www.wikidata.de-de.nina.az
Carl Gunther Ruland 15 November 1874 in Weimar 1962 war ein deutscher Rechtsanwalt und CDU Politiker in der DDR Er gehorte zu den Mitbegrundern der CDU in Leipzig und war Abgeordneter des Sachsischen Landtages und des Deutschen Volksrates Leben BearbeitenRuland wurde als Sohn des Geheimen Hofrates Carl Heinrich Ruland 1834 1907 geboren Nach dem Abitur studierte er Jura in Genf Leipzig und Strassburg Das 1 Staatsexamen legte er 1899 im elsassischen Colmar ab das 2 Staatsexamen bestand er nach seiner Referendarzeit im heimatlichen Jena mit Gut Ab Dezember 1902 war Ruland als Gerichtsassessor im thuringischen Staatsdienst tatig 1904 wurde er als Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Jena zugelassen Fur den Kriegsdienst im 1 Weltkrieg wurde Ruland als untauglich freigestellt Kurz nach Grundung der Deutschnationalen Volkspartei DNVP trat Ruland im Dezember 1918 dieser Partei bei deren Mitglied er bis zu ihrer Auflosung blieb Ab 1926 gehorte er dem thuringischen Landesjustizprufungsamt als Mitglied an Am 24 Dezember 1927 wurde Ruland als Rechtsanwalt am Reichsgericht zu Leipzig zugelassen zu diesem Zeitpunkt gab es reichsweit nur ca 20 solcher Rechtsanwalte Dies ging in der Folge mit der Verlegung seines Kanzleisitzes nach Leipzig einher Politisch vermied es Ruland in der Zeit des Nationalsozialismus in die NSDAP einzutreten Er war lediglich im NS Rechtswahrerbund und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt Mitglied Anlasslich seines vierzigjahrigen Dienstjubilaums in der Justiz bescheinigte ihm der Prasident des Reichsgerichtes 1939 eine einwandfreie politische Einstellung und bezeichnete Ruland als tuchtigen charaktervollen und zuverlassigen Anwalt Dennoch stand Ruland seit 1938 in engem Kontakt zur Widerstandsgruppe um Carl Goerdeler ohne dass ihm dabei wahrend der NS Zeit Unannehmlichkeiten entstanden Nach der Befreiung Leipzigs durch die Amerikaner war zunachst jegliche politische Betatigung verboten anders als in den sowjetisch besetzten Gebieten Wahrend dadurch bereits am 15 Juni 1945 durch Ludwig Kirsch in Chemnitz mit der CVP und in Dresden am 8 Juli durch einen Kreis um Friedrich Koring die CSV gegrundet wurde kam es in Leipzig erst nach der sowjetischen Besetzung zu ersten Uberlegungen eine christlich soziale Partei zu grunden In Leipzig nannte sich die zu grundende Partei zunachst Demokratische Partei Deutschlands DPD deren Grundungsaufruf von dem Historiker Karl Buchheim stammte Unterschrieben wurde dieser Aufruf vom 14 Juli 1945 neben Buchheim auch von Carl Gunther Ruland und Paul Nowak aus dem eher konfessionellen Lager sowie den vier ehemaligen liberalen Regionalpolitikern Richard Pudor Hans Reif Hans Muller Bernhardt und Wilhelm von Stoltzenberg Allerdings wurde dieser Aufruf und der weitere Parteiaufbau von den sowjetischen Behorden verboten da sie nur die in Berlin gegrundeten burgerlichen Parteien LDP und CDU als einzige zonenweit zuliessen und sich regionale Parteigrundungen einer von beiden Parteien anschliessen mussten Als ersichtlich wurde dass die meisten DPD Grunder sich der LDP anzuschliessen gedachten erklarten Buchheim und Ruland ihren Austritt und initiierten in Rulands Wohnung am 4 August 1945 eine Grundungssitzung der Leipziger CDU An dieser Grundungssitzung nahmen neben Ruland Pater Aurelius Arkenau Paul Nowak Georg Schneider Heinz Lohmann Otto Gallus Erika Hippler Josef Rambo Karl Buchheim und Anneliese Weisbender teil Trotz der uberwiegend katholischen Grundungsmitglieder wurde mit Ruland ein Protestant zum Vorsitzenden der Leipziger CDU gewahlt Dies geschah auch deshalb um nicht den Eindruck einer Neugrundung der Zentrumspartei zu erwecken Zudem war der Leipziger Raum eher evangelisch gepragt Nach der Registrierung der Leipziger CDU am 24 August 1945 agierte Ruland offiziell als Vorsitzender des Leipziger Kreisverbandes der CDU der auch diskussionslos den Fuhrungsanspruch des Landesverbandes in Dresden unter Hugo Hickmann anerkannte In der Folge trat Ruland anders als Kirsch oder Hickmann parteipolitisch eher zuruckhaltend auf Dennoch fuhrte er den Leipziger Kreisverband durch seine Anpassungsfahigkeit kontinuierlich bis ins Fruhjahr 1950 an Bei den Landtagswahlen im Oktober 1946 wurde er als Abgeordneter in den Sachsischen Landtag gewahlt in dem er Altersprasident war Zudem war ab 1946 wieder in der Justiz zunachst als Hilfsrichter dann als Landgerichtsrat und letztlich als Direktor des Landgerichtes Leipzig tatig Ab 1946 gehorte er dem erweiterten Zonenvorstand der CDU an in dem er ab 1949 im mittlerweile in Hauptvorstand umbenannten Fuhrungskreis die Abteilung Justiz leitete 1948 wurde er vom Sachsischen Landtag zum Prasidenten des Dresdner Oberlandesgerichtes ernannt in Ermangelung von geeignetem juristischem Personal kam man trotz seiner CDU Mitgliedschaft nicht an Ruland vorbei Daruber hinaus entsandte ihn die CDU als Abgeordneten in den 1 Deutschen Volksrat Diese Abgeordnetentatigkeit setzte er im 2 Deutschen Volksrat und der Provisorischen Volkskammer fort Anders als normal in der Gewaltenteilung ublich gehorte Ruland somit der Legislative und der Judikative an Im Februar 1950 geriet Ruland jedoch in den Sog der Ereignisse um Hugo Hickmann der Ende Januar wegen seiner SED kritischen Haltung aus seinen Parteiamtern gedrangt wurde Infolge seiner Solidaritat zu Hickmann legte Ruland unter zunehmendem Druck am 5 Februar 1950 sein Parteiamt als Leipziger CDU Kreisvorsitzender nieder 1 Auf der 10 Tagung der Provisorischen Volkskammer am 8 Februar legte er uberdies sein Volkskammermandat nieder 2 Wenig spater erfolgte auch die Niederlegung seines Landtagsmandates 3 Schlussendlich schloss der CDU Landesvorstand Sachsen im Rahmen einer grosseren Parteisauberung Anfang Juni neben Ruland auch Hugo Hickmann und den ehemaligen Landtagsabgeordneten Arno Hantzschel aus der CDU aus 4 Daraufhin floh Ruland mit seinem Hausrat uber West Berlin ins westfalische Munster Dort erhielt er im Alter von 76 Jahren per Kabinettsbeschluss der nordrhein westfalischen Landesregierung vom 12 Juni 1950 eine einjahrige Anstellung als ausserplanmassiger Verwaltungsrichter am Landesverwaltungsgericht Munster Danach war er dort noch fur einige Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter tatig Literatur BearbeitenJulian Lubini Die Verwaltungsgerichtsbarkeit in den Landern der SBZ DDR 1945 1952 Mohr Siebeck Tubingen 2015 ISBN 9783161535260 S 120 Daniel Herbe Hermann Weinkauff 1894 1981 der erste Prasident des Bundesgerichtshofs Mohr Siebeck Tubingen 2008 ISBN 9783161494611 S 63 64 Winkler Manja Die Christlich Demokratische Union in Leipzig 1945 bis 1948 In Historisch Politische Mitteilungen 15 2008 S 125 142 Einzelnachweise Bearbeiten Neue Zeit vom 7 Februar 1950 S 2 Neues Deutschland vom 9 Februar 1950 S 2 Neue Zeit vom 7 Marz 1950 S 2 Neue Zeit vom 3 Juni 1950 S 2Normdaten Person GND 133625761 lobid OGND AKS VIAF 72587666 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruland Carl GuntherKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DNVP CDU MdVGEBURTSDATUM 15 November 1874GEBURTSORT WeimarSTERBEDATUM 1962 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Gunther Ruland amp oldid 212641964