Reservisten noch weniger geneigt Risiken einzugehen und benotigten viel Munition und Artillerieunterstutzung Das bolivianische Offizierskorps war von schlechter Qualitat Dieser Mangel sollte durch die Anwerbung von 300 chilenischen Offizieren behoben werden Diese trafen im Mai ein und tatsachlich verbesserte sich die Leistung ihrer bolivianischen Einheiten betrachtlich 23 Chile erhielt im Gegenzug politische und wirtschaftliche Vorteile Paraguay protestierte und brach seine diplomatischen Beziehungen zu Chile zeitweise ab Nach Ablauf des Waffenstillstands in den Morgenstunden des 7 Januar 1934 nahmen die Paraguayer ihren Vormarsch wieder auf ohne auf Widerstand zu treffen Ein erster Versuch Oberst Toros mit der 8 Division Widerstand zu leisten fuhrte fast zu deren Einkesselung die nur durch einen panikartigen Ruckzug verhindert werden konnte Nach der Einnahme Margarinos am 10 Februar stockte der Vormarsch aufgrund sintflutartiger Regenfalle die bis Ende Februar anhielten Die Front gliederte sich nun in zwei Abschnitte eine Westfront die vom Pilcomayo nordwarts verlief und eine sich anschliessende Nordfront die zum Parapeti verlief Letztere wurde von zwei Korps unter Oberst Franco gehalten Inzwischen hatten die Bolivianer Ballivian zu einer starken Verteidigungsstellung ausgebaut Wahrenddessen bereiteten die Paraguayer einen Angriff auf Cururenda stromaufwarts vor und hackten Wege in den Busch Am 28 Marz 1934 fiel Garrapatal und 1 200 Bolivianer gerieten in Gefangenschaft Ausserdem waren den Paraguayern ein Codebuch und detaillierte Karten des ihnen unbekannten nordlichen und zentralen Chaco in die Hande gefallen Mitte Mai folgten die 2 und 7 paraguayische Division der Lobregostrasse wo sie auf die in vorbereiteten Graben wartende 8 bolivianische Division stiessen Ein Versuch sie zu flankieren schlug fehl Die 9 bolivianische Division marschierte auf vorbereiteten Pfaden in das Gebiet und vollendete den Einschluss der beiden gegnerischen Divisionen Der 7 Division gelang ohne Verluste der Ausbruch die 2 verlor jedoch bei ihrem Ausbruch 1 400 Mann und den Grossteil ihrer Ausrustung Dies war die grosste Anzahl an Gefangenen die den Bolivianern den Krieg uber in einem Gefecht in die Hande fiel Diese Schlacht wird falschlich als Schlacht von Canada Strongest bezeichnet Die so benannte Strassenkreuzung befindet sich 90 Kilometer nordwestlich 24 Am 8 Juli 1934 kam es zum grossten Luftgefecht des Krieges Vier paraguayische Potez bombardierten das bolivianische Flugfeld Ballivian am Rio Pilcomayo und beschadigten dabei mehrere Osprey Flugzeuge am Boden Bei ihrem dritten Anflug wurde die Formation von zwei bolivianischen Ospreys und zwei Hawk Aufklarern angegriffen die von einem anderen Flugfeld gekommen waren Den Paraguayern gelang es die gegnerischen Maschinen zu beschadigen moglicherweise auch eine Osprey abzuschiessen Die verbleibenden bolivianischen Flugzeuge zogen sich zuruck wahrend alle vier paraguayische Maschinen teils ebenfalls beschadigt zu eigenen Stutzpunkten zuruckkehrten In Paraguay wurde der 8 Juli daraufhin zum nationalen Tag der Fliegerei erklart 25 Die Paraguayer gingen weiter offensiv vor aber Frontalangriffe auf Ballivian scheiterten unter hohen Verlusten Am 13 Juli wurden die Angriffe eingestellt Eine bolivianische Gegenoffensive blieb aus weil aus Sicht von Oberst Angel Rodriguez keine ausreichende Uberlegenheit an dieser Stelle bestand Dies fuhrte dazu dass 7 000 Paraguayer 18 000 Bolivianer bei Ballivian banden und die verbleibenden Truppen kaum ausreichten den Rest der Front zu halten 26 Oberst Rodriguez schlug vor Ballivian aufzugeben und mit den freiwerdenden Truppen einen Uberraschungsangriff auf das I und II Korps zu fuhren Prasident Salamanca stimmte unter der Bedingung zu dass dies im Rahmen einer Offensive stattfande Oberst Toro der Befehlshaber von Ballivian war gegen den Ruckzug und der nominelle Oberbefehlshaber General Penaranda weigerte sich einzugreifen Wieder schien die Gelegenheit fur eine diplomatische Losung gekommen Prasident Ayala war bereit die bestehende Frontlinie als Grenze zu akzeptieren Prasident Salamanca jedoch wollte noch eine letzte Offensive unternehmen um von Ingavi im Norden aus zum Paraguay vorzustossen und einen Hafen zu erobern Das Offizierskorps protestierte und wollte Verstarkung und Nachschub nicht von der kriegsentscheidenden Front abgezogen sehen Da Salamanca die Verfugungsgewalt uber Einheiten und Nachschub hatte die La Paz verliessen begann er mit ihnen das III Korps neu aufzustellen Er erwartete die Paraguayer wurden den wertlosen Dschungel nicht verteidigen doch in Asuncion sah man die Moglichkeit eines Vorstosses den Paraguay hinab als todliche Bedrohung an Die Paraguayer beschlossen der Gefahr zu begegnen indem sie die Nachschubstrasse nach Ingavi bei 27 de Noviembre abschnitten Franco beorderte das II Korps nach Garrapatal liess eine schwache Einheit zur Verteidigung zuruck und begann am 13 August einen Vormarsch in nordwestlicher Richtung Anstatt wie erwartet auf heftigen Widerstand zu treffen nahmen seine Truppen bereits am 15 August Picuiba ein Eine Vorausabteilung hatte die feindliche Stellung uberrannt 450 Bolivianer gefangen genommen und Material Munition und Waffen erobert Am nachsten Tag erreichte sie die Kreuzung bei El Cruce Die 6 Division nahm am 17 August das westlich gelegene Yrendague ein die andere am gleichen Tag das nordlich gelegene 27 de Noviembre Ingavi war wie geplant abgeschnitten und Franco bat um mehr Verstarkungen und Lastwagen Die 6 Division war derweil von Yrendague aus weiter westlich vorgestossen und besetzte Algodonal am 22 August wobei 1 000 Mann gefangen genommen oder getotet wurden Ein weiterer Vorstoss auf Carandaiti scheiterte und der Vormarsch kam zum Stillstand Indes waren auf bolivianischer Seite alle Kommandeure ausser Oberst Toro und Prasident Salamanca dafur Ballivian aufzugeben und die freiwerdenden Truppen zur Offensive zu verwenden Toro schlug als Alternative vor ostwarts zu marschieren und Garrapatal einzunehmen und so Francos II Korps abzuschneiden Die restlichen Befehlshaber stimmten zu hielten den Plan aber fur unrealistisch Allerdings wurde er Oberst Toro aus Ballivian entfernen und einen eventuellen Ruckzug moglich machen Toro zog Truppen von El Carmen ab und beorderte sie nach Carandaiti Er kam unwissentlich einem paraguayischen Angriff auf Carandaiti zuvor und befahl den Angriff am 5 September Am 8 September war die paraguayische 6 Division eingekesselt entkam aber durch eine Lucke und zog sich auf Algodonal zuruck wo sie am 22 September erneut umzingelt wurde Die Paraguayer begannen einen Gegenangriff auf den Kessel und die 6 Division kampfte sich unter schweren Verlusten frei Franco zog sich ostwarts auf Yrendague zuruck und erwartete den nachsten Angriff Die Bolivianer hatten keine Kraft mehr fur weitere Angriffe und gaben sich mit dem eroberten Gebiet zufrieden Estigarribia entschloss sich Ingavi einzunehmen Angriffe von 27 de Noviembre aus ostwarts waren an starken gegnerischen Verteidigungslinien gescheitert Stattdessen schickte er von Pitiantuta aus 150 Mann unterstutzt durch funf Lastwagen durch 220 Kilometer Dschungel Die Verteidiger wurden uberrascht und Ingavi wurde am 5 Oktober besetzt Wahrend die Bolivianer ihre nachste Offensive diskutierten hatte Estigarribia den nachsten Angriffsplan vorbereitet Das II Korps unter Franco erhielt keine Verstarkungen und sollte als Koder dienend die Bolivianer nach Sudosten locken Derweil sollte das III Korps den Druck auf Ballivian aufrechterhalten Das I Korps sollte nordlich beim vermeintlich schwach besetzten El Carmen durchbrechen Die 1 Division sollte die Verteidiger mit Frontalangriffen ablenken wahrend die 8 Division El Carmen nordlich und die 2 Division es sudlich umgehen sollte Inzwischen hatte der Ort Verstarkungen erhalten und die Verteidiger waren den Angreifern zahlenmassig uberlegen Die Bolivianer hatten derweil im September und Oktober zusatzliche Flugzeuge erhalten neun Curtiss Wright Cyclone Falcon und drei Junkers K 43 27 Mittlerweile waren die Bolivianer bereit ihre lange geplante Offensive zu starten Am 8 November bemerkten die Paraguayer einen Umgehungsversuch und entkamen trotz der zahlenmassigen Uberlegenheit des Gegners zweimal der Einkreisung Der Fall Yrendagues am 10 November schnitt die Paraguayer bei 27 de Noviembre ab und brachte die Bolivianer in Besitz neu gegrabener Brunnen Estigarribia entschied die Offensive bei El Carmen trotzdem durchzufuhren und darauf zu vertrauen dass Oberst Franco dem Gegner lange genug standhalten konnte Am 11 November begann der Angriff Die 2 Division war bei ihrer Umgehung nicht weit genug vorgedrungen und stiess durch Zufall direkt auf El Carmen wo die einzige Quelle und das Archiv der Division in ihre Hande fielen Die 8 Division hatte zu kurz flankiert und wurde von der Mendez Division aufgehalten Am 16 November hatte sich die 8 zur 2 Division durchgekampft und den Ring geschlossen Die Paraguayer hatten 100 Mann Verluste die Bolivianer verloren alleine 8 000 Mann durch Gefangennahme Mit Toten und Verwundeten lagen die Verluste uber 10 000 Mann Die paraguayische Eroberung des Chaco Bearbeiten Gegen den Widerstand Oberst Toros wurde Ballivian am 16 November aufgegeben Das III Korps setzte so schnell nach dass die Bolivianer nicht eine zweite befestigte Linie bei Guachalla besetzen konnten das am 21 November erobert wurde Esmeralda folgte am 25 November Auch Oberst Fernandez verfolgte mit seinem I Korps den Gegner und stiess in die Lucke hinein die der Sieg bei El Carmen in den gegnerischen Linien hinterlassen hatte Wahrend der Verfolgung wurden weitere 10 000 Mann gefangen genommen und viele andere flohen uber den Pilcomayo nach Argentinien Prasident Salamanca entschloss sich General Penaranda seines Amtes als Oberkommandierender zu entheben und begab sich zu diesem Zweck nach Villamontes Als er sein Vorhaben dort am 26 November bekanntgab setzte Toro Salamanca fest und zwang ihn zu Gunsten seines Vizeprasidenten Jose Luis Tejada Sorzano zuruckzutreten Toros Vorstoss war mit grossen logistischen Problemen verbunden und nur die Einnahme Yrendagues mit seinen Wasserquellen verhinderte den Zusammenbruch des Nachschubs Trotzdem stiess Toro weiter gegen den starken Widerstand des paraguayischen II Korps vor und nahm am 20 November unter schweren Verlusten Picuiba ein Nach dem Zusammenbruch der Front bei El Carmen bat Toro um Verstarkungen oder die Erlaubnis sich aus dem exponierten Picuiba zuruckziehen zu durfen Die Kommandeure nach dem Sturz Salamancas ohne politische Aufsicht wollten nicht mit einem Ruckzug kurz nach dem Putsch ihr Ansehen schadigen und setzten Verstarkungen in Marsch Im Westen begann sich der bolivianische Widerstand zu versteifen Estigarribia beorderte die 8 Division zu Fuss nach Norden um Francos II Korps zu unterstutzen Dieser wollte die 8 Division westlich parallel zur Strasse nach Picuiba nordwarts durch den Busch vorstossen und Yrendague einnehmen lassen Einen Tag nach Abmarsch der 8 Division sollten die beiden anderen Divisionen des II Korps die Strasse nordlich von Picuiba bei El Cruce besetzen und so die Truppen Toros einkesseln Eine rasche Besetzung Yrendagues und seiner Quelle war hierbei wichtig da jeder Soldat hochstens vier Feldflaschen voll Wasser mit sich trug Am 8 Dezember schnitt die 8 Division Yrendague von El Cruce im Osten ab Die Verteidiger Yrendagues waren hauptsachlich Verwundete sowie Genesende und zogen sich in Panik westlich auf Algodonal zuruck Die Bolivianer in Picuiba warteten bereits seit einem Tag auf Wasserlieferungen als der Befehl zum Ruckzug gegeben wurde Der Ruckzug nach 27 de Noviembre war nur moglich weil das II Korps sich im Busch verirrt hatte und El Cruce nicht rechtzeitig besetzt hatte Auf der 87 Kilometer langen Strecke nach 27 de Noviembre verdursteten viele Bolivianer und die Uberlebenden hofften auf ihrem Marsch darauf Tankwagen kamen ihnen entgegen Dies geschah wegen einer Mischung aus Inkompetenz und verstopften Strassen nicht und viele Manner gingen lieber in den Freitod als den Durst langer zu ertragen 28 In der Nacht des 10 Dezembers gab es einen Wolkenbruch ohne den keiner der sich zuruckziehenden Bolivianer uberlebt hatte Oberst Francos verfolgende Truppen kamen auf der mit Lastwagen Material Waffen Munition und Leichen verstopften Strasse kaum voran rettete aber vielen verdurstenden Bolivianern das Leben retten und machte 2 000 Gefangene Am 11 Dezember erreichte eine paraguayische Division 27 de Noviembre und uberrannte das ausgezehrte Regiment das zur Verteidigung abgestellt war Die Reste der bolivianischen Divisionen waren jedoch bereits durchgezogen Die Einkreisung war fehlgeschlagen aber abgesehen von den Gefangenen waren 10 000 Bolivianer gestorben oder verschwunden und die Uberlebenden vorerst in keiner Verfassung an die Front zuruckzukehren Die Vernichtung so vieler bolivianischer Einheiten hinterliess eine Lucke und Francos II Korps konnte widerstandslos vorrucken Zudem entfaltete die katastrophale Niederlage bei Picuiba eine psychologische Wirkung Anders als bei der vollstandigen Einkreisung bei El Carmen waren viele Soldaten entkommen deren Berichte uber die grausigen Szenen auf dem Ruckzug in der bolivianischen Presse abgedruckt wurden Am meisten schockierte die Offentlichkeit die Inkompetenz der eigenen Offiziere Nach Jahren der nationalistischen Propaganda kippte die offentliche Stimmung 29 Bolivien verkundete am 10 Dezember 1934 die Generalmobilmachung und stampfte eine neue Armee aus dem Boden Die Verdoppelung des Weltmarktpreises fur Zinn sorgte fur hohe Einnahmen Im Gegensatz dazu war Paraguay arm hatte alle tauglichen Manner an der Front stehen und konnte keine Verstarkungen aufbringen Bolivianische Gefangenen mussten auf Bauernhofen und in Privathaushalten arbeiten Auch die Viehherden schwanden dahin und Nahrung fur die Soldaten wurde langsam knapp Das einzige woran kein Mangel bestand waren eroberte Waffen und Munition Am 16 Januar erreichte das II Korps den Parapeti Die Anden waren in Sicht und der Chaco lag hinter den Paraguayern Oberst Franco bat um Lastwagen fur einen weiteren Vorstoss auf das unverteidigte Charagua und die dahinter liegenden Olfelder Estigarribia teilte ihm keine zu und der Vorstoss unterblieb Vertreter der Provinz Santa Cruz hatten Oberst Franco aufgesucht und um Waffen gebeten um einen unabhangigen Staat auszurufen Franco befurwortete dies doch Prasident Ayala winkte ab 30 Am 23 Januar eroberte das II Korps den Knotenpunkt Carandaiti Neuer Schwerpunkt an der Westfront Bearbeiten Der Parapeti stellte die Grenze der maximalen Gebietsforderung Paraguays dar und Estigarribia konzentrierte jetzt seine Ressourcen auf die Westfront Er befahl das III und I Korps vorwarts Am 28 Dezember wurde Ibibobo auf seiner Landseite umzingelt Die festgesetzten Bolivianer gerieten in Panik und versuchten den Pilcomayo zu durchschwimmen Nachdem 200 Soldaten bei dem Versuch ertrunken waren kapitulierten die verbliebenen 2 000 Mann Eine Passstrasse uber die erste Hugelkette war fur die Paraguayer gewonnen Am 11 Januar erreichte das I Korps Capirenda und umzingelte die zwei verteidigenden bolivianischen Regimenter Diesen gelang es sich unter Verlust von 500 Toten und 1 000 Gefangenen durchzukampfen Das I Korps lag jetzt nahe Francos II Korps Eine grosse gemeinsame Angriffsoperation auf die Olfelder war moglich Stattdessen entschied Estigarribia Villa Montes das inzwischen von den Bolivianern massiv ausgebaut worden war einzunehmen Die dortigen Stellungen bestanden aus 43 Kilometer Graben und Bunkern in zwei Ringen Diese wurden von 17 000 Mann mit 1 200 Maschinengewehren 823 Kanonen und 43 Morsern verteidigt Am 16 Februar begann Estigarribia einen massiven Frontalangriff Es gelang den ausseren Ring zu durchbrechen der innere hielt jedoch stand Nach schweren Verlusten wurde der Angriff eingestellt Die Bolivianer starteten am 20 Februar einen Gegenangriff um die verlorenen Stellungen zuruckzuerobern was ihnen trotz des chaotischen Ablaufs gelang Allerdings starben dabei 500 Bolivianer und tausende desertierten nach Argentinien Die Paraguayer verloren 80 Mann Mittlerweile schrankte Argentinien das Paraguay bisher unterstutzt hatte seine Treibstofflieferungen ein und unterstutzte die Aufhebung des Waffenembargos gegen Bolivien durch den Volkerbund wahrend es gegen Paraguay bestehen blieb Estigarribia ordnete den Vormarsch des II Korps an und Oberst Francos Soldaten eroberten das befestigte Boyuibe am 8 Dezember Funf bolivianische Regimenter wurden aufgerieben neue formierten sich jedoch bereits vor den paraguayischen Stellungen Seit der Generalmobilmachung wurden unausgebildete Soldaten direkt in den Kampf geworfen in der Hoffnung den Gegner durch schiere zahlenmassige Uberlegenheit zu uberwaltigen Desertionen waren an der Tagesordnung und Soldaten die sich selbst verstummelten wurden erschossen Das II Korps sollte jetzt nach Norden vorrucken und Charagua einnehmen um die bolivianischen Einheiten vor Boyuibe zu flankieren Der Plan geriet in die Hande bolivianischer Diplomaten in Buenos Aires die dem argentinischen Generalstab detaillierte Berichte uber die Offensive abkauften Die Bolivianer planten daraufhin die Paraguayer nach Charagua zu locken und dann einen Angriff gegen Boyuibe zu starten um so das II Korps vom Rest der Armee abzuschneiden Im Anschluss sollte auf Carandaiti und Yrendague vorgestossen werden Der bolivianische Generalstab war bereit zu diesem Zweck Charagua zu opfern und die Verteidigungslinie nach Westen an die Bergkette zu verlegen Franco zog fur den Angriff die 8 Division von Boyuibe ab das nur noch von der regimentsstarken 3 Division gehalten wurde Die Paraguayer begannen die Offensive am 12 April Die Bolivianer zogen sich geordnet auf die vorbereiteten Stellungen westlich Charaguas zuruck und liessen ein Regiment zur Verteidigung zuruck Am 15 April flankierte die 8 Division das bolivianische Regiment problemlos Die Verteidigungslinie loste sich auf und am 17 April wurde Charagua besetzt Der Fall Charaguas einer richtigen Stadt fuhrte zu Panik im nordlich gelegenen Santa Cruz de la Sierra und die dortigen Separatisten waren nur schwer unter Kontrolle zu bringen Der politische Druck zwang den bolivianischen Generalstab fruher loszuschlagen als geplant Am 16 April ruckten drei bolivianische Divisionen auf die schwache 3 paraguayische Division in Boyuibe vor Mit einer Uberlegenheit von funf zu eins und dem Uberraschungsmoment auf ihrer Seite wollten die Bolivianer die Front in zwei Teile spalten Aber schroffes Gelande und dichte Walder fuhrten dazu dass die unausgebildeten Rekruten ihre Orientierung verloren und die Linien der 3 Division erst nach Einbruch der Nacht erreichten Der Angriff hatte das Uberraschungsmoment verloren und wurde erst bei Tagesanbruch wieder aufgenommen Oberst Franco hatte in der Zwischenzeit seine Reserve herangebracht Trotzdem fuhrte die massive Uberlegenheit an Soldaten und Artillerie dazu dass seine Stellungen durchbrochen wurden Am Ende des Tages organisierte Franco eine neue Verteidigungslinie aus Fahrern Soldaten der Verwaltung und Verwundeten Dadurch gewann er Zeit und der Angriff verlor an Schwung Estigarribia begann einen Entlastungsangriff mit dem I Korps um moglichst feindliche Truppen zu binden oder von der Offensive abzuziehen Franco wusste dass seine 8 Division in grosser Gefahr war wagte aber trotzdem einen Gegenangriff Er befahl nach Suden zu manovrieren und im Rucken des gegnerischen Vorstosses anzugreifen Den Bolivianern gelang es diesem zu begegnen und ihrerseits einen Teil der 8 Division einzukesseln Franco griff den bolivianischen Ring an und nach drei Tagen kampften sich die eingeschlossenen Teile frei Die Bolivianer waren zu erschopft fur eine Verfolgung und die Paraguayer zogen sich langsam jede Gelegenheit fur Gegenangriffe nutzend uber den Parapeti zuruck Am 3 Mai begannen die Bolivianer den Fluss zu uberqueren Die Paraguayer hielten viele Ubergange und fugten ihnen schwere Verluste zu Aber wegen seiner massiven Uberlegenheit war der Gegner nicht aufzuhalten Am 2 Mai fielen einer bolivianischen Patrouille Dokumente in die Hande die die Aufstellung des Gegners verrieten Eine Aufklarungseinheit hatte derweil einen Pfad in den Rucken des Gegners entdeckt Die gesamte 6 Division folgte ihm tauchte am 16 Mai bei Mandyyupecua im Rucken des Gegners auf und riss eine grosse Lucke in seine Linien Das Oberkommando gab seine Plane fur einen Vorstoss sudwarts auf und beorderte dafur vorgesehene Einheiten in die entstandene Lucke Die Front stabilisierte sich fur den Rest des Kriegs bei Mandyyupecua Estigarribia hoffte indes mit massiver Artillerieunterstutzung doch noch Villa Montes zu erobern Dafur wurden Geschutze von Kanonenbooten und Uferbatterien ausgebaut Bevor es zu einer Offensive kam tauchte am 24 April die 6 Division vor Ingavi auf um erneut einen Weg zum Paraguay zu erobern Die paraguayische Garnison in Ingavi hielt ihre Stellungen Teile des II Korps eilten zu Hilfe und schlossen die 6 Division ein Dies war die letzte Kesselschlacht des Kriegs Paraguay war erschopft und Bolivien zweifelte an seiner Fahigkeit eine erfolgreiche Offensive auszufuhren Die neue Regierung von Luis Tejada Sorzano wollte auf jeden Fall die Olfelder und die fruchtbare Provinz Santa Cruz behalten und legte keinen Wert auf den nahezu wertlosen Chaco Am 12 Juni unterzeichneten beide Seiten einen Waffenstillstand der am 14 Juni 1935 um 12 Uhr in Kraft trat Zweiter Waffenstillstand und Friedensverhandlungen Bearbeiten nbsp E Martinez Thedy Uruguay Luis A Riart Paraguay Tomas M Elio Bolivien und Carlos Saavedra Lamas Argentinien auf der Friedenskonferenz von Buenos AiresAm 12 Juni 1935 unterzeichneten die Vertreter Boliviens und Paraguays in der Casa Rosada ein Protokoll in dem der Beginn des Waffenstillstands fur den Mittag des 14 Juni 1935 die Entsendung einer neutralen Militarkommission in das Kriegsgebiet ein Einfuhrstopp fur Kriegsmaterial die Demobilisierung beider Armeen innerhalb von 90 Tagen und eine Friedenskonferenz in Buenos Aires vereinbart wurden Eine weitere Kommission sollte die Verantwortlichkeit fur den Kriegsausbruch bestimmen Die Demobilisierung dauerte von Juli bis August In dieser Zeit verliessen auf bolivianischer Seite 54 105 Soldaten und auf paraguayischer 46 515 die Armee Beide Seiten durften 5 000 Soldaten unter Waffen belassen 31 32 Am 1 Juli 1935 begann unter dem Vorsitz des argentinischen Aussenministers Carlos Saavedra Lamas und unter Ausschluss des Volkerbundes die Chaco Konferenz Schnell wurden Vereinbarungen uber die Demobilisierung und die Demarkationslinie getroffen Die Verhandlungen uber Grundsatzliches dauerten jedoch langer Wahrend Bolivien auf seiner Vorkriegsposition beharrte der Chaco sei Teil der Real Audiencia von Charcas gewesen war Paraguay nicht willens seine militarischen Eroberungen einfach aufzugeben Trotzdem wurde bereits am 28 Oktober 1935 der Chaco Krieg fur beendet erklart Ein Dreier Komitee bestehend aus Brasilien Chile und den Vereinigten Staaten unter Leitung des brasilianischen Aussenministers Jose Carlos de Macedo Soares seines chilenischen Amtskollegen Miguel Cruchaga Tocornal und des US Amerikaners Spruille Braden arbeitete uber zwei Jahre an einem Gebietskompromiss Dieser sah vor dass Paraguay 247 000 Quadratkilometer des umstrittenen Gebietes erhalten sollte und Bolivien 160 000 Ausserdem sollte Paraguay Bolivien freien Durchgang zwischen Puerto Casado und Bahia Negra zugestehen Puerto Casado stand Bolivien als Freihafen zur Verfugung und erhielt einen schmalen Zugang zum Rio Paraguay bei Puerto Busch Bolivien erhielt also seinen gewunschten Hafen wahrend Paraguay den grosseren Teil des Chaco erhielt und nur wenig eroberte Gebiete wieder zuruckgeben musste 33 34 35 Der paraguayische Prasident Eusebio Ayala stellte diese Ubereinkunft als Schiedsgerichtsurteil dar um sich Vorwurfen der Nachgiebigkeit zu entziehen 36 Im Januar 1936 einigten sich beide Seiten uber den Austausch der Kriegsgefangenen Paraguay hatte weit mehr gemacht 17 000 Mann gegenuber Boliviens 2 550 Mann und konnte fur sie 2 800 000 Argentinische Pesos an Aufwendungen geltend machen im Gegensatz zu den 400 000 Pesos der Bolivianer 37 Von Februar 1936 bis August 1937 verzogerte eine Reihe von Putschen und Gegenputschen in beiden Landern die Verhandlungen Am 20 Juni ratifizierten die paraguayischen Wahler mit grosser Mehrheit den Vertragsentwurf in einer Volksabstimmung mit 135 385 Ja Stimmen 13 204 Nein Stimmen und 559 Enthaltungen Einen Tag darauf folgte das bolivianische Parlament mit 102 zu 9 Stimmen 38 39 40 Am 21 Juli 1938 wurde der Friedensvertrag in Buenos Aires unterzeichnet Saavedra erhielt fur seine Anstrengungen den Friedensnobelpreis Folgen BearbeitenAuf bolivianischer Seite kampften im Lauf des Krieges 250 000 Mann von denen uber 56 000 getotet wurden und 17 000 in Gefangenschaft gerieten Paraguay hatte 140 000 Soldaten und verlor mehr als 36 000 Mann 2 500 gerieten in Gefangenschaft Der Chaco Krieg war der blutigste Krieg Lateinamerikas in der neueren Geschichte 41 In Paraguay gewann der Veteranenverband Einfluss auf die Innenpolitik und der Beitrag der einfachen Soldaten warf Fragen bezuglich der ungleichen Verteilung des Grundbesitzes im Land auf 42 Auf bolivianischer Seite beschleunigten die massiven Ausgaben fur den Krieg den Wechsel vom Wirtschaftsliberalismus zum Interventionismus und brachten Geldentwertung und Inflation Der Wegbruch der wirtschaftlichen Basis fuhrte zu weniger Moglichkeiten bei politischen Kompromissen 43 Regierung und Parteien brachen zusammen die bis dahin im Vergleich zu anderen sudamerikanischen Staaten weit weniger radikalisierte Gesellschaft wurde durch den desastrosen Verlauf des Krieges mobilisiert und die innenpolitische Landschaft verandert Neue Themen wie die Arbeiterfrage die Lage der Indianer die Landfrage und die wirtschaftliche Abhangigkeit des Landes von Minenbesitzern gelangten in die offentliche Debatte Neue Parteien und revolutionare Bewegungen entstanden in den spaten 30er und 40er Jahren und schliesslich kam es 1952 zur gesellschaftlichen Revolution Wirtschaftlich markierten die Weltwirtschaftskrise und der Krieg den Beginn des Ruckgangs der Produktivitat und Produktion der Zinnminen sowie der Expansion der Haziendas die zu einer grossen Zunahme der landlosen Bevolkerung gefuhrt hatte Insgesamt betrachtet fuhrte der Chaco Krieg zu einer historischen Wende in Bolivien 44 Am 28 April 2009 wurden letzte kleinere Gebietsstreitigkeiten beigelegt Unter der Schirmherrschaft von Cristina Fernandez de Kirchner unterzeichneten die Prasidenten Evo Morales und Fernando Lugo einen Grenzvertrag der letzte Unstimmigkeiten in der Grenzziehung beseitigte Die Olthese BearbeitenDie Olthese besagt der Chaco Krieg sei mehr oder weniger stark auf den Einfluss der Standard Oil of New Jersey auf bolivianische und der Royal Dutch Shell auf paraguayische Regierungskreise zuruckzufuhren Im Juli 1932 erwarb die Standard Oil of New Jersey fur zwei Millionen US Dollar erste Konzessionen im Departamento Tarija und im Departamento Santa Cruz im Sudosten Boliviens Diese erwiesen sich als relativ produktiv und da der heimische Markt nicht gross genug war musste das Ol exportiert werden Standard Oil erwarb Konzessionen im Norden Argentiniens bei Salta und beabsichtigte eine Pipeline zu bauen diese von den Olfeldern Boliviens uber die argentinischen Olfelder zu einem dortigen Hafen zu fuhren um von dort den Weltmarkt bedienen zu konnen Argentinien verweigerte die notwendigen Rechte und Paraguay so wird unterstellt habe auf Druck Shells ebenfalls den Bau einer Pipeline durch den Chaco zum Rio Paraguay nicht genehmigt So habe die Rivalitat der beiden Olfirmen zum Krieg gefuhrt Im Widerspruch hierzu steht dass Standard Oil ebenfalls unterstellt wird Paraguay unterstutzt zu haben Dies geht auf die Entdeckung einer geheimen Pipeline nach Argentinien zuruck durch die moderate 700 bis 1 300 Tonnen Ol geleitet wurden Dies ging eher auf den Wunsch nach zusatzlichen Profiten zuruck Allerdings beschlagnahmte die bolivianische Regierung unter David Toro im Marz 1937 die Besitzungen der Standard Oil 45 die erste Verstaatlichung einer nordamerikanischen Olfirma durch ein Land Sudamerikas 46 US Senator Huey Pierce Long hielt im Mai und Juni 1934 im US Senat eine Rede in der er Standard Oil unter anderem vorwarf bolivianische Waffenkaufe zu unterstutzen die bolivianische Armee mit Treibstoff zu versorgen und auslandische Soldner ins Land zu holen um Zugang zum Rio Paraguay und zu den im Chaco befindlichen Olquellen zu erlangen Long hatte versucht Standard Oil in Louisiana mit hohen Steuern zu belegen und war von ihr mit einem Olembargo bekampft worden Standard Oil war in Bolivien zwar aktiv doch ihre Handlungen schwachten eher das Land durch Entziehung von Steuereinnahmen und fehlender Versorgung mit kriegswichtigem Treibstoff Auch war Standard Oil der Meinung dass im Chaco hochstwahrscheinlich keine Olvorkommen existierten Allerdings widersprach Standard Oil nie Forderungen von Prasident Salamanca nach dem angeblich aus wirtschaftlichen Grunden wichtigen Chaco Fur Paraguay gilt dass Ol erst in der Schlussphase des Krieges eine Rolle zu spielen begann als seine Armee in Richtung auf die bolivianischen Olfelder der Departements Tarija und Santa Cruz vorruckte 47 48 Literatur BearbeitenWalther L Bernecker Der Kampf um die Grune Holle Quellen und Materialien zum Chaco Krieg 1932 1935 Chronos Verlag Zurich 1993 ISBN 3 905311 23 3 formal falsch Leslie Bethell Hrsg The Cambridge history of Latin America C 1870 to 1930 Cambridge Univ Press Cambridge u a 1986 ISBN 0 521 24517 6 Leslie Bethell Hrsg The Cambridge history of Latin America Latin America since 1930 Spanisch South America Cambridge Univ Press Cambridge u a 1991 ISBN 0 521 26652 1 Bruce W Farcau The Chaco War Bolivia and Paraguay 1932 1935 Praeger Publishers Westport CT 1996 ISBN 0 275 95218 5 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay 1932 1935 Eine historisch strukturelle Analyse der Kriegsgrunde und Friedensverhandlungen In HISPANO AMERICANA Geschichte Sprache Literatur Band 12 1996 ISBN 3 631 30297 5 Gesine Katherina Neumann Boliviens Recht auf freien Zugang zum Pazifik Zur volkerrechtlichen Problematik des Zugangs der Binnenstaaten zum Meer Europaischer Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 631 30990 2 Robert Niebuhr Vamos a avanzar The Chaco War and Bolivia s Political Transformation 1899 1952 University of Nebraska Press Lincoln 2021 ISBN 978 1 4962 0778 4 Felix Paiva Alcorta La Paz del Chaco Documentos para el estudio de las tratativas que concluyeron en el Tratado de Paz Amistad y Limites con Bolivia El Lector Asuncion Paraguay 1983 ISBN 0 275 95218 5 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 McFarland amp Company Inc Publishers Jefferson North Carolina 2006 ISBN 0 7864 2579 2 Roberto Querezaju Calvo Aclaraciones historicas sobre la Guerra del Chaco Libreria Editorial Juventud La Paz Bolivien 1995 Roberto Querezaju Calvo MASAMACLAY Historia Politica Diplomatica y Militar de la Guerra del Chaco Editorial Los Amigos del Libro La Paz Bolivien 1992 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chacokrieg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien latinamericanstudies orgEinzelnachweise Bearbeiten Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 326 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 55 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 55 56 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 60 61 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 101 104 Walther L Bernecker Der Kampf um die Grune Holle Zurich 1993 S 26 27 Leslie Bethell Hrsg The Cambridge history of Latin America Band 8 Cambridge 1991 S 517 518 Javier Garcia de Gabiola Air war over a green hell in Air Power History Juli 2021 S 44 51 Javier Garcia de Gabiola Air war over a green hell in Air Power History Juli 2021 S 44 51 Javier Garcia de Gabiola Air war over a green hell in Air Power History Juli 2021 S 44 51 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 340 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 341 Javier Garcia de Gabiola Air war over a green hell in Air Power History Juli 2021 S 44 51 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 342 Javier Garcia de Gabiola Air war over a green hell in Air Power History Juli 2021 S 44 51 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 348 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 353 f Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 354 355 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 355 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 358 59 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 360 a b Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 361 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 362 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 369 Javier Garcia de Gabiola Air war over a green hell in Air Power History Juli 2021 S 44 51 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 370 Javier Garcia de Gabiola Air war over a green hell in Air Power History Juli 2021 S 44 51 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 383 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 384 Rene de la Pedraja Wars of Latin America 1899 1941 Jefferson 2006 S 384 385 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 75 Bruce W Farcau The Chaco War Bolivia and Paraguay 1932 1935 Wesport CT 1996 S 236 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 76 80 Felix Paiva Alcorta Aclaraciones historicas sobre la Guerra del Chaco Asuncion 1983 S 230 231 Roberto Querezaju Calvo MASAMACLAY Historia Politica Diplomatica y Militar de la Guerra del Chaco La Paz 1992 S 529 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 80 Bruce W Farcau The Chaco War Bolivia and Paraguay 1932 1935 Wesport CT 1996 S 237 238 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 79 Bruce W Farcau The Chaco War Bolivia and Paraguay 1932 1935 Wesport CT 1996 S 240 Roberto Querezaju Calvo Aclaraciones historicas sobre la Guerra del Chaco La Paz Bolivien 1995 S 147 Leslie Bethell Hrsg The Cambridge history of Latin America Band 8 Cambridge 1991 S 234 Leslie Bethell Hrsg The Cambridge history of Latin America Band 8 Cambridge 1991 S 235 236 Leslie Bethell Hrsg The Cambridge history of Latin America Band 8 Cambridge 1991 S 520 Leslie Bethell Hrsg The Cambridge history of Latin America Band 5 Cambridge 1986 S 579 585 586 Bruce W Farcau The Chaco War Bolivia and Paraguay 1932 1935 Wesport CT 1996 S 138 139 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 85 86 Michael Herzig Der Chaco Krieg zwischen Bolivien und Paraguay Frankfurt am Main 1996 S 81 89 Walther L Bernecker Der Kampf um die Grune Holle Zurich 1993 S 24 25 Normdaten Sachbegriff GND 4147525 2 lobid OGND AKS LCCN sh85022243 NDL 00575532 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chacokrieg amp oldid 236769540