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Carl Friedrich Oetker auch Karl 22 September 1822 in Rehren 24 August 1893 in Berlin war ein deutscher Jurist liberaler Politiker und Parlamentarier Carl Oetker 1863 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Kurhessischer Verfassungskonflikt 3 Mitglied der hessischen Standeversammlung 4 Ausserparlamentarisches Engagement 5 Preussisches Abgeordnetenhaus und Reichstag 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf BearbeitenOetker stammte aus einer landlichen Familie Sein Vater Christian Oetker 1775 1847 war Landwirt Bottcher und Besitzer einer Muhle Carl Oetker war der Bruder von Friedrich Oetker und war mit Klementine Heusinger von Waldegg 1824 1871 verheiratet Aus der Ehe ging der Sohn Friedrich 1854 1937 Rechtswissenschaftler hervor Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Rinteln studierte er ab 1842 Rechtswissenschaften an der Universitat Marburg Das Studium schloss er mit sehr gutem Erfolg ab Wegen der bekannten liberalen Haltung seines Bruders Friedrich konnte er in Kurhessen nicht in den juristischen Vorbereitungsdienst eintreten Er schlug daher die akademische Laufbahn ein und promovierte 1847 und habilitierte sich im selben Jahr noch in Gottingen Dort war er auch als Privatdozent an der juristischen Fakultat tatig Mit der Marzrevolution war das Einstellungshindernis beseitigt Da Oetker mit Klementine Heusinger von Waldegg verlobt war und eine Familie grunden wollte gab er den Lehrberuf auf und wurde Obergerichtsanwalt in Kassel Zunachst zusammen mit seinem Bruder betrieb er eine Anwaltskanzlei Nachdem er durch die Verteidigung in einem Mordprozess in den 1850er Jahren psychisch stark belastet worden war konzentrierte er sich auf das Zivilrecht und Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit Kurhessischer Verfassungskonflikt BearbeitenNach dem Bruch der kurhessischen Verfassung durch das Ministerium von Ludwig Hassenpflug wurde Friedrich Oetker die zentrale Figur der Opposition Sein Bruder Carl Oetker hat ihn als Rechtsbeistand unterstutzt und hat sich mit juristischen Mitteln der Regierung entgegengestellt Zusammen mit Heinrich von Sybel und Adam Pfaff verteidigte er den Bruder erfolgreich vor dem Kasseler Schwurgericht Nachdem die Regierung im Herbst 1850 den Kriegszustand verhangt hatte wurde die Druckerei in der die von Friedrich Oetker redigierte Neue hessische Zeitung gedruckt wurde militarisch besetzt Carl Oetker erwirkte ein Urteil dass den Abzug der Soldaten sowie das Verbot einer weiteren Behinderung der Zeitung zur Folge hatte In der Folge erreichte er auch ein Urteil das die Freilassung des vom Militar verhafteten Bruders zum Inhalt hatte Das Militar weigerte sich allerdings dem Folge zu leisten Nachdem dieser spater freigekommen und emigriert war ubernahm Carl Oetker den Anteil seines Bruders an der gemeinsamen Kanzlei Nach Ende des Kriegszustandes im Jahr 1854 erwirkte Oetker die Einstellung eines Strafverfahrens gegen seinen Bruder was diesem die Ruckkehr erlaubte In den folgenden Jahren machte sich Oetker unter anderem durch die Rechtsvertretung der vom Zusammenbruch der Kurhessischen Leih und Commerzbank betroffenen Glaubiger einen Namen Mitglied der hessischen Standeversammlung BearbeitenMit dem Beginn der neuen Ara in Preussen verbesserten sich auch die politischen Spielraume in Kurhessen wieder Friedrich Oetker kehrte nach Kassel zuruck und begann zusammen mit seinem Bruder Carl fur die Wiederherstellung der Verfassung von 1831 zu agitieren Nach Grundung des Deutschen Nationalvereins trat Oetker diesem bei Die Ziele einer bundesstaatlichen Einigung auf kleindeutscher Basis hat er aktiv unterstutzt Nachdem die Verfassung in Kurhessen 1862 wiederhergestellt worden war wurde Oetker in den Kurthessischen Kommunallandtag gewahlt Dem Gremium gehorte er bis zu seiner Auflosung an Er machte sich in diesem bald einem Namen Dazu zahlte der 1866 zusammen mit seinem Bruder erfolgreich eingebrachte Antrag auf Einfuhrung der Ministeranklage Auch als Jurist hatte Erfolge im Kampf gegen Gesetze der Regierung Hassenpflug so etwa setzte er in einem Prozess die Jagdfreiheit durch Ausserparlamentarisches Engagement BearbeitenMit der Besetzung Kurhessens durch Preussens war Oetkers parlamentarische Rolle erstmal beendet Als Redner oder Gutachter blieb er dem politischen Leben aber eng verbunden Oetker war Vorstandsmitglied der nationalliberalen Partei versuchte aber auch die hessischen Interessen zu vertreten Das Haus der Kurfursten hat er juristisch in einem Rechtsstreit gegen die preussische Regierung unterstutzt ohne ein formliches Mandat anzunehmen Oetker war Vorsitzender des Vorsteheramtes der lutherischen Gemeinde in Kassel Dabei hat er vor allem kirchliche Wohlfahrtseinrichtungen gefordert An der Neufassung des hessischen Landeskirchenrechts war Oetker als Mitglied der ausserordentlichen Synoden von 1869 70 und 1884 beteiligt Daneben beteiligte er sich an der beruflichen Selbstverwaltung So war er lange Zeit Vorsitzender der Anwaltskammer in Kassel Auch in kommunalen Gremien war er mehrfach vertreten nbsp Das Grabmal in Hattendorf 1 Preussisches Abgeordnetenhaus und Reichstag BearbeitenNach dem Tod seines Bruders kehrte Oetker ins politische Leben im engeren Sinn zuruck und ubernahm 1881 dessen Wahlkreis im preussischen Abgeordnetenhaus in Rinteln Dem Haus gehorte er bis zu seinem Tod an 2 In den Jahren 1884 und 1887 wurde er auch fur den Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Kassel 1 in den Reichstag gewahlt In beiden Parlamenten gehorte er der nationalliberalen Fraktion an Aus gesundheitlichen Grunden konnte nur selten im Plenum reden arbeitete aber in den Ausschussen und in den Fraktionen aktiv mit Der Wurzburger Strafrechtslehrer Friedrich August Heinrich Oetker war sein Sohn Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Kommunallandtages KasselLiteratur BearbeitenEwald Grothe Hrsg Die Abgeordneten der kurhessischen Standeversammlungen 1830 1866 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 13 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 43 Historische Kommission fur Hessen Marburg 2016 ISBN 978 3 942225 33 5 Nr KSV 328 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 284 Philipp Losch Die Abgeordneten der kurhessischen Standeversammlung 1830 1866 Elwert Marburg 1909 S 42 Bernhard Mann Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 1918 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 3 Droste Dusseldorf 1988 ISBN 3 7700 5146 7 Nr 1654 Friedrich Oetker Oetker Karl In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 52 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 728 731 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Oetker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiographie Staatsbibliothek Berlin Carl Oetker in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Oetker Karl Ludwig August Hessische Biografie Stand 29 Oktober 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Nachlass BArch N 2216Einzelnachweise Bearbeiten Ein Grosser aus dem Auetal abgerufen am 19 August 2022 Mann Bernhard Bearb Biographisches Handbuch fur das Preussische Abgeordnetenhaus 1867 1918 Mitarbeit von Martin Doerry Cornelia Rauh und Thomas Kuhne Droste Verlag Dusseldorf 1988 S 288 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 3 zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kuhne Handbuch der Wahlen zum Preussischen Abgeordnetenhaus 1867 1918 Wahlergebnisse Wahlbundnisse und Wahlkandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 6 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5182 3 S 638 640 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Regierungsbezirk Kassel 1 Friedrich Oetker 1867 1881 Hermann Schlager 1881 1884 Carl Oetker 1884 1890 Ludwig Werner 1890 1893 Adolf Konig 1893 1895 Georg Wilhelm Vielhaben 1895 1900 Rudolph Vogel 1900 1903 Ludwig zu Reventlow 1903 1906 Richard Herzog 1906 1918 Normdaten Person GND 117108065 lobid OGND AKS VIAF 30304749 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oetker CarlALTERNATIVNAMEN Oetker Carl Friedrich Oetker KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Politiker NLP MdRGEBURTSDATUM 22 September 1822GEBURTSORT RehrenSTERBEDATUM 24 August 1893STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Oetker amp oldid 235250634