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Carl Mommert 7 August 1840 in Krehlau Niederschlesien heute Krzelow Gemeinde Winsko Polen um 1910 war ein katholischer Theologe und Pfarrer der als Vertreter des Antisemitismus im 19 Jahrhundert gilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Bildung 1 2 Studium und religioses Erweckungserlebnis 1 3 Katholischer Pfarrer im Kulturkampf 1 4 Reisen 1 5 Tod 2 Antisemitismus 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie und Bildung Bearbeiten Carl Mommert war das erste von zwolf Kindern und wuchs zunachst auf dem elterlichen Gutshof in Krehlau Niederschlesien auf 1848 nahm ihn sein gleichnamiger Onkel bei sich auf der seit 1844 eine Pfarrstelle in Ullersdorf hatte Dort erhielt Carl Mommert zuerst Privatunterricht von einem Adjutanten und besuchte dann ab 1852 das Gymnasium in Sagan 1859 wechselte er auf das Gymnasium in Glogau 1 Dass er keineswegs der beste Schuler war beweist sein Abgangszeugnis vor dem Schulwechsel 2 Bei nicht hinreichendem in der Mathematik und im Griechischen geringem Fleisse und regelmassigem Schulbesuche hat er den Anforderungen der Unter Sekunda in nachstehender Art entsprochen a In Sprachen Im Deutschen Lateinischen und Hebraischen waren seine Leistungen nicht hinreichend im Griechischen und Franzosischen gering b In den Wissenschaften In der Religion und Geschichte entsprach er den Anforderungen hinreichend in der Physik nicht hinreichend in der Mathematik waren seine Leistungen gering c In technischen Fertigkeiten und Kunsten Im Zeichnen und Turnen konnte ihm das Pradikat vorzuglich gegeben werden Sein Reifezeugnis erhielt er 1862 im Alter von 22 Jahren 3 Studium und religioses Erweckungserlebnis Bearbeiten Anschliessend stellte sich ihm die Berufsfrage Dazu aussert Carl Mommert in seinen Lebenserinnerungen Soldat wurde ich gern geworden sein aber dazu waren meine Zivilverhaltnisse nicht angetan und dieser Stand war darum fur mich stets nur ein Gegenstand platonischer Liebe geblieben 4 Sodann entschloss er sich Jura zu studieren denn damit liess sich sein Berufsziel verwirklichen So ein Steuer Oberkontrolleur der in seinem Wagen umherfahrt und die Schnapsbrennereien und Bierbrauereien revidiert 3 Dazu kam es aber nicht denn durch ein Versehen schrieb er sich an der Universitat Breslau fur katholische Theologie ein Zu Beginn seines Studiums widmete er sich eher dem Studentenleben Er trat der katholischen Studentenverbindung Winfridia bei und war auf dem besten Wege das Biertrinken und das Tanzen zwei wichtige mir aber bis dahin noch vollig neue Kunste grundlich zu erlernen obwohl mir beide ganz und gar unsympathisch waren 5 Eine Einschatzung die sich wohl am ehesten durch den priesterlichen Stand erklaren lasst den Carl Mommert beim Abfassen der Erinnerungen innehatte 1864 erkrankte er dann so schwer an Typhus dass er bereits die Krankensalbung erhielt 5 Seine Genesung empfand er als religioses Erweckungserlebnis und beschloss sich aufrichtig dem geistlichen Stande zu widmen 6 1866 absolvierte er das Konkurs Examen und wegen des Deutschen Krieges 1866 erhielt er bereits kurz darauf die Tonsur und die vier niederen Weihen und am 8 Juli desselben Jahres auch schon die hl Subdiakonatsweihe 7 Seine erste Predigt hielt Carl Mommert am Sonntag nach Bartholomaus 1866 bei seinem Onkel in Ullersdorf 8 Katholischer Pfarrer im Kulturkampf Bearbeiten Carl Mommert der spater eine eigene Pfarrei in Schweidnitz hatte war stets uberzeugt die richtige Berufswahl getroffen zu haben und verteidigte seinen Stand und seine Ansichten als katholischer Pfarrer auch vehement im so genannten Kulturkampf der schon vorher schwelte aber nach der Reichsgrundung 1871 vollends zum Ausbruch kam Mommert schreibt in seinen Lebenserinnerungen er habe im Kulturkampfe in den ersten Reihen tapfer mitgekampft 9 Dadurch bedingt hatte er nicht nur eine 14 tagige Gefangnis Strafe abzusitzen sondern war auch eingestandenermassen reizbar nervos und grob 10 Reisen Bearbeiten Bereits wahrend des Studiums vor allem aber danach reiste Carl Mommert sehr viel Er besuchte nicht nur Italien Osterreich die Schweiz und die Weltausstellung 1878 in Paris 11 Sein bevorzugtes Reiseziel war Jerusalem Carl Mommert gehorte dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem an und die Deutsche Morgenlandische Gesellschaft hatte ihn ebenfalls zum Mitglied 12 Das Interesse an der heiligen Stadt arbeitete er in zahlreichen Publikationen auf Tod Bearbeiten Das Todesdatum Carl Mommerts ist unbekannt Da seine letzte deutschsprachige Publikation 1910 erschien ist dies der Terminus post quem Antisemitismus BearbeitenIn einigen seiner Publikationen zeigte sich wie schon die Titel bisweilen erahnen lassen d ie Kontinuitat des antijudischen Vorurteils und damit zugleich die latente Prasenz antijudischer Dispositionen in der katholischen Bevolkerung Deutschlands zur Wilhelminischen Zeit 13 Christoph Nonn ist sogar der Auffassung dass Carl Mommert unter den katholischen Klerikern der eifrigste Verfechter der Ritualmordlegende um die Jahrhundertwende 14 war So versuchte Carl Mommert die Ritualmordlegende mit derartigen Satzen zu stutzen Aus der jahrlichen Wiederkehr der Feste und der religiosen Feierlichkeiten zu welchen die Juden des Menschenblutes beziehungsweise des Christenblutes zu rituellen Zwecken bedurfen ergibt sich mit haarstraubender Gewissheit dass alljahrlich Menschen und insbesonderheit Christen zum Zweck der Blutabzapfung von den Juden umgebracht werden 15 Lehrs Einschatzung dass Mommert die Juden zu damonisieren versuche 16 ist also durchaus zuzustimmen Widerspruch erfuhr er auch aus seiner Kirche 17 nicht zuletzt von Furstbischof Georg Kopp 18 Schriften BearbeitenDie heilige Grabeskirche zu Jerusalem in ihrem ursprunglichen Zustande Leipzig 1888 Die Dormitio und das deutsche Grundstuck auf dem traditionellen Zion Leipzig 1899 Zion und Akra Die Hugel der Altstadt Leipzig 1900 Golgotha und das hl Grab zu Jerusalem Leipzig 1900 Salem die Konigsstadt des Melchisedek Eine christlich archaologische Studie Leipzig 1902 Topographie des alten Jerusalem 4 Bd 1902 1907 Das Pratorium des Pilatus und der Ort der Verurteilung Jesu Leipzig 1903 Aenon und Bethania die Taufstatten des Taufers Leipzig 1903 Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 Menschenopfer bei den alten Hebraern Leipzig 1905 Der Ritualmord bei den Talmud Juden Leipzig 1905 Widerlegung der Widerspruche frommer Juden und Christen gegen die Blutbeschuldigung der Juden Leipzig 1906 Der Teich Bethesda zu Jerusalem und das Jerusalem des Pilgers von Bordeaux Leipzig 1907 Siloah Brunnen Teich Kanal zu Jerusalem Leipzig 1908 Zur Chronologie des Lebens Jesu Leipzig 1910 Saint Etienne et ses sanctuaires a Jerusalem Paris 1912 Literatur BearbeitenStefan Lehr Antisemitismus religiose Motive im sozialen Vorurteil Aus der Fruhgeschichte des Antisemitismus in Deutschland 1870 1914 Munchen 1974 Christoph Nonn Ritualmordgeruchte als Form von popularem Antisemitismus Eine Katholische Spezialitat in Katholischer Antisemitismus im 19 Jahrhundert Ursachen und Traditionen im internationalen Vergleich Hrsg von Olaf Blaschke und Aram Mattiolo Zurich 2000 S 145 159 Hermann Greive Die gesellschaftliche Bedeutung der christlich judischen Differenz Zur Situation im deutschen Katholizismus in Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890 1914 Ein Sammelband Hrsg von Werner E Mosse Tubingen 1998 S 349 388 Einzelnachweise Bearbeiten Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 19 f Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 21 a b Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 27 Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 26 a b Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 32 Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 33 Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 38 Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 39 Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 16 Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 194 f Carl Mommert Aus dem Leben eines Dorfpfarrers Leipzig 1904 S 15 Mitgliederverzeichnis 1907 auf www archive org Hermann Greive Die gesellschaftliche Bedeutung der christlich judischen Differenz Zur Situation im deutschen Katholizismus in Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890 1914 Ein Sammelband Hrsg von Werner E Mosse Tubingen 1998 S 359 Christoph Nonn Ritualmordgeruchte als Form von popularem Antisemitismus Eine katholische Spezialitat in Katholischer Antisemitismus im 19 Jahrhundert Ursachen und Traditionen im internationalen Vergleich Hrsg von Olaf Blaschke und Aram Mattiolo Zurich 2000 S 152 Carl Mommert Der Ritualmord bei den Talmud Juden Leipzig 1905 S 107 Stefan Lehr Antisemitismus religiose Motive im sozialen Vorurteil Aus der Fruhgeschichte des Antisemitismus in Deutschland 1870 1914 Munchen 1974 S 66 f Stefan Lehr Antisemitismus religiose Motive im sozialen Vorurteil Aus der Fruhgeschichte des Antisemitismus in Deutschland 1870 1914 Munchen 1974 S 85 Olaf Blaschke Schlesiens Katholizismus Sonderfall oder Spielart der katholischen Subkultur In Archiv fur schlesische Kirchengeschichte Bd 57 1999 S 161 193 Normdaten Person GND 119307561 lobid OGND AKS VIAF 120700662 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mommert CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Theologe und PfarrerGEBURTSDATUM 7 August 1840GEBURTSORT Krehlau NiederschlesienSTERBEDATUM um 1910 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Mommert amp oldid 232323346