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Carlo Imboden 22 April 1950 in Brig ist ein Schweizer Medienforscher Unternehmensberater und Erfinder von Readerscan Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werk 3 Schriften 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenImboden ist im Wallis geboren ging in Bern zur Schule die er mit der Matura in Latein abschloss Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universitat Bern Zwischen 1975 und 1980 war er Assistent am Betriebswirtschaftlichen Institut der Universitat Bern bis 1983 Oberassistent bei Walter Muller 1982 promovierte Imboden zum Dr rer pol 1983 begann seine Karriere als Unternehmensberater Er trat als Strategieberater in die Implementa AG ein leitete diese als Geschaftsfuhrer wahrend vier Jahren war neun Jahre Verwaltungsrats Delegierter und CEO der ATAG Ernst amp Young Consulting Konzernleitungs Mitglied der ATAG Ernst amp Young Leiter Public der Ernst amp Young Consulting Deutschland und Schweiz Seit 1999 ist Imboden Unternehmer Er grundete 1999 als geschaftsfuhrender Partner die NOVO Business Consultants 2003 die imboden consulting und 2005 die Readerscan Imboden Co In all diesen Funktionen hat Imboden neben seiner Fuhrungstatigkeit mehr als Hundert Privatunternehmen und offentliche Institutionen strategisch beraten Imboden ist verwitwet hat vier Kinder und lebt in Niederscherli bei Bern Werk BearbeitenImboden gilt europaweit als wichtigster Erneuerer der gedruckten Presse nach der Jahrtausendwende Sein Wirken beruht massgeblich auf den Erkenntnissen aus uber 100 Readerscan Anwendungen bei Printtiteln mittels derer sich zeilengenau verfolgen lasst wie sich eine Veranderung der Zeitung auf das tatsachliche Leseverhalten auswirkt Mit Readerscan und den hochst differenzierten Daten uber das Leseverhalten hat Imboden im Jahre 2004 eine eigentliche Revolution bei den Printmedien ausgelost 1 Verstarkt wurde die Einflussnahme Imbodens auf die Presse durch seine vielfaltige Lehrtatigkeit durch zahlreiche Veroffentlichungen sowie durch seine umfangreiche Vortrags und Beratungstatigkeit Im Jahre 2004 nach Vorliegen der ersten Readerscan Analysen uber das tatsachliche Leseverhalten propagierte Imboden einen eigentlichen Paradigmenwechsel fur die gedruckte Zeitung weg vom zunehmend kurzatmigen Happchenjournalismus falschlicherweise als leserorientiert gepriesen hin zu weniger aber langeren und inhaltstrachtigeren Artikeln Mit dem Aufkommen des Online Journalismus gewann diese Forderung immer mehr an Bedeutung liess sich doch mittels Readerscan empirisch belegen dass der zunehmend crossmediale Leser sich das Kurzfutter online holt in der gedruckten Zeitung aber grossere Vertiefung erwartet Bis dato haben praktisch alle Zeitungsverlage in Europa diesen Wandel vollzogen In der Folge wirkte Imboden mit Nachdruck darauf hin dass sich die gedruckte Zeitung im Wettbewerb mit den Digitalmedien von ihrer newsgetriebenen Chronistentatigkeit weitgehend verabschiedet zugunsten von Hintergrund Vertiefung Erklarung und Kommentierung von massenrelevanten Themen 2 3 Geflugelte Worte welche jedem Print Journalisten das Gemeinte nahebringen sind Themen statt Termine und Nicht das erste sondern das letzte Wort haben Imboden forderte von der gedruckten Zeitung als Massenmedium eine Ruckbesinnung auf massentaugliche Inhalte und eine schrittweise Ausgliederung der segmentspezifischen Inhalte in die Onlinemedien Er musste feststellen dass all die segmentspezifischen Artikel welche sich an kleine Lesergruppen adressieren in vielen Zeitungen bis zu 60 des Umfanges ausmachen dabei aber von der breiten Leserschaft als irrelevant ausgeblendet werden Gemass Imboden erklart dieser Umstand zu einem beachtlichen Teil den fortschreitenden Leserschwund der gedruckten Zeitung Bezuglich der Artikeldramaturgie Spin der Geschichte propagierte Imboden schon fruh einen konsequent leserorientierten Einstieg in die Geschichte Der Artikel darf nicht am Ort des Ereignisses sondern sollte im Kopf des Lesers anfangen Beginnt die Geschichte z B im Stadttheater im Rathaus in der Sporthalle steigen die Nicht Insider sofort wieder aus dem Artikel aus Dies lasst sich nur verhindern wenn der Artikel beim Einstieg thematisch an das kollektive Vorwissen der Leserschaft andockt z B an den Machenschaften der Banker an der Klimaveranderung oder an Migration und Rassismus Mittels Readerscan liess sich empirisch nachweisen dass der Artikeleinstieg die entscheidende Klippe im Leseprozess ist Ist diese umschifft lesen viele Texteinsteiger bis zum Ende des Artikels Imboden entwickelte fur alle journalistische Darstellungsformen eigentliche Schreibregeln deren Befolgung eine nachweislich hohere Leserresonanz in Form von Lesemenge und Lesedauer zur Folge hat So forderte Imboden z B fur das Interview eine radikale Abkehr von der tradierten Uberschrift in Zitatform welche dem Leser die Stilform Interview signalisieren soll dabei aber in Wirklichkeit den Leser meistens ratlos aus dem Text kippt Eine weitere Schreibregel betrifft die erste Frage im Interview Diese darf keinesfalls eine reine Eisbrecherfrage sein ansonsten die Leser bereits an dieser Stelle gelangweilt aus dem Text aussteigen Sie sollte vielmehr die brennendste Frage aus Sicht des Lesers wiedergeben So hat Imboden fur jede informierende Darstellungsform wie Kurzmeldung Nachricht und Bericht fur jede interpretierende Darstellungsform wie Reportage Feature Portrat und Essay fur jede meinungsaussernde Darstellungsform wie Leitartikel Kommentar Glosse und Kritik die jeweils zehn wichtigsten leserorientierten Schreibregeln propagiert und in unzahligen Weiterbildungen den Zeitungsredaktionen vermittelt Was die Sprache angeht stellte Imboden fest dass nur eine breit verstandliche Sprache die Zeitungsleser im Text halt Folgen zwei schwer verstandliche Satze aufeinander steigt die Mehrheit der Leser aus dem Text aus 4 Ebenso wichtig fur die Entwicklung der Zeitung waren die Erkenntnisse Imbodens bezuglich der Gestaltung des gedruckten Blattes Imboden stellte unter Einsatz von Readerscan fest dass die vorherrschenden Zeitungsdesigns viel journalistische Energie zerstoren weil sie den Leser unnotigerweise am Lesen hindern Er nahm nachhaltigen Einfluss auf die Architektur der Zeitung Inhalt und Abfolge der einzelnen Bucher die Seitenabfolge und Seitengestaltung bis hin zur Einbindung von Bild und Grafik in den Textblock Sein durch die Readerscan Untersuchungen empirisch belegtes Credo besteht darin das Zeitungsdesign nicht primar an asthetischen Kriterien auszurichten sondern bedingungslos an funktionalen Kriterien um dem Leser ein moglichst hindernisfreies Aufnehmen der Inhalte entlang dem habitualisierten Rezeptionsmuster zu ermoglichen Seit 1984 hatte sich Imboden intensiv mit der Medienbranche im deutschsprachigen Europa zuerst auf strategischer spater auch auf Produktebene befasst Imboden musste feststellen dass die Zeitungs und Zeitschriftenverlage als eine der letzten Wirtschaftsbranchen praktisch ohne Marktinformationen Produkte auf den Markt bringen So entwickelte Imboden nacheinander mehrere Verfahren zur Leserschaftsforschung 1986 Opus als Befragungsmethode fur die Verlagsbranche 1996 Printcontrol als Beobachtungsmethode und schliesslich 2004 Readerscan als voll elektronisches Verfahren zur Erforschung des Leseverhaltens Alle Verfahren dienen dazu Inhalt und Gestaltung von Zeitungen und Zeitschriften sowie deren Vermarktung an den tatsachlichen Leserbedurfnissen auszurichten Readerscan ist das erste und einzige Verfahren welches erlaubt bei Zeitungen und Zeitschriften tagesaktuell die Lesequote der Nutzer auszuweisen Allein im deutschsprachigen Europa arbeiten uber 100 Verlage mit diesem System darunter so unterschiedliche Titel wie Die Zeit Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ die Neue Zurcher Zeitung NZZ Die Welt Die Presse die Salzburger Nachrichten der Berliner Kurier der Focus die Coopzeitung Fashion Classics der Kicker Bild Blick und die Kronen Zeitung Neben seiner Hinwendung zur Medienbranche hatte Imboden lange Zeit auch als Erneuerer in der Gesundheits und Assekuranzbranche sowie in der offentlichen Verwaltung gewirkt Mehrere Zukunftsstudien sind Zeugnis dieser Aktivitaten Imboden ist Autor mehrerer Buch Publikationen und hat eine Reihe von Aufsatzen zu Journalismus und Verlagsfragen verfasst Er war bzw ist Dozent an der Universitat Bern an der Universitat St Gallen am NDU St Gallen an der ZfU International Business School an mehreren Journalistenschulen in Europa so unter anderen an der Axel Springer Akademie an der Journalistenschule Ruhr an der Oberosterreichischen Journalistenakademie an der Donau Universitat Krems sowie im Rahmen von Brain amp the City an der Universitat Graz An der Technischen Universitat Dortmund lehrt Imboden zum Thema Leserschaftsforschung Imboden prasidiert im Nebenamt den Verwaltungsrat mehrerer Gesellschaften und Institutionen so unter anderen auch den Vorstand der Kunstwerkstatt Waldau Er ist Vorstandsmitglied des Swiss Innovation Park Stiftungsratsmitglied des UNESCO Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau Aletsch und des World Nature Forums in der Schweiz Im Jahre 2004 war Imboden als Prasident der Heimkommission Viktoria Gastgeber von Papst Johannes Paul II anlasslich dessen mehrtagigen Besuches in der Schweiz Schriften Bearbeitenmit Patrick Probst Rezepte fur einen lesernahen Kulturjournalismus in der gedruckten Tageszeitung empirisch erprobt mittels Readerscan In Wolfgang Lamprecht Hrsg Weissbuch Kulturjournalismus Wien 2012 ISBN 978 3 85409 593 4 mit Patrick Probst 7 typische Rezeptions Fallen von Agentur Artikeln Wie der Leser mit Agenturartikeln umgeht untersucht anhand von 1380 Inlandberichten im Jahre 2011 In newsroom de Carlo Imboden Die Zukunft der gedruckten Zeitung eine Vision basierend auf Readerscan In Zoran Ribarovic Hrsg Von Gutenberg bis zur Globalisierung Split 2010 ISBN 978 953 96566 5 0 S 85 98 Nicht das erste sondern das letzte Wort haben In Jahrbuch fur Journalisten 2010 Salzburg 2010 ISBN 978 3 901227 31 8 S 136ff Der Leser ist brutal In Medium Magazin Nr 1 2 2009 S 44ff Der Leser ist extrem brutal In Jahrbuch fur Journalisten 2009 Salzburg 2009 ISBN 978 3 901227 28 8 S 9ff Der Leser ist brutal Was der Readerscan Erfinder Journalisten empfiehlt In Der Osterreichische Journalist Ausgabe 10 11 2008 S 30ff Der Leser ist extrem brutal Neue Erkenntnisse aus der Forschung In Schweizer Journalist 10 11 2008 S 26ff Wie sich Frauen verfuhren lassen In Medium Magazin Ausgabe 08 09 2006 S 32ff Sport und Lokales sind total uberschatzt In Der Osterreichische Journalist Nr 8 9 2004 S 28ff Risikohandhabung Ein entscheidbezogenes Verfahren Bern Stuttgart 1983 mit Cuno Pumpin Unternehmensdynamik Wie fuhren wir Unternehmen in neue Dimensionen In Die Orientierung Nr 98 Bern 1991 mit Kuno Schedler Kurt Baumann New Public Management Wirkungsorientierte Steuerung in Politik und Verwaltung Schaffer Poschel Verlag 1999 Das schweizerische Gesundheitswesen im Jahr 2005 Muri 1995 ISBN 3 85707 046 3 mit anderen Gesundheitswesen Quo vadis Band 1 Kosten und Finanzierung Bern 1995 mit anderen Gesundheitswesen Quo vadis Band 2 Gesundheitspolitik Bern 1995 mit anderen Gesundheitswesen Quo vadis Band 3 Spitaler Bern 1995 mit anderen Gesundheitswesen Quo vadis Band 4 Krankenkassen und Versicherungen Bern 1995 mit anderen Gesundheitswesen Quo vadis Band 5 Arzte und Pflegepersonal Bern 1995 mit anderen Gesundheitswesen Quo vadis Band 6 Patienten Bern 1995 mit anderen Gesundheitswesen Quo vadis Band 7 Medikamente Bern 1995 mit anderen RAV Evaluationsstudie Schlussbericht BWA Schriftenreihe Beitrage zur Arbeitsmarktpolitik Nr 14 Bern 1999 mit anderen Leistungsauftrag und Anreizmechanismen fur die RAV BWA Schriftenreihe Beitrage zur Arbeitsmarktpolitik Nr 17 Bern 1999 mit anderen Insurance Topix Entwicklung der Vertriebswege 2010 Bern 2001 Weblinks BearbeitenNDR Fernsehen Forscher ermitteln Verhalten von Zeitungskonsumenten Stefan Niggemeier Der Leser das unbekannte Wesen Roger Schawinski Mentale Leichenstarre Rudolf Gafner Keinen Kaffee fur Seine Heiligkeit Reinhard Kronenberg Verhindern dass der Arm des Lesers zuckt https www viva ch arbeit verhindern dass der arm des lesers zuckt Literatur BearbeitenBalz Ruchti Wie wir den Leser vergraulen Interview mit Carlo Imboden In NZZ Folio Nr 333 April 2019 S 48 ff Jost Lubben Inhalte Inhalte In Faszination Lokaljournalismus Demokratie braucht Leitmedien 20 Forum Lokaljournalismus 2012 S 2 Volker Dick Ein Stift mit Folgen Readerscan liefert verlassliche Lesequoten In Bundeszentrale fur politische Bildung Hrsg Journalisten Reader Menschen Bilder Sensationen Was Lokalredaktionen vom Boulevard lernen konnen und was nicht September 2009 S 17ff Susanne Fengler Bettina Vestring Politikjournalismus VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2008 ISBN 978 3 531 15403 9 Klaus Meier Journalistik UVK Konstanz 2007 ISBN 978 3 8252 2958 0 Michael Segbers Die Ware Nachricht UVK Konstanz 2007 ISBN 978 3 86764 010 7 Dieter Golombek Erwin Lutz Ausgezeichnet Das Beste aus 25 Jahren Lokaljournalistenpreis der Konrad Adenauer Stiftung Rezepte fur die Redaktion Medienfachverlag Oberauer GmbH St Augustin 2005 ISBN 3 901227 21 0 Einzelnachweise Bearbeiten Nathalie Benelli Der Mann der die Lesenden liest in Walliser Bote vom 14 September 2020 S 12 Carlo Imboden Die Zukunft der gedruckten Zeitung eine Vision basierend auf Readerscan In Zoran Ribarovic Hrsg Von Gutenberg bis zur Globalisierung Split 2010 ISBN 978 953 96566 5 0 S 85 98 Georg Taitl Nicht das erste sondern das letzte Wort haben Interview mit Carlo Imboden In Jahrbuch fur Journalisten 2010 Salzburg 2010 ISBN 978 3 901227 31 8 S 136 ff Balz Ruchti Wie wir den Leser vergraulen Interview mit Carlo Imboden in NZZ Folio Nr 333 April 2019 S 48 ff Normdaten Person GND 171030362 lobid OGND AKS LCCN n85175174 VIAF 42442265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Imboden CarloKURZBESCHREIBUNG Schweizer MedienforscherGEBURTSDATUM 22 April 1950GEBURTSORT Brig Kanton Wallis Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carlo Imboden amp oldid 232329628