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Carlshohe auch Karlshohe Carlshoh Karlshoh 1 plattdeutsch Carlshoh Karlshoh danisch Carlshoj ist ein Stadtteil der Stadt Eckernforde am Rande des Windebyer Noors Im Nordwesten der Stadt an der Bundesstrasse 76 B 76 in Richtung Schleswig gelegen ist Carlshohe einer von zwei ineinander ubergehenden Stadtteilen der andere ist Grasholz CarlshoheGemeinde EckernfordeKoordinaten 54 29 N 9 48 O 54 48485 9 80811 Koordinaten 54 29 5 N 9 48 29 OPostleitzahl 24340Vorwahl 04351Torhaus CarlshoheTorhaus Carlshohe Inhaltsverzeichnis 1 Grenzen und Aufteilung 2 Geschichte 3 Kaserne Carlshohe 3 1 Bis Ende des Zweiten Weltkrieges 3 2 Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 3 3 Heutige Nutzung 3 4 Bilder 4 Carlshohe Nord 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrenzen und Aufteilung BearbeitenAusser an den Stadtteil Grasholz grenzt Carlshohe an den Stadtteil Eckernforde Nord sowie an die Gemeinden Gammelby und Barkelsby Wahrend der sudliche Teil Carlshohes zwischen der Bundesstrasse 76 und dem Windebyer Noor fast ausschliesslich mit der Flache der ehemaligen Kaserne Carlshohe identisch ist gibt es im Norden des Stadtteils schon seit Jahrzehnten Wohn wie Gewerbeflachen Geschichte BearbeitenDie Carlshohe war ursprunglich eine 1897 von Carl von Ape errichtete Gartnerei mit Ausflugslokal erbaut auf einer bis 22 Meter hohen eiszeitlichen Endmoranenanhohe am Windebyer Noor 1908 erwarb der Hamburger Kaufmann Johann Heinrich Carl Freiherr von Schroder das Gelande und liess dort noch im selben Jahr eine Sommervilla mit Aussichtsturm errichten 2 Architekt der Villa Carlshohe auch Villa Schroder Villa Baron Schroder oder Schrodersche Villa war Wilhelm Kruckau der die Villa in einer Mischung aus Historismus Jugendstil und Reformarchitektur schuf 3 und der in Eckernforde unter mehreren anderen Bauwerken auch das Geschaftshaus der Eckernforder Zeitung am Rathausmarkt entwarf Ob Carlshohe nach Carl von Ape benannt wurde oder nach dem Gut Karlshohe damals Gut Carlshohe in Hamburg das sich im Eigentum der Familie Schroder ab 1868 Freiherren von Schroder befand bleibt eine offene Frage Noch auf dem Messtischblatt 1524 Hutten von 1877 mit Nachtragen 1904 war das Gebiet namenlos 1934 wurde das Gelande von Hans Freiherr von Schroder der das Gelande zwischenzeitlich von seinem Onkel ubernommen hatte zunachst an die SA Standarte Jager 27 zur Errichtung einer SA Schiessschule verkauft Diese wurde auf hohere Anweisung wieder 1935 geschlossen Nachdem eine vorubergehend anvisierte Ubernahme durch die Schule des Bundes deutscher Madel des Obergaus 6 Nordmark nicht zustande gekommen war verkaufte der zwischenzeitliche Eigentumer die Stadt Eckernforde noch 1935 das Carlshohe Areal an die Kriegsmarine die dort von 1935 bis 1940 eine Marinekaserne erbaute Der wesentliche Teil entstand 1936 4 In der Kaserne wurden neben Rekruten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1956 zunachst unter anderem Polizisten und Feuerwehrleute ausgebildet Danach diente sie bis zur Schliessung im Juni 2001 als Ausbildungsstatte und Sitz von Spezialeinheiten der Bundesmarine sowie als Fernmeldeschule der Marine Einzelheiten im Abschnitt Kaserne Carlshohe Eine erste Ausdehnung der Bebauung auf die Nordseite erfolgte mit der Errichtung des Marine Sportplatzes Carlshohe eine erste Wohnbebauung dort erfolgte am Lerchenweg Einzelheiten im Abschnitt Carlshohe Nord Von 1904 bis 1954 hatte die Carlshohe einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Eckernforde Owschlag der schmalspurigen Eckernforder Kreisbahnen Der Name der Haltestelle wurde mehrfach geandert von 1904 bis 1925 Grassholz von 1925 bis 1935 Carlshohe von 1935 bis 1944 Kaserne und von 1944 bis 1954 wieder Carlshohe 5 Kaserne Carlshohe BearbeitenBis Ende des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten Nachdem zuvor mehrere Standorte fur den Bau einer Marinekaserne in Eckernforde in Betracht gezogen waren 6 fiel die Entscheidung fur das Carlshohe Gebiet 1935 verkaufte die Stadt Eckernforde fur 34 000 ℛℳ das Gelande an die Kriegsmarine die die Kasernenanlage schon ab 1935 bis 1940 errichtete Der wesentliche Teil entstand 1936 Die Gebaude entstanden nach Planen des Regierungsbaurats Rambacher im Baustil des Klinkerexpressionismus in der Tradition der Heimatschutzarchitektur der 1920er Jahre und der neuen Sachlichkeit mit zum Teil kubistischen Formen Toreingang der Stil war damit weniger Folge der nationalsozialistischen Ideologie 7 Insgesamt entstanden 28 Gebaude mit einer Flache von rund 50 000 m Die Kasernenanlage vermittelt einen parkahnlichen Eindruck Zusatzlich entstanden eine Badeanstalt und ein Ausbildungskutter Anlegesteg im Windebyer Noor ein Exerzierplatz auf dem Kasernengelande und ein Sportplatz auf der gegenuberliegenden Strassenseite der Schleswiger Landstrasse R 76 heute Flensburger Strasse B 76 Die Villa Carlshohe die der Voreigentumer Johann Heinrich Carl Freiherr von Schroder 1908 errichten liess diente fortan als Offiziersheim Wahrend der Nazi Zeit waren diverse Marineeinheiten der Wehrmacht in der Kaserne stationiert wie die 1 Marineerganzungsabteilung die 1 Marinelehrabteilung ein Marinelehrregiment ein Marinemusikkorps die 3 Schiffsstammabteilung Ausgebildet wurden Rekruten und Unteroffiziere der Marine Fur Berufssoldaten entstanden Wohneinheiten im Stadtteil Eckernforde Nord Nach Ende des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 diente die Kaserne Carlshohe zunachst als Unterkunft fur Fluchtlinge und Displaced Persons fur die auf dem Gelande auch zusatzliche Baracken erstellt wurden bis 1958 als Standort einiger britischer Soldaten Lazarett Beschaffungsamt Zentralersatzteillager als Zweigstelle der Zollschule Flensburg als Landesfeuerwehrschule Schleswig Holstein 1948 1954 als Landespolizeischule Schleswig Holstein 1946 1950 zunachst unter der Bezeichnung Provincial Training School Schleswig Holstein und Sitz der Bereitschaftspolizei Schleswig Holstein 1951 1956 8 als Sitz der Landespolizeiinspektion 1948 1958 sowie vorubergehend als Sitz des Landeskriminalamts Schleswig Holstein Die Villa Carlshohe war von 1948 bis 1958 Wirkungsstatte der Verlegerin und Schriftstellerin Hilde Furstenberg 9 Ihrem Gatten Asmus Furstenberg diente das Gebaude als Dienstsitz er war Inspekteur der Polizei des Landes Schleswig Holstein In einem Festakt 1955 wurde hier die Knut Hamsun Gesellschaft gegrundet und der Verleger Ernst Rowohlt zum Prasidenten gewahlt Zum 1 Juni 1956 zog die Bundeswehr in die Kaserne ein Zu den in Carlshohe stationierten Einheiten gehorten unter anderen das Marineausbildungsbataillon 1 und im Anschluss die Marinefernmeldeschule das Marinemusikkorps Ostsee die Marineunteroffizierschule Die Villa wurde 1959 wieder zum Offiziersheim Der Standort Carlshohe wurde von der Bundeswehr 2001 geschlossen Die Badeanstalt im Windebyer Noor bestand bis in die 1970er Jahre In unmittelbarer Nachbarschaft aber schon im Stadtteil Grasholz gelegen entstand zu Beginn der 1970er Jahre die Preusser Kaserne die 1974 bezogen wurde Heutige Nutzung Bearbeiten Im Januar 2008 erwarb der Unternehmer Wolfram Greifenberg 1952 2023 das 15 Hektar grosse Gelande Neben einer neuen Bebauung mit Eigentums und Mietwohnungen stellt der Inhaber einen Grossteil des Gelandes zu kulturellen und sozialen Zwecken zur Verfugung So haben sich zahlreiche Vereine und Firmen angesiedelt es gibt ein Arztezentrum ein Pflegeheim eine Galerie sowie diverse Dienstleister Die ehemalige Sporthalle der Kaserne wurde zu einem Veranstaltungssaal CARLS fur Konzerte Tagungen Firmenevents Lesungen und andere Veranstaltungen umgebaut Dieser Veranstaltungssaal wird mit Ende des Jahres 2022 aus Larmschutzgrunden im Hinblick auf die umliegende Wohnbebauung geschlossen 10 Im ehemaligen Kasernengelande sind der Eingangsplatz und sieben Kasernenblocks als Kulturdenkmaler in Eckernforde geschutzt Dazu gehoren das Torhaus sowie die flankierenden Stabs und Lehrsaalgebaude Jungmann und Preusser sowie das Haus Konigsberg 11 12 Die Villa Carlshohe wurde 2009 abgerissen Arger bereitete 2011 das Fallen von Baumen ohne Genehmigung 13 14 Bilder Bearbeiten nbsp Preusser Bau nbsp Haus Konigsberg nbsp Jungmann BauCarlshohe Nord BearbeitenEine erste dauerhafte Ausdehnung der Bebauung Carlshohes auf die Seite nordlich der Bundesstrasse 76 erfolgte mit der Errichtung des Marine Sportplatzes Carlshohe eine zweite mit der Wohnsiedlung am Lerchenweg Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand 1946 15 in Nachbarschaft zur heutigen Lerchenweg Siedlung am Rosseer Weg die Fluchtlingssiedlung Klein Moskau Sie nahm gegenuber anderen Fluchtlingslagern in der Stadt eine Sonderstellung ein Rein optisch wichen die ersten erstellten 20 Gebaude aus Baufertigteilen die fur Norwegen bestimmt waren von anderen Lagerbaracken ab genannt wurden sie Starenkasten Die Gebaude waren kleine Eigenheime mit 30 m Wohnflache auf Pachtgrundstucken der Stadt Eckernforde mit zeitlicher Begrenzung Diese ersten 20 Heime konnten fur 1000 RM erworben werden der Pachtzins betrug 5 Rpf m 16 Spater folgten weitere Bauten teilweise als Ersatz fur das im Kurpark errichtete Barackenlager Hier hatte jeder seinen eigenen Baustil entwickelt oder vielmehr so gebaut wie es das Material hergab 17 1957 standen noch 49 1962 nur noch eines der Behelfsheime In der Folgezeit entwickelte sich der ubrige Bereich zwischen der Bundesstrasse 76 entlang des Rosseer Weges bis zum bis in die 1960er Jahre bestehenden Bahnubergang 18 vor allem Ausnahme Mehrfamilienhauser gegenuber der Kaserne zu einem Gewerbegebiet Gewerbegebiet Nord mit Teilwohnbebauung Es siedelten dort Betriebe wie die Bekleidungsfirma Maris das Gebaude wird jetzt als Bekleidungskammer der Bundeswehr genutzt diverse Autoverkaufs und reparaturbetriebe Bus und weitere Transportunternehmen ein Saatgutunternehmen mit eigenen Guteranschlussgleisen Handwerksbetriebe unterschiedlicher Branchen eine Galerie Ausbildungswerkstatten von denen noch eine existiert Pflege und Erziehungseinrichtungen an Heute befindet sich auch der Recyclinghof Eckernforde in diesem Gebiet Sonstiges BearbeitenBis heute hat sich in Eckernforde die Formulierung jemand arbeite lebe wohne usw auf statt in Carlshohe oder Grasholz gehalten sie ist wohl dem Umstand geschuldet dass es vom Stadtzentrum zu den beiden Orten bergan geht Literatur BearbeitenHeimatgemeinschaft Eckernforde e V und Abteilung fur Regionalgeschichte der Christian Albrechts Universitat Kiel ECKernforde Lexikon Husum Druck und Verlagsgesellschaft mbH amp Co KG Husum 2014 ISBN 978 3 89876 735 4 Roland Voigt Von der Leuchtboje bis Carlshohe Eckernforde als Erprobungs und Garnisonsstadt der Marine 1900 1945 in Jann Markus Witt Eckernforde Geschichte einer Hafen und Marinestadt Convent Verlag Hamburg 2006 ISBN 3 934613 96 9 Seiten 65 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carlshohe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Atelierhaus Carlshohe In atelierhaus carlshoehe de Abgerufen am 19 August 2016 Galerie CARLS ART 78 In carlsart 78 de Abgerufen am 30 April 2020 Eventlocation in Eckernforde CARLS CARLS In Carls Eckernfoerde de Akademie Dampsoft 12 Marz 2020 abgerufen am 19 August 2016 Stadt Eckernforde Neue Carlshohe Dokumentation Walter Kennhofer Meine Kriegsmarinezeit 1987 mit Erinnerungen an die Kaserne Carlshohe 1939 mit Fotos Treffen der letzten Carlshohe Polizisten Eckernforder Zeitung vom 11 April 2011Einzelnachweise Bearbeiten alle Bezeichnungen waren auch im offiziellen Gebrauch z B Karlshoh auf dem Messtischblatt 1524 Hutten Ausgabe 1955 hier Karlshohe auf Top Karte des Landesvermessungsamtes SH Blatt L 1524 Ausgabe 1972 Carlshoh auf der amtl Karte des Hauptvermessungsamtes SH Ostseebad Eckernforde ohne ang Datum etwa zwischen 1950 und 1955 herausg Sandkrugschule im ehem TVA D4 Geb schon Kleinbahnstr nach Owschlag noch Krumland noch nicht vorhanden Verwandte dieses Freiherrn von Schroder besassen im Umkreis von Eckernforde bereits die Guter Harzhof Holtsee und Hohenstein Barkelsby Ref Henning von Rumohr Die Guter und ihre Besitzer In Karl Graucop Detlef Thomsen Hrsg i A d Heimatgemeinschaft Eckernforde e V Heimatbuch des Kreises Eckernforde Band II Verlag C J Schwensen Eckernforde 1971 Seite 177 f Eckernforder Zeitung vom 3 Januar 2018 Eckernforde Auf der Spur der Schroderschen Villa hier online Voigt Seiten 77 ff Heinz Herbert Schoning Die Eckernforder Kreisbahnen Verlag Kenning Nordhorn 1998 Seite 85 ISBN 3 927587 70 2 das waren neben Carlshohe 1 Norderhakenflache zwischen dem Windebyer Noor und der Bahnstrecke 2 Louisenberg Eckernforde 3 Broosbyer Koppel Ref Voigt Seite 77 Aussage des Landesdenkmalamtes so zitiert im ECKernforde Lexikon Seite 64 sowie in der Dokumentation Neue Carlshohe der Stadt Eckernforde siehe Weblinks Seite 4 Siehe zur Landespolizeischule und zur Bereitschaftspolizei Artikel Nachrichtenschule Flensburg Murwik Polizei Schleswig Holstein und Eutin Auf Carlshohe entstand das Buch Norwegenfahrt Zum 100 Geburtstag Knut Hamsuns Christoph Rohde Darum wird das Carls auf der Carlshohe Eckernforde geschlossen kn online de 15 November 2022 abgerufen am 15 November 2022 Carlshohe gestern amp heute In carlshoehe eckernfoerde de Abgerufen am 19 August 2016 Gernot Kuhl Ein Glucksfall fur die Stadt sh z das medienhaus 19 August 2016 Eckernforder Zeitung vom 22 Dezember 2011 NABU Schleswig Holstein nach Klaus Nernheim Der Eckernforder Wirtschaftsraum Schmidt amp Klaunig Kiel 1958 Graphik Die topographische Entwicklung Eckernfordes im Anhang wurde der erste Teil Klein Moskaus bereits im Zeitraum zwischen 1933 und 1945 errichtet Gisela Rath Klein Moskau in Eckernforde In Heimatgemeinschaft Eckernforde e V Jahrbuch 2007 Seiten 35 ff Zitat Gisela Rath Seite 36 die Strassenbezeichnung Rosseer Weg schloss den heutigen Rosseer Weg und die heutige Ostlandstrasse bis zur Kreuzung Saxtorfer Weg ein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carlshohe Eckernforde amp oldid 237437713